Fachtagung: car.tv-Forum zieht die Schaden-Branche nach München

Vor kurzem begab sich die Schadenbranche auf Reisen: Über 200 Teilnehmer aus der Versicherungswirtschaft sowie der Sachverständigen- und Schadenszene kamen in das Arabella Sheraton Hotel nach München, um am traditionellen car.tv-Forum teilzunehmen. Die Fachtagung begeisterte durch international bekannte Referenten und nützliche Ideen für das Geschäfts- und Privatleben. Rund um das Programm bot sich den Teilnehmern zudem viel Raum für Gedankenaustausch und intensive Netzwerkpflege. 

Reise durch die car.tv-Welt

"Wir nehmen Sie mit auf eine Reise", eröffnete Josef Thelen, Geschäftsführer von Global Services TV s.r.o., die 13. Ausgabe des Schadenkongresses: "Damit Sie uns noch besser kennen lernen – und um Ihnen Danke zu sagen für das vergangene Jahr." Nach der offiziellen Begrüßung der Teilnehmer und Aussteller startete APE-Geschäftsführer Bernd Strunz die erste Reise-Etappe durch die car.tv-Welt.

Ziel 2013: eine Restwerteinstellung pro Minute

2012 war nach Aussage des Geschäftsführers das erfolgreichste Jahr seit der Gründung von car.tv im Jahr 1998 durch Seniorchef Helmut Ptacek. In allen Bereichen habe die Restwertbörse car.tv zugelegt: Sowohl in der Menge der eingestellten Objekte, als auch bei der Anzahl der Gebote und abgewickelten Fahrzeuge. Strunz stellte die Verbesserungen bildhaft dar und rief das Ziel für 2013 aus: Im nächsten Jahr soll eine Restwerteinstellung pro Minute erreicht werden. 

Ein derartiges Tempo generiert natürlich riesige Datenmengen. Bei car.tv kommen nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Datensätze pro Jahr zusammen – die es letztlich auch zu schützen gilt: Neben einer Vielzahl aufwendiger IT-Maßnahmen gewährleisten die beiden Standorte Bratislava und München die Sicherheit der Daten. Denn "bevor beide Systeme gleichzeitig ausfallen, stürzt eher der Mond auf die Erde", ist sich der APE-Geschäftsführer sicher.

"Meilenstein in der Flottenverwaltung" vorgestellt

APE-Projektleiter Bernhard Link blickte unter der Überschrift "Weiterentwicklung bestehender Standards" in die Zukunft: Die neue IT-Schnittstelle "con 2013" wird eingeführt. Damit können auch große Datenvolumen schneller und sicherer übertragen werden. Außerdem werde dadurch den gestiegenen Ansprüchen der Kunden und rasanten technischen Entwicklungen erfolgreich begegnet, erklärte Link. 

Darüber hinaus hat das Unternehmen ein neues Produkt im Programm: car.tv Port. Das Management-System ist nach Aussage des Projektleiters ein Meilenstein in der Flottenverwaltung. Das Fahrzeug wird einmal erfasst und anschließend über die gesamte Laufzeit hinweg betreut und bearbeitet. Das heißt, Laufleistung, eventuelle Schäden und allgemeiner Zustand des Fahrzeugs würden ständig aktualisiert. So stehen dem Anwender jederzeit der aktuelle Wiederbeschaffungswert und der aktuelle Wert der gesamten Flotte zur Verfügung, erläuterte der Fachmann. 

car.tv-Welt in neuem Gewand

Innovative Produkte und zukunftsweisende Ideen sind die Säulen, die ein Unternehmen stark machen. Marketing und Vertrieb sind der Motor, der den Kunden und Interessenten diese Stärke näher bringt. Dafür startete car.tv in diesem Jahr seine "Marketing Offensive 2013". Ralf Kilian, Marketing und Vertrieb car.tv, beschrieb die neuesten Vertriebs-Strategien des Unternehmens und stellte die ersten Erfolge vor. Demzufolge konnte nach Aussage des Referenten die Zahl der aktiven Fahrzeughändler binnen sechs Monaten um neun Prozent gesteigert werden. Darüber hinaus präsentiert sich car.tv seit September 2012 in einem frischen Gewand: Das neue Corporate Design steht über allen Produkten und Dienstleistungen von car.tv. 

Ein wichtiges Highlight für dieses Jahr ist der Start der neuen Internetpräsenz. Eine Innovation dabei hob der Marketing-Experte besonders hervor: Der Kfz-Eigentümer, dessen Objekt in einer Restwertbörse gehandelt wird, bekommt einen eigenen Bereich, um sich über den Mehrwert der Handels-Plattform zu informieren. "Ein großer Gewinn – besonders für die Einsteller in der Börse", so Kilian.

Gebrauchtteilemanagement

Unter dem Titel "130 Prozent – wenn der Unfall zum Trennungsgrund wird" erklärte Gast-Referent Thorsten Gotthardy, Leiter Verkauf Mercedes-Benz Gebrauchtteile Center (MB-GTC), anschließend, wie gebrauchte Fahrzeug-Teile restwertgerecht bei der Einhaltung der Reparatur-Grenze helfen können. Die Verfehlung der 130-Prozent-Grenze sei häufig für den Kunden eine Hiobsbotschaft. Zudem gehen Werkstätten und Neuteilevertrieb dann leer aus. Die Einhaltung der Reparatur-Grenze sei jedoch größtenteils "eine Frage der Teilebeschaffung", weiß der Experte von Mercedes-Benz. 

Durch den Einsatz gebrauchter Teile würden die Instandsetzungskosten indes gesenkt und die 130-Prozent-Regelung häufig eingehalten: "Die Kunden sind zufrieden und der Umsatz für Werkstatt und Teilehandel bleibt bestehen", erläuterte der Fachmann. Darüber hinaus brachte Gotthardy den Zuhörern den Markt der Wiederverwertung von Gebrauchtteilen als "die höchste Stufe des Recyclings" näher und erklärte die Arbeitsweise und die Prozesse des Mercedes-Benz Wiederverwertungssystems. Der Branchen-Kenner erklärte unter anderem, wie der Autobauer durch ein dreistufiges System die Qualität der Teile sichert und wie die Garantieleistung des Herstellers auf diesem Gebiet aussieht.

Eine Reise zu sich selbst

"100 Prozent Gesundheit bekommen die Menschen mit auf ihren Weg": Mit diesem Satz eröffnete Dr. med. Michael Spitzbart seinen Vortrag zum Thema "Begeisterung statt Burnout". Was der Mensch aus den 100 Prozent mache, liege jedoch ganz alleine bei ihm. Selbst bei nur 40 Prozent Gesundheit würden die Menschen häufig noch "mir geht’s doch gut" sagen. Spitzbart beleuchtete überaus kritisch das Gesundheitsverhalten sowie die Arbeitsweise der Ärzte, die teilweise voreilig zu starken Medikamenten greifen würden, statt die Ursache der Beschwerden zu finden. Der Mediziner gab den Zuhörern einfache und vor allem nützliche Tipps mit auf den Weg, wie sie schnell und mit schon kleinen Veränderungen ihr Leben und ihre Leistungsfähigkeit verbessern können.

Eine Reise in Krisengebiete

Die nächste Etappe gestaltete wiederum Marketing-Spezialist Kilian, der kurzfristig für einen krankheitsbedingt ausgefallenen Referenten einsprang. Er erklärte das Guerilla-Marketing in der Informationswelt: Die "Großen" kämpfen mit viel Energie und noch viel mehr Geld um Aufmerksamkeit. Der "kleine Kämpfer" habe zwar das Herz, jedoch nicht die Mittel, um auf gleicher Ebene Paroli zu bieten. Daraus entstehe in der Werbung der sogenannte "Guerilla-Krieg": Gezielt, einzigartig und überraschend. Anhand von Beispielen zeigte Kilian auf, wie auch mit kleineren Werbebudgets ordentlich "Lärm gemacht" werden könne. 

Reise-Impressionen

Die Reise durch die car.tv-Welt wurde grafisch in Echtzeit von Ceren Meissner festgehalten: Sämtliche Tages-Stationen fügte sie in Bild-Sequenzen auf einer meterlangen Leinwand zusammen. Ihren Ausklang fand die Fachtagung traditionell im Seehaus im Englischen Garten. Dort hatten alle Teilnehmer bei gutem Essen die Möglichkeit, sich über die zahlreichen "Reiseeindrücke" auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen, alte zu pflegen oder einfach nur Spaß zu haben.

Eine Bildergalerie zum diesjährigen car.tv-Forum finden Sie in der aktuellen Ausgabe des Printmagazins AUTOHAUS-SchadenBusiness, die am Dienstag kommender Woche erscheint. (sh)