Die Provinzial NordWest (PNW) erzielte mit einem Beitragsanstieg von 5,2 Prozent in der Schaden- und Unfallversicherung die höchste Wachstumsrate in ihrer Konzerngeschichte. Damit übertraf sie zugleich die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft prognostizierte Marktentwicklung (+ 3,4 Prozent). Auch im Lebensversicherungsgeschäft war laut Vorstandsvorsitzendem Dr. Wolfgang Breuer ein kräftiger Beitragsanstieg von 7,5 Prozent auf insgesamt rund 1,6 Mrd. Euro zu verzeichnen. "Unsere Kombination aus regionaler Stärke mit ausgezeichneten Produktkonzepten und der Schlagkraft eines exzellenten Multikanalvertriebs hat maßgeblich zu dieser sehr guten Geschäftsentwicklung beigetragen", so der Konzernchef in seiner Jahresbilanz.
Aufstieg in die Top-Ten-Assekuranzen
Ende März stimmten die Aufsichtsräte der Provinzial NordWest und die Gewährträger der Provinzial Rheinland der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung zur Fusion zu. Nach erfolgter aufsichtsbehördlicher Genehmigung soll sie mit Rückwirkung zum 1.1.2020 umgesetzt werden. Dazu Breuer: "Beide Provinzial Konzerne gehen kraftvoll und substanzstark in die Fusion. Als fusionierter Konzern werden wir in der Top Ten der deutschen Versicherer spielen."
Schaden und Unfall bei über 2 Mrd. Prämienvolumen
Im selbst abgeschlossenen Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft überschritten die Beitragseinnahmen erstmals die 2 Mrd. Euro-Grenze. Sie stiegen um 5,2 Prozent auf rund 2,05 (1,95) Mrd. Euro an. Überdurchschnittliche Beitragszuwächse konnten mit einem Anstieg von 8,2 Prozent in der Wohngebäudeversicherung und mit einem Wachstum von 4,6 Prozent in der Kraftfahrtversicherung erzielt werden. Auch das Geschäft in den Sparten Haftpflicht, Unfall und Hausrat entwickelte sich positiv. Breuer: "Das Neugeschäft in der Schaden- und Unfallversicherung erreichte 2019 mit insgesamt 292 (248) Mio. Euro ein Rekordvolumen."
Digitaler Schutzengel "Vivatar"
Neue digitale Services und Technologien fließen zunehmend in die Produktangebote und Bearbeitungsprozesse mit ein. In Kombination mit seinem Unfallversicherungsprodukt bietet PNW jetzt die App "Vivatar" an, die als "digitaler Schutzengel" via GPS eine ständige Verbindung mit Familie oder Freunden herstellen und in Notsituationen mit einem Emergency Assistenten verbinden soll.
Als erster Versicherer hat die Provinzial NordWest nach eigener Darstellung zudem ein geodatenbasiertes Modell zur Gebäudewertermittlung entwickelt, das den Bearbeitungsprozess verschlankt. Unter dem Namen "Apato" startet demnächst ein neues digitales Portal mit zahlreichen Services für Mieter und Vermieter. "Dass wir mit diesen Produktservices in die richtige Richtung denken, unterstreichen die zahlreichen Auszeichnungen, die wir erhalten", zeigte sich Vorstandschef Breuer zufrieden.
Combined Ratio um fast 10 % verbessert
Im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft sanken die Bruttoschadenaufwendungen in 2019 gegenüber dem noch vom Orkan "Friederike" geprägten Jahr 2018 kräftig um 9,6 Prozent auf insgesamt 1,26 (1,40) Mrd. Euro. Mit "Eberhard" im März 2019 war nur ein einziges größeres Sturmereignis zu verzeichnen. Rückläufig waren auch die Aufwendungen für Großschäden. Breuer: "Wir konnten unser versicherungstechnisches Nettoergebnis um 17,1 Prozent auf 148,7 (127,0) Mio. Euro steigern." Die Schaden-Kosten-Quote im traditionellen Erstversicherungsgeschäft sank um fast 10 Prozent auf 85,8 (Vorjahr: 95,1) Prozent. Sie liegt damit, wie in den Vorjahren, wieder deutlich unter dem vom GDV erwarteten Marktschnitt von 93 Prozent.
Erstes Quartal 2020
Die dynamische Beitragsentwicklung setzte sich im ersten Quartal 2020 mit einer Einnahmensteigerung in der Schaden- und Unfallversicherung um 6,6 Prozent und bei "Leben" um 4,5 Prozent fort. Das Einmalbeitragsgeschäft konnte um 11,1 Prozent auf 152,5 (137,2) Mio. Euro und der laufende Neubeitrag um 5,1 Prozent auf 20,6 (19,6) Mio. Euro gesteigert werden. Die Schadenentwicklung war durch zahlreiche Sturmereignisse im Februar geprägt.
Corona bringt Beratung per Video zum Kunden
Auf die Herausforderungen der Corona-Krise hat sich der Provinzial NordWest Konzern nach eigenen Angaben frühzeitig eingestellt. Innen- und Außendienst hielten vom Homeoffice aus den Kontakt zum Kunden. "Alle klassischen und digitalen Kontaktmöglichkeiten wurden flexibel eingesetzt", erläuterte Konzernchef Breuer und erklärte, dass digitale Kommunikationsangebote immer stärker an Bedeutung gewinnen: "Provinzial Beratung und persönliche Betreuung kann es, wenn der Kunde es wünscht, auch per Videoberatung im heimischen Wohnzimmer geben." Der Konzern unterstütze seine Kunden zudem mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket. Dieses werde laufend angepasst und da, wo es notwendig sei, erweitert.
Fakten zum PNW-Konzern
Der Provinzial NordWest Versicherungskonzern gilt als zweitgrößte öffentliche Versicherungsgruppe. Mit Gesamtbeitragseinnahmen von rund 3,7 Mrd. Euro gehört das Unternehmen zu den großen deutschen Versicherungsgruppen. Rund 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für PNW im Innen- und Außendienst tätig. Dazu kommen rund 500 Auszubildende. Die Regionalversicherer der Provinzial NordWest Gruppe sind traditionell in Westfalen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg stark aufgestellt. (wkp)