Totalenergies: " Wir müssen unseren Energiemix weiter diversifizieren "

Der Energiekonzern TotalEnergies ist mit dem Schmierstoffgeschäft im Krisenjahr 2020 zufrieden. Jetzt hat das Unternehmen seine Partnerschaft mit Stellantis verlängert und eine Kooperation mit Opel begonnen. Celiné de Sousa, Vertriebsleiterin Automotive, erklärt die Neuausrichtung des Konzerns.AH: Wie lief das Schmierstoff-Geschäftsjahr 2020 in Deutschland und wie geht es 2021 weiter?C. de Sousa: Uns alle haben die durch Covid-19 ausgelöste Pandemie und der folgende Lockdown spürbar getroffen. Natürlich ist auch das Schmierstoffgeschäft davon nicht unberührt geblieben. Am Anfang des Jahres 2020 waren Kundenbesuche nicht möglich. Dennoch haben wir es geschafft, uns schnell an die Situation anzupassen, und haben die Kunden "online" besucht. Uns war es besonders wichtig, die persönliche Betreuung, die unsere Kunden von uns kennen und schätzen, aufrechtzuerhalten. So konnten wir im Laufe des Jahres aufholen und sind mit den Ergebnissen unseres Schmierstoffbereiches in 2020 zufrieden. Wichtig ist an dieser Stelle zu betonen, dass wir in 2021 unsere strategische Partnerschaft mit Stellantis für die nächsten fünf Jahre verlängert haben. Ganz besonders freuen wir uns, die Zusammenarbeit mit Peugeot, Citroen und DS auszubauen, und begrüßen sehr, sehr herzlich unsere zahlreichen neuen Kunden von Opel, die sich ab September dieses Jahres auf die neue, speziell für Opel entwickelte Cobranded-Produktreihe freuen können. Bei all der Freude über das gute Geschäft dürfen wir allerdings nicht vergessen, dass wir in einer weltweiten Versorgungskrise stecken, die eine Herausforderung für uns alle ist und sich nicht immer leicht meistern lässt.Kooperation mit OpelAH: Wie sieht die Kooperation mit Opel genau aus?C. de Sousa: Opel ist für uns ein strategisch sehr wichtiger Partner - die Zusammenarbeit mit einem deutschen OEM im deutschen Markt ist immer etwas ganz Besonderes. Wir konzentrieren uns gemeinsam insbesondere auf fünf Kernsegmente. Hier hilft uns unbestritten unsere langjährige Erfahrung mit PSA seit 1968: verstärkte Zusammenarbeit in Forschung & Entwicklung; Lieferung von First Fill-Schmierstoffen; exklusive Empfehlung von Quartz-Schmierstoffen und Cobranded Produkten im Aftersales der fünf Stellantis-Marken; gemeinsame Motorsport-Aktivitäten im EV-Motorsport, z. B. Opel Corsa E-Cup; Entwicklung gemeinsamer Mobilitätskonzepte.AH: Werden auch die FCA-Marken folgen?C. de Sousa: Wir freuen uns auf zukünftige Kooperationen mit jeder Stellantis-Marke.E-Mobilität wirkt sich ausAH: Wie wird sich das Geschäft mit Schmierstoffen entwickeln?C. de Sousa: Die Elektromobilität wird sich in den nächsten Jahren spürbar auf das Schmierstoffgeschäft auswirken. Wie schnell dies passieren wird, hängt davon ab, wie lange die politische Förderung für den Kauf von Elektrofahrzeugen betrieben wird und in welchem Maße die Infrastruktur für die Elektromobilität bereitsteht.AH: Welche Rolle spielen Schmierstoffe für EV-Fahrzeuge, sogenannte EV-Fluids?C. de Sousa: Aktuell bieten wir EV-Fluids im First Fill-Geschäft an. Seit 2019 haben wir Schmierstoff-Produktlinien für Elektro- und Hybridfahrzeuge (Quartz EV Fluid für Pkw und Rubia EV Fluid für Nutzfahrzeuge sowie Elektrobusse), die speziell auf den Kühlungs- und Schmierbedarf dieser neuen Motorentypen ausgerichtet ist. EV Fluids im Service Fill folgen Ende 2021.AH: In welcher Form ändert sich derzeit der Markt für Energiekonzerne?C. de Sousa: Globale Herausforderungen wie der Klimawandel oder die Digitalisierung beeinflussen den Markt für Energiekonzerne schon seit vielen Jahren. Auch andere Branchengrößen durchlaufen derzeit einen Transformationsprozess. Unsere Strategie unterscheidet sich insbesondere von der der amerikanischen Ölkonzerne. Verglichen mit unseren europäischen Konkurrenten haben wir unsere Transformation schon etwas früher begonnen, vor allem mit Blick auf die Entwicklung erneuerbarer Energien. Kurz nachdem 2015 das Pariser Klimaabkommen verabschiedet wurde, bekannte sich die damalige Total in einem Strategiepapier zu dem Ziel der Vereinbarung, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf deutlich unter zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Seitdem haben wir einen bedeutenden Schritt in Richtung Neue Energien gemacht, der durch das 2020 erklärte Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 noch untermauert wurde.Neuausrichtung und UmfirmierungAH: 2021 erfolgt eine Neuausrichtung: aus Total wird TotalEnergies. Was sind die Gründe?C. de Sousa: Im Mai 2020 haben wir uns das Ziel gesetzt, bis spätestens 2050 CO2-Neutralität zu erreichen, gemeinsam mit der Gesellschaft und für alle Aktivitäten des Unternehmens - von der Herstellung bis zur Nutzung der verkauften Energieprodukte durch den Kunden. Bis 2030 wollen wir zudem zu den fünf größten Produzenten von erneuerbaren Energien weltweit gehören. Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir unseren Energiemix weiter diversifizieren und unser Produktportfolio ändern.AH: Mit der Neuausrichtung gibt es auch eine neue Firmierung und neues Logo. Welche Botschaft wollen Sie vermitteln?C. de Sousa: Mit dem Namenswechsel wollen wir diesen strategischen Wandel hin zu einem breit aufgestellten Energieunternehmen jetzt auch in unserer Identität verankern. Der neue Name und die neue visuelle Markenidentität verkörpern den Kurs, den wir bei TotalEnergies entschlossen eingeschlagen haben: den eines Multi-Energie-Unternehmens, das seine Mission umsetzt, Energie zu produzieren und zu liefern, die zunehmend erschwinglich, zuverlässig und sauber ist. Unsere ambitionierten Ziele treiben wir auch und gerade unter unserem neuen Namen weiter voran. Wir wollen ein wesentlicher Akteur der Energiewende sein und auch unsere Kunden auf diesem Weg begleiten.AH: Was bedeutet die Neuausrichtung für die Partner in der Automobilwirtschaft?C. de Sousa: Wir müssen uns den neuen Anforderungen an den Mobilitätsmarkt gemeinsam mit unseren Partnern stellen. TotalEnergies bietet bereits eine Schmierstoff-Produktlinie für Elektro- und Hybridfahrzeuge und wir werden verstärkt in den Ausbau der Schmierstoff-Angebote im Bereich Elektromobilität sowie niedrigviskosen Motorenöle investieren.AH: Haben Sie Ihr Service-Portfolio nun erweitert?C. de Sousa: Alle unsere Tankstellen, Produkte, Dienstleistungsangebote und Büros in Deutschland werden bis Ende 2022 auf den neuen Namen TotalEnergies umgestellt. Darüber hinaus haben wir in Deutschland mit der Gründung der Direktion Mobilität & Neue Energien bereits 2020 einen entscheidenden Schritt für die Umsetzung der Unternehmensziele in Bezug auf Mobilität und die Entwicklung von Alternativen zu herkömmlichen Kraftstoffen getan. Unser Ziel dabei ist, die Energie für die Mobilität der Zukunft bereitzustellen, welche ein Mix verschiedener Technologien sein wird. Daher bauen wir unser Engagement für neue und alternative Energieträger aus - von Strom über Wasserstoff, Gas und Biokraftstoffe - und arbeiten an neuen Konzepten in der Mobilität.AH: Vielen Dank für das Gespräch!KurzfassungTotalEnergies bietet bereits eine Schmierstoff-Produktlinie für Elektro- und Hybridfahrzeuge und will verstärkt in den Ausbau der Schmierstoff-Angebote im Bereich Elektromobilität sowie niedrigviskose Motorenöle investieren. Für Opel gibt es seit September eine neue, speziell für die Marke entwickelte Cobranded-Produktreihe.

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