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HB ohne Filter vom 27. September 2013

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: AUTOHAUS

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Datum:
27.09.2013

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Heute: Angela Merkels historische Machtzäsur, Hannes Brachat – 30 Jahre bei AUTOHAUS, BMW-Handelspolitik.

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23. September - Montag<br><br>Angela Merkels historische Machtzäsur!


Der gigantische Wahlsieg von Angela Merkel hat ohne Frage historischen Charakter. Adenauer – Kohl – Merkel. Sie konnten auf Wahlergebnisse jenseits der 40 Prozent verweisen. Von allen Politikern hat die Kanzlerin bei den Bürgern das größte Vertrauenskapital. Womit den "Liberalisten" der Boden unter den Füßen entzogen wurde. Ein tragischer Schnitt! Es sei aber deutlich gesagt, dass ein genereller Mindestlohn, die Mietpreisbremse, die gigantischen Energiesubventionen alles andere als marktwirtschaftlichem Geist entspringt und die Liberalen ein gutes Korrektiv wären. Es ist aber gut so, dass mit dem Wahlergebnis die Berliner Machtfenster mal wieder weit geöffnet werden und ganz neue Konstellationen denkbar sind. Hat doch der ehemalige Kommunistenführer und Steinewerfer Trittin endlich seine Hoffnungen auf das Finanzministerium begraben müssen.

Die (europäische) Verschuldungskrise bleibt ein Thema. Ebenso das Auseinandertriften der europäischen Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der einzelnen Länder. Italien oder gar Frankreich ohne eigene Automobilindustrie? Was bei der Energiewende läuft, vernichtet aufgrund der Verteuerung mehr Arbeitsplätze, als dadurch neue geschaffen werden.

Mittelstandspolitisch sucht man nun nach den Persönlichkeiten, die namhaft die Wirtschaft vertreten. Einen Grafen Lambsdorff, einen Friedrich Merz. Ein Pendant zu Wolfgang Schäuble als Finanzminister, das wirtschaftliche Innovationen und das gesamte Investitionsklima zukunftsorientiert stärkt. Persönlichkeiten, die endlich die Themen Steuerreform und Bürokratieabbau beherzt in die Hand nehmen. Bei 600 Milliarden Euro Steuereinnahmen, dem absoluten Einnahmerekord, muss die Zukunftsgestaltung ohne Steuererhöhungen gelingen. Im Gegenteil, die kalte Progression muss gerade für die Masse der mittelständischen Einkommen zwischen 35.000 Euro und 70.000 Euro beseitigt werden. Die Niedrigzinsphase ist für die Geldfluter ökonomisches Rezept. Aber das gesamte Sparvermögen von 1,5 Billionen Euro wird bei steigenden Lebensunterhaltkosten systematisch entwertet. Und das macht u.a. die Kaufzurückhaltung auch vieler Autokäufer aus. Und was wird mit höheren Steuersätzen bewirkt? Gutverdiener - da sind nicht Millionenbezieher gemeint, sondern aktive Leistungsträger der Wirtschaft - bringen über ihre persönliche Mittelverwendung ohnehin ihr Geld in die Wirtschaft ein, indem sie Handwerker und Dienstleister mit Aufträgen beschäftigen. Es ist gerade der Mittelstand, der das Rückgrat unserer Gesellschaft bildet. 90 Prozent der Unternehmen in Deutschland sind dem Mittelstand zuzuordnen. Sie erbringen 60 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Und das Tag für Tag mit vollem Engagement.

Ich würde mir natürlich von einer Standesvertretung wie den ZDK wünschen, dass die branchenspezifischen Forderungen aktuell über Internet abrufbar wären. Wenn Bayerns Ministerpräsident Seehofer klar formuliert, er könne aus den Koalitionsverhandlungen aus Berlin nicht ohne Pkw-Maut für Ausländer nach Bayern zurückkommen, dann sollte eben ein Branchenverband artikulieren, welches Mautsystem man denn wählen sollte. Das Pickerl oder eine elektronisch gesteuerte Maut. Über welche Maßnahmen gelingt es, mehr und mehr Stinker von der Straße zu bringen? Wann endlich wird die systemwidrige 1-Prozentregelung für den "Geldwerten Vorteil" bei Dienstwagen begradigt? Oder denken wir an den Unsinn der Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung, die nur Ökojuristen zur Geschäftemacherei verhilft. Oder die Regelung der GEZ-Zwangsabgaben, um die öffentlichen Sender per Zwangsabgabe fett zu machen. Wie lange dauert es noch, bis es endlich ein geschlossenes Berufsbild für die Sachverständigen gibt, hinter dem fachmännische und unabhängige Verlässlichkeit für das Gesamtgewerbe steht? Wann können wir Dank Internet Fahrzeugzulassungen direkt vom Autohaus aus tätigen? Wenn das Sixt kann, warum der Autohandel nicht? Erich Sixt macht allerdings einmal mehr genial vor, wie man über eine originelle Werbung aktiv Politik macht. Fazit: Der marktwirtschaftliche Tenor sollte auf Freiheit setzen, Freiheit als Konzeption, als Maßstab, als öffentliches Korrektiv.

© Foto: Sixt

 

24. September - Dienstag<br><br>Hannes Brachat, 30 Jahre bei AUTOHAUS – Gefüllte Gefühle!


Normalerweise tritt man eine neue Stelle zum 1. des Monats an. Ehrlich, ich war damals wie auch in Folge immer mal wieder zu früh dran. Aber, auf den richtigen Zeitpunkt kommt es eben an. Heute darf ich auf eine 30-jährige innige Liaison mit AUTOHAUS zurückblicken. Drehe ich die Blende rückwärts auf, sehe ich dankbar eine erfüllte Zeit. Eben, eine Zeit voller gefüllter Gefühle. Das schönste Gefühl, und es ist für mich zugleich das Wichtigste im Leben: eine Arbeit zu tun, die einen erfüllt. Wenn ich in 30 Jahren auf 30 krankheitsbedingte Fehltage komme, dann war es das. Das ist der berufliche Wohlfühlfaktor.

Ich kam mehr durch Zufall zur schreibenden Zunft, als dass sie mein erster Berufswunsch gewesen wäre. Bitte, manche Menschen muss man zu ihrem Glück zwingen. Wie es zutrifft, dass man im Leben auch viel Glück braucht. Mein Stuhl hat aufgrund meiner verbalen Offenheit über die Jahre immer mal wieder gewackelt. Aber nicht aufgrund mangelnder Faktenlage oder Recherche, sondern weil es gewissen Herren politisch nicht passte. Freiheit ist das eine, gezielte Interessen das andere.

Mein Journalisten-Credo

Natürlich frage ich mich immer wieder, was Journalisten über offene Kommentare wirklich bewirken können. Es werden aber schon viele Fragwürdigkeiten vermieden, weil diverse Aktivisten mit der Eventualität der Veröffentlichung rechnen müssen. Mein Journalisten-Credo mag aus schlichtem Holze geschnitzt sein. Es ist aber meine Überzeugung. Wenn die Presse das hohe Gut der Pressefreiheit verantwortungsvoll wahrnimmt - nicht überzieht -, dann kommen eben aus der Tiefe viele Fakten, gelegentlich auch "Schweinereien" ans Tageslicht. Jeder Leser erkennt daraus die Realitäten, wie eben gewisse Uhren ticken. Und diese "neuen Erkenntnisse" führen dann in Summe zu einem neuen Gleichgewicht, weil sich jeder offen darauf einstellen kann. So bleibt das System gesund. Dahinter steht Orientierung. Und Orientierung ist zugleich ein Kompass, der anzeigt, was falsch und richtig ist.

Das bessere Argument sticht!

Ohne Frage braucht man als emotionaler Typ, der ich nun mal bin, Korrektive, die einem immer wieder einen Spiegel vorhalten. Und da danke ich meinen redaktionellen Wegbegleitern, allen voran Chefredakteur Ralph Meunzel und unserem Chef vom Dienst, Dieter Radl. Wir sind nicht immer einer Meinung. Wir kultivieren aber eine kritisch-rationale Dialogkultur. Das bessere Argument sticht! Wie auch einer unserer Erfolgsgrundsätze lautet: Es muss immer wieder darum gehen, bestehende Zustände zu verbessern. Und da haben wir über die 24 Jahre, die wir zusammen arbeiten, bis heute eine kreative Problemlösungskultur an den Tag gelegt.

Vom Bleisatz zur Digitalisierung

Als ich mit 34 Jahren Chefredakteur von AUTOHAUS wurde, arbeiteten Redaktionen noch mit Bleisatz. Meine erste Aufgabe war die Redaktionsumstellung auf Computer. Man kann sich das nicht vorstellen, welche Veränderungen, welchen Fortschritt die Digitalisierung in der Medienlandschaft mit sich brachte. Wirklich, eine Revolution! Ich sehe noch diese Riesenkerle vor mir, die 1983 ff. mit den schweren Bleiplatten hantierten und nun auf Commodore umsteigen mussten. Die hatten ja solche Pranken, dass die auf der Computertastatur mit einem Finger gleichzeitig drei Buchstaben drückten. Die Heftlandschaft war 1983 ff. in Schwarz-Weiß gehalten. Farbbilder waren die Ausnahme. Das war im 4c-Druck viel zu teuer.

AUTOHAUS Online

Alles ist inzwischen viel aufregender, weltläufiger, komplexer geworden. Seit 1998 ist AUTOHAUS online unterwegs. AUTOHAUS stellte auf der Automechanika 1998 als erster Verlag seinen AUTOHAUS Newsletter vor, der heute rund 30.000 Abonnenten informiert. Er hat vieles mental verändert. Seit 1998 schreibe ich auch Woche für Woche den Blog "HB ohne Filter". Diesen Wochenendkommentar haben mir meine Redaktionskollegen auf's Auge gedrückt. "Das musst du machen, basta!", hieß es in einem Kreativgespräch zum Auftritt von AUTOHAUS Online. Manche Leser sind der Auffassung, ich würde diesen Kommentar schreiben lassen, und meinen im Blog, ich möge diese Schreiberlinge doch etwas enger führen. Ich darf wirklich sagen, ich habe bis heute jeden Satz selber geschrieben. Da bitte ich um mehr Nachsicht, dass ich nicht jeden Gedanken mit Quelle belege. Das ist mir aber am heutigen Tag ein ganz besonderes Geschenk, dass ich wirklich auf zahlreiche Vertrauensverhältnisse verweisen kann, die mir Vorgänge hinter den Kulissen anvertrauen und mich offen informieren, damit ich – siehe oben – Vorgänge offen ansprechen kann.

Die Qualen der Ohnmacht

Und da bin ich an dem Punkt, der mir innerlich am meisten zusetzt. Es sind die Qualen der Ohnmacht. Es gibt ja im Leben nicht nur das Gute, sondern auch das Böse. Ich habe über die 30 Jahre Vorgänge, Schicksale erfahren, die alles andere als einen gerechten Ausgang nahmen. Auch nicht vor Gericht. Denken sie an Händlervertragskündigungen, neue Händlerverträge, an Insolvenzen, an Unterschlagungen u.a. Auch wenn mein ganzes Herz für den Automobilhandel schlägt, so steht man zunächst immer einer Übermacht namens Hersteller/Importeur gegenüber. Nachdem ich als Händlersohn in dieser Materie aufgewachsen bin, weiß ich, wie und warum wir Autohändler so denken. Die Hersteller/Importeure haben das Geld, um die zweite und dritte Instanz juristisch durchzustehen. Das Gegenstück, das Gute gibt es aber auch. Nachdem ich bis heute viel in Autohäuser vor Ort unterwegs bin, freue ich mich über jeden Impulse von der "Front". Und jedes Autohaus hat etwas, was es besonders gut macht. Und das stimmt mich immer wieder sehr zuversichtlich. Ich durfte in den vergangenen 30 Jahren auch namhafte Manager in der Automobilszenerie erleben, die ich mit ganz großem Respekt sehe, weil sie glaubwürdig waren und Großartiges für ihre Organisation geleistet haben.

Digitale Wandlungen

Über die digitalen Medien ist der Zugang zu Informationen erheblich erleichtert worden. Hinzu kommt die Beschleunigung beim Transport dieser Information, die Tempospirale. Wenn wir heute eine News in AUTOHAUS Online veröffentlichen, dann ist diese Information im nächsten Magazin AUTOHAUS ein alter Hut. Aber, die Beschleunigung garantiert noch keineswegs die Qualität der Berichterstattung. Haben Printmedien noch eine Zukunft? Wird es zukünftig Print als auch Online geben? Jeder Verlag reagiert anders darauf. Da gab es Internetexperten, die haben 1998 vorhergesagt, dass es 2003 keine Neuwagenhändler im klassischen Sinne mehr geben wird. Die sind heute alle noch da! Bill Gates hat den Untergang der Zeitungen schon für das Jahr 2000 vorhergesagt. Also, auch reiche Menschen können sich irren.

Ich habe auch über meine Hochschultätigkeit in Geislingen, die ich seit 1991 ausübe, erfahren, dass Expertenwissen sehr wertvoll ist. Meine Erfahrung aber ist, dass der gesunde Menschenverstand mehr weiß als alle Experten. Ein Praktiker kann eben sofort erkennen, ob eine bestimmte Erkenntnis alltagstauglich ist. Damit meine ich nicht die Reichsbedenkenträger, sondern einen ausgeprägten Sinn für das innovativ Machbare. Darin sehe ich weiterhin die große Aufgabe für das Printmedium, das unübersichtliche Informationsangebot zu konzentrieren, auszuwählen, zu werten, Schneisen durchs Dickicht der Nachrichten zu schlagen, Überblick geben, Orientierung sein. Wer kann schon für sich beanspruchen, in dieser Welt der Vielfalt den Überblick zu behalten? Die Komplexität nimmt zu. Also müssen wir auf der anderen Seite unsere Fähigkeiten ausbauen.

Den Strukturwandel werden wir nicht aufhalten. Wir können ihn aber gestalten. Ich weiß, der Leser erwartet den reinen Wein der Wahrheit. Eine freie Presse kann gut oder schlecht sein. Aber ohne Freiheit wird sie nur schlecht sein. Ich darf wirklich sagen, dass ich das Glück hatte, bei einem Verlag arbeiten zu dürfen, der mir bis heute diese Freiheit ermöglicht hat. Und dafür danke ich von Herzen! Bitte, das Rutschige haftet ja nicht. Haften bleibt, was Ösen, Ecken und Kanten hat. Und dahinter steht für mich ein weiterer schwäbischer Grundsatz, den ich mit Überzeugung lebe: Von nix kommt nix! Arbeiten und sparsamer, achtsamer Umgang mit allem! Wie schnell verliert man Gewinne.

Der besondere Dank!

Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser danke ich als treue Abonennten und aufmerksame Begleiter. Ich danke all unseren Anzeigenkunden, unseren Seminar- und Kongressbesuchern der AUTOHAUS Akademie für viele Begegnungen zu besonderen Anlässen, Händlertagungen, Firmenjubiläen, Neubaubetrieben, Kongressen, Seminaren, Vorträgen, Studienreisen u.a. Lassen sie mich einige Namen nennen, denen ich in ganz besonderem Dank verbunden bin, die mich immer wohlwollend, ja freundschaftlich begleitet haben, auf deren Rat und Kritik ich setzen konnte: Helmuth H. Lederer, Marion Johl, Thomas Hanswillemenke, Andreas Finkenberg, Helmut und Andreas Peter, Peter Patzelt, Albert Still, Friedrich-Karl Bonten, Klaus-Dieter Breitschwert, Christoph Kroschke, Siegfried Ernst, Karl Diehm, Michael Kratzmeier, Prof. Dr. Stefan Reindl, Günther Stöckert, Wilfried Wilhelm Anclam, Dr. Clemens Knoll, Karl Rath, Diethard Anders, Walter Missing, Rudolf Wohlfarth, Karl Hell, Markus Weber, Erwin Wagner, Peter Barth, Walter K. Pfauntsch und Dr. Holger Enge, gerne nochmals meinen Kollegen Ralph Meunzel und Dieter Radl und allen Redaktionskolleginnen und Kollegen, "meiner Sekretärin" Susanne Schwarzenböck, Eva Stadler, die meine Beiträge in AUTOHAUS redigiert, und einer Persönlichkeit, die leider nicht mehr unter uns weilt, die für mich über Jahre besonderer Motivator und stetes Korrektiv war: ZDK-Ehrenpräsident Fritz Haberl. Wer 30 Jahre lang den "Karren" gezogen hat, der darf und sollte ruhiger treten. Das mache ich seit 1. Juli 2011. Schreiben ist eine Tätigkeit, die unabhängig ist vom Alter. Schreiben ist für mich ein wichtiges Stück Lebensinhalt geworden. Das kann man Gott sei Dank auch im Alter noch ausüben. In großer Dankbarkeit – auf 30 Jahre AUTOHAUS!

© Foto: AUTOHAUS

Jubiläumsfeier im Münchner Verlag: mit Chefredakteur Ralph M. Meunzel (M.), Dieter Radl, Chef vom Dienst, sowie Kollegen und Wegbegleitern.

Weitere Impressionen gibt es unter: https://www.facebook.com/AUTOHAUSonline

 

25. September – Mittwoch<br><br>BMW-Handelspolitik


Aktuell liegen den BMW-Händler die neuen Händlerverträge zur Unterschrift vor. Es brodelt aber heftig im BMW-Gebälk. Bereits Ende 2012 haben namhafte BMW-Händler ihre Mitgliedschaft im BMW-Händlerverband (VDB - Verband Deutscher BMW-Vertragshändler) gekündigt. Sie decken rund ein Viertel des deutschen BMW- Geschäfts ab.

Am 27. Juli 2013 titelt die "Wirtschaftswoche": Hochspannung im Showroom. Fahrzeugverkauf per Klick im Internet, Vertreter an der Haustür und Animateure für neue Käuferschichten. Dort ist dann von BMW-Deutschland-Vertriebschef Roland Krüger zu lesen, dass der i3 im BMW-Online-Shop erst der Anfang sein soll. Man könne sich gut vorstellen, dass der Verkauf im Internet bei allen Modellen ergänzend eingesetzt wird, so Krüger. Möchte man dazu vom langjährigen VDB-Vorsitzenden Werner Entenmann eine Klarstellung haben, steht er u.a. dazu nicht zur Verfügung. Der Schwabe Entenmann duckt sich! Die "freien BMW-Händler" formulieren klar: "Wann und mit welchen Unterlagen und mit welchen Schlussfolgerungen hat der Vorstand es als richtig und relevant erachtet, die Mitglieder - versehen mit entsprechenden Unterlagen - zu informieren und gegebenenfalls sogar mit Schlussfolgerungen und/ oder Empfehlungen auszustatten?"

Entenmann-Harmonie

Kaum zu glauben. Heute konnten sie auf AUTOHAUS Online eine Stellungnahme von VDB-Präsident Werner Entenmann lesen: "Wir freuen uns auf die Fortführung der konstruktiven Zusammenarbeit mit Roland Krüger, Leiter Vertrieb Deutschland der BMW Group, und seinem gesamten Team." In welche Abhängigkeit sind wohl die BMW-Verbandsvorstände geraten? Nach außen wird große Harmonie demonstriert. Kein Wort darüber wie viele Händler denn zur Stunde die Verträge noch nicht unterzeichnet haben. Wir hören die Zahl 80. Wir hören ferner von Methoden, wie die kritischen Händler-Geister zur Unterschrift angehalten werden. Die Inhaber bzw. Geschäftsführer werden angeblich darauf hingewiesen, dass sie für den Fall, dass sie den Vertrag nicht unterschreiben, wohl mit einer Insolvenz ihres Unternehmens rechnen müssen. Sie als Geschäftsführer wären dann persönlich haftbar, weil sie den Vertrag nicht unterschrieben und damit die Insolvenz verschuldet haben. Rechtlich ist das unhaltbar. Unsinn! Wenn besagter Geschäftsführer aufgrund rechtlicher Rahmenbedingungen und den damit zugleich verbundenen Investitionen den Vertrag nicht unterschreiben kann und dann das Autohaus in die Insolvenz gehen sollte, hat das keinerlei persönliche Haftung wegen Nichtunterzeichnung des Vertrages zur Folge. Derartiges Manövertum hat wirklich sehr wenig mit der Markenklasse von BMW gemein.

BMW-Handelsstrategie

Die sehr fragwürdige BMW-Handelspolitik hat einen tiefen Sitz. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der langjährige BMW-Vorstandsvorsitzende Eberhard von Kuenheim zum Handel ein angestammt kritisches Verhältnis hatte. Oder bitte, überhaupt keines. Der letzte Statthalter, der um die Bedeutung des Handels und dessen Wertschätzung wusste, war BMW-Vertriebsvorstand Hans-Erdmann Schönbeck. Kuenheims Leitsatz: "Der Handel ist der verlängerte Arm der Fabrik". Sprich, wenn es nicht anders geht, dann nehmen wir eben die künstliche Faust von Götz von Berlichingen in Kauf. Wie anders die Welt des ehemaligen VW-Konzernchefs, Prof. Dr. Carl Horst Hahn: "Die Händler sind die Lunge der Fabrik." Das ist doch in der Denke eine ganz andere Welt. Ich habe in meiner 30-jährigen AUTOHAUS-Tätigkeit keine Organisation kennengelernt wie BMW, die eine derartig respektlose, partnerschaftsfeindliche Haltung ihren Händlern gegenüber an den Tag legte. Ich halte hierzu im positiven Sinne die Daimler-Fahne sehr hoch! Es geht offensichtlich auch anders.

Ich habe sehr aufmerksam die Dissertation von Dr. Michael Ganal, einem späteren BMW-Vertriebsvorstand (2000-2008) gelesen. Die Diktion war eindeutig. Ich habe das Wirken von Deutschlandvertriebschef Gustav Kaupa, das unselige Wirken von Ralph Weyler - später Audi-Vertriebsvorstand - vor mir. Sprich, für BMW sind die Händler bis heute reines Mittel zum Zweck. Aktuell sei an das tragische Ausscheiden des BMW-Händlers Reichert in Rothenburg/Tauber erinnert, wo es in Folge um die Aufteilung neuer Areale ging. Wo Händler wie Cloppenburg, Mulfinger, Entenmann gegeneinander "ausgespielt" wurden und letztlich Rhein das Rennen machte.

BMW lässt die aktiven Händler die Gebiete arrondieren. Jeder Händler wird größer und größer. Man hängt von Stufe zu Stufe - wie jetzt mit den neuen Händlerverträgen - die Latte noch höher, damit weitere Händler auf der Strecke bleiben. Im Konkursfall entfällt dann ein Händlerausgleichsanspruch. Und so fällt ein Gebiet von BMW einem selektierten Händler zum halben Preis zu. Nur, morgen wird selbiger größere Händler "BMW-mäßig" an die Wand genagelt. Und wer wird diese großen Konglomerate am Tage X übernehmen? BMW! Zu welchem Preis?! Man schafft sich über die Zeit zu Lasten des Handels das Vertriebsmonopol. Dann wird man - trotz Internet - endlich wieder im Fahrzeugvertrieb Geld verdienen. Nur, die Konkurrenz schläft nicht! Letztlich ist man nur auf noch höherer Ebene im "verwirrten Zustand"!

Dem VDB-Präsidenten Werner Entenmann wäre zu wünschen, dass er seinen Dauerplatz frei macht. Komisch, weshalb jeder BMW-Händlerverbandspräsident so an seinem Stuhl klebt. Ob es der langjährige  Vorsitzende Alexander Karl, ob es Peter Enders oder jetzt Werner Entenmann ist. Sie kleben! Nach zwei Perioden sollte ein Verbandsvorsitzender seinen Stuhl räumen!

 

Spruch der Woche:


"Bekenntnis zur Zukunft ist
Bekenntnis zum Wandel."

 

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE


Michael Kühn

29.09.2013 - 18:20 Uhr

BMW - HANDELSPOLITIK : -- Endlich spricht einmal ein Mann mit Bedeutung und entsprechendem automobilem Background KLARTEXT ! - Hierfür danke ich Ihnen, Herrn Prof. Brachat. Es sind alles Fakten, welche ich selbst direkt oder auch indirekt bei einem BMW-Autohaus (300 MA) hautnah miterlebt habe, wie auch bei anderen BMW-Berieben, welche mir sehr nahe standen. Ich persönlich habe mich deswegen komplett von BMW abgewandt. Ich will diese Autos nicht mehr verkaufen, meine letzten verkauften 320d + 116i waren mein Abschied von BMW im Jahr 2008. Hierbei ist es mir egal, wie toll die Innovationen von BMW auch sein mögen. Die Unternehmenskultur/Handelspolitik läßt sich für mich nicht begründen (schönreden)- Ich habe 20 Jahre erfolgreich BMW-Fzg. mit Leidenschaft verkauft und durch die &#39;rosarote &#34;BMW-Brille&#34; &#39; geschaut. (1988 -2008)- Eigentlich sehr schade, wie reine HABGIER auf Kosten Anderer/Vertriebspartner (auch Leiharbeiter in den Werken) so im Allgemeinen stillschweigend akzeptiert wird. - Abschließend möchte ich gerne daran erinnern, daß es einmal die Händlerschaft war, die mit Geschlossenheit um die Marke BMW kämpften. Sonst wäre BMW heute Geschichte, welche sich eingereiht hätte, wie die anderen &#39;untergegangenen&#39; Marken !!! -- UNDANK IST DIE DANKBARKEIT DER GEGENWART-- ( oder ganz böse formuliert: &#34;Der Sklave hat seinen Zweck erfüllt, ist ausgelaugt und krank = ausrangieren/entsorgen... + der &#39;Nächste/Frischfleisch&#39; bitte... )


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