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HB ohne Filter vom 29. Januar 2016

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Heute: VW-Diesel-Playing goes on, VW-Neuwagengarantie, Abmahnhaie unterwegs, Meinauto.de – Richtigstellung, Aldi, E-Cars & E-Bikes.

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Heute: VW-Diesel-Playing goes on, VW-Neuwagengarantie, Abmahnhaie unterwegs, Meinauto.de – Richtigstellung, Aldi, E-Cars & E-Bikes.

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VW-Diesel-Playing goes on!

Jetzt stehen 2,4 Millionen Dieselautos vor den Türen der rund 2.200 deutschen VW-Partner. Pro VW-Partner macht das rund 1.100 Fahrzeuge aus. Und das Ganze wird sich über das Jahr 2016 verteilt hinziehen. Es handelt sich um die größte Rückrufaktion in der VW-Geschichte. Unterm Strich wird das den VW-Partnern wenig einbringen. Und in der Vergütungspraxis wird das dann so sein wie bei den deutschen VW-Kunden, dass die Entschädigung weit niedriger ausfallen wird als die der Amerikaner. Die Deutschen VW-Kunden als Kunden "besonderer Klasse", obwohl sie bei der Fahrzeugbeschaffung im internationalen Vergleich schon die höchsten Preise bezahlt haben.

Seit 18. September 2015 arbeitet man an der Aufarbeitung des VW-Skandals. Nach vier Monaten packt endlich ein Kronzeuge aus und legt offen, was man vermutet hatte. In der Motoren-Entwicklung haben alle damit befassten Führungskräfte Bescheid gewusst, selbst VW-Markenvorstand Neußer. Sie standen alle unter heftigem Druck der Konzernspitze, um Toyota mit dem Hybrid auf dem US-Markt über den "Clean Diesel" auszustechen. Niemand wollte das Scheitern eingestehen. Widerspruch war im Regime Piëch-Winterkorn zwecklos, es wurde systematisch mit Angst geführt. Eine allseits bekannte Tatsache. Für Volkswagen ist diese Sicht der Dinge immer noch "reine Spekulation". Daran wird deutlich, dass der alte Strippenzieher, Ferdinand Piëch, seine Vertrauten immer noch steuert! Konzern-Chef Müller ist ein alter Vertrauter des Herrn Piech; und Aufsichtsratsvorsitze Pötsch gleich der gesamten Familie. Audi-Chef Stadler war Büroleiter von Herrn Piech. Klar, die gesamten Strafzahlungen wird auch die Kasse der Familie Porsche-Piëch treffen, nachdem sie 52 Prozent der Stammaktien besitzen. Und da wird der "Alte" retten wollen, was zu retten ist. Natürlich neben seinem Nimbus! Titelblätter wie die der SZ vom 26. Januar machen deutlich, wo der eigentliche Hammer hängt!

© Foto: SZ

Titelblatt SZ

VW mit fünf Jahre Neuwagengarantie inklusive drei Jahre Service Plus

Da muss man zweimal hinschauen. Wie bitte? VW offeriert als erster deutscher Automobilhersteller beim neuen "Golf Allstar" eine Fünf-Jahres-Garantie! Nicht zwei Jahre, fünf Jahre und zieht damit auf dem Markt mit seinem Wettbewerber Hyundai gleich! Nicht genug. Im Paket ist ein Wartungspaket für drei Jahre eingeschlossen. Wert bis zu 1.000 Euro. Das nennt man Kundenbindung, schöner: Kundenloyalisierung!  

Jetzt bräuchte man bei VW statt 35 Prozent Tageszulassungen noch ein Finanzierungspaket, das die Kfz-Versicherung umschließt und rechne das für den Kunden pro Kilometer in Cent aus und biete das statt überdimensionierten Nachlass an. Das ist es dann. Zu erwerben exklusiv bei den Offline-Markenbetrieben. Wie anders soll die uferlose Wertevernichtung im Pkw-Neuwagensektor gestoppt werden? Das nun vorliegende Wertpaket "Golf Allstar" – so steht zu vermuten – wäre ohne Diesel-Gate nicht möglich geworden!

© Foto: VW

Golf-Allstar-Werbung

Abmahnhaie in Sachen VW-Dieselskandal unterwegs

Da mahnt die Kanzlei Oliver Hirt aus Spaichingen im Auftrag der Fa. Automobile Qunaj, Inh. Besnik Qunaj, Tuttlingen ab, weil die Händler auf der Internetplattform Autoscout24 verschiedene Volkswagen mit 1,6- Liter Diesel Motor anbieten. Es wird bei der Fahrzeugbeschreibung unterlassen, dass die betreffenden Fahrzeuge von den Stickoxid-Wert-Manipulationen betroffen sind, weshalb an diesen Fahrzeugen entweder Software-Updates oder umfangreiche technische Eingriffe in den Vertragswerkstätten noch vorgenommen werden müssen. Diese Angaben sind i.S.d Wettbewerbsrechtes irreführend. 

Die entsprechenden Eingaben liegen dem VW-Händlerverband und Volkswagen zur Stellungnahme vor. Es ist erstaunlich, was da alles an Details und überzogenen Anforderungen aus der Volkswagen-Malaise auch auf die Händlerschaft zukommt. Das ist alles vertane Zeit, in der man sich besser um seine Kunden im produktiven Sinne kümmern könnte. Man staune, welche Luchse und Auftraggeber da alle um's Eck lauern, nur um Kohle zu machen. Mit solidem Ansinnen hat diese Abmahnart nichts zu tun! 

Oder man schaue sich einmal das Geschäftsmodell der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer im Freiburg-Lahr an. Dahinter sollen sich inzwischen 10.000 Einzelklagen verbergen. Die Kanzlei verhandelt nun direkt mit Wolfsburg. Die Auswirkungen einer "Fälscherwerkstatt"!

© Foto: Kanzlei Dr. Stoll & Sauer

Kanzlei Dr. Stoll & Sauer

Meinauto.de - Richtigstellung!

Ich habe vor zwei Wochen an dieser Stelle geschrieben, dass beispielsweise Meinauto.de mit den vermittelnden Händler "Partnerverträge" abgeschlossen hat. Ich muss und möchte das richtigstellen. Meine Darstellung gilt zwar für Autohaus24, nicht aber für Meinauto.de. Alexander Bugge, Geschäftsführer von Meinauto.de, stellte mir in einem Gespräch die Details vor und überließ mir den Händler-Aufnahmeantrag und die aktuellen AGB. Danach geht der Händler Meinauto.de gegenüber keine verbindliche Aussage ein, zu welcher Nachlasshöhe er ein bestimmtes Geschäft vermitteln wird. Meinauto.de ist über die weiteren Produkte wie "Pro Neuwagen", dort mit 5.500 Partnern, und mit dem neuen Produkt "Meinauto local", dort mit 600 Partnerhändlern, eingehend über die Provisionslandschaft sowie die Verkaufsprogramme der meisten Hersteller/Importeure informiert und kann u.a. daraus die Margengegebenheiten auf dem deutschen Automobilmarkt ableiten. Sechs Mitarbeiter im Hause Meinauto.de kümmern sich um die Netzkontakte im freien und markengebundenen Automobilhandel. Aufgrund guter und gewachsener Geschäftsbeziehungen muss nicht jedes Vermittlungsgeschäft telefonisch abgestimmt werden. Handelt es sich mehrfach um dasselbe Modell, fließt das unkompliziert ineinander.

Es stellen sich dennoch im Rahmen eines fairen Wettbewerbs für einen Vertragshändler zentrale Fragen?

1. Woher kommen die Neuwagennachlässe für gängige Modelle jenseits von 30 Prozent? Da stecken vielfach die Hersteller bzw. Importeure selbst dahinter. Seat kauft sich beispielsweise mit Nachlässen von 35 Prozent systematisch den Markt.

2. Weshalb agieren die Anbieter dieser Schnäppchen-Angebote bei Meinauto.de oder Autohaus24.de u.a. im Dunkeln bzw. werden ganz gezielt im Verborgenen gehalten. Wo bleibt hier die offene Kundentransparenz, Frau Kartellamt!?

3. Der digitale Vertrieb führt mehr und mehr dazu, dass immer weniger Kunden das Autohaus aufsuchen, allenfalls zur Probefahrt und zum finalen Preisgespräch. Passen da die überzogenen Glaspaläste, die teuren Standards noch in die Zukunft?

4. Die Digitalisierung vereinfacht vielfach die Prozesse. Die Forderung: Prinzip Einfachheit! Wer findet für den Kunden die einfachste und unkomplizierteste Form im Neufahrzeugverkauf? Performance-Bonus, Loyalitäts- und Erorberungsbonus, Ausstattungs-Bonus, CSS-Bonus, CI/CD-Bonus, Vorführwagen-Bonus etc. Sie machen je nach Marke zwischen 5 und 8 Prozent aus. Und da soll einer im Alltag neben den laufenden Verkaufsförderungsprogrammen noch durchblicken?

Aldi, E-Cars & E-Bikes

Während die Branche mit dem E-Car immer noch hadert, der ZDK eine Förderung ablehnt, weil man rückläufige Werkstattauslastung fürchtet, ist Aldi Süd dort, wo die Politik längst sein sollte, nämlich an einer eigenen Ladeinfrastruktur - siehe Abb. An 50 Standorten in verschiedenen Ballungsräumen von Aldi Süd können E-Cars & E-Bikes gratis bis zu einer Stunde lang aufgeladen werden. Der Strom dafür kommt aus den Fotovoltaikanlagen, die auf den Filialdächern installiert sind. Man bewirbt das mit "Sonne Tanken", weil das während der Sonnenstunden möglich ist.

© Foto: Aldi Süd

Man will es immer noch nicht wahrhaben, aber der Trend geht (langfristig) zum reinen Elektroantrieb hin. In diesem Verbund hat dann auch die Brennstoffzelle ihre Berechtigung. Solange werden Hybridautos Brückenbauerfunktion haben. Wirtschaftsminister Gabriel hat erneut eine Kaufprämie gefordert. 2,5 Milliarden Euro bis 2020. Hinzu kommt für die gesamten Bundesministerien und Bundesämter ein öffentliches Förderprogramm. Dahinter steht ein Fuhrpark von 30.000 Fahrzeugen. Am 5. Februar 2016 will sich die Kanzlerin dazu äußern, was von der geplanten eine Million Einheiten bis 2020 zu schaffen ist. Die Stadt München wird für Gewerbetreibende ab 1. April 2016 E-Prämien bis 5.300 Euro bezahlen. Fazit: Auf dem Klimagipfel von Paris im Dezember 2015 und auf dem G-7-Gipfel von Elmau im Sommer 2015 wurde der Abschied von fossilen Energieträgern bis zur Mitte des Jahrhunderts eingehend erörtert. Er wird kommen!

Spruch der Woche:

"Der Appetit kommt beim Essen, die Inspiration beim Arbeiten." (Igor Strawinsky) 

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen 

Ihr 

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


Joseph Le Bel

30.01.2016 - 09:12 Uhr

Der VW-Handel wird so clever sein und angesichts des planmäßigen Ansturms auf die Werkstätten die Zeit mit den Kunden nutzen können und tolle Inzahlungnahmeangebote für den "alten Stinkdiesel" zu unterbreiten! Volkswagen wird also keine Marktanteile verlieren! Und alle anderen Hersteller werden nix dazugewinnen...


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