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HB ohne Filter vom 8. November 2013

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
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Datum:
08.11.2013

10 Kommentare

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Heute: Pkw-Marktszenarien Oktober 2013, Im Jahre 2020 noch 4.500 Autohändler?, Politik und Automobilhersteller, Verdrängungswettbewerb im Service, Unverschuldete Insolvenzbeteiligung und Entspannung bei der Weihnachtsfeierpauschale.

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4. November – Montag<br><br>Pkw-Marktszenarien Oktober 2013

Der Herbstmonat Oktober verschafft in der Marktszenerie eine leichte Aufwärtsbewegung, ein Plus von 2,3 Prozent. Neuvorstellungen rollen an: Mazda3, ein Wurf. Nissan mit der überzogenen Preisvorstellung des Note und Micra, oder die Suzuki-Hoffnung SX4 S-Cross, an dem Suzuki-Verkaufschef Thomas Wysocki für seine Organisation aufatmen wird. Ebenso Citroën mit dem neuen Grand C4 Picasso. Skoda gibt mit dem neuen Rapid Spaceback Gas.

Nachstehende Beispiele zeigen beispielhaft, dass in den Werbeblättern weiter über massive Preisvorteile geackert wird. Der Ford Mondeo Turnier ist mit 7.610 Euro Preisvorteil abzuholen. Hawaii-Triathlon-Läufer Gerd Heisel schlägt am Kreisel zu Merzig mit Toyota zu. Die "saarländische Saison-Subventionierung" macht 482.900 Euro aus.

Machen wir uns nichts vor, die Rabattschleuder schlägt inzwischen auch bei den Premiummarken durch. Die Folge sind Renditeeinschläge. Audi wird 2013 voraussichtlich erstmals mehr als 1,5 Millionen Fahrzeuge ausliefern, aber unter dem Strich weniger einfahren als im Vorjahr. Das sieht bei BMW und Mercedes-Benz nicht viel anders aus. Schrumpfende Märkte wie Frankreich, Spanien oder Italien zeigen Wirkung. Auto-Papst Ferdinand Dudenhöffer schlägt diese Woche sogar die Zerlegung des VW-Konzerns vor. Bei diesem Wahnsinnsgedanken wird sich Ferdinand Piëch künftig noch fester am Arm seiner Frau Ursula festhalten. Porsches Gewinn fällt für 2013 so stark aus wie der von Volkswagen. Auch Wolfsburg hat Renditeprobleme. Der Handel sowieso.

Weshalb Hessens Landesverbandspräsident Jürgen Karpinski – einer der möglichen Nachfolgekandidaten für ZDK-Präsident Robert Rademacher – der "Rosinenpickerei" den Kampf ansagt. Karpinski: "Genau dem, der eine kostenlose Probefahrt beim Händler macht und dann im Internet kauft, dem müssen wir sagen, dass die 'Rosinenpickerei' in unseren Unternehmen seine Grenzen hat." Das Rabattverhalten im Kfz-Gewerbe, vor allem bei den Internet-Portalen zur Vermittlung von Neuwagen, sei unverantwortlich. Man würde sich dringlich wünschen, dass der ZDK mit seiner Internetstrategie im Verbund mit den Herstellern endlich auf einer sichtbaren Spur einfährt.

5. November – Dienstag<br><br>Im Jahre 2020 noch 4.500 Autohändler?

Abermals schickt die Beratungsgesellschaft PwC eine fragwürdige Studie zum Autohandel durch die Republik. Bis 2020 sollen von 7.800 Händlern nur noch 4.500 übrig bleiben. Es wäre wünschenswert, wenn die Herren da nicht immer an der Oberfläche stehen blieben. Aber derartige Studien haben reine Köderfunktion. Die Berater suchen Aufträge, nachdem die Hersteller, geschweige denn Importeure in Sachen Händlernetzstrategie 2020 nichts vorliegen haben. Sie haben ja überall Topmanager sitzen und brauchen dennoch externe Hilfe. Nicht mal bis zum Jahre 2015 liegen – je nach Marke – klare Vertriebsstrategien vor. Ich behaupte das, nachdem ich nach mehrmaligem Nachfragen, auch hinsichtlich Onlinevertrieb der Zukunft nur ausweichende Antworten erhalte.

Es spricht einiges für die Fortsetzung im automobilen Konzentrationsprozess. Es handelt sich bei den oben genannten Zahlen zunächst einmal um die Anzahl der Eigentümer, nicht um die Zahl der Betriebsstandorte. Jetzt würde man sich von PwC mal eine Auflistung der Betrachtung nach Marken wünschen und schon sieht die Kiste ganz anders aus. Die PwCler mögen das mal am Beispiel sämtlicher Marken unter drei Prozent Marktanteil offen durchdeklinieren. Bei dem angekündigten Direktvertrieb der Hersteller oder auch im Onlinehandel: Von allein verkauft sich nichts. Wir reden ja nicht von den gutgängigen Rosinen, sondern von einer Palette, die bei allen vorhandenen Modellen bei jedem Hersteller zukünftig noch variantenreicher wird. Selbst wenn der Trend zur Urbanisierung weiter zunimmt, so werden immer noch 60 Prozent der privaten Neuzulassungen in Städten unterhalb der 100.000 Einwohnergrenze vermarktet. Man möchte den Herren mal einen anderen mittelständischen Gedanken zurufen. Wie schafft man es mittelständische Existenzen so zu fördern, dass sich die Branche gar nicht erst halbieren muss, sondern zahlreiche kleinere und mittlere Betriebe erhalten bleiben. Das muss doch das erstrebenswerte Ziel sein. Es gäbe z.B. sinnvolle Kooperationsmodelle zwischen großen und kleineren Händlern (Landhändlern), die man viel stärker fördern könnte.

Das Thema Niederlassungen lässt PwC in seiner Untersuchung außen vor. VW und Audi rüsten hier auf, Mercedes will sie bis auf die größeren Metropolen abstoßen. Warum wohl? Weil sie ewig tiefrot schreiben oder weil man sie im virtuellen Handel der Zukunft nicht mehr braucht? Ford und Opel haben gar nicht die Mittel für eigene Niederlassungen, die Franzosen sehen in ihren Niederlassungen nur die Farbe rot und trennen sich, wo immer es nur im Ansatz möglich ist – siehe Citroën in Nürnberg. Frage an PwC: Halbieren sich die Niederlassungen bis 2020 gleichermaßen? Oder wird bis dorthin nicht nur mancher Händler, auch große Händler verschwinden, aber auch die eine oder andere Herstellermarke? Dazu liest man natürlich keinen Satz, weil die Herren ja Beratungsaufträge "von oben" erwarten.

PwC kündigt stärkeren Direktvertrieb über die Hersteller an. Dazu sollten sie das Paket Onlinevertrieb aufschlagen. Aber bitte nicht diese digital-opulenten Dimensionen in London, Rom oder Berlin. Darüber lassen sich doch keine markanten Einheiten zusätzlich verkaufen. Die Frage ist vielmehr, wie wir virtuelle Präsentationsformen bei tragbarem Aufwand im einzelnen Autohaus umsetzen können? Gefordert ist hier eine digitale Gesamtstrategie für den Automobilhandel der Zukunft. Hier in Thesenform:

1. Der Hersteller/Importeur hat klarzustellen, wer für ihn in den nächsten fünf Jahren wichtigster Vertriebspartner ist.

2. Der Hersteller/Importeur macht deutlich, dass der Onlinevertrieb eine gemeinsame Aufgabe mit dem Vertragshandel darstellt.

3. Für die Onlinevertriebswelt wird eine gesamtheitliche Digitalstrategie für den Automobilhandel entwickelt.

Inhalte können bzw. müssen sein:

- Onlinehandel Neu- und Gebrauchtwagen (u.a. Rechtsklarheit mit Verträgen freier Portalbetreiber und Neuwagenvertrieb über Autovermieter (Sixt) und freie Leasinggesellschaften, Anpassung der Margensysteme)

- Neuwagenkonfigurator mit Verlinkungskonzept zwischen Hersteller- und Händlerseite

- Verknüpfungstool mit den Autobanken und Kfz-Versicherern

- Servicebörsen

- Digitale Kommunikation, gezielte Kundensteuerung zum Händler vor Ort, das vernetzte Auto der Zukunft, Kundenbindung, Internetauftritt, Online-Werbekostenzuschüsse, Lead- bzw. Suchmaschinenmarketing

Hier sind aber nicht nur die Hersteller, sondern auch der ZDK und gerade die einzelnen Händlerverbände gefordert. Es geht um eine zentrale gesamtheitliche Weichenstellung für die Zukunft. Als ich mich mit einem namhaften Händler diese Woche darüber unterhielt, schäumte er und meinte: "Diese Kacke von digitaler Untergangsstimmung jugendlicher Berater höre ich mir seit 1998 an. Ich sage meinen Verkäufern jeden Tag, haut die Touchpoints in die Herzen der Menschen, die zu uns kommen. Schafft bei jedem Kontakt echte Berührungspunkte, zwischenmenschliche Bereiche. Vermittelt und lebt unsere Botschaft, die gibt es im Netz nicht. Die Netzfantasten, so sie vor lauter Netzsucht überhaupt noch Menschen sind, gerade bei der jüngeren Generation, die werden noch froh sein, wenn sie vor lauter virtueller Süchtigkeit irgendwo auf lebende Gesichter stoßen. Dieses Leadership by Clicks – das ist nicht die große Zukunft. Wenn ich schon aus lauter Effizienzgebammel sehe, dass sie bei einer E-Mail die Anrede weglassen und dann mit HG, sprich 'Herzliche Grüße' unterschreiben, dann hat das weder mit Kultur noch mit Stil zu tun. Menschliche Touchpoints schaffen, das ist unsere Zukunft im Autohandel, und zwar über die ganze Leistungspalette. Eben, alles aus einer Hand. Lasst euch da ja nicht von der digitalen Jugendeuphorie verrückt machen. Wir integrieren die virtuelle Welt. Und das gelingt uns seit 1998 doch beachtlich gut. Dranbleiben!"

5. November – Dienstag<br><br>Politik und Automobilhersteller

Der Wechsel von Kanzleramtsminister Eckart von Klaeden (48) als Cheflobbyist zu Daimler erfährt eine staatsanwaltliche Ermittlung. Es geht um die automobile Einflusssphäre am ersten Schalthebel der Republik. Oder anders. Saß mit dem hochbegabten Politiker Klaeden ein Autolobbyist im direkten Dunstkreis der Kanzlerin? Die Automobilindustrie ist Deutschlands wichtigster Industriezweig. Die deutschen Premiumfahrzeughersteller produzieren in Deutschland pro Jahr fünf Millionen Fahrzeuge. Ohne diese Menge im Hochpreissegment würde die deutsche Volkswirtschaft wackeln. Wen wundert es, dass hier an erster Stelle auch über Abgasgrenzwerte gesprochen wird bzw. gesprochen werden muss! Die berühmten 95 Gramm CO2 pro gefahrenem Kilometer bis 2020. Erst soll die Kanzlerin über BMW-Spenden und nun über ihren ersten Mitarbeiter gefügig gemacht worden sein? Als hätte die Kanzlerin kein Rückgrat!

Müssen wir nicht einmal grundsätzlich feststellen, dass beispielsweise dem neuen Bundestag unter 631 Abgeordneten gerade mal 35 klassische Unternehmer angehören und damit die Wirtschaft unterrepräsentiert ist? Welcher Politiker, wie weiland Friedrich Merz ist denn erster politischer Repräsentant für die Wirtschaft im Parlament? Die Kanzlerin hat alle Herren, die gefährlich werden könnten, entfernt. Merz, Wulf, Koch u.a. Wie einst Helmut Kohl. Man sollte schon einmal die Beweggründe jener Politiker hinterfragen, die von der Politik in die Wirtschaft wechseln. Und wie denn ein Wechsel ohne "Geschmäckle" aussehen sollte? Da fordern welche zwei Jahre zeitlichen Abstand. Soll der Betroffene in dieser Zeit denn Rosen züchten? Roland Koch ist ja nicht aufgrund seiner politischen Kontakte Baukonzernchef geworden, sondern aufgrund seiner Leistung. Oder man schaue sich das Wirken von Altkanzler Gerhard Schröder für Gazprom an, mit welchen Diktatoren er da in einvernehmlichen Verhandlungen steht. Oder gar den Umweltberatervertrag von Joschka Fischer mit BMW. Schön wäre, wenn ein so glänzender Politiker wie Eckart von Klaeden nach einigen Jahren in der Wirtschaft wieder für höhere Aufgaben in der Politik zur Verfügung stehen würde. Es sei die weitere Frage erlaubt, ob wir grundsätzlich unseren Politikern inzwischen nicht zu viel zumuten? Daimler kann man zur neuen Personalie nur gratulieren! Da kommt eine niedersächsische Perle ins Schwabenland.

6. November – Mittwoch<br><br>Verdrängungswettbewerb im Service

Gut 38.000 Kfz-Betriebe sind für die 51 Millionen Kraftfahrzeuge (Pkw, Lkw, Busse u.a.) im Einsatz. Dominant stehen die markengebundenen Servicebetriebe den Freien Werkstätten gegenüber im unmittelbarsten Wettbewerb. Das Volumen des Servicemarkts ist rückläufig, die Servicerenditen brüchig. Es findet subtil ein Verdrängungswettbewerb statt. Gesucht sind für den einzelnen Betrieb zusätzliche Auslastungsmöglichkeiten. Die Freien Werkstätten haben sich inzwischen mit 36 Werkstattmarken etabliert. Sie dürfen sogar obendrein mit den original Herstellerlogos werben. Sprich, auch optisch nähern sich die beiden Systemwelten an.

Mehr und mehr Markenhändler erweitern daher ihr Spektrum um einen weiteren Servicevertrag. Andere öffnen ihren Karosserie- und Lackbereich im Leistungsspektrum für alle Marken, ebenso die Glasreparatur. Die Marke "KS autoglas" (www.ks-autoglaszentrum.de) wäre dazu eine Möglichkeit. Andere Markenhändler weiten ihren Transporterservice auf alle Marken aus (www.xl-transporter.de) – oder gar auf den Lkw-Bereich (www.adtruckdrive.de). Man kann damit einem Flottenbetreiber alles aus einer Hand anbieten. Fazit: Es ist der einzelne Betrieb durchaus in der Lage, seine Auslastungsweichen nach wie vor auf Erfolg zu stellen!

7. November – Donnerstag<br><br>Unverschuldete Insolvenzbeteiligung

Händler A kauft vom großen Händler B für den Wiederverkauf innerhalb derselben Marke Neufahrzeuge. Und das seit Jahren. A ordert 20 Fahrzeuge und bezahlt diese im Voraus. B geht in der Zwischenzeit bis zur Belieferung in Konkurs. Die Bank von B behält nun die Briefe, A geht ohne Lieferung aus, obwohl er bereits bezahlt hat. Juristisch sind die AGB so geregelt, dass ein Gewerbetreibender sich des Risikos bewusst sein muss, dass sein Lieferant möglicherweise immer in die Knie gehen kann. Das ist so angeblich "Kaufmannsbrauch"!

Wie verhalten sich aber die Hersteller, die eigentlichen Lieferanten im Ernstfall hinter den Kulissen? Sehr individuell. Die einen schauen ganz weg und lassen A voll auflaufen. Andere liefern dem Händler A fünf von 20 Fahrzeugen, sprich, sie tragen ein Stück weit die Folgen der Insolvenz mit, um ihr Gesicht zu wahren, besonders, wenn es sich um Fahrzeuge handelt, die schon an bestimmte Kunden verkauft sind. Dritte bieten dem Händler A 20 Fahrzeuge zum halben Preis an. Sprich, die Hersteller nutzen einmal mehr nach Gutdünken die Macht des Stärkeren aus. Schriftlich wird da nichts herausgegeben. Im Gegenteil, es wird sogar Stillschweigen mit Auflagen vereinbart. Wehe der Händler droht dem Unterhändler des Herstellers mit juristischen Schritten. Sie hetzen die besten Anwälte gegen ihn. Auch hier wäre für ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Koblitz dringlich Klärungsbedarf angesagt. Schlimm: So wird man als Händler einmal mehr unschuldig schuldig!

8. November – Freitag<br><br>Entspannung bei der Weihnachtsfeierpauschale

Die Finalveranstaltungen in den Autohäusern zum Jahresende stehen vor der Tür. Es handelt sich dabei im steuerlichen Sinne um eine Betriebsveranstaltung. Jetzt hat der BFH, also das oberste "Steuergericht" entschieden, dass nicht alle Kosten der Veranstaltung in die 110-Euro-Pauschale pro Mitarbeiter einzubeziehen sind, sondern nur die, die der Teilnehmer unmittelbar konsumieren kann. Die Kosten für den äußeren Rahmen, Organisation und Miete stellen damit keinen "Geldwerten Vorteil" dar. Außerdem müssen die Kosten der Begleitung nicht mehr dem Mitarbeiter zugerechnet werden, da bei der Begleitperson keinerlei Entlohnung vorliege. Das entspannt die Lage doch in ganz erheblichen Sinne.

Die Aufwendungen sind aber nach wie vor brutto, also inklusive Umsatzsteuer anzusetzen, und mehr als zwei Betriebsveranstaltungen pro Jahr sind unüblich. Was darüber hinausgeht, müsste voll versteuert werden. Übersteigen die Kosten die 110-Euro-Grenze pro Mitarbeiter – auch geringfügig – , unterliegt der Gesamtbetrag ebenfalls komplett der Besteuerung. Die 110-Euro-Grenze entstammt dem Jahr 2007! Lassen wir uns das Feiern trotz allem nicht verderben!

Spruch der Woche:

"Zuversicht und Hoffnung: die einzig brauchbaren Prognosen." (Norbert Stoffel)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE


Gerd Gerresheimer

08.11.2013 - 13:03 Uhr

Kunden wollen das technische Produkt Auto vor Ort kaufen. Wer im Internet Preise vergleicht, aber vergisst zu kaufen, hat mehr Lebenszeit verschenkt als wenn er das schönste Auto des örtlichen Händlers morgen fix und fertig zugelassen vor seiner Tür stehen hätte! Das ist meine moderne und zeitgemäße Meinung. Die Zerschlagung der Vertriebsnetze der letzten zwanzig Jahre war kontraproduktiv für dem Automobilmarkt, die Hersteller, die Händler und vor allem die Kunden!


E:Kühlwetter (wallibelli)

08.11.2013 - 17:22 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Brachat, uns allen ist der Spruch bekannt: &#34;Die Investition in ein neues Auto ist nach dem Hauskauf die zweitteuerste Lebensanschaffung eines dt. Durchschittsbürgers. Mit dem Unterschied, dass er erstere in der Regel max. 1-2 Mal vornimmt,letztere idealerweise alle 4 Jahre tätigen soll. Ich frage Sie: &#34;Würden sie ein oder mehrmals im Leben eine Premium-Wohnung bzw. Villa kaufen, an dem sie in kürzester Zeit etwa 2/3 ihres eingesetzten Kaptals verlieren? Im Lebe nit&#34; wird Ihre Antwort lauten. Artikelzitat: &#34;Machen wir uns nichts vor, die Rabattschleuder schlägt inzwischen auch bei den Premiummarken durch.&#34; Ja warum ist das wohl so?.Ein aktueller BMW 520 Touring (begehrtes Premiumfahrzeug) mit 4Zyl. 184 PS Motor hat bei der Redaktion Autobild in 23 Monaten einen 100.000 km Dauertest durchlaufen. Bei der Ermittlung des Restwertes (Okt. 2013) dieses - Zitat: &#34;...im glänzenden Zustand befindlichen Testwagens&#34; ermittelten die Sachverständigen einen Schätzpreis von 28.930,-€. Der Neupreis lag knapp 2 Jahre zuvor bei 78.510,- € (LP) zzgl. 850,- € einrechenbare Überführung / Zulassung. Das macht einen absoluten Wertverlust von 50.430,- € (in Worten: Fünfzigtausendundvierhundertdreißig) bzw. 63,5 % in knapp zwei Jahren mit 100.000 km. Der monatliche (24) Abschreibungsbetrag beträgt also 2101,25 €. Auch die Premiumhersteller haben inzwischen bei der Preisfestsetzung jedes Maß verloren. Der Wert einer Ware bemisst sich daran, was der Kunde bereit ist, zu zahlen. Wer solche eklatanten Verluste erleidet, lässt entweder die Finger davon oder muss den Einstieg verbilligen. Dass die aufgerufenen Preise jeder Realität spotten, zeigt die &#34;Rabattitiskrankheit&#34; auf. Die UPE ist doch nur noch das Feigenblatt, den Nimbus des Besonderen zu wahren, der in der Realitätüberhaupt nicht mehr vorhanden ist. Die Anschaffung eines Premiumfahrzeugs der Mittel- und oberen Mittelklasse mit eigenem oder Fremdkapital zu vollen Preisen, ist die effektivste Form einer Fehlinvestition. Es sei denn, man fährt damit mindestens 6 bis 8 Jahre und nimmt alle verfügbaren Subventionen und Rabatte mit. Die Cleveren handeln sowieso anders: Sie steigen erst nach 3 bis 4 Jahren in solch ein Auto ein und fahren weitere 4 bis 6 Jahre damit. So kann ein Geschäft daraus werden.PS: Warum wohl ist bei den meisten Premiummodellen ein 3 Jahres Leasing mit 60-90 TSD Kilometer für Gewerbekunden immer noch eine sehr günstige Form &#34;Premium&#34; zu fahren?


Derek Finke

08.11.2013 - 21:05 Uhr

Das knorrige Händlerzitat da oben finde ich Klasse. Recht hat er, der Inhaber. Aber allein das wird ihm nicht helfen. Ich möchte gar nicht ins Theoretische abgleiten, aber fragen Sie mal einen Händler (von seinen Verkäufern mag ich gar nicht erst reden), warum denn ein Kunde ausgerechnet zu ihm kommen und nicht woanders kaufen soll. Im Marketing nennt man so etwas auch Alleinstellungsmerkmal. Die wenigsten Vertragshändler haben so etwas überhaupt, geschweige sind sich dessen bewusst. Wenn überhaupt bekommen Sie dann Antworten wie zuverlässig, kompetent, gut ausgebildet, seriös usw. - also Dinge, die jeder Kunde sowieso voraussetzt. Nahezu alle Händler einer Marke sehen gleich aus, ticken gleich, haben die gleichen Abläufe, Produkte und Dienstleistungen, schalten dieselben Anzeigen, argumentieren vergleichbar usw. Das von E. Kühlwetter beschriebene Szenario setzt dem Ganze dann die Krone auf. Nicht das Internet ist für die Probleme im Markt verantwortlich, sondern die Marktbeteiligten. Das Netz legt die bestehenden Defizite nur schonungslos offen. Das was Sie, Prof. Brachat, da oben skizzieren, mag ein Rahhmen für eine bessere Zukunft der Branche sein. Aber es ist wie bei einem Bild: Nur der Rahmen tut es nicht, der Inhalt macht die Musik. Übersetzt auf unsere Branche heißt das, dass der Handel viel mehr gestalten muss, anstatt nur einfach so die Rezepte von Herstellern zu übernehmen.


klaus häberle

09.11.2013 - 09:24 Uhr

Ich denke, über eins müssen wir und alle klar sein, der Neuwagenvertrieb wird eine Änderung erfahren. Und zwar eine deutliche.Keiner weiß es im moment genau,&#34; wie was und wann&#34;.Der Spatz pfeift im moment nur im Flug, auf welchem Dach er landet, weiß er noch nicht. Es gibt sicher viele Szenarien die ausgelotet werden müssen, damit der Spatz eine für alle erträglichen Landeplatz findet. Nur eines , und daran glaube ich ganz fest, die Hersteller können nicht ohne den Handel, unbd das wollen sie auch nicht.


Michael Grippekoven

10.11.2013 - 11:13 Uhr

Es muß wieder um Emotionen und Kundenbindung gehen! Verkaufen wir eigentlich faszinierende Automobile oder Betonmischmaschinen..? Die Probefahrt geht nur beim Händler - und der muß diesen Moment (genau: den es nie im Internet geben wird!) zur KUNDENBINDUNG nutzen! Letztens lauschte ich noch einem Gespräch &#34;..und dann haben die uns den Wagen über das ganze Wochenende mitgegeben - wir konnten fahren, wohin wir wollten, Wahnsinn!&#34; Glauben Sie, daß ein solcher Kunde anschließend für ein paar Hunderter weniger im Netz kauft..?&#34;Emotionen&#34; verstehen Sie nicht? Dann gucken Sie mal die Autoscout24-Werbung, in der sich der Fahrerin im Takt des Gasgebens die Härchen am Unterarm hochstellen! Message angekommen..?


Michael Martin

11.11.2013 - 12:51 Uhr

@Michael Grippekoven: So gerne ich an ihre Worte glauben würde, so sehr schlägt mir in der Realität ein anderes Bild entgegen: Die &#34;Sparfüchse&#34; unter uns, die jeden Euro umdrehen - nicht weil sie es müssen, sondern weil sie es wollen- kaufen auch nach einer ausgiebigen Probefahrt im Netz. Und lachen sich ins Fäustchen, dass das Autohaus so doof war, ihnen den Wagen kostenlos zur Verfügung zu stellen.


Marc

11.11.2013 - 13:32 Uhr

Ich zitiere aus einer Autohaus-News vom 15.06.2004 - Thema: Kostenpflichtige Probefahrt.&#34;Damit soll der in letzter Zeit zunehmende Missbrauch der Probefahrten gestoppt werden. &#34;Unsere Forderung richtet sich nicht an Stammkunden oder echte Kaufinteressenten, die eine einstündige Probefahrt in Begleitung eines Verkäufers unternehmen&#34;, erklärte ZDK-Sprecher Helmut Blümer gegenüber AUTOHAUS Online. Gemeint seien vielmehr die &#34;Trittbrettfahrer&#34;, die beim Vertragshändler das Auto testen, um es dann beim Grauimporteur ohne eigenen Fuhrpark zu bestellen, oder den Wagen zu Nutzungsfahrten missbrauchen.&#34; Zitat Ende.Die Diskussion ist so alt wie Methusalem. Erst warn´s die Grauimporteure, heut ist´s das Internet. Muss der Händler das Problem tatsächlich selbst angehen, um mit dieser nicht enden wollenden Scharr an Trittbrettfahrern und Rosinenpickern fertig zu werden?


charly

11.11.2013 - 18:18 Uhr

@marc: die Aussage des ZDK Vertreters von damals &#34;einstündige Probefahrt in Begeleitung eines Verkäufers&#34; zeigt uns doch, dass diese Leute nicht wissen von was sie reden.Derzeit wird ja die Probefahrtverschleuderei an alle die unsere pompösen Ausstellungshallen betreten von einigen Konzernenmit ausdrücklicher Zustimmung der Händlerbeiräte vorgegeben und auch kontrolliert, ja sogar prämiert. Deshalb frage ich mich allen Ernstes:Über was diskutieren wir hier ??


Anderson

12.11.2013 - 13:55 Uhr

Wäre Herr v. Klaeden tatsächlich so talentiert und begabt, hätte er sicher ein besseres Gespür für seine aktuelle Situation gehabt und anders reagiert. Es geht hier nicht um eine Aktion aus der Opposition, sondern um einen Fall in dem die Staatsanwaltschaft ermittelt. Kritik hieran ist vollkommen Fehl am Platze.


Phantomas

14.11.2013 - 17:48 Uhr

Lieber Herr Brachat! Wer flüstert Ihnen eigentlich ständig zu, dass MB Niederlassungen &#34;tiefrot&#34; sind. Könnte es nicht auch sein, dass ein Hersteller, der Renditeansprüche von 8-10% hat, auch mit einem durchaus positiven Ergebnis aus dem eigenen Retail nicht zufrieden ist, weil dies seine Gesamtrendite schmälert? Denn: Im Handel kann dieser hohe Anspruch nie realisiert werden. Da braucht&#39;s also gar keine rote Zahlen, um Veräußerungswünsche zu entwickeln...Also: Bitte lieber mal vernünftig recherchieren statt einfach Gerüchte in die Welt setzen!


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