-- Anzeige --

HB ohne Filter vom 6. November 2009

präsentiert von

Datum:
06.11.2009

10 Kommentare

jetzt mitdiskutieren


-- Anzeige --

Heute zu den Themen: Sternzeichen in Sachen Restwertverluste, Die neue Opel-Bombe, Das Fusionswunder Landesverband Rheinland-Pfalz, 100 Jahre Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe und Finkenberg kommt!



Steigen Sie ein in die Diskussion! Am Ende des Beitrags finden Sie den Button “Kommentare”. Klicken Sie darauf und kommentieren Sie Prof. Brachats Kommentar.



2. November – Montag



Sternzeichen in Sachen Restwertverluste. Deutschland hat einen neuen "Restwertkönig". Sein Name: Dr. Peter Ritter, seit 17 Jahren Sprecher der MB-Vertreter. Zusammen mit den Verantwortlichen in der Berliner MBVD-Zentrale ist es gelungen, eine Neuregelung in Sachen Restwertverluste zu finden. Die Regelung sieht folgende Lösung vor: Für alle ab dem 1. November 2009 abgeschlossenen Leasing- und Plus 3-Finanzierungsverträge wird MBVD die Chancen bzw. Risiken aus Differenzen zwischen dem Einkaufswert und dem Tabellenrestwert vollständig übernehmen. Dies gilt ebenso für Fahrzeuge, die ab 1. November 2010 einen mit dem Kunden vereinbarten Rückgabetermin haben. Soweit der Tabellenrestwert bei Vertragsabschluss verwendet wurde, rechnet die Mercedes-Bank dann alle Rückläufer im Restwertmodell zum jeweils aktuellen Einkaufswert der DAT ab.



Das "integrierte Verkaufsmodell" gilt also nicht nur für alle neuen Verträge, sondern ab Januar auch für alle Bestandsverträge. Die bisherige Vereinbarung sah einen Ausgleich durch den Hersteller von bis zu sieben Prozent des Neuwagenpreises vor. Diese Begrenzung ist mit der Neuregelung aufgehoben. Was Mercedes-Benz hier an Offenheit zeigt, liegt nicht an großem Wohlwollen, sondern daran, dass dieser Weg billiger als die Insolvenz diverser MB-Vertreter ist. Ein Drittel der MB-Vertreter hängen derzeit am Liquiditätsschlauch von Daimler und werden künstlich beatmet. Man muss sehr wohl die Frage stellen, was mit den Restwertverlusten in 2009 wird? Außerdem hat der jeweilige Händler sehr wohl die Rückläufer zu vermarkten.



Bevorzugt beim neuen System sind jene Händler, die aktiv im Leasinggeschäft tätig sind. Das sieht beispielsweise bei den MB-Vertretern in den neuen Bundesländern entspannter aus. Dennoch: Mit dieser Entscheidung hat Mercedes Benz und aus der Sicht der Handels ein ganz markantes Zeichen für die gesamte Branche gesetzt. Es wird beim anstehenden ZDK-Jubiläumskongress sicher heißes Gesprächsthema sein. Der neue "Restwertkönig" wird sich dort gewiss feiern lassen.



3. November – Dienstag



Die neue Opel-Bombe. Da wird die deutsche Bundeskanzlerin zu einer historischen Rede vor beiden Kammern des amerikanischen Kongresses eingeladen, vom US-Präsidenten empfangen – und an selbigem Tag lassen es die GM-Bosse krachen. Der Präsident soll davon nichts gewusst haben? Welche Brüskierung! Das nennt man Industriepolitik pur. Schön, dass die deutschen Politiker mal selbst erfahren müssen, wie die Industrie gleichermaßen mit seinen Händlern umgeht. Die wankelmütigen Manager um GM-Chef Fritz Henderson und Europa-Chef Carl Peter Forster haben dem deutsch-amerikanischen Verhältnis großen Schaden zugefügt.



Unglaublich: Im Mai waren die GM-Bosse noch für die Abspaltung, im Juli dagegen und im September wieder dafür. Welcher Zynismus in den Worten von GM-Präsident Henderson: "Opel zu behalten ist die beste langfristige Lösung für Kunden, Angestellte, Zulieferer und Händler." Europa-Chef Carl Peter Forster hat dabei abermals eine mehr als traurige Figur abgegeben. Nennen wir ihn "Wackel-Peter"! Gleich Söldnern hängen sie alle ihre Fähnchen in den Wind. Null Rückgrat! Und selbige "Herren" wollen künftig die Bundesregierung um Staatshilfe angehen.



Möglicherweise war auf deutscher Seite alles zu einseitig auf Magna fixiert. Bei Magna stand nun Herbert Dehmel, der frühere Audi-Vorstandsvorsitzende und eigentliche Audi-Macher in den Startlöchern. Opel hätte eine Renaissance erwartet! Und jetzt? Das Schlimmste an der neuen Entscheidung ist der Totalverlust der Glaubwürdigkeit an das handelnde GM-Management. Ein gigantischer Imageschaden, der sich auf Opels Marktanteil in Deutschland negativ auswirken wird. Zahlreiche Opel-Händler werden zukünftig ihre Vertriebsakzente anders setzen, zumal sie mit Ford bislang sehr gute Erfahrungen machen. Offensichtlich hat man in der GM-Zentrale die Notwendigkeit für den großen Wandel jenseits des großen Teichs immer noch nicht verstanden. Nicht die Werke in Kaiserslautern oder Bochum sollten geschlossen werden, sondern als erstes die GM-Europazentrale in Zürich! Carl Peter Forster sollte endlich abtreten und sichtbare Zeichen setzen, zumal er seine GM-Aktien, Wert 5.900 Euro, rechtzeitig vor dem GM-Konkurs verkauft hat.



Wie sehen Autoexperten die Zukunft von GM/Opel? Diez: "GM wird Opel in eine gute Zukunft führen." Und Ferdinand Dudenhöffer: "GM wird mit Opel scheitern. Es wird ein langsames Sterben bei Opel geben." Das sind zumindest klare Standpunkte.



4. November – Mittwoch



Das Fusionswunder Landesverband Rheinland-Pfalz. Auf der Delegiertenversammlung der Kfz-Landesverbände Rheinland und Pfalz ist nach langjährigen Verhandlungen und Behinderungen auf Verbandsebene etwas geglückt, was politisch bereits vor 60 Jahren vollzogen wurde: die Fusion der Landesverbände von Rheinland und Pfalz zu einem Verband. Neuer Präsident wurde Hans-Werner Norren aus dem Rheinland, Vizepräsident Christian Pflughaupt, Obermeister der Innung Mainz. Es fällt mehr als schwer, zu dieser Fusion zu gratulieren, nachdem sie namhaft von der Rheinland-Schiene, allen voran durch den (ehemaligen) Landesverbandsgeschäftsführer W. Gottschalk immer wieder mit System hintertrieben wurde. Und wer bezahlt die Zeche? Die Mitglieder! Sie haben offensichtlich alle zu viel Geld in der Tasche.



Einem in diesem Verbund aber gratuliere ich. Das ist Dr. Peter Ritter, dem Präsidenten der Pfalz. Mit welcher Eselsgeduld er unermüdlich am Fusionsball spielte. Wie viele Akteure müssen da über Jahre mit leerem Kopf am Tisch gesessen haben, so dass die Gottschalk-Jünger immer nur abnickten. Schlimm! Immerhin wurde Ritter nun für seine zwanzigjährigen Verdienste mit der Ehrenpräsidentschaft belohnt. Künftig wird man aber weiterhin zwei Geschäftsstellen unterhalten. Eine in Kaiserslautern, die andere in Koblenz. Die politische Musik aber spielt in der Landeshauptstadt Mainz. Eigentlich gehörte, wenn man vernünftig und im Kosteninteresse der Mitglieder denkt, die Geschäftsstelle von Koblenz in die Kfz-Innung Mainz verlegt. Mal sehen, ob deren Verlegung auch wieder 60 Jahre auf sich warten lässt. Erwachet!



5. November – Donnerstag



100 Jahre Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. Die große Jubiläumsveranstaltung dazu findet am 26. November 2009 in Berlin statt. Ganz korrekt ist ja die Bezeichnung "100 Jahre Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe" nicht. Vor genau 100 Jahren wurde in Köln der Automobil-Händlerverband gegründet. Geschraubt wurde daran bereits seit 1886. Die erste Kfz-Innung kam erst 1917 in Dresden zustande. Und im Rahmen der Gleichschaltung wurde im Dritten Reich die Masse der Kfz-Innungen 1934 gegründet. Daher haben zahlreiche Innungen dieses Jahr 75-jähriges Jubiläum. Und die eigentliche Fusion zwischen Handel und Handwerk kam 1978 zustande.



Ob diese Entscheidung vor 30 Jahren richtig war, muss sich erst noch erweisen. Warum? Weil die eigentlichen Interessen hier Handel, dort Handwerk zu unterschiedlich sind. Wer beispielsweise das Forumsthema am 25. November 2009 ("Wege aus Babylon. Der Durchbruch ist geschafft: Wie Sie endlich in standardisierter und verständlicher Form Zugang zu allen benötigten technischen Informationen erhalten liest") liest, stellt als Markenhändler gleich mehrere Fragen. Die verantwortlichen Herren mögen einmal aufzeigen, wenn einer die technischen Informationen hat, wie er sie denn praktisch umsetzt bzw. überhaupt umsetzen kann? Wer die Steuergesetze in Händen hält, ist deswegen noch lange kein fundierter Steuerberater. Das weiß jeder vernünftige Fachmann, dass die heutige Automobiltechnik ohne Spezialisierung, erst recht bei den elektronischen Systemen gar nicht darstellbar ist. Im Premiumsegment schon gleich gar nicht. Das wird allenfalls bei schlichten Arbeiten gelingen. Ganzheitlich ist das schon gleich gar nicht. Also wird in vielen Fällen gar nicht sach- und fachgerecht gearbeitet werden können. Welch ein Glück für die Betroffenen, dass Freie Werkstätten vom ADAC, von "AutoBild" oder "auto motor sport" – warum auch immer – gar nicht getestet werden. Die Automobilindustrie und Importeure schauen da lieber zu und entwickeln die Fahrzeuge so, dass da ein dritter Zugang immer schwieriger wird.



Zukunft braucht die Erinnerung!



Der Rückblick bei einem Fest ist das eine. Die Vorschau, die Zukunft das andere. Man darf also gespannt seine, welche Zukunftsthemen zur Jubiläumsveranstaltung offeriert werden:



1.Wie sieht Verbandsarbeit im virtuellen Zeitalter der Zukunft aus?


2.Stimmt die hierarchische Struktur – ZDK, Landesverband, Kfz-Innung – noch? Der ZDK kann Mitglieder über elektronische Medien direkt informieren.


3.Zum 1. Oktober 2009 stellte der ZDK das neue Geschäftsmodell für Handelsbetriebe vor: Welche Akzente sind nun in welcher Folge zu erwarten?


4.Wie hat sich der Handel bei Insolvenz eines Herstellers zu verhalten?


5.Welche Anpassungszwänge ergeben sich für den Automobilhandel in einem gesättigten Markt?


6.Wird ein Wegfall der kfz-spezifischen GVO zur Marktliberalisierung beitragen? Welche Akzente sind zu setzen?


7.Welche Weichenstellungen sind gefordert, um die Ertragslage im Neufahrzeughandel spürbar zu verbessern?


8.Der ZDK wird als Jubiläumsüberraschung sicher das im Mai in Aussicht gestellte Restwertgutachten vorlegen!


9.Wie soll der Intra- und Interbrandwettbewerb, der inzwischen zum imageschädigenden Preiswettbewerb mutiert ist, abgebaut werden?


10.Über welche Wege werden die Multivertriebskanäle in ein tragbares Gleichgewicht überführt?


11.Wir treffen heute vielfach auf markenilloyale, instabile Kunden. Wo liegen die Grenzen jeglicher Kundenzufriedenheitsbefragung? Wann werden Kundenzufriedenheitsbefragungen als Margenbestandteil juristisch auf Haltbarkeit überprüft?


12.Rund ein Drittel des Fahrzeugpreises fällt heute an Vertriebskosten an. In welchen Prozessschritten ist Deregulierung möglich und angesagt?


13.Weshalb ist dringend Handlungsbedarf in Sachen Kündigungsschutz vonnöten? Welche Aktivitäten werden politisch dagegen unternommen?


14.Wie finanziert sich der ZDK mit seinen Gliederungen in 2010, wenn die Neuwagenzulassungszahlen von 3,7 auf 2,7 Millionen sinken werden? Die Beiträge sind vom Neuwagenzulassungsvolumen abhängig. Wo bleiben die Sparmaßnahmen? Oder will man die Beiträge pro Fahrzeug erhöhen?



Man darf also gespannt nach Berlin schauen, was ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz mit seinem Team an Zukunftsperspektiven für die Branche vorbereitet hat. Das Jubiläumsprogramm beginnt um 10:30 Uhr. Der einziger Programmpunkt, und er dauert bis 16 Uhr, lautet: "Freuen sie sich auf Gratulanten aus Politik und Automobilwirtschaft, ein abwechslungsreiches Programm mit Zeitzeugen, musikalischen Einlagen und einem Rückblick auf die erfolgreiche Geschichte des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes."



6. November – Freitag



Finkenberg kommt! Der Ex-Vorstandsvorsitzende der Santander Consumerbank AG, Andreas Finkenberg, spricht an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen. Termin: 12. November, 19 Uhr, Parkstraße 4, Raum UG I. Sein Thema: "Kredit-Rating zum Zwecke der Einkaufsfinanzierung – Beurteilungsmaßstäbe für die Management-Qualität eines Automobilhändlers". Finkenberg gilt als einer der profiliertesten Kenner der Autofinanzierungswirtschaft. Interessenten sind hierzu gerne eingeladen.



Spruch der Woche:


"Mein Sohn, sei mit Lust bei den Geschäften am Tage, aber mache mir nur solche, dass wir bei Nacht ruhig schlafen können." (aus "Buddenbrooks" von Thomas Mann)



Und die GM-Manager?:


"Magna ist die beste Lösung für Opel." (GM-Boss Fritz Henderson am 16. September 2009)



Mit meinen besten Grüßen und Wünschen



Prof. Hannes Brachat


Herausgeber AUTOHAUS

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --
KOMMENTARE

Rick Marlowe Investigations

06.11.2009 - 12:16 Uhr

Thema Sternzeichen beim Restwertverlust: Hier ist der MBVD eine partenerschaftliche und branchenweisende Lösung gelungen, die hoffentlich lange Bestand haben wird. Wer meine bisherigen Kommentare gelesen hat, wird sicherlich festgestellt haben, dass ich bisher mit aktiver Kritik gegenüber praktisch allem, was die Branche so laufend praktiziert niemals gegeizt habe. Dennoch ist es ein Gebot der Fairness auch positive Signale entsprechend zu Würdigen. Es bleibt nur zu Wünschen, dass andere Hersteller, wie Audi und insbesondere BMW in das Lager der Partnerschaft mit ihren Händlern wechseln. Aber vieleicht wird bei BMW auch die Methaper: "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sichs weiter ungeniert" die weitere Zukunft im Umgang mit den eigenen Händlern betimmen. Seit letztes Jahr sind jedefalls genug BMW Händler dem Konkursvollstrecker zum"Opfer" gefallen z.B. Automag in München, der älteste BMW Händler Deutschlands. Möglich dass sich hier für die BMW Zentrale ein neues Geschäftsfeld ergeben könnte. Konkursvollstreckung im eigenen Retail. Warum fremde Insolvenzverwalter beschäftigen, wenn man selbst alle Komptenzen besitzt und es dadurch besser, nachhaltiger und effektiver machen kann ?


Rudolf Röser, OM Kfz.-Innung Rhein-Westerwald u. stellvertr.Landesinnungsmeister

06.11.2009 - 15:47 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof.Brachat, (...) von Ihnen hätte ich eine respektvollere Stellungnahme zur Fusion Landesverband Rheinland-Pfalz "im HB ohne Filter" erwartet. Ich bin einer der Akteure, die im Vorstand des Landesinnungsverbandes Rheinland und auch in der Fusionskommission, von 2007 an rund 3.000 Km gefahren sind und eine Vielzahl von Tagen und Stunden in Sitzungen zum Thema Fusion mit der Pfalz verbracht haben. Über die besondere Situation der Kunst die Fusion in Koblenz durch die Geschäftsführer Gottschalk und Lange zu verhindern, sind Sie sicherlich ausführlich informiert, über die Rücktritte des Präsidenten Herrn Witsch und des Landesinnungsmeisters Herrn Jung auch, aber über den Einsatz der Vorstandsmitglieder anscheinend nicht. Herr Dr.Ritter hat bereits in seiner ersten Mitgliederversammlung in seinem Landesverband Pfalz die Zustimmung für die Fusion mit dem Rheinland erhalten. Bei uns war es katastrophal, und nur mit viel viel Überzeugungsarbeit möglich, ein positives Ergebnis am 29.Oktober zu erzielen. Aus diesem Grund bin ich sehr verärgert, ja man kann sagen beleidigt, uns als Akteure mit leerem Kopf zu bezeichnen und Herrn Dr. Ritter als Einzigen für seine Eselsgeduld zu gratulieren. Ich bin Obermeister der Kfz-Innung Rhein-Westerwald und habe Sie schon zu unserer Mitgliederversammlung als Referent gebucht. Ob es dazu nocheinmal kommt, bezweifle ich. Vielleicht informieren Sie sich zukünftig nicht nur einseitig, sondern hören sich auch einmal Stellungnahmen am Geschehen beteiligter Personen an. Mit der Hoffnung auf eine Antwort von Ihnen verbleibe ich mit freundlichen Grüßen Rudolf Röser


Christian Hoeppner

06.11.2009 - 16:30 Uhr

„Die neue Opel-Bombe“ Es ist angeraten, schnellstmoeglich die Hitze und die Emotionen aus der Diskussion um dieses Thema zu nehmen und in der Tat nach vorne zu schauen! Momentan entsteht von deutscher Seite grosser Schaden, der spaeter nur schwer zu reparieren sein wird. Guttenberg hat seinerzeit mit der Moeglichkeit einer geordneten Insolvenz vollkommen Recht gehabt. Diese Loesung waere seinerzeit vermutlich fuer alle Beteiligten die beste gewesen. Aber die breite Masse waehlt heutzutage lieber die Leute, die ihnen aus der Seele reden. Neben Politikern gilt das auch fuer die Presse. Die groesste Enttaeuschung ist Prof.Dr. Dudenhoeffer: Noch vor Jahresfrist war seine Aussage, dass Opel so eng mit GM verwoben sei, dass eine Herausloesung gar nicht moeglich sei. Nun stellt er sich doch tatsaechlich hin und sagt, dass ein Verbleib die schlimmste Loesung sei! Bei seiner Vehemenz koennte man direkt meinen, dass er von Magna dafuer bezahlt wird (ist das eigentlich Frank Stronach mit ihm auf dem Bild auf seiner Website (http://www.uni-due.de/car/tv-radio.php)? Schlimmer ist allerdings noch die Art und Weise mit der er gegen GM hetzt: GM sei bei Opel mit Sicherheit zum scheitern verurteilt, die Amerikaner kennen den europaeischen Markt nicht und wuerden sich selbst ueberschaetzen. Er leidet selber unter massiver Selbstueberschaetzung, wenn er meint, mit diesen Aussagen beispielsweise in einem Bloomberg-Interview etwas anderes zu erreichen, als ein sehr schlechtes Licht auf die Deutschen zu werfen. Was die Marktkenntnisse betrifft: Schauen wir uns doch mal die Marktanteile amerikanischer Firmen (GM, Ford und Chrysler) in Deutschland und Europa an und vergleichen diese Zahlen mit den Marktanteilen deutscher (oder gar europaeischer) Firmen auf dem US-Markt. Wer so sehr im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen, erst Recht nicht mit so grossen! Zwei Punkte, um dieses Thema noch abzurunden: GM sitzt seit 80 Jahren bei Opel am Ruder. Ein namhafter deutscher Autobauer hat es bei Chrysler in USA nicht einmal 10 Jahre durchgehalten, ist klaeglich gescheitert und hat einen Autobauer hinterlassen, dessen Fahrzeuge sich durch den vergleichsweise hoechsten Spritverbrauch auszeichneten, der als erster der „Big Three“ Pleite war und jetzt mit der schlechtesten Perspektive von allen dasteht. Punkt Zwei: Vor ein paar Jahren wollte man in Deutschland bei Opel (inklusive Konzernbetriebsrat Franz – oder vielleicht im Besonderen?) wissen, dass sich bei Opel in Europa gefertigte Fahrzeuge auch wunderbar auf dem US-Markt verkaufen wuerden. Obwohl man es in Detroit besser wusste, hat man den Deutschen dieses Zugestaendnis gemacht und faehrt noch heute hohe Verluste mit den deutschen „Kenntnissen“ des amerikanischen Marktes ein! Verschwendete Gelder, die Opel und GM gerade jetzt so gut gebrauchen koennten. Opel hat seit Ausbruch der Krise immer wieder betont, dass sie wieder erstklassige Autos bauen und konkurrenzfaehig sind. Das ist doch der beste Beweis, dass GM aus seinen Fehlern der 90er Jahre und Anfang dieses Jahrzehnts gelernt hat und Opel den notwendigen Freiraum gegeben hat. Wer sich jetzt hinstellt und behauptet, dass die letzte Entscheidung von GM ueberaschend komme, der leidet entweder unter Ignoranz und Realitaetsverlust oder hat sich mit dem Thema nicht richtig auseinandergesetzt. Sicher wird es zu Entlassungen kommen, wenn notwendig auch zu Werksschliessungen. Wer Vergleiche anstellt, wieviele Opel-Mitarbeiter GM im Gegensatz zu Magna entlassen wird, der moege bitte die Arbeitsplaetze einrechnen, die bei Magna wegfallen, weil andere Autohersteller Magna dann wohl Auftraege streichen wuerden. Natuerlich ist auch dieser Ansatz unvollstaendig: Die Teile die Magna nicht baut, wuerden dann von einem anderen Zulieferer gebaut, der dadurch die entsprechenden Arbeitsplaetze schaffen muesste. Das wiederum gilt aber auch fuer Opel: Die Autos, die nicht mehr von Opel gebaut werden, wuerden dann von einem anderen Autobauer gebaut, der dazu Mitarbeiter benoetigt. Irgendwann kommt man zur Frage der Ueberkapazitaeten. Am Ende muss man sich aber fragen, ob und warum es sinnvoll sein soll, dass der Steuerzahler Ueberkapazitaeten einer bestimmten Branche finanzieren soll – nur um dann ueber zu hohe Steuerbelastungen in Deutschland zu schimpfen? Die Zukunft auch weiterhin mit GM zu bestreiten, ist nicht zwangsweise die schlechteste Option. Der Druck des amerikanischen Steuerzahlers auf GM, moeglichst schnell wieder profitabel zu sein ist groesser, als der Druck beim deutschen auf Opel. In einem Punkt hat Dudenhoeffer recht: Um ein erfolgreiches Unternehmen zu sein, braucht es motivierte Mitarbeiter. Sein Handeln widerspricht seinen Aussagen. Man sollte die getroffenen Entscheidungen akzeptieren wie sie sind und dazu uebergehen, mit Hochdruck gemeinsam am kuenftigen Erfolg zu arbeiten. Wenn es ihnen wirklich um den Erhalt von Arbeitsplaetzen geht, dann sollten alle Beteiligten schnell eine Kehrtwende vollziehen. Die Politik scheint nach anfaenglichem Aufschrei jetzt langsam damit zu beginnen. Aber auch Fachleute, Medien und die Mitarbeiter muessen das tun, insbesondere die Herren Klaus Franz und Armin Schild. Sollten Franz und Schild weiter in die bisherige Richtung marschieren, dann sollten Mitarbeiter und IG-Metall dringend ueber eine Abloesung nachdenken. Guttenberg, Prof. Diez und Handelsblatt haben die Situation nach meiner Meinung richtig eingeschaetzt.


Karl Schuler

06.11.2009 - 19:05 Uhr

"Die neue Opel-Bombe" Man musste doch kein Prophet sein, um zu wissen, dass General Motors sein europäisches Geschäft niemals aus der Hand geben würde. Sie haben lediglich Zeit gebraucht. Jetzt ist der amerikanische Staat Hauptanteilseigner und nach einem Artikel aus dem Wall Street Journal von dieser Woche gibt es bei GM "...unbegrenzte Barreserven...". Also Geldpresse anwerfen! Zu den deutschen Überbrückungskrediten und in Aussicht gestellten Subventionen: Ich bin der Meinung, daß Opel Europa mit den aktuellen Produkten in der Pipeline sehr wohl lebensfähig ist. Um die ca. 10.000 betriebsbedingten Entlassungen wird das Unternehmen allerdings nicht herum kommen. Aber das ist eine natürliche Kapazitätsanpassung in einem stagnierenden Automobilmarkt. Wenn man das Arbeitslosengeld mit ca. 2.000 Euro pro Monat beziffert, ergeben sich für den Bund Aufwendungen über die Arbeitslosenversicherung von 240.000.000 Euro im Jahr 2010. Die gerne in den Medien verbreitete Zahl von 3 Milliarden Euro bei einem anzunehmenden Opel-Crash wurde als Pro-Argument für eine Subvention angeführt. Mit dem Bekenntnis von GM für Opel hat sich das Thema "Subvention in jeglicher Form" für die Politik seit dem 4. November 2009 erledigt. Den Ministerpräsidenten der Länder mit Werksstandorten, der neuen Bundesregierung und auch der Gewerkschaft wäre mehr Zurückhaltung und Gelassenheit zu wünschen. Die Mehrheit der steuerzahlenden Arbeitgeber und Arbeitnehmer kann nämlich nicht verstehen, dass etwa 3.000 Handwerksfirmen mit 10 Mann Personal keine Kredite vom Staat bekommen, aber eine einzige GmbH mit 30.000 Beschäftigten anspruchsberechtigt sein soll? Also keine Gelder mehr für das Privatunternehmen Opel GmbH. Das Image von Opel und der Glaube an die Marke kann übrigens von heute auf morgen verbessert werden, wenn GM verkündet, daß es ohne Subventionen in Europa auskommt. Wir alle hier wissen, daß Opel schon vor der sogen. "Finanzkrise" bei jedem produzierten Fahrzeug draufgelegt hat. Sowohl die Geschäftsführung als auch der Betriebsrat sind aber gerne auf diesen Krisenzug aufgesprungen. Nachzulesen sind die 2007er Bilanzen im eBundesanzeiger unter Opel GmbH! Der Staat hat mit der Umweltprämie der gesamten Autoindustrie und mit dem Brückenkredit insbesondere dem Unternehmen Opel in höchster Not geholfen. Ab sofort ist es ganz auf sich allein gestellt, im internationalen Wettbewerb jeden Tag Marktanteile und Renomee zu erkämpfen. Das Vertrauen der Kunden muss jeden Tag neu erarbeitet werden. Viel Glück!


Michael Hansmann

06.11.2009 - 19:09 Uhr

"Carl Peter Forster sollte endlich abtreten und sichtbare Zeichen setzen, zumal er seine GM-Aktien, Wert 5.900 Euro, rechtzeitig vor dem GM-Konkurs verkauft hat." Nun, wie es aussieht kommt er dem auch nach - ob er auch "ohne Filter"-Leser ist ? :D Dem hier abgebenen Statement über die Opel Bombe ist aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen. Schade, dass vor allem die Presse Opel einen grossen Imageschaden zugefügt hat. Wenn nicht alles immer sofort so reisserisch und angstmachend breitgetreten würde, könnte man sogar viel mehr Hoffnung haben, dass es zu einer ruhigen, überlegten Lösung kommt.


Eugen Thoma

06.11.2009 - 22:23 Uhr

Den Prof. Dudenhoeffer kann doch niemand mehr ernst nehmen. Ich wünsche ihm eine Karriere beim Karneval... Beiwesentlich höheren Dollarkursen waren amerikanische Autos über Jahre hier in Europa konkurrenzfähig, als die deutschen angeblichen Premiummarken Zweizylinder, Zweitakter und Taxis bauten. Danach hat man über das Gewicht der Amis gelacht, heute sind die europäischen Autos schwerer... GM war und ist Eigentümer und will Opel behalten. Das ist zu akzeptieren, ist auch verständlich und auf lange Sicht bestimmt das Beste für Opel. Die Politiker haben sich vor den Wahlen viel zu weit aus dem Fenster gelehnt und das Bärenfell verteilen wollen, bevor der Bär erlegt war!


Bernhard Seilz

07.11.2009 - 13:22 Uhr

Das ist eine tolle Sache mit den Restwerten. Aber gilt die Regelung eigentlich auch für Vertragswerkstätten mit A-Status? Wenn nein, warum nicht?


Mark Scherhag

12.11.2009 - 18:45 Uhr

Sehr geehrter Herr Brachat, als Obermeister der Kfz-Innung Mittelrhein muß ich auch zu Ihrem Beitrag einiges anmerken. Zunächst haben Sie schlecht recherchiert. Den Herr Dr. Ritter ist nicht zum Ehrenpräsident, sondern zum Ehrenmitglied ernannt worden. Wenn Sie Herrn Dr. Ritter alleine gratulieren, so ist dies unanständig. Wenn wir auf den Superjuristen der Pfalz bei der Wahl gehört hätten, gäbe es wahrscheinlich heute immer noch zwei Verbände. Im übrigen sollten Sie hinsichtlich der Geschäftsstellen die Vereinbarungen aller Beteiligten respektieren, die mehrheitlich (inkl. aller Pfälzer) diese Entscheidung so getroffen haben. Hinsichtlich Ihrer Aussagen, bezogen auf die Geschäftsführung und die ehemalige Geschäftsführung im Rheinland haben Sie recht. Diese Situation wurde von mir seit mehr als 10 Jahren angemahnt. Es hat leider zu lange zuviel Vertrauen von der Mehrheit der Kollegen gegeben. Aber dicker Bretter zu bohren ist eben keine leichte Aufgabe. Ein Tipp zum Schluß, informieren Sie sich in Zukunft auf einer etwas breiteren Basis, daß würde Ihren Ansehen sicher gut tun, viele Grüße aus Koblenz, Mark Scherhag


Kredit für Arbeitslose

31.01.2010 - 21:02 Uhr

<strong>Kredit für Arbeitslose...</strong> Klasse hier mal was ueber Kredit für Arbeitslose" in Erfahrung bringen zu dürfen. Tolle Kommentare zum Thema Autohaus Online - HB ohne Filter " Blog Archiv " HB ohne ... die ich hier am Sunday nachlesen konnte. Die Seite sollte man sich wirklich mer...


Miriam

23.02.2010 - 13:45 Uhr

Ich dachte es geht um Autos...


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.