Die Innovation Group (IG) hat im April 2021 ihre Werkstatt-Partnerbetriebe befragt und von insgesamt 346 K&L-Werkstätten aus dem Netzwerk belastbare Antworten erhalten. Dies entspricht ungefähr einem Drittel aller IG-Betriebe.
Deutliche Einbußen bei 85 Prozent der Betriebe
Konkret wollte der in Stuttgart ansässige Schadensteuerer wissen, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf das Geschäft der Partnerwerkstätten hat und wie diese damit umgehen. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass mehr als die Hälfte der Betriebe derzeit Kurzarbeit angemeldet haben, weitere 16 Prozent haben dies in der Vergangenheit getan. Während für 85 Prozent der Unternehmer das Jahr 2020 deutlich schlechter verlief als vor der Krise, sehen 60 Prozent die Lage im ersten Quartal 2021 sogar noch schlechter als 2020.
"Es ist eindeutig erkennbar, dass den Partnern Aufträge fehlen", sagt Matthew Whittall, CEO der Innovation Group, des größten unabhängigen Schadensteuerers in Deutschland. Die Auslastung reiche nicht aus, "auch wenn die Unternehmen kreativ sind und die Zeit nutzen, um Modernisierungen vorzunehmen und Mitarbeiter zu schulen".
Bis zu 40 Prozent geringere Auslastung
Laut der Umfrage melden rund drei Viertel der Betriebe Auslastungen unter 80 Prozent. Dabei sei insbesondere der Auftragsrückgang von Versicherern und Flotten schmerzhaft für die Unternehmen. In diesen Kanälen betrug der Auftragsrückgang oft zwischen 20 und 40 Prozent. Ein Viertel der Werkstätten musste laut der Befragung bei Flotten- und Großkunden sogar Auftragsrückgänge von mehr als 40 Prozent verkraften. Naturgemäß schwanken die Corona-Wirkungen auch regional. Bayern und Baden-Württemberg melden dem Vernehmen nach im Schnitt schlechtere Auslastungen als zum Beispiel Nordrhein-Westfalen.
Neuer Schub durch Versicherer und Flotten-Neukunden
"Wir versuchen, diese Belastungen mit unseren Mitteln zu mildern", sagt Whittall. "Im Vordergrund stehen intensive Schulungen bei den Versicherern, um die Vermittlungsquoten zu erhöhen. So konnten wir erreichen, dass der Auftragsrückgang aus dem Versicherungskanal bei unseren Partner-Werkstätten 2020 nur bei 16 Prozent, und damit deutlich unter dem Gesamtrückgang lag."
Noch besser gelungen sei das bei den Auftragsvermittlungen aus dem Flottengeschäft: "Weil wir 2020 zahlreiche neue Flottenkunden gewonnen haben, hat sich der Rückgang der Vermittlungen in diesem Bereich in Grenzen gehalten. In manchen Monaten hatten wir 2020 sogar mehr Aufträge als 2019", sagt Markus Stumpp, zuständiger Direktor der Innovation Group für das Flottengeschäft.
Stabile Ersatzteilmargen
Ein wichtiger Ertragspfeiler für die Werkstätten sind die Rabatte beim Einkauf von Ersatzteilen. Nachdem mehrere Hersteller zum Jahresbeginn neue Konditionen meldeten, hat die Innovation Group untersucht, welche Auswirkungen dies für die Werkstätten hat.
Dazu wurden im März mehr als 10.000 Bestellungen zu 30 Marken und 17 Lieferanten ausgewertet, die über die Tochtergesellschaft Innovation Group Parts abgewickelt wurden. Damit konnte über den Ersatzteile-Service der Innovation Group ein Bestellvolumen von mehr als sieben Millionen Euro analysiert werden. "Aus unseren Berechnungen ergibt sich, dass die Margen für die Werkstätten bei Teilen der VAG gesunken, bei PSA und Opel aber deutlich besser sind als im Vorjahr", erklärt Whittall. Im Schnitt der tatsächlichen Bestellungen über alle Marken ist die Marge sogar leicht um 0,5 Prozentpunkte gestiegen.
IG-Parts hilft mit Extrarabatt
"Im Vergleich zu dem Problem der fehlenden Aufträge sind die Teilepreise offenbar eher ein Randthema", sagt Whittall. "Dennoch bemühen wir uns weiter, den Werkstätten zu helfen, etwa, indem wir uns für den Erhalt der Corona-Pauschale einsetzen." Außerdem hat die Innovation Group ihr eigenes Treueprogramm für Werkstätten verbessert. Partner, die ein hohes Volumen über die Innovation Group Parts bestellen, erhalten bis zu zwei Prozent zusätzlichen Rabatt.
Auch Hersteller und Versicherer gefordert
"Insgesamt bleibt die Lage ernst", so Whittall. "Aber trotz schwieriger Marktbedingungen machen die Partnerwerkstätten einen starker Job: Durchlaufzeiten sind kürzer, es gibt deutlich weniger stornierte Aufträge und die Kundenzufriedenheit ist sogar gestiegen. Gemeinsam mit unseren Versicherungskunden können wir am besten helfen, indem wir die Partnerbetriebe empfehlen und Aufträge generieren, bis die Pandemie vorbei ist." (kaf)