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HB ohne Filter vom 26. Februar 2010

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Datum:
26.02.2010

7 Kommentare

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Heute zu den Themen: GVO aktuell, Zehn Tipps für eine gute Werkstatt, Mietwagen als Jahreswagen – Abmahnung, Erweiterte Kurzarbeit, Wechselkennzeichen.


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22. Februar - Montag


GVO aktuell. Zum 21. Dezember 2009 legte die EU-Kommission die Texte der neuen Kfz-GVO zuzüglich der zugehörigen Leitlinien vor. Bis zum 10. Februar 2010 konnte dazu extern Stellung bezogen werden. Ende April bzw. Anfang Mai 2010 wird nun mit der endgültigen Bekanntgabe der neuen GVO 2010 durch die EU-Kommission gerechnet. Sie wird dann bis zum 31. Mai 2020 Gültigkeit haben. Die neue GVO tritt also ab 1. Juni 2010 für den Aftersales-Bereich (Service und Teile) in Kraft. Grundsätzlich tritt also eine neue Kfz-GVO in Kraft. Im Aftersales-Bereich wird in den Grundsätzen am aktuellen System festgehalten. Es wird auch in Zukunft separate Serviceverträge geben. Jeder hat ein Anspruch auf einen Servicevertrag, so er die vorgegebenen Standards der Hersteller/Importeure erfüllt.


Für den Neuwagenbereich werden die heutigen Regelungen der Kfz-GVO bis 2013 verlängert. Ab 1. Juni 2013 sollt dann für den Neuwagenvertrieb die Vertikal-GVO gelten. Dahinter stehen einige Regelungen, die in der vorliegenden Form die Stellung des Handels schwächen. Es soll jetzt plötzlich der Mehrmarkenvertrieb eingeschränkt werden, obwohl ihn dieselben Herren 2002 eingefordert haben. Es soll andere Mindestkündigungsfristen geben etc. Weshalb müssen diese Einengungen jetzt auf die Schnelle fixiert werden, wenn dazu bis 2013 Zeit gegeben ist? Offensichtlich will man hier herstellerbezogenen Besitzstandspflöcke einrammen. Untragbar! Diese müssen 2012 auf den Verhandlungstisch. Ansonsten sollte man den GVO-Ball flach halten. Den Automobilkunden interessiert die GVO recht wenig. Man wird sehen, welcher Hersteller/Importeur aus welchen Gründen auch immer eine Vertragskündigung, eine Vertragsanpassung zum 31. Mai 2010 vornimmt oder erst nach Inkrafttreten die Kündigungstüre öffnen wird.


23. Februar - Dienstag


Zehn Tipps für eine gute Werkstatt. Jeder sucht sie, die perfekte Werkstatt. "Auto-Bild" sagt, woran man eine gute Werkstatt erkennt:


1.Eine saubere Werkstatt arbeitet auch sauber


2.Eine gute Werkstatt hat keine Geheimnisse


3.Es gibt einen Eingangscheck auf der Bühne


4.Jeder Euro ist mit Ihnen besprochen


5.Sie erhalten eine Kopie des Reparaturauftrags


6.Die Altteile liegen zur Kontrolle bereit


7.Termine werden eingehalten


8.Bei der Abholung werden Reparatur und Rechnung erklärt


9.Während der Arbeiten hält man Sie mobil


10.Termin-Kontrolle (HU/AU)


So einfach ist das! Wie meinte Goethe? Das Schwierigste im Leben zu gestalten ist der jeweilige Alltag!


24. Februar - Mittwoch


Mietwagen als Jahreswagen – Abmahnung. Erfreulich, dass Thomas Schüchl die Initiative ergreift und dem Anwalt Tittus (Tittus & Schlosser) auf die Füße tritt. Dieser hatte ihm am 5. Januar 2010 eine Abmahnung zugeschickt, weil er Mietwagenrückläufer im Internet als Jahreswagen beworben hat. Das soll laut Tittus nicht möglich sein. Schüchl hat die Abmahnung nicht unterschrieben. Es kam am 9. Januar 2010 beim Landgericht Ingolstadt zur mündlichen Verhandlung. Das Gericht hatte die einstweilige Verfügung von Tittus nicht sofort zugelassen und hat dann dessen Antrag abgewiesen. Die Urteilsbegründung steht noch aus.


Inzwischen haben sich weitere 26 Autohäuser bei Thomas Schüchl gemeldet, die von Tittus abgemahnt wurden. Schüchl: "Ich kann allen betroffenen Händlern nur raten, die Abmahnung nicht zu unterschreiben, bzw. gegen die einstweilige Verfügung unverzüglich Einspruch einzulegen." Inzwischen wurde auch vom LG Bamberg am 27. Januar 2010 eine einstweilige Verfügung von RA Tittus abgewiesen. Wer eine Anwaltsvertretung sucht bzw. weitere Auskünfte braucht, wende sich an: t.schuechl@auto-schuechl.de, Tel.: 08252-909812. In Schrobenhausen wachsen eben nicht nur goldene Spargelspitzen, sondern agieren echte Mittelständler.


25. Februar - Donnerstag


Erweiterte Kurzarbeit. In der Metall-Tarifrunde steht 2010 die Sicherung von Arbeitsplätzen vor Lohnerhöhungen. Bei VW wurde gar für die 90.000 Inlandsbeschäftigten eine Beschäftigungsgarantie bis 2014 ausgesprochen. Experten rechnen im Winter 2010 mit der höchsten Arbeitslosigkeit. Allerdings übernimmt die Bundesagentur für Arbeit (BA) nur bis Ende 2010 ab dem siebten Monat der Kurzarbeit in voller Höhe die Beiträge zur Sozialversicherung. Das kostet den Steuerzahler pro Jahr rund eine Milliarde Euro. Umgekehrt hat dies bislang dazu beigetragen, dass derzeit rund eine Million Menschen kurzarbeiten und deshalb ihren Job nicht verloren haben. Politisch wird nun gefordert, die Entlastung bei den Sozialabgaben bis Ende 2011 zu verlängern. Das macht Sinn. Den Mittelständler im Kfz-Gewerbe sei zugerufen, dass sie bei personellen Anpassungsnotwendigkeiten auch den Gang in die Kurzarbeit erwägen sollten. Diese sowohl für einzelne Mitarbeiter bzw. für ganz Abteilungen. Das ist kein Imageschaden, sondern eine sinnvolle Anpassungsnotwendigkeit.


26. Februar – Freitag


Wechselkennzeichen. Der Bayerische Landesverbandspräsident und MdL Klaus-Dieter Breitschwert hat nicht nur beim sehr gut besuchten Jahresempfang des Bayerischen Landesverbandes in Anwesenheit von Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer das Wechselkennzeichen eingefordert. Ramsauer sagte die ernsthafte Prüfung in seinem Hause zu. Warum soll das, was in der Schweiz und Österreich vortrefflich funktioniert in Deutschland nicht möglich sein, nachdem die Politik und die Wirtschaft das Vorhaben für gut befinden? Zum einen stehen die Versicherungen auf der Bremse. Zum anderen verhindern – wie bei der Direktzulassung von Fahrzeugen durch die Autohäuser selbst – die deutschen Bürokraten auf den (Landrats-)Ämtern eine bürgernahe Lösung. Wir dürfen nicht nachlassen, diese Forderungen stetig nach vorne zu tragen. Gut Ding will Weile haben.



Spruch der Woche:
"Es ist nicht gesagt, dass die Unternehmen, die heute die Mobilität gestalten, auch diejenigen sind, die dies morgen noch machen." (BMW-Chef Dr. Norbert Reithofer)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen


Ihr



Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE

Karl Schuler

26.02.2010 - 11:35 Uhr

Erweiterte Kurzarbeit finde ich gut und günstig! 1 Milliarde Euro für 1 Million Jobs ist völlig ok. Aber wann werden unsere politischen Repräsentanten einsehen, dass sich die Automobilindustrie gerade jetzt in einem weltweiten Anpassungsprozess nach unten befindet? GM und Chrysler leben vom amerikanischen Staat, PSA und Renault bekamen je 3 Mrd. Euro Staatskredite. Jaguar und Landrover werden von England und Indien gestützt. Italien saniert Fiat. Daimler, Ford, BMW und Volkswagen kassieren in Deutschland Kurzarbeitergelder und weisen dadurch sinkende Aufwendungen als Erfolge aus! Auch die Japaner nehmen Staatsknete gerne in Anspruch. Es gibt zuviele künstlich beatmete Anbieter am Markt, von denen auch mal die ein- oder andere Marke sterben muss, damit der Druck aus dem Angebot ist und sich die restlichen Anbieter mit der Zukunft des Automobils beschäftigen können... Welche Marken überleben werden, ist reine Spekulation!


Rick Marlowe Investigations

26.02.2010 - 12:43 Uhr

GVO Aktuell: Die Händlerverträge mit den Herstellern waren doch in der Vergangenheit in der Praxis nicht einmal die Tinte wert, mit der sie geschrieben wurden. Ab 2013 sind sie noch weniger wert. Hat sich schon jemals einer der Verantwortlichen gefragt, wie ein Händler noch eine Bank finden soll, die ihm seinen Invest finanzieren will, wenn der Händlervertrag nur noch eine Zusammenfassung von Pflichten für den Händler und Rechte für den jeweiligen Hersteller ist. Das Risiko für den Händler tendiert gegen unendlich während gleichzeitig die Renditesituation gegen null läuft. Das Geschäftsmodell Autohandel muss geändert werden, sonst geht in Kürze gar nichts mehr.--- Es gibt dann nur Verlierer. Nicht win- win sondern loose -loose. Händler die ihren Betrieb an Mediamarkt verpachten und Hersteller die keinen Händler mehr finden werden, der für sie den Markt beackert und dafür noch die Verluste übernehmen darf.


E.Kühlwetter (wallibelli)

26.02.2010 - 16:14 Uhr

1. Kurzarbeit. Hieß es nicht im Herbst 2008, wir brauchen nur für 2009 Kurzarbeitunterstützung. Jetzt werden es schon drei Jahre. Die weltweite Autoindustrie hängt am Suventionstropf, am Langfristtropf. Auch 2010 und 2011 werden die > 90 Mio. Produktionkapazitäten nur zu etwa 2/3 ausgeschöpft. Ich wiederhole: Die Automobilindustrie hat in den reifen Ländern keine Konjunkturkrise, sondern eine Strukturkrise. Strukturkrisen löst man ncht mit andauernder Kurzarbeit und strohfeuerartigen Kurzfristprogrammen. Strukturkrisen übersteht man durch Hilfen für Innovationsforschung, Zukunftsinvestitionen und Unterstützung bei Veränderungsprozessen. In diesen Bereichen sind Staatsgelder besser angelegt. Leider kommt hier wieder die Schwerfälligkeit der Autoindustrie mit ihren extrem langen Produktzyklen ins Spiel. 2. Reithofer-Zitat. “Es ist nicht gesagt, dass die Unternehmen, die heute die Mobilität gestalten, auch diejenigen sind, die dies morgen noch machen.” (BMW-Chef Dr. Norbert Reithofer) Was macht denn Herr Reithofer mit seiner Firma in 20 Jahren? Das sieht die Mobiltät hierzulande ganz anders aus. Wenn auch nur annähernd die aktuelle Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan eintritt (Verweis in Autobild vom 26.2.2010), dass in 2016 sich in EU 5,5 Millionen Autofahrer rund 77.000 PKW teilen, dann muss die Welt der Autobauer sich ganz schnell gravierend ändern. Car-Sharing wird ein riesiger Wachstumsmarkt in Ballungsgebeiten. Und das bevorzugt mit oekonomischen, umweltfreundlichen, innovativen Autos. Die Autohersteller müssen zu Systemanbietern für Mobilität werden. HP verdient sein Geld auch nicht mehr mit der Hardware. Gleiches gilt für große Baukonzerne. Das Bauen von Objekten bringt nicht mehr das Geld, sondern mit dem Management/Betrieb der Bauprojkte (z. B. Flughäfen, Stadien) verdienen sie ihr Geld. Herr Reithofer vertreibt ein Großteil seiner PKW in Firmenflotten großer Konzerne. Warum tritt er dort noch nicht als Komplett-Mobitlitätsdienstleister auf? Ich habe in meiner langen Autozeit mit den Konzernen eine Erfahrung gemacht: Sie sind und bleiben Autobauer und keine Dienstleister. Von allem, was nichts mit der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Ölverbrennern zu tun hat, verstehen sie nicht viel. Deshalb hat Dr. Reithofer gesagt: Es könnten Andere sein, die Zukunftsmobilität gestalten.


Hans von Ohain

26.02.2010 - 16:42 Uhr

Das Beste am ganzen BLOG dieser Woche ist doch das Reithofer-Zitat. Ich kann nur hoffen, dass er das nicht nur so gesagt hat, sondern sich wirklich bewusst ist, wie das ausgehen kann. Wallibelli hat ja schon einen Umstand ins Spiel gebracht: Mobilitätsmodelle á la Car Sharing usw. werden zumindest in den City-Märkten dieser Welt erheblich zunehmen. Bis auf Smart sehe ich derzeit keinen Hersteller, der hier Interesse zeigt. Darüber hinaus werfe ich bezüglich dieses Zitats aber noch eine Grundsatzfrage auf: Werden es überhaupt die uns heute bekannten Hersteller sein, die auch (über)morgen unsere Mobilität (mit)gestalten? Ich bin davon überzeugt, dass auch Anbieter aus ganz anderen Branchen versuchen werden, in diesen lukrativen Markt einzudringen. Als erstes fallen mir dazu die Energiekonzerne ein. Für die wäre so etwas eine sehr interessante strategische Option: Sie könnten Kunden binden, neue Kunden gewinnen, neue, auch internationale Geschäftsfelder aufbauen. Und sie brauchen nicht allzuviel fremd finanzieren, da sie im Geld schwimmen. Sie könnten den Erzeuger- wie den Verbrauchermarkt steuern und kontrollieren, würden also die gesamte Kette vom Anfang bis zum Ende im Griff haben. In anfänglichen Kooperationen mit Autoherstellern aus der "alten Welt" wären sie in der Lage, Erfahrungen zu sammeln, den Markt zu sondieren, ihr Terrain abzustecken. Mir fällt noch viel mehr ein, doch ich glaube, ich schreibe mal an E.on oder RWE ;-)


Peter Meier

26.02.2010 - 18:36 Uhr

Hello Mr. Marlowe. Die Geschäftsmodelle sind seit einigen Jahren überholt. Das ist leider nicht allen beteilgten bewusst. Es wachsen immer wieder junge Leute nach, denen in den Konzernen eingetrichtert wird wie Blöd die VERTRAGS- Händler sind. Mit dieser Arroganz wird uns begegnet. Keiner der Herren würde die Listenpreise Minus 10% und das ist der Händlereinkauf, akzepieren wenn sie sich selbst ein Auto anschaffen müssten. Hofiert werden die Grauhändler die große Pakete von Überproduktionen der Hersteller kaufen um dann endgültig die Preise zu ruinieren. Eine Ware ist nun einmal so viel Wert wie die Masse der Interessenten bereit ist dafür zu bezahlen. Daraus ergibt sich nur eine Konsequenz: Selbst einkaufen wo es am billigsten ist. Wenn das alle Vertragshändler täten, hätten wir Ware, die wir auch verkaufen können. Offensichtlich ist es den Herstellern möglich Fzge. günstig abzugeben. Siehe Graumarkt. Es "verdampfen" nur Unmengen von Euro´s in den aufgeblähten und überbesetzten Vertriebsorganisationen, die ausschließlich wir Händler finanzieren. Im Internetzeitalter ein Unding und völlig überholt.


E.Kühlwetter (wallibelli)

01.03.2010 - 17:40 Uhr

@ Hans von Ohain, Eigentlich bin ich ja fast immer auf dem Laufenden. Aber was ich heute in der aktuellen Wirtschaftschaftswoche lesen musste, haut mich sogar noch vom Hocker. Wie eine Zunami-Welle schwappt ein Trend in Europas Millionenzentren, den die Autohersteller bereits aus den japanischen Mega-Citys kennen, wo der Wandel schon einen Namen hat "Kuruma Banare" im Deutschen: "Demotorisierung". Unter der Überschrift "Auto? nein Danke!" veröffentlicht die WIWO 9/2010 auf S. 76 - 80 Auswirkungen des zunehmenden Mobilitätsänderung der jüngeren Generation in Ballungsgebieten. Zitat: ... und in der Stadt nutzt der 45-jährige autolose Finanzberater ohnehin nur Bus, Bahn und Taxi. Und wenn er mit einem Berg von Unterlagen zu Kunden nach Hamburg muss, fährt er mit einem Opel Astra Kombi des Car-Sharing-Anbieters Stadtmobil. Tamms bucht Mobilität, wenn er sie braucht. Das macht immer öfter Schule: In Berlin hat nur noch knapp jeder Dritte ein eigenes Auto.... .....Heute ist Tamms Trendsetter. Vor allem junge Menschen verlieren die Lust am eigenen Auto - 2009 waren bundesweit nur noch 7% Prozent aller NW-Käufer 18 bis 29 Jahre alt, meldet das KBA. Vor zehn Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele... .... Wo heute die Prioritäten liegen, hat der IT-Verband Bitkom ermittelt. Neun von zehn Befragten im Alter von 14 bis 29 Jahren können sich ein Leben ohne Internet und Handy nicht mehr vorstellen - eines ohne Auto sehr wohl, so das Ergebnis. Stehe ein Wagen doch mehr als 23 Stunden nur nutzlos am Straßenrand rum. Das schicke Smartphone aber ist immer zum Angeben mit dabei. Selbst in den bisher autoverliebten USA fährt die jüngere Generation inzwischen mehr auf Computernetzwerke ab als auf Ford und GM, stellte jüngst das renommierte Mafo-Institut J. D. Powers fest..... .....Die Hersteller zwingt das zu einem radikalen Strategiewechsel: Wer auf Dauer überleben will, darf nicht länger nur Fahrzeuge anbieten. Qwer durch die Industrie gibt es kaum ein Hersteller, der nicht gerade über neue Geschäftsmodelle in diese Richtung brütet. Befeuert wird der Umbruch von wieder erstarkten oder ganz neuen Konkurrenten wie z.B. die deutsche Bahn und Autovermieter, aber auch Carsharinganbieter bzw. das Untenehmen Betterplace des ehemaligen SAP-Vorstandes Shai Agassi..." "...Richtig aufgeschreckt hat die Branche das aktuelle Vorpreschen von Peugeot: Spätestens im Sommer wollen die Franzosen in Berlin unter der Marke Mu - gesprochen Mü - ein Plastikkärtchen anbieten, das die Großstädter so umfassend mit Verkehrsangeboten versorgt wie nie zuvor. .... ....So radikal wie Peugeot stellt kein anderer sein Kerngeschäft, Autos zu bauen, infrage. Immerhin nutzen die Franzosen bei Mu ein bewährtes Vertriebskonzept der Mobilfunkbranche. Denn ihr Mobilitätsdienst basiert auf einer online aufladbaren Prepaid-Karte, mit der Kunden eine Fülle von Verkehrsdienstleistungen kaufen können. Peugeot ist dafür so gut aufgestellt wie kaum ein Konkurrent. Das Portfolio reicht vom Fahrrad über den Roller bis zu Auto und Lastwagen. Neben der kompletten Autopalette verleiht Peugeot daher ab Sommer in Berlin auch Fahrräder, Elektromofas und Motorräder. Auch wer immer noch ein eigenes Auto hat, kann davon profitieren. Wer am Wochenende seine Familienkutsche gegen einen sportlichen Flitzer tauschen möchte oder gegen einen Umzugslaster - Mu macht's möglich." Zitatsauszüge Ende Neben dem Kauf von Zubehör, wie Navis, Skiboxen oder anderen Accesssoires werden mit der Mu-Card auch Hotel-, Flug-und Bahnbuchungen möglich sein. Dafür gibt es Bonuspunkte, die wiederum für die Ausleihe von Fahrzeugen genutzt werden können. Die Mu-Card ist für alle Bürger offen, egal, ob Autobesitzer oder nicht. Der aufschlussreiche Artikel schließt: Die Zeichen mehren sich, dass das Jahrhundert des privat genutzen, von einem Verbrennungsmotor angetrieben Automobils zu Ende geht..... Stellt sich für mich die Frage, inwieweit der Handel in solche Konzepte eingeschlossen wird? Oder bleibt er gänzlich außen vor? Ihm gehen ja schließlich die jüngeren Kunden verloren. Die Ersatzwertschöpfung liegt in der Bereitstellung bzw. Vermittlung von Mobiltäts-Dienstleistungen. Die Peugeot-Mu-Karte steht Jedem offen und spricht keine Autokaufinteressenten an. Lässt sich daraus ein Alleinvertriebsrecht für den Hersteller bzw. Importeur ableiten?


Hans von Ohain

02.03.2010 - 10:02 Uhr

@Wallibelli Hinzu kommt, dass die großen Städte das Autofahren ganz bewusst unattraktiv machen. Beispiele sind für mich Zürich, wo man praktisch keine (bezahlbare) Parkmöglichkeit für seinen eigenen Wagen bekommt, oder auch San Francisco. Dort begann es damit, dass man quasi nirgends in der Stadt links abbiegen durfte. Dazu addieren sich, wie in Zürich, exorbitant hohe Kosten für das Parken. In Deutschland haben wir jetzt Umweltzonen, die ja letztlich auch nichts weiter bewirken sollen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das nur der Anfang ist. Die Stadtplaner von heute haben das Auto in seiner bisherigen Nutzungsweise schon nicht mehr auf der Agenda. Daraus folgt, der künftiger Verkehrsraum in Städten nicht mehr aus mehrspurigen Straßen bestehen wird. Einerseits hat unser Handel beste Vorausetzungen für die Zukunft. Wir haben die Kundenkontakte, kennen die Kundenbedürfnisse, die Kundenansprüche, ihre Vorlieben und Abneigungen, wir sind in der Fläche vertreten. Daraus könnte man etwas machen. Doch sehe ich auch die andere Seite: Wir sind finanziell ausgeblutet, hängen am Tropf irgendwelcher Hersteller und deren Banken, sind uns uneinig, sind nicht in der Lage, eigenständig bundes- oder gar euopaweit gültige Angebote zu machen, sind in der Breite nicht wirklich kreativ (da wir uns immer gern auf die Hersteller verlassen), sind eher technisch orientiert. Vielleicht bin ich schon zu lange in der Branche, um an große Veränderungen zu glauben. Aber das, was ich täglich erlebe, macht mir nicht wirklich Mut. In den Verbänden sehe ich jedenfalls keine Treiber, da wird gemauert, was das Zeug hält. Dort geht es darum, den Status Quo zu erhalten bzw. auf Basis des Status Quo nur geringe Veränderungen zuzulassen. Doch auch zwischen Herstellern und Handel gibt es keine Vertrauensbasis mehr. Die Hersteller halten die Händler für beschränkt und für Jammerlappen. Die Händler halten die Hersteller für arrogant und realitätsfern. So geht man auch miteinander um und so soehen dann auch die Ergebnisse von Diskussionen aus. Doch kenne ich sowohl auf der einen, wie auf der anderen Seite Menschen, die gern etwas machen würden. Nur leider sitzen die nicht an den Hebeln, um etwas zu bewegen. Ich sehe die Zukunft für unsere Branche eher kritisch. Denn Flexibilität gehört nicht zu unseren Stärken.


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