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HB ohne Filter vom 23. Oktober 2015

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Mit diesem Themen: CECRA - verlorene Positionen, Reifenwettbewerb, Berufsabitur im Handwerk, Porsche-Lichtgestalt auf der Anklagebank und Anonyme Blogger.

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Heute: CECRA - verlorene Positionen, Reifenwettbewerb – Absturz in die Moderne, Berufsabitur im Handwerk, Porsche-Lichtgestalt WW auf der Anklagebank und Anonyme Blogger.

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CECRA - verlorene Positionen

Das waren noch Zeiten, als es einen IOMTR, einen weltweiten Autohändlerverband gab. ZDK-Ehrenpräsident Fritz Haberl war einer dieser Welt-Präsidenten. Der IOMTR schlief ein. Dem CECRA, dem europäischen Pendant, erging es mit dem Abgang von Prof. Dr. Jürgen Creutzig nahezu ähnlich. Der CECRA kann als europäische Kfz-Gewerbevereinigung seit Jahren nicht einen nennenswerten Erfolg vorweisen. Nach Wegfall der Kfz-GVO sollte mit dem ACEA (Europäischer Herstellerverband) über den "Code of Conduct" weiter verhandelt werden. Bislang wurde nur eine ordentliche Kündigungsfrist von zwei Jahren im Händlervertrag sowie das Recht auf ein Schiedsgerichtsverfahren abgenickt. Die Hersteller machten nun die Türe zu, obwohl als weitere Verhandlungsfelder die Themen Investitionsersatz, freier Betriebsverkauf innerhalb eines Markennetzes und ungehinderter Mehrmarkenvertrieb, sprich der Abbruch von Markenmauern im Verkaufsraum, auf der Agenda standen. Auch an diesen Beispielen wird die Arroganz und Ignoranz der Hersteller offensichtlich. Nicht nur bei Volkswagen.

Gut, was fordert man von drei CECRA-Mitarbeitern und einem Jahresbudget von 500.000 Euro? Und der amtierende CECRA-Präsident tut sich nicht nur mit der englischen Sprache schwer. Der ZDK hat nun ein Koordinationsbüro in Brüssel eröffnet. ZDK-Expertin Antje Woltermann übernimmt die Führung der in CECRA eingegliederten Markenhändlervereinigung "European Car Dealers" (ECD) und wurde zur Vizepräsidentin des Verbands gewählt. Sie startet dort als Hoffnungsträgerin. Der gute Wille ist das eine, die Brüsseler Generaldirektionen das andere. Hört man da die Anmerkungen diverser EU-Mitarbeiter, spürt man, wie weit weg Brüssel von der Realität ist. Leider verkaufen wir Autos und keine Traktoren. Die Bauern finden dort vor Ort weit mehr Gehör! Und früher engagierten sich im CECRA große Händler bzw. Handelsgruppen. Die brauchen das nicht mehr. Sie vertreten sich selbst. Und die kleinen und mittleren? Zerfallserscheinungen!

Reifenwettbewerb – Absturz in die Moderne

Der Reifenwettbewerb tobt um die Absatzgruppen Reifenfachhandel, Kettenbetriebe, Reifengroßhandel, freie Werkstätten und vertragsgebundene Autohändler. Die Marktsättigung ist Realität. Druck kommt obendrein auf diesen Wettbewerbskessel über den Digitalisierungsvertrieb. Und der ist primär als Preisbrecher unterwegs und gerät zur Abwärtsspirale für das Ganze. Konsequenz: Wir sind zu viele! Was der eine mehr an Menge macht, macht der andere weniger.

Was aber als Entwicklungstendenz für den Gesamtmarkt gilt, muss noch lange nicht für das einzelne Unternehmen vor Ort gelten. Die Markenhändler haben die letzten Jahre im Reifengeschäft spürbar zugelegt und ihre Räder-Hotels kräftig ausgebaut. Auch die Hersteller begleiten das mit wettbewerbsfähiger Intention und ansprechendem Marketing - siehe Mercedes. Das passt eben zur Marke!

ATU powert das auf seine professionelle Art für seine 578 Filialen. Aktuell wird dort eine Null-Prozent-Finanzierung angeboten. Das ab einem Rechnungsbetrag von 100 Euro, Vertragslaufzeit sechs Monate! Und wie sieht der ATU Meister Tipp für den Monat Oktober aus?

Für die Reifen-Spezialisten im Autohaus sei der Hinweis gemacht, dass unter www.motor-talk.de die wichtigsten Winterreifentests 2015 im Überblick dargestellt sind. Also ADAC, AutoBild, Autozeitung, ACE, ams, AutoBild Sportcars. Wer eine "Reife Leistung" bringen will, wer dem Kunden zur "richtigen Spur" verhelfen will, wer dafür sorgen möchte, dass "mit Sicherheit dem Kunden nicht die Luft ausgeht", dem Kunden von Außen auf jedem Reifen seine inneren Werte vermittelt, ist auf Erfolgskurs. Jeder Reifen ist ein Wunderwerk. Unglaublich, was diese Kerle aushalten müssen und ertragen! Das muss man aber dem Kunden gegenüber leben. Jeder Kunde erhält eben einen "Radgeber" ausgehändigt.

Berufsabitur im Handwerk

Es geht um frisches Blut, das dem Handwerk zugeführt wird. Dazu gehören attraktive Bildungs- und Karrierewege. Seit 1996 fördert der Staat die Fortbildung zum Meister. Aktuell wird das Meister-Bafög für Alleinstehende von 697 auf 768 Euro angehoben. Der neue ZDH-Präsident (Handwerkspräsident), Hans-Peter Wollseifer, hat sich auf der Vollversammlung des Deutschen Handwerkskammertages für das Berufsabitur stark gemacht. Mit der Verknüpfung des Gesellenabschlusses und dem Abitur sollen Jugendliche für das Handwerk gewonnen werden. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka sagte auf selbiger Veranstaltung zu, sich nach dem Fokus der Hochschulförderung nun gemeinsam mit dem Handwerk verstärkt für die berufliche Bildung und deren gesellschaftliche Wertschätzung einzusetzen. Dazu soll auch das Thema Berufsorientierung stärker an den Gymnasien verankert werden. Eine Stärkung wird auch das Thema Digitalisierung an den beruflichen Bildungszentren erfahren. Das ist nur gut so!

 

Porsche-Lichtgestalt WW auf der Anklagebank

Zu gut sind einem die Bilder in Erinnerung, als im Juli 2009 Wendelin Wiedeking (WW) und Finanzvorstand Holger Härter vor mehreren Tausend Porsche-Mitarbeitern verabschiedet wurden. Nachdem Wiedeking das Mikrofon übernimmt, gigantischer Applaus. Er war ihr Held, der Porsche 1992 ff. vor der Insolvenz gerettet hatte. Ohne Frage, er war ein gigantischer Typ, der die Marke rundherum vielseitig entwickelte und ganz verkörperte. Mit dem Plan, als kleiner Automobilhersteller einen Riesen zu schlucken, drehte er mit den seinen ab 2005 das ganz große Ding. Weshalb landen immer wieder erfolgreiche Unternehmer, Manager, Politiker im Größenwahn?

Gewagte Finanztricks trieben den Kurs der Volkswagen AG auf 1.000 Euro. Der Gewinn von Porsche fiel größer als der Umsatz aus! Diese Variante steht in keinem soliden Lehrbuch. Vor Dieselgate, stand die VW-Aktie im Jahreshoch am 17. März 2015 bei 262,45, heute bei 101,6 Euro. Wiedekings Uranliegen, Volkswagen schlank, effizient und hoch profitabel zu machen, lag ganz im Sinne des "Alten", wie Ferdinand Piëch, der Konzerntyrann - so nennt ihn die "SZ" liebevoll.

Wiedeking sitzt nun wegen angeblicher Falschinformation auf der Anklagebank. Der "Alte", der alles gewusst hatte, er hat es einmal mehr geschafft, dass die Ermittlungen in dieser Sache gegen ihn eingestellt wurden. Das muss Wiedeking fürchterlich wurmen. Man fragt sich, weshalb Ferdinand Piëch und Wolfgang Porsche vor Gericht als Eingeweihte nicht aussagen müssen? Wiedeking hatte ein solides Grundsalär, aber eine hohe Gewinnbeteiligung, so dass er 2007 mit 69 Millionen Euro in Bietigheim nach Hause fahren konnte. 2008 war er gar mit 100 Millionen Euro bestbezahlter Manager Deutschlands. Und sein Abschied wurde mit 50 Millionen Euro Abfindung versüßt. In Salzburg wird Piëch wieder feiern, wenn saftige Strafen bis zur Haft auf seinen Wendelin zukommen. Es werden da - je nach Ausgang - einige Anleger auf Schadenersatz pochen.Es sei in diesem Zusammenhang an den tragischen Fall erinnert, als sich am 5. Januar 2009 der Großunternehmer und Multimillionär Adolf Merkle in der Nähe von Blaubeuren vor den Zug legte, weil er über das spezielle Porsche-Tun 200 Millionen Euro verlor.

Der VW-Konzern erhält also mit dem heutigen Tag eine weitere Schlagzeile. Die zweite in dieser Woche war: Europäische VW-Händler, die noch von der Dieselaffäre betroffene Neuwagen im Bestand haben, dürfen diese nicht mehr verkaufen. Die dritte, dass dem Fiskus 2015 und 2016 1,5 Milliarden Euro durch die VW-Krise an Steuern fehlen werden. Bitte, die Bürger zahlen für die Betrügereien im Konzern mit!

Anonyme Blogger

Eigentlich gehören alle Kommentare, die Blogger ohne Namensangabe machen, überhaupt nicht veröffentlicht. AUTOHAUS.de will damit zum Ausdruck bringen, dass wir für freien und offenen Meinungsaustausch eintreten. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass wir in einem Land leben, in dem man Kritik offen üben darf. Was da aber zum Teil an Beschimpfungen kommt, an abstoßenden Formulierungen, hat wenig Diskussionskultur. Ich habe keine Achtung vor namenlosen Schreiberlingen. Es gibt ohne Frage Sachverhalte, die einer offen benennen möchte, aber zum Eigenschutz zurückhält. Dann kann er uns trotzdem schreiben, Name und Adresse und anmerken, dass er nicht genannt sein möchte. Dann heißt es: Name und Adresse des Schreibers ist der Redaktion bekannt. So sollten die Spielregeln sein. Das Anonyme zerstört das Miteinander, das wir im offenen Austausch brauchen, um gemeinsam Zukunft gestalten zu können.

Spruch der Woche

"Das Ganze der VW-Malaise signalisiert ein Stück Bedeutungsverlust der Deutschen Industrie."

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat

Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de

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KOMMENTARE


AnonymerBlogger

23.10.2015 - 15:43 Uhr

Sie, sehr geehrter Herr Brachat, wissen vermutlich am Besten, wie man mit einemBetriebsinhaber, Betriebsleiter,Verkaufsleiter, Verkäufer, usw. umgeht, der eine eigene Meinung hat und diese auch noch öffentlich kund tut.In diesem Gewerbe ist Gehorsam und Schweigen angesagt.Ansonsten gebe ich Ihnen vollkommen recht.


Michael Kühn

24.10.2015 - 16:58 Uhr

! Anonyme Blogger ! - Sehr geehrter Herr Prof. Brachat, ich danke Ihnen herzlich für Ihre, dieses Thema betreffenden Worte. Ich sehe das genauso und wenn ich auch öfter zu einem Thema "böse" Fragen in den Raum stellte, kamen leider häufig beleidigende Antworten z. B. von einem "Hans Hase", welcher behauptete, er würde mich kennen und einschätzen können ...; diverse andere "Pseudos" äußerten, ich solle mir eine Arbeit suchen ... und nicht EINER von dieser "Spezies" wollte oder konnte sich sachlich zu dem entsprechendem Thema vernünftig einbringen . - (Das ist in meinen Augen ausschließlich reiner "Shitstorm" ala "Facebook".) - Ich glaube keinesfalls, dass diese "Shitstormer" alle einen derartig wichtigen Job haben, um eine Anonymität für sich beanspruchen zu können ! - mit einem ernstem Grüßle von langjährigem Automobilisten, welcher eben häufig einen Einblick in Händlerverträge hatte, sowie auch in verschiedene BWA mit sämtlichen unterlassenen Wertberichtigungen zum Jahreswechsel. Michael Kühn


Andreas

29.10.2015 - 12:12 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Brachat,Ihre Einschätzung hinsichtlich anonymer Blogger kann ich grundsätzlich nachvollziehen, alleine entspricht Ihr Anspruch nicht der Realität.Wer sich in einem Blog wie dem des Autohauses äussert und das als Angestellter eines Herstellers/Retailers, wird tunlichst auf die Veröffentlichung seiner persönlichen Daten verzichten. Das ginge nur dann, wenn es in den Unternehmen ein entsprechend ernsthaftes und belastbares Verständnis für Meinungsfreiheit und Wertschätzung von Mitarbeitern gäbe. Gibt es aber per se nicht - kaum ein Wirtschaftszweig ist in Sachen hierarchischem Denken, "Befehl und Ausführung" so sehr im negativen Sinne old school wie Automobilindustrie und -handel. Gerade in Sachen Sozialkompetenz schauderts einen immer wieder - der VW-Skandal ist doch das beste Beispiel für dieses rigide Ansagen und Durchregieren. Ich hätte gerne gewußt, was mit einem Mitarbeiter passiert wäre, der die Schweinereien beim Namen genannt und öffentlich gemacht hätte. Wie hätten Sie den schützen wollen - mit Ihrer im Grunde richtig verstandenen moralischen Empörung?Nein, so einfach ist es in dieser Branche eben nicht. Schachfiguren, die selbständig denken, sind nicht gefragt. Stattdessen "proaktive, zielorientierte Macher", die ja auch in Ihrer Publikation häufig genug bewundert werden. Recht gebe ich Ihnen, was Stil und Formulierungen angeht. Aber hier steht es Ihnen doch offen, Veröffentlichungen zu unterlassen, wenn sie beleidigend und/ oder tendenziös sind.Meine Namen gebe ich Ihrer Redaktion gerne bekannt, wenn Sie garantieren, das er nicht veröffentlicht wird.Mit freundlichen GrüßenAndreas


Dieter M. Hölzel

30.10.2015 - 18:02 Uhr

Da bleibt nur zu hoffen, dass anonyme Schreiberlinge auch ihren richtigen Namen der Redaktion nennen. Wer anonym aus personalpolitischer Sicht anonym einen Kommentar hier schreibt, sollte dann aber zumindest die Form der Höflichkeit bewahren. Mit Herrn Kühn muss man ja nicht immer einer Meinung sein, jedoch ist Herr Kühn ein richtiger Automann, von daher gebührt ihm Respekt und Anstand entgegen zu bringen. Wer das nicht tut, hat kein Recht gehört zu werden. Anonyme Schreiberlinge sind Leute wie Partisanen, aus gesicherter Deckung auf anständige Menschen zu zielen.


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