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HB ohne Filter: Carlos Ghosn +++ Drivelog +++ Heidi Hetzer +++ Adventskalender

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
23.11.2018

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Carlos "Le Cost Killer" Ghosn vor dem Aus! +++ Die Beste gibt auf - Bosch-Tochter Drivelog +++ 17. AUTOHAUS / DEKRA GW-Kongress 2018 +++ Berliner Original Heidi Hetzer setzt neue Maßstäbe +++ Mobility in Motion - der Adventskalender auch!

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© Foto: RealGarant

Auch Carlos, "Le Cost Killer“, vor dem Aus!

Der eine sitzt, der andere wartet noch darauf, der dritte hat Heimaturlaub und der Vierte wollte gehen und wurde zuvor sehr schicksalhaft abberufen. Carlos Ghosn (64), Martin Winterkorn, Rupert Stadler, Sergio Marchionne. Die Akte Carlos Ghosn wurde nun überraschend aufgeschlagen. In Japan (!), wo er ohne Frage Nissan vor dem Konkurs rettete. Auch die Sanierung von Renault geht maßgeblich auf sein hohes Leistungskonto. In Japan wurde er diese Woche direkt vom Privatjet hinter Gitter geleitet. Angeblich hat der Überflieger von 2011 bis 2016 rund 40 Millionen Euro Einkünfte in Japan zu wenig angegeben. Dahinter stehen offensichtlich markante Verstöße gegen Börsenauflagen. Außerdem soll Ghosn auch Firmengelder für private Zwecke umgewidmet haben.

Was nützt allen den "hohen Herren" die ganze Kohle, wenn sie diese im gehobenen Alter im Knast abarbeiten müssen? Ghosn hatte stets in seinem ganzen Habitus ein automobiles Vorbild: Ferdinand Piech. Piech wie Ghosn, sie waren der "Konzern". Alles war einzig auf sie ausgerichtet. Wehe! Und wer lässt diese Überväter, diese Übermacht zu? Es sollte der Aufsichtsrat sein, der nicht nur operative Entwicklung und Strategien überprüft sondern auch die persönliche Wirkart der einzelne Vorstände. Der Aufsichtsrat hat gleichermaßen personelle Alternativen aufzubauen. Und einmal mehr zeigt sich, dass 30 Jahre Ghosn-Entwicklung in einem Unternehmen einfach zu lange sind. Amtszeitbegrenzung! Auch die finanziellen Gagen des Granden zeigen Hybris wie Gier. Man staunt da immer wieder, auf welcher Seite hier die Gewerkschaft im Aufsichtsrat sitzt! Kein Manager kann so gut sein, dass er das 4.000-Fache eines Facharbeiters "verdient"! Ob der große Bund Renault-Nissan-Mitsubishi mit jährlich über zehn Millionen produzierter Einheiten sich nun auflöst? Die neue geschaffen Ghosn-Situation hat "Bomben-Wirkung".

Die Beste gibt auf- Bosch-Tochter Drivelog

Das war 2012 eine Nummer, als Drivelog als Werkstattbörse seinen Marktstart hinlegte und seine Innovationen auch regelmäßig auf der Automechanika mit markantem Standauftritt präsentierte. Bosch, der weltgrößter Zulieferer, steht als Haupt-Gesellschafter dahinter. Die Offerte von Drivelog wurde nicht nur für Bosch Car Service-Betriebe ausgelegt, auch freie und markengebundene Betriebe konnten auf dem Portal auftreten, um Kunden der digitalen Generation anzusprechen.

Drivelog galt über Auszeichnungen als beste und beliebteste Werkstattbörse und verstand sich für den Kunden als "Dein Automanager". Man legte zu den Werkstattleistungen zusätzlich eine Spritsparbörse auf (App "Drive-Sprit"). Schuf das "Digitale Serviceheft", den "Drivelog Connector", sprich überfabrikatlichen Dongle (siehe Abbildung). Man kann ihn über Amazon für 76,49 Euro erwerben. Digitale Terminbuchung sowie das Festpreiskonzept gehörten ebenso zu den Leistungsfaktoren des Systems. Im Klartext: Es ging konzeptionell bei Drivelog nicht um den billigsten Service-Preis um jeden Preis, sondern um das Auto in Gänze. Eigentlich sollte man bei Drivelog erwarten können, dass in sechs Jahren zum einen die Zahl der Nutzer stetig wächst, und zum anderen es gelingt, Nutzer dauerhaft, sprich wiederkehrend für das System zu gewinnen. Das war offensichtlich nicht der Fall. Ein zweites wird sichtbar: Offensichtlich hat Drivelog über die gesamte Zeit kein Geld verdient. Wichtige Erkenntnis: Was nützen die besten Bewertungen, wenn man kein Geld damit verdient! Wenn der Beste von Bord geht zeigt das außerdem, dass auch im digitalen Geschäft nicht alle Bäume uferlos in den Himmel wachsen. Ein Drittes soll hochgehalten werden. Offensichtlich leisten die stationären Servicebetriebe eine so gute Arbeit, dass viele Kunden ihnen vertrauen und auf digitale Preisvergleiche verzichten. Robert Bosch meinte aus gutem Grunde: Vertrauen kann man nicht kaufen, sondern man muss es gewinnen. Und dazu gibt es eben bei Serviceleistungen über die persönliche Betreuung von Mensch zu Mensch sichtbare Vorzüge. Nachstehende Abbildung zeigt die weiterhin agierenden Werkstattbörsen.

© Foto: Hannes Brachat

So macht Drvielog den Ausstieg zum 30. November bekannt.

© Foto: Hannes Brachat

Ein Blick auf die agierenden Service-Börsen

17. AUTOHAUS / DEKRA GW-Kongress 2018

Nachdem ich auch die Verantwortung für die 17. Veranstaltung in dieser Reihe trage, erlauben sie mir bitte ein paar Anmerkungen. Können sie sich vorstellen, dass es Seiteneinsteiger in der Branche gibt, der den Fahrzeugverkauf papierlos, sprich den gesamten Verkaufsprozess digital gestaltet? Ein 35-jähriger, Nico Polleti stellt dar, wie er diese Effizienzmehrung innerhalb von einem Jahr bei Cluno gelöst hat. Der Markenhandel lechzt immer noch nach papierenen Unterschriften. Deutschlands größter und erfolgreichster freier Automobilhändler, Wilfried Wilhelm Anclam, Gründer und Inhaber von Autoland zeigt strategische Überlegungen seiner Handelsativitäten für 2019 auf. 2018 hat er mit seinem Unternehmen 30.000 Einheiten in über 22 Outlets vermarktet.

Wer blickt bei der Vielfalt der Gebrauchtwagenportale noch durch? Dr. Jörg von Steinaecker schafft Transparenz. Dr. Martin Endlein von der DAT zeigt Rück- und Ausblick für den GW-Markt 2018 und 2019. Dazu gehört auch die Thematik Diesel, die die einen Betriebe brutal, die anderen weniger markant treffen. Prof. Dr. Stefan Rosteck stellt dar, wie man die Preisbewertungen der Online-Börsen werten und analysieren sollte. Benjamin Kaiser aus dem Hause Lueg zeigt die Vorteile des digitalen Autohauses auf. Und wie gelingt GW-Loyalisierung im Gebrauchtwagengeschäft. Benjamin Menche GF im Audi-Zentrum Limburg stellt dar, wie man mit Hilfe innovativer Tools und digitaler Erlebnisse punktet. Direkt von Audi konnten wir Frank Heiden, den Leiter Verkauf GW von Audi, gewinnen. Er spannt den Bogen Marke, Handel und digitales Geschäft. Wie sieht der Weg der Transformation aus? Und Jürgen von der Marwitz analysiert das Thema Kundenbewertungen und zeigt Strategien zur positiven Verstärkung von Kundenbewertungen auf. Jedes Autohaus braucht mindestens vier Sterne! Jeder Stern bedeutet Umsatz. Und Umsatz ist nun mal der schönste Satz. Der Kongress, der ohne Frage ein Highlight in den GW-Offerten des Jahres ist, findet am 4. Dezember in Hannover statt. Weitere Details unter www.autohaus.de/gw-kongress2018. Schön, wenn wir sie begrüßen dürfen.

Das Berliner Original Heidi Hetzer setzt neue Maßstäbe

Wer die Powerfrau Heidi Hetzer je persönlich erlebte, weiß um ihren beherzten, ja couragierten Charme. Man muss sich im Gespräch mit ihr verbal warm anziehen, sonst kommt man da nicht mit. Sie ist so etwas von verdammt schnell. Nicht nur mit der Zunge. Sie hat das über ihr ganzes Leben sehr erfolgreich auch im Rally-Sport bewiesen. Wer 1937 wie sie geboren wurde und damals als Frau eine Lehre als Kfz-Mechanikerin machte, galt als neben der Spur laufend. Die Außergewöhnliche! 1969 hat sie in Berlin den Opelbetrieb von ihrem Vater übernommen und zu einem der bekanntesten Autohäuser Berlins entwickelt. Opel und Heidi Hetzer bildeten über all ihre aktiven Händlerinnenjahre eine Einheit. Ein Erlebnis werde ich immer mit ihr verbinden. Am 10. Nov. 1989 fand in Mainz eine große Opelhändlertagung statt. Am Tag zuvor fiel die Mauer. Heidi Hetzer brachte "gestürztes Gemäuer" mit und machte in ihrer einmaligen Berliner Art uns allen emotional klar, welche politisches "Geschenk" uns zuteil wurde. Ein alle rührendes Momentum! 2012 löste sich Heide Hetzer aus ihrer Opel-Vergangenheit und startete am 20.7.2014 in Berlin auf zur Weltreise. In 960 Tagen um die Welt! Dieses Abenteur sollte sich sie nach Asien, Australien, Süd- und Nordamerika sowie Südafrika führen. 84.000 km! Und das in ihrem Oldtimer Hudo. Im September 2018 erschien nun unter dem Titel "Ungebremst leben" ihre Autobiografie. Sie ist so farbig zu lesen, wie Heidi eben ist. Direkt, unterhaltsam, temperamentvoll, engagiert, klar. Natürlich spielte ihre Weltreise in ihrem Buch eine besondere Rolle. Letzte Woche schickte sie mir ein Exemplar mit persönlicher Widmung (siehe Abbildung).

Bei allen abenteuerlichen Belastungen auf der Reise, Heidi Hetzer geht es ums vorwärtskommen, Nicht aufgeben, Mut bewahren. "Leicht ist eben leicht. Leicht ist langweilig", so Heidi Hetzer. Aber sie ist alles andere als langweilig. Halt immer drahtig. Man kann ihr mutiges Opus nur bewundern. Mit 81 Jahren eine derartige Präsenz zu zeigen, das verdient höchsten Respekt und ist zugleich Zuversicht für alle. Der Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde ist ihr sicher. Ich erinnere mich, als sie nach ihrer Rückkehr 2017 im März zu ihrer Weltreise im Frühstücksfernsehen interviewt wurde. Sie schilderte in ihrer offenen, natürlichen, wie sie u. a. beispielsweise in Südafrika bestohlen wurde, sprich ihr Auto, nachgewiesen durch Video-Beweis, von vorne bis hinten ausgeräumt wurde. Aus der wahrheitsgemäßen Erzählung heraus wurde sie übel, selbst von der Moderatorin Jana Pareigis als rassistisch, verletzend beschimpft. Sie musste sich letztlich entschuldigen! Verquere Wertmaßstäbe! Schlimm, wenn man die Wahrheit nicht mehr offen sagen darf! Das Eigentliche, ihre großartige Leistung, ihr Musterbeispiel froher Zuversicht, ihr Mut spielte in der Sendung keine Rolle mehr. Die Branche ist stolz auf die "mobile Heidi". Am 12. März 2017 wurde sie nach ihrer Rückkehr standesgemäß in Berlin am Brandenburger Tor empfangen (Siehe Abbildung). Die Branche gratuliert einmal mehr zu dieser einmaligen Dimension!

© Foto: Hannes Brachat

Das neue Buch von Heidi Hetzer – "Ungebremst leben" – mit persönlicher Widmung!

Mobility in Motion - der Adventskalender auch!

Symbolisch steht die hohe Zeit der Hoffnung, der frohen Zuversicht, Lichtermeere an. Die Begrifflichkeit Mobilität hat sich wie die Digitalisierung zur verbalen Spezies erhoben. Das Autohaus muss Mobilitätsdienstleister werden. Will man das konkret mit praktischer Vorstellung unterlegen, wird es an neuer Vorstellungswelt dünn. Da verkaufen einige nun einige die Pannenhilfe, den Abschleppservice, ein damit verbundener Ersatzwagen als neue Mobilitätsofferten. Der Ersatzwagen heißt nun künftig "Mobilitätswagen". Alter Wein in neuen Mobilitätsschläuchen. Immerhin haben die VW-Händler Mobilitätsdienstleistungen in ihrem neuen Händlervertrag wie folgt umschrieben: "Mobilitätsdienstleistungen sind alle Dienste oder Leistungen zur Beförderung von Personen und Sachen auf individuelle Anforderung oder nach individualisierten Bedürfnissen, die insbesondere Mitfahr-, Carsharing, Fahrzeugleih- und Mietdienste sowie diese ergänzenden und damit verbundene Dienstleistungen beinhalten." Lassen sie uns also in Zukunft auf Mobilitätsentdeckungsreise gehen. Die neue Welt von Adventskalendern kann die Herausforderung bildhaft erklären.

Der Adventskalender steht ursächlich für Zeitmessung, vom 1. bis zum 24. Dezember. Er will die Wartezeit verkürzen, Vorfreude auf das Fest, den Hauptgeschenktermin, aufbauen. Wir müssen aber heute darin eine große Wandlung feststellen. Heute wird einfach die Weihnachtszeit verlängert, indem sie vorgezogen wird. Dazu tauchen schon die ersten Lebkuchen im Oktober auf. Wandlungen! Der Adventskalender ist erst gut 100 Jahre alt. Mit hinterlegter Schokolade gibt es ihn seit 1958. Kalorienbewusst haben sich nun auch die Offerten verändert.

Nachstehende Abbildungen aus einem Kaufhaus zeigen die neuen Varianten. Den Männerkaldender, Schmuckkalender, Kosmetikas, Produkte von Sebastian Kneipp bis zu 24 Marmeladendöschen u.a. Die Preisklasse ist bis zu 130 Euro dimensioniert. Heute werden mehr Kalender an Erwachsene als an Kinder verkauft. Und gesellschaftspolitisch fällt auf, dass sich die Menschen auffallend oft selbst beschenken. Vergleichbar wird sich die Mobilität wandeln. Lassen sie uns also offen sein für das Neue, neugierig sein. Lassen sie uns, wie bei den Adventskalendern, eine Vielfalt an Mobilitätsofferten kreieren. Auf den besonderen Einfall, die Mobilitäts-Kreativität.

© Foto: Hannes Brachat

Adventskalender - Varianten

Spruch der Woche:

"Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem die Technologie unsere Menschlichkeit übertrifft. Auf der Welt wird es nur noch eine Generation aus Idioten geben." (Albert Einstein)

Mit nachdenklichem Gruß zur anstehenden Zeit der "Lichter-Meere"

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de

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KOMMENTARE


Burkhard Weller

23.11.2018 - 17:34 Uhr

Klasse Hannes Brachat,„Unsere“ Heidi Hetzer kann man nicht trefflicher beschreiben. Eine Branchenpersönkichkeit eben!Burkhard Weller


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