Interview: Digitales Powerplay

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Geschäftsführer Clemens Betzemeier mit Sohn Maximilian Betzemeier, Leiter Marketing und Vertrieb.
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betzemeier schafft mit On-premise und cloudbasierten Lösungen sowie Allianzen mit Spezialisten ein für die Branche einzigartiges Dienstleistungsspektrum.

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Datum:
20.11.2023
Lesezeit:
5 min



AH: Welchen Herausforderungen sieht sich die Branche gegenüber?
M. Betzemeier: Derzeit sind zwei Themen bestimmend. Zum einen sind die Service-Abteilungen durch den Fachkräftemangel und das durchschnittliche Fahrzeugalter von über zehn Jahren sehr hoch ausgelastet. Deshalb gilt es, sich hier weiter zu professionalisieren und Prozesse zu verschlanken. Zum anderen muss sich der Handel im Bereich Fahrzeugvermarktung mit den Agentursystemen arrangieren und zusehen, dass er den Bereich Ankauf und Verkauf von Gebrauchtwagen weiter professionalisiert und ausbaut.

AH: Welche Rolle spielt dabei die Digitalisierung in den Betrieben?
M. Betzemeier: Eine sehr große. Es gibt unzählige Betriebe, die Daten immer noch doppelt und dreifach eingeben. Das muss sich ändern. Des Weiteren muss es gelingen, den Kunden nach außen hin mit geringster Komplexität in die Prozesse einzubinden.
Nur so sind auf längere Sicht alle Kundenkontaktpunkte und Prozesse abzubilden und zu managen, dass sich das  Geschäft stets lohnt. Ein Beispiel: Die Online-Termin-Buchung für einen Service ist in den allermeisten Betrieben zu oberflächlich. Das hat unterschiedliche Gründe. Diese liegen vor allem in der Komplexität im Service und in der Unsicherheit beim Kunden. Ein Räder-/Reifentermin ist noch einfach zu buchen. Aber einen Bremsentermin zu vereinbaren, ist schwieriger, da der Kunde nicht weiß, ob etwa Bremsscheiben mitgemacht werden müssen. Diese Unsicherheit führt dazu, dass doch wieder zum Telefon gegriffen wird.

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"Ziel ist es, jedes Autohaus in Deutschland mit einem Stück Software aus der betzemeier-Unternehmensgruppe auszustatten."

Clemens Betzemeier, Geschäftsführer betzemeier

AH: Welche Potenziale sehen Sie hier?
C. Betzemeier: Hier schlummert in den Daten der Autohäuser noch großes Potenzial, welches wir uns zunutze machen müssen. So könnten beispielsweise automatisiert Leistungen vorgeschlagen werden, die aus Fahrzeugtyp, Alter und Laufleistung heraus resultieren. Das hat nichts mit der gehypten KI zu tun, sondern mehr mit intelligenten Abfragen in den Datenbanken. Und daran arbeiten wir.
M. Betzemeier: Außerdem müssen wir Datenaustausch mit sogenannten APIs ermöglichen, welche die Effizienz der Prozesse erhöhen, beispielsweise bei der Fahrzeugbestandsverwaltung und -vermarktung. Bei audaris und betzemeier halten wir diese bereits über die APIs synchron, sodass ein Fahrzeugdatensatz nur ein einziges Mal angelegt werden muss und in allen Bereichen zur Verfügung steht – vom DMS über das Fahrzeugmanagementsystem bis zu den Börsen.

AH: Mit welchen Neuerungen punkten Sie?
C. Betzemeier: betzemeier ist immer wieder Ziel einer Übernahme durch Investoren-Gesellschaften. Alle paar Wochen gehen Anfragen dazu ein, die wir immer verneint haben. Da wir die Nachfolge in unserem Unternehmen bereits geregelt haben, haben wir selbst eine Buy&Build-Strategie entwickelt. Deshalb haben wir vor zwei Jahren mit der HRF GmbH & Co. KG einen der führenden Anbieter im Bereich Werkstatttermin- und Auftragsplanung übernommen. Anfang dieses Jahres sind wir mehrheitlich bei der audaris GmbH eingestiegen, einem führenden Anbieter im Bereich Fahrzeugvermarktung, Webseiten und Digitalberatung. Beide Unternehmen passen perfekt in unser Portfolio. Das spiegelt sich vor allem bei den Bestandskunden wider, die in den Genuss einer nahezu perfekten Integration aller Programme kommen und somit die Prozesse effizienter gestalten können.

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Anna-Lena Betzemeier leitet dieTransformation der HRF-Software in die Cloud. Seit 1. Januar 2021 ist die HRF GmbH & Co.KG Teil der betzemeier-Gruppe. Mit rund 20 Mitarbeitern hat sich HRF auf Software zur Planung und Steuerung von Kfz-Werkstätten spezialisiert. Nach der Unternehmensnachfolge des Gründers Hans-Rainer Fräbel befindet sich die Software von HRF nun auf dem Weg der Transformation in die Cloud.
© Foto: betzemeier

AH: Für wen bietet sich der Einsatz welches Produkts aus dem betzemeier-Universum an?
M. Betzemeier: Grundsätzlich ist jede Lösung für jedes Autohaus und jede Werkstatt einsetzbar. Im DMS-Bereich bedienen wir 16 Hersteller-Marken. Alle anderen Produkte für Fahrzeugmanagement/Vermarktung, Webseiten, Terminplanungssystem, Zeiterfassung sind definitiv bei allen Marken und freien Betrieben einsetzbar. Unser Ziel ist es, jedes Autohaus in Deutschland mit einem Stück Software aus der betzemeier-Unternehmensgruppe auszustatten. Hierzu arbeiten wir bereits mit Wettbewerbern im DMS-Bereich zusammen, um die Module wie Terminplanung und Zeiterfassung über eine API anzubinden.

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Dominic Rauscher (r., Prokurist) und Jürgen Hundshammer (Geschäftsführer) von audaris.Seit 1. Januar 2023 ist die audaris GmbH Teil der betzemeier-Gruppe. Mit rund 30 Mitarbeitern ergänzt das 2016 von Jürgen Hundshammer gegründete Start-up die Produktpalette um maßgeschneiderte Tools für den Fahrzeughandel. Über 500 Autohäuser haben bereits ihre Cloud- Lösungen im Einsatz, die von Fahrzeugbestands-, Lead-, Kaufvertragsmanagement und B2B-Verkaufslösungen über suchmaschinenoptimierte Autohaus-Webseiten mit intelligentem Fahrzeugshop bis hin zum Digitalmarketing reichen.
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AH: Sie bündeln Ihre Kräfte mit acht Partnern. Was bringen Ihre Partner ein?
C. Betzemeier: Alle Partner zeichnen sich durch Expertise aus, auf die unsere Kunden zugreifen können. Ob DAT bei Fahrzeugdaten, Xolvis als Spezialist für Bezahlsysteme, Global Cube mit Business-Intelligence-Lösungen im Management, Heimbrock & Winkler mit steuerlicher und buchhalterischer Expertise, DATEV mit der Buchhaltungssoftware, audaris mit der digitalen Fahrzeugvermarktung, HRF mit Termin- und Auftragsplanung sowie betzemeier mit den Dealer-Management-Systemen.
M. Betzemeier: Wir möchten den Autohäusern und Werkstätten in Deutschland die bestmögliche Leistung bieten. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit Partnern, die exzellente Lösungen bieten und dazu führen, dass Mehrwerte generiert werden. Das Thema Buchhaltung zum Beispiel ist im Zusammenspiel mit den Steuerberatern von Heimbrock & Winkler, DATEV, Xolvis und Global Cube perfekt abgebildet. Reibungsverluste können so vermieden werden. Denn die Abstimmung im Austausch von Daten lässt sich mit einer engeren Zusammenarbeit besser lösen.

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"Wir glauben an den Kfz-Mittelstand und wollen ihn fit für die Zukunft machen!"

Maximilian Betzemeier, Leiter Marketing und Vertrieb

AH: Welche Lösungen sind gefragt?
C. Betzemeier: Wir haben in allen Produktbereichen eine starke Nachfrage, insbesondere nach den audaris-Produkten und nach den Bezahlsystemen. Hier besteht Nachholbedarf. Bei den größeren Betrieben und Gruppen sind verstärkt die Business-Intelligence-Lösungen gefragt.

AH: An welchen Neuerungen feilen Sie?
M. Betzemeier: Wir werden in einigen Jahren unser DMS mit allen Modulen als Cloud-Version zur Verfügung stellen.
Bereits heute haben wir einzelne Module cloudbasiert entwickelt. Dazu gehören zum Beispiel die Werkstatttermin- und Auftragsplanung sowie die Zeiterfassung. Diese sind auch elementarer Bestandteil unserer Produkt­struktur. Vor allem aber bei den Neuentwicklungen wird künftig jedes Produkt unabhängig vom DMS einsetz­bar sein, sodass wir jede Art von Autohaus und Werkstatt bedienen können.

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