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HB ohne Filter vom 14. November 2008

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Datum:
14.11.2008

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Heute mit den Themen: Krisen und Chance, Kosten für ein Autohaus, Kfz-Versicherungen mit guten Gewinnen und Bratzel schlägt Dudenhöffer.



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10. November – Montag



Krisen und Chance! Die Weltautomobilproduktion wird 2009 noch tiefer abrutschen. Das untere Mengenende ist noch nicht erreicht. Welcher Automobilhersteller steht damit vor dem Aus bzw. intensiver staatlicher Förderung? Welche Hersteller werden fusionieren (müssen)? Verschwindet die eine oder andere Marke? Naht die Zeit der automobilen Heuschrecken? Reduziert sich das Herstellerwirken auf die Funktionen Design, Marketing, Kommunikation und Vertrieb? Die Restfaktoren werden zugekauft. Für den deutschen Automobilmarkt lauten erste Marktschätzungen für 2009: 2,8 bis 2,9 Millionen Neufahrzeugeinheiten. Und das im Verbund mit einer Wirtschaftsrezession. Rückläufiges Wirtschaftswachstum! Was bedeutet das für das einzelne Autohaus?



1. Gesund bleiben!



Es ist denkbar, dass die eine und andere Marke morgen in neue Hände "fällt". Neue Überlegungen für den Vertrieb stünden an. Mehrmarkenhandel, unter einem oder getrennten Dächern?



Unabhängig davon: Die Verkaufsmengenplanung ist für das Restjahr 2008 wie für 2009 auf ein realistisches Maß zurückzufahren. Quartalsplanungen sind – so sie nicht schon gemacht werden – spätestens ab 2009 angesagt. 2007 waren von den 3,2 Millionen Neuwagen 1,9 Millionen Dienstwagen. Das wird sich in 2008 wie 2009 so nicht fortsetzen lassen. Außerdem ist das Downsizing, hin zu kleineren Modellen bzw. Motorvarianten, zu berücksichtigen. Das bedeutet, der Verkaufsaufwand pro Fahrzeug ist beim Kleinwagen nahezu so groß wie beim gehobenen Fahrzeug. Damit sinkt der Ertrag pro Fahrzeug. Bei den gegebenen Strukturkosten kann der Automobilhandel diese Marktmalaise vielfach nicht durchstehen. Das wird beim einen und anderen Hersteller zur Netzauslichtung genutzt. Man strickt gleichzeitig an Leistungsförderungsprogrammen, die für zahlreiche Betriebe eine Überforderung darstellen und das Aus auf Sicht bedeuten. Die Verkäufer sind verwaltungstechnisch frei zu schaufeln, um sich 80 Prozent ihrer Zeit aufs Verkaufen konzentrieren zu können. Schwerpunkt der Käuferaufklärung muss die Sicherheit hinsichtlich alternativer Antriebsarten sein. Fazit: Im Verkauf auf gesunde Geschäfte, nicht auf Volumen um jeden Preis konzentrieren.



Im GW-Segment auf attraktive Jungwagen setzen und sich als freier Fahrzeugvermittler betätigen. Für Fahrzeuge älter als zehn Jahre die Hereinnahmeprämie bzw. politisch die Verschrottungsprämie sowie zinsvorteilige Offerten einfordern.



2. Kosten senken!



- Lagerwagen reduzieren bzw. vom Hersteller/Importeur zinsfrei stellen lassen


- Neue Spielregeln für Vorführwagen (höhere Marge, längere Laufzeit, höhere Kilometerleistung) vereinbaren


- Standards auf Verkaufswirkung überprüfen. Was für den Standort in einer Stadt sinnvoll sein mag, kann auf dem Land blanker Unsinn sein. Die Kunden wollen keine Traumpaläste. Zahlreiche Standards kosten nur Geld, bringen keinerlei Mehrverkauf und verhindern Emotion. Ergo, nicht in Stahl und Glas, sondern in Menschen investieren!


- ISO-Überprüfungen aussetzen!


- Bürokratie abbauen (Antragswesen bei Garantieanträgen, Versicherungsverträgen, Schadenabwicklung usw.)


- Sonderwerkzeuge auf gängigen Bedarf reduzieren. Auf Mietservice umstellen!


- Marge für Kundenzufriedenheit abschaffen und die Befragungsmentalitäten auf ein Minimum reduzieren. Dasselbe gilt für externe Werkstatttestaufträge. Sie verändern so das Verhalten der handelnden Personen nicht. Dafür gilt es neue Wege zu beschreiten.



12. November – Mittwoch



Kosten für ein Autohaus. In der neuesten Ausgabe "Bauen 2008" – AH 21 Beilage – meint Wirtschaftsprüfer Hans-Günther Barth: "Die Miete für die Betriebsimmobilie sollte ein Prozent des Umsatzes nicht übersteigen!" Das heiß im Klartext, innerhalb von zehn Jahren ist eine Investition in ein neues Autohaus nicht zu amortisieren. AUTOHAUS-Bauminister Dieter Radl hat in selbiger Ausgabe das Verhältnis Ökonomie und Ökologie thematisiert und meint: "Überzogene Hersteller-Standards verteuern Autohäuser sinnlos (denn der Kunde will das gar nicht). Glaspaläste sind unter Energieeffizienz-Gesichtspunkten unzeitgemäß. Radl zeigt in seiner Musterausgabe auf, wie man die Energie- und Kostenwende beim Bauen und Betreiben von Autohäusern schafft. Klar, das schwäbische Autohaus Klaiber, Fiat-Klaiber, in Öhringen mischt da als Musterbetrieb kräftig mit.



13. November – Donnerstag



Kfz-Versicherungen mit guten Gewinnen. Zum 30. November wird wieder zur Kündigungsjagd auf die Kfz-Versicherung geblasen. Erstaunlich, welcher Kfz-Versicherer wie vorgeht. C&A bewirbt auf der Titelseite von "Bild" mit 30 Prozent Ersparnis + freier Werkstattwahl, inkl. Mallorcapolice. Einfach, sicher, günstig. Hinter C&A steht die DA Direkt Versicherung.



Das "VersicherungsJournal" hat unlängst die versicherungstechnischen Gewinndaten für 2007 für die Kfz-Versicherer publiziert. Danach verdiente die Axa 2007 334 Millionen Euro. Die Allianz fiel von 300 auf 160 Millionen zurück. Die HUK24, die Direktversicherungstochter der HUK-Coburg Versicherungsgruppe, ist an Versicherungsbeständen am meisten gewachsen. Das gelang offensichtlich ohne Kannibalisierung der Mutter. Die HUK-Coburg verdiente 160 Millionen Euro, aber nicht mit der stark wachsenden Direktversicherungs-Tochter. Die Garanta weist 3,5 Millionen Euro Gewinn aus.



Davon unberührt ist gegenwärtig der aktuelle Gewinneinbruch der Allianz. Grund für das Minus sind Verluste der Tochter Dresdner Bank, die die Allianz an die Commerzbank verkaufen möchte.



14. November – Freitag



Bratzel schlägt Dudenhöffer! Prof. Dr. Stefan Bratzel von der privaten Fachhochschule Bergisch Gladbach ist offensichtlich dabei, auf eingefahrener Dudenhöffer-Manier sein Image zu polieren. In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" vom 19. Oktober meint Bratzel: "Beim Autokauf sind Rabatte von bis zu 35 Prozent möglich." Dudenhöffer gibt sich immerhin schon mit 20 Prozent zufrieden!



Bratzel erweitert dann seinen Betrachtungshorizont auf den Gebrauchtwagenbereich und sagt: Manche Fahrzeuge, die etwa zwei Jahre alt sind und über das Internet verkauft werden, seien derzeit mit einem Abschlag von bis zu 70 Prozent des Neupreises zu haben. Die Differenzierungskünste des ehemaligen Smart-Managers sind augenfällig. Das ist eben der große Unterschied, dass manche für etwas zuständig sind, aber nicht verantwortlich. Man staunt, welche geistige Diktion der ZDK angehenden (BFC)-Hochschulstudenten empfiehlt!



Spruch der Woche:



"Wir haben die Talsohle noch nicht gesehen. Der weltweite Automobilmarkt wird 2008 von 60 auf 56 Millionen absinken und 2009 vermutlich bei 52 Millionen Einheiten ankommen." (Detlef Wittig, Generalbevollmächtigter VW-Konzern)



Mit meinen besten Grüßen und Wünschen



Ihr



Prof. Hannes Brachat


Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE

wallibelli

14.11.2008 - 17:41 Uhr

RE: Preisprofessoren Dudenhöffer & Bratzel Was regen wir uns wegen der beiden „Autopäpste“ auf? Sie können ihre Preisprognosen noch so oft ins Publikum schreien. Keiner hört mehr hin. Rechtes Ohr rein, linkes Ohr raus. Spaßeshalber leg` ich noch einen drauf: Es gibt nicht nur im Internet ein vor zwei Jahren noch heiß begehrtes Modell eines deutschen Premiumherstellers, das hundertfach als ca. 6 Monate alte Werkdienstwagen mit über 40 % Rabatt und mehr offeriert wird. Wie viel Rabatt gibt es auf LCD-Fernseher? Auf Waschmaschinen oder auf Kachelöfen? Keine Rabatt-Prediger, keine Rabatt-Listen, keine täglichen Rabatt-Berichte in den Medien! Schon vor zig Jahren habe ich den Fortfall der UPE propagiert. Spätestens seit 2007 hat sie sich endgültig überlebt. Als Kalkulationsgrundlage taugt sie jetzt wieder für NW- oder GW-Preise. Sie wurde zunehmend zum Bumerang für den Handel. Zumal sich immer mehr herausstellt, dass der Kaufpreis momentan nicht das Entscheidende ist. Man muss sich doch mal fragen, warum es Verkäufern gelingt, bestimmte Autos mit max. 3 % vom Listenpreis oder wie ich vor 2 Wochen noch erlebt habe, sogar mit Aufpreis verkaufen können? Es gibt in dieser für manchen trostlosen Zeit Autos mit bis zu einem Jahr Lieferfrist. Andere stehen sich trotz 20 % Rabatt und mehr die Reifen platt? Autokauf und Autonutzung muss beim Kunden gute Gefühle wecken und darf keine Zukunftsängste auslösen. Nicht nur, wenn gekauft wird. Sondern auch während der Nutzung bis zur Weiterverwertung. Wem es gelingt, dies zu vermitteln, für den sind die wöchentlichen Rabattpredigten einschlägiger Professoren Schall und Rauch. Dazu braucht man bezahlbare, zukunftssichere, wertstabile Autos mit niedrigen Unterhalts- und Betriebskosten. Denn das sind die neuen Treiber des Autokaufs. Leider gibt es davon noch viel zu wenige. Viel weniger als potenzielle Käufer es erwarten. Und damit sind wir wieder bei den Professoren, die ja nicht unrecht haben. Gibt es doch vielfach nur Modelle mit „Restrisiken“ zu Dumpingpreisen. Solche Autos will der Kunde nicht mehr. Man sollte ehrlich in diesen Wochen sein. Die Branche hat eher ein Angebots- als ein Nachfrageproblem. Aktuelles Beispiel: Unser Staat fördert steuerlich besonders abgasnorme Autos mit bis zu 2 Jahren KFZ-Steuerbefreiung. Unter mehr als 8.000 PKW und PKW-Kombis bis 3,5 Tonnen (lt. Schwacke-Neuwagenliste) gibt es lt. ADAC ganze 180 Modelle mit EURO 5-Norm. Davon sind tatsächlich mehr als 50 nur EURO 5-ready d. h. in Deutsch: Nur nach EURO 4 zertifiziert und geschlüsselt. Wie erwähnt ist das wichtigste Kaufargument inzwischen die Zukunftssicherheit eines neuen Fahrzeugs.


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