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HB ohne Filter: Tod oder Renaissance der Direktannahme +++ Nachfolge-GVO +++ "Grüne Sümpfe"

Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
21.02.2020

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"Grüne Sümpfe" trocken legen! +++ Die Nachfolge-GVO 2022/2023 +++ Tod oder Renaissance der Direktannahme +++ Erfolgreiches BFC-Engagement 2019 von Volvo

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© Foto: RealGarant

"Grüne Sümpfe" trocken legen!

Da gibt es neben der DUH einen weiteren Miniatur-Umweltverband namens "Grüne Liga". Diese Organisation gibt im Falle des von ihr initiierten "Tesla-Baustopps" in Berlin-Grünheide vor, dass es ihr nur um ein sauberes Verfahren gehe. Die Realität ist, sie wollen nach dem Diesel das E-Auto unmöglich machen. SPD und Grüne haben diesen Mini-Verbänden das Klagerecht wie auch die Gemeinnützigkeit für ihr fragwürdiges Wirken zugeschanzt. Das muss dringlich zurückgenommen werden. Diese "grüne Grüppchen" bedrohen in Wahrheit den Investitionsstandort Deutschland. Plötzlich ist in Grünheide eine Kiefern-Monokultur, die nie einen Grünen interessiert hat, wichtiger als 11.000 Arbeitsplätze. Tesla hat für die Rodung in Grünheide anderweitige Rekultivierungsaktivitäten vorgelegt. Ist der Wald in Grünheide bis Mitte März nicht gerodet, darf bis zum Herbst wegen der beginnenden Vegetationsphase kein Baum mehr gefällt werden. Das wollen "die Grünen" erreichen.

Wo bleiben die Politiker, die sich offen gegen diesen ökonomischen Analphabetismus aussprechen und sich für eine umweltfreundliche automobiloffene Wirtschaftspolitik aussprechen? Da herrscht hoch bis zur Kanzlerin beredtes Schweigen! Sie sollte sich öffentlich für die erste europäische Autofabrik von Tesla in Berlin stark machen und politische Weichen stellen, um die langen Planungs- und Genehmigungsverfahren auf tragbares Mass zu reduzieren. Prinzip Vereinfachung!

Die Nachfolge-GVO 2022/2023

Die Vertikal-GVO steht 2022/2023 zur Disposition. Sie erlaubt ein geschlossenes (selektives) Vertriebssystem aufzubauen. Ohne GVO würde es keinen Händlervertrieb geben. Im Klartext: Wir brauchen eine privilegierte Hersteller-/Händler-Beziehung und damit eine Nachfolge-GVO. Rechtsanwalt Uwe Brossette machte auf den 28. AUTOHAUS Perspektiven deutlich, worin der Nachbesserungsbedarf besteht. Er sieht beim Direktvertrieb der Hersteller die Gefahr unfairer Wettbewerbsbedingungen. Der Hersteller kann beispielsweise unter Händlereinkaufspreis offerieren. Superrabatte an Mitarbeiter usw. In den USA muss sich ein Hersteller entscheiden. Entweder er macht Direktvertrieb, dann ist der Händlervertrieb untersagt. Oder umgekehrt.

Forderungsliste des Kfz-Handels

Der Hersteller darf Händler nach seinen Standardvorstellungen aussuchen. Die Standards sollten aber sinnvoll wie bezahlbar sein. Auch wenn die EU-Kommission den Online-Handel super findet, sollte auch hier Online- wie Offline-Vertrieb ausgewogene Gewichtung erfahren. Es darf nicht sein, dass virtuelle Plattformen in untragbarer Weise zur Mengensteuerung einseitig gepuscht werden. Es kann nicht nur um Preise gehen. Qualität in der Beratung und die (Service-)Betreuung gilt es mit einzubeziehen. Die "Agentur" ist positiv zu gewichten, wenn der Agent von allen Absatzrisiken befreit ist. Diese Forderungen werden in die laufenden Konsultationsverfahren der EU eingebracht.

Uwe Brossette, Rechtsanwalt Osborne Clarke

Tod oder Renaissance der Direktannahme

Daimler reduziert im neuen Konzept die Direktannahme auf ein Minimum. Eine Bühne, so es sein muss. Volkswagen hat sie aus den Standards genommen. Mag sein, dass man bereits die Fahrzeuggeneration vor Augen hat, deren Service "over the air" gestaltbar ist. Noch haben wir 47,6 Millionen Pkw anderer Ausstattung auf den Straßen. Fragen wir nach den Kundenwünschen. Fragen wir den DAT-Report 2020:

Danach wünschen 57 Prozent der Kunden eine ausführliche Dialogannahme. Ganz nüchtern betrachtet müsste man eigentlich jeden Autofahrer überzeugen können, dass er sich ein Mal im Jahr 20 Minuten Zeit nimmt, sein Auto zusammen mit einem Experten genauer unter die Lupe zu nehmen. Das dient zugleich der guten Arbeitsvorbereitung, schafft für den Mechatroniker einen klaren Auftrag und erspart nachträgliche Kundenfreigaben.

Auf den 28. AUTOHAUS Perspektiven hielt der Trainingshandwerker für Service und Kabarettist, Arne Büchner, die Trauerrede auf die totgesagte Direktannahme. Gleichzeitig stellte er sein Provisionsmodell für Serviceberater vor, mit dem er sichtbare Erfolge über die Direktannahme erreicht. Büchner sang bei jeder Veranstaltung ein Hoch auf die Direktannahme!

Liebe Trauergäste,

wir haben uns heute hier versammelt um Abschied zu nehmen, von einer, die geliebt werden wollte, die unser Autohaus-Dasein bereichern und unsere Gewinne gar groß machen wollte. Ihr zu kurzes Leben war ein Kampf um Anerkennung, ja um ihre schiere Existenzberechtigung. Wir alle haben es ihr nicht leicht gemacht. Mit dem Opel Kadett B erblickte Sie 1965 das Licht der Autohauswelt, auserkoren den Kontakt von Kunde und Werkstatt drastisch zu verbessern. Da hatte einer die geniale Idee, dass es ja wirklich nicht schaden könnte, das Fahrzeug des Kunden mit diesem gemeinsam auf einer Hebebühne genauer zu untersuchen, dabei im Rahmen des Dialogs Wünsche und Erfahrungen des Kunden zu erfahren und natürlich auch die eigene technische Kompetenz (wenigstens die der Werkstatt) aufzuzeigen. Mit der Serviceberatung am Fahrzeug (so wurde sie später in München genannt) sollten Kunde und Werkstatt einen gemeinsamen Kenntnisstand zum Fahrzeug haben und beide sollten wissen, was nun weiter zu passieren habe, wie lange das dauern würde und was es wohl kosten werde. Ein Traum - es hätte so schön werden können.

Doch die Direktannahme war für viele ein zu anspruchsvolles Wesen, das natürlich auch Forderungen stellte, was sie so alles bräuchte, um sich zu voller Blüte entwickeln zu können. Das begann schon mal bei der Hebebühne (Gruben fanden die Kunden nicht so toll …) und diese idealerweise überdacht oder noch besser - in einem eigenen Gebäude untergebracht. Beleuchtet, beheizt, ansprechend … also so was … Und Personal. Am Anfang war da oft der Werkstattleiter ("Meister") am Werk, ungeachtet seiner spärlichen Kommunikationstalente. Im Laufe der Jahre wurde vor allem bei BMW erkannt, dass für die wohl anspruchsvollere Kundschaft besonderes Personal im Rahmen der Serviceberatung am Fahrzeug einzusetzen sei, woraus sich ein eigenes Berufsbild entwickelte. Perfekt wäre der technisch versierte, verkaufs- und abschlussstarke "Charmebeutel" gewesen - das, ein sehr seltenes Exemplar allerdings - und dass daraus folgend meist faule Kompromisse eingegangen wurden, machte es unserer Serviceberatung seit frühester Jugend nicht leichter sich durchzusetzen. Trotz der offensichtlichen Vorteile, wollte die, die wir hier heute betrauern, nur von wenigen angenommen und willkommen geheißen werden.

Dann betraten die Hersteller abermals und mit Macht die Bühne, mit dem Ziel die Karriere der Direktannahme in die gewünschten Bahnen zu lenken - koste es was es wolle. Da wurde ausgebildet, was das Zeug hielt, Quoten vorgegeben, Filmchen mit dem Idealzustand als Inhalt gedreht, in denen es nur glückliche Menschen im Autohaus gab - Mitarbeiter oder Kunden, ganz egal. Allein war das für den Träger der Serviceberatung, den Serviceberater, ja gar nicht mehr zu leisten und so schufen die Hersteller aus der Rippe eines Serviceberaters die Serviceassistentin und sprachen: "So gehe hin, mache Termine und kümmere dich um den Schreibkram, den der Kerl nicht gebacken bekommt." Für viele unter Ihnen - oder Ihren Vorfahren - war das nur weiteres Personal, das es zu bezahlen galt, inklusive der Ausbildungsprogramme. Schrecklich! Und so blieb auch hier die tatsächliche Dynamik weit hinter den Erwartungen zurück.

Jetzt setzten die Schöpfer auf Regelwerke, die deutlich mehr als 10 Gebote enthielten und die verdammt nochmal gewünschte Servicekernprozesse zum Gesetz erhoben, also damit vertrags- und bonusrelevant wurden. "Bist du nicht willig, so brauche ich Gewalt." Also haben Sie und Ihre Vorgänger meist zähneknirschend investiert (zum Teil wirklich beachtliche Summen), gebaut und alles was da an "Altteil- / Neuteil-Vergleichsdisplays" geliefert wurde, in Ihre mehr oder weniger schönen Hallen gehangen, wo sie wie alles andere an Marketingmaßnahmen der Hersteller keinerlei Wirkung zeigten. Nachdem Sie nun schon "so viel" Personal hatten, sich aber nach wie vor nicht in die Serviceberatung verlieben konnten, haben Sie aus diesen wertvollen Mitarbeitern (bitte, als professionelle Kundenkontakter gedacht), überlastete und so häufig übel gelaunte Servicesachbearbeiter gemacht, die sich somit kaum noch um die Verstorbene kümmern konnten. Stattdessen lernten sie, sich immer häufiger zu entschuldigen, Termine zu verschieben, telefonisch Auftragserweiterungen durchzupressen (oder auch nicht) und sich mit dem Daten- und Abwicklungsmüll der Hersteller auseinanderzusetzen.

Die so freigewordenen Serviceberatungshallen wurden sehr schnell von feindlichen Truppen besetzt - TÜV, Dekra, KÜS, GTÜ -, die ihr Glück, ob der tollen Arbeitsbedingungen, kaum fassen konnten. Das lag vor allem daran, dass die meisten die Serviceberatungshallen nicht als Point of Sale, sondern, völlig falsch ausgestattet, als Prüfhallen gebaut hatten. Eine Umgebung, in der sich der Gesundheitszustand der bereits stark geschwächten Direktannahme weiter verschlechterte. So schleppte sich die immer noch Ungeliebte durch die nächsten Jahre, mit einem Keim der Hoffnung, der, wie wir nun hier an Ihrem Grab stehend wissen, nicht mehr aufgehen würde.

Tatsächlich fiel die Direktannahme vor Jahren in ein Koma, und mit willkommenen Ausreden wie "Digitalisierung und E-Mobilität" entschlossen sich die Hersteller im vergangenen Herbst, Ihnen, den Betreibern von Werkstätten und Autohäusern zu gestatten, die lebenserhaltenden Geräte abzuschalten. Dass diese Nachricht für den Großteil unter Ihnen als eine Erlösung kam, zeigt jedoch, dass die Serviceberatung zu ihren Lebzeiten ein unverstandenes Genie war, das wohl erst lange nach dem wir dieses Grab geschlossen haben werden, Ihren Nachkommen ein stummes Kopfschütteln abringen wird. Wer weiß, vielleicht errichten kommende Generationen von Autohausbetreibern - allerdings selbst eine schnell aussterbende Spezies - der Verstorbenen zu Ehren ein Museum der Direktannahme. Sie ruhe in Frieden. Amen!

Zusammen mit seinem Kollegen und Praxis-Coach Stefan Hanesch stellte Arne Büchner seinen "Reifentransporter", "Loggyflex" genannt, sprich Prozessoptimierung im Räder- und Reifen-Management von "unyco", vor. Halt Besseres für Bessere.

BFC-Engagement 2019 von Volvo

Die Geschäftsführerin der BFC Northeim, Sylvia Gerl, schreibt:

"Auf diesem Weg darf ich Dir im Namen der BFC noch einmal DANKE sagen, dass Du es uns mit der "Anstatt-Geschenke-Aktion" anlässlich Deines 70. Geburtstages ermöglicht hast, u.a. eine einjährige Unterstützung unserer Berufsschul-Tour durch die Volvo Car Germany zu erwirken. Wir hatten ein tolles Jahr mit dem XC 90 und allzeit gute Fahrt.

Was uns besonders erfreut hat, war, dass der Volvo gleich auf unserem Social Media-Kanal bei Facebook einen großen Auftritt hatte. Denn ein AMG C 63-Fahrer war mit seinem Fahrzeug in eine Vertiefung gerutscht und kam nicht wieder heraus. Da hatte der XC 90 als Retter seinen großen Auftritt und wir haben das Video auf Facebook aufgespielt. Mit vielen Klicks…. Gute Werbung für Volvo! Und wir haben auch so im Bekannten- und Freundeskreis der BFC unsere Volvo-Flügel wohlwollend mit Wirkung geweitet. Und das lässt sich ja am Objekt selber immer am Überzeugendsten präsentieren.

Fazit: Für die VCG hat sich das BFC-Engagement gelohnt.

Nun habe ich am Montag den "alten Schweden" wieder in seinen Stall nach Köln zurückgebracht und Thomas Bauch, dem Geschäftsführer von Volvo Deutschland, unseren persönlichen Dank abgestattet. Er hatte mir den "Neuen" zum Jahresbeginn für unsere BFC-Mission 2019 übergeben.“

Volvo-Deutschlandchef Thomas Bauch mit Sylvia Gerl

Spruch der Woche:

"Innovationen sind Pfeiler, die die Zukunft tragen." (N. Stoffel) 

Mit humorigen Grüßen und viel Lachen am Fastnachtswochenende

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 28. Februar 2020!


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