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"HB ohne Filter" vom 9. Februar 2007

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Datum:
09.02.2007

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Heute mit den Themen: GW-Hersteller-Marke, Dieselpartikelfilter-Nachrüstung, Markenexklusivität, TÜV-Report 2006, Heuschreckengefahren

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5. Februar – Montag

GW-Hersteller-Marke. "GW-Trends", das führende Fachmagazin für den GW-Handel, stellt in seiner neuesten Ausgabe die "GW-Marken" der einzelnen Hersteller/Importeure dar. Es mag ja schwierig sein, einen zündenden Namen für eine GW-Marke zu finden, doch was hier vielfach an so genannten "Marken" geführt wird, sind allenfalls herstellergestützte GW-Systeme. Bezeichnungen wie "Junge Gebrauchte" (MB, MMC, Skoda), eSeat, Qualitätsgebrauchtwagen (Peugeot), Geprüfte Gebrauchtwagen (Toyota), Gecheckt & Perfekt (Hyundai), FirstClassQuality (Jaguar) oder selbst A1 von Ford haben allenfalls Alibifunktion.

Den besten GW-Markennamen hat die österreichische VW-Organisation der PIA-Gruppe. Ihr Name: "Weltauto". BMW nennt seine (internationale) GW-Marke "Premium Selection", Audi "Gebrauchtwagen:plus". Frage an die Hersteller: Will man allenfalls nur herstellergestützte GW-Systeme? Das wäre wirklich viel zu wenig. Hinzu kommt der internationale Aspekt, sprich die GW-Marke sollte international, auch im Markennamen weiter gestaltbar sein. Citroën hält die GW-Marke "Eurocasion".

Sicherlich wären wir mit der GW-Marke des Herstellers viel weiter, wenn die jeweiligen Vertriebschefs nicht so einseitig auf ihren NW-Werbe- und Verkaufsförderungsbudgets kleben würden, sondern dem GW-Bereich mehr strategische Bedeutung beimessen würden. AH bleibt am GW-Markenthema aktiv dran. Lassen sie uns noch drei Monate Zeit.

6. Februar – Dienstag

Dieselpartikelfilter-Nachrüstung. Am 15. Februar wird im Bundesrat die letzte Rechtshürde gelupft, dann kann es am 1. April mit der Dieselfilterwelle losgehen. Zwei Mio. Diesel-Pkw warten dieses Jahr auf ihr neues Sauberkeitsglück. Also, angreifen! Was ist zu tun?

Sämtliche Kunden, die ein DPF benötigen, um sauber zu bleiben, sind über die Nachrüstlösungen zu informieren. Briefvorlagen finden sie bei den Nachrüstlieferanten HJS (www.hjs.com), www.twintec.de oder www.emitec.com. Natürlich hat auch der ADAC eine Meinung dazu – www.adac.de. Geben Sie in diesen Anschreiben die Hotline-Nummern der Anbieter bekannt, damit sich der Kunde ganz speziell informieren kann. Unter den genannten Internetadressen finden Sie auch Werbebeispiele für Anzeigenkampagnen, für den werblichen Auftritt im Hause. Aktualisieren Sie Ihren Internetauftritt, rüsten Sie die Werbeansagen in den Telefonschleifen jetzt um. Außerdem warten die Hersteller mit eigenen Paketen auf. VW hat diese der Händlerschaft bereits zur Automechanika 2006 ausgehändigt.

7. Februar – Mittwoch

Markenexklusivität. 2006 war das Durchbruchjahr für den Mehrmarkenhandel unter einem Dach. Noch fehlen zwangsläufig die Nachweise für durchschlagenden Mehrertrag, geschweige denn für die Funktionstüchtigkeit. Dies wiederum veranlasst diverse Marken, auf Markenexklusivität zu bestehen, obwohl das rechtlich gar nicht haltbar ist. Beispiel: Es gibt dank der Niederlassungsklausel bereits die erste VW-Verkaufsstelle in einem Opel-Showroom.

Toyota ist derzeit unterwegs, um über erhöhte Anforderungspotenziale exklusiven Druck aufzubauen bzw. das Netz auszudünnen, um Dritten Exklusivität zu verschaffen. BMW steht beim Mini auf exklusiver Darstellung. Die haben aus der Rover-Pleite in Sachen Vertriebskostensenkung immer noch nichts gelernt. Nachdenkliches ist auch aus der Audi-Organisation zu vernehmen. 2008 sollen dort die Händlerverträge gekündigt werden, wohl wissend, dass dies für mögliche Änderungen aus der GVO 2010 gar nicht erforderlich wäre. Man möchte zukünftig noch 400 große Exklusivhändler am Tische sitzen haben. Die BMW-Altgarde um Weyler, Felske & Co. ist offensichtlich dabei, bei Audi ihren alten BMW-Stiefel umzusetzen. Noch! Man ahnt schon, wie und mit welchen Methoden sie sich dann ab 2008 von angestammten Audi-Händlern sowie den zahlreichen Audi-Servicebetrieben trennen werden.

Bis dahin sind aber noch ein paar Hürden zu nehmen. Erst muss bekannt werden, wer in Wolfsburg neuer Vertriebsvorstand wird. Dann werden auch in Ingoldstadt die Vertriebskarten neu gemischt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Audi-Vertriebsvorstand Ralph Weyler mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Rupert Stadler nicht kann. Damit steht die Vermutung, dass bis 2008 dem "BMW-Weylerismus" bei Audi die Zähne gezogen wird und alles ganz anders als im Audi-Stall kommen wird.

Grundsätzlich: Wie lange dauert es noch, bis die Netzarchitekten in den Werken es einsehen, dass im Handel uniforme Radikalstandards nur viel Geld verschlingen und keineswegs den Markterfolg garantieren. Vielmehr bedarf es für den jeweiligen Markt vor Ort ganz gezielt wirkender Maßanzüge. Jawohl, da kann an einem Standort Markenexklusivität sinnvoll sein, am anderen nicht. Herr Piëch hält in Salzburg auch alle vier Konzernmarken an einem Standort. Nichts mit Audi-Hangar! Für Salzburg ist das aber eine sehr vernünftige Lösung. Zum einen stimmt der Markenauftritt, zum anderen ist das eine wirtschaftliche Umsetzung. Und der Service mit Teiledienst findet für alle vier Marken unter einem Dach statt.

Warum nicht? Wenn dies das erste Vorbild im Konzern so praktiziert, weshalb findet man für die "Vasallen" keine flexiblen Lösungen? Wenn mir ein Audi-Betriebsleiter, der seit 14 Jahren erfolgreich an der Front wirkt, erzählt, dass 80 Prozent seiner Kunden heute noch keine Direktannahme wünschen, die Kunden ihm den Schlüssel hinlegen und anvertrauen, wenn dieses Autohaus dann in Sachen Kundenzufriedenheit Jahr für Jahr erste Ränge bei Audi belegt, weshalb soll dieses Haus bei einem geplanten Neubau 300.000 Euro für eine Direktannahme investieren, die nicht gebraucht und zukünftig auch nicht praktiziert wird? Warum kleben da diverse Markenknechte am grünen Tisch an einer unsinnigen Vollstreckung um jeden Preis?

Fazit: 1. Manch ein Händler schreibt deshalb schlechte Renditen, weil er jeden Unsinn mitmacht, den der Hersteller empfiehlt. 2. Dem Weylerismus bei Audi sind mangels partnerschaftlicher Wertschätzung des Handels die Riegel vorzuschieben. Da gab es bei Audi einmal einen Audi-verwurzelten "Nagel". Der wusste, wie man "Köpfe" macht! Das war durch und durch ein vorbildhafter Audi-Mann, kein verwachsenes BMW-Pflänzle.

8. Februar – Donnerstag

TÜV-Report 2006. Der aktuelle TÜV-Report belegt, dass jedes fünfte Auto mangelhaft ist, sprich, keine neue Plakette erhält. Die Defekte liegen in der Beleuchtung, im Fahrwerk oder lausiger Bremswirkung. Das Sicherheitsrisiko ist beträchtlich. Politisch wäre nun zu fordern, dass diese Fahrzeuge ein Jahr später zur Wiedervorführung herangezogen werden müssten. Spricht man mit Experten im Verkehrsministerium, wird dort eine weitere Verteuerung für das Autofahren abgelehnt. Außerdem, so die politisch denkenden Beamten in Berlin, wo bleibt der Nachweis für das zusätzliche Sicherheitsrisiko, also, wie viele Unfälle werden durch die erheblichen Mängel verursacht, und wie viele Verkehrstote sind damit verbunden? Wer kann das schon nachweisen?

Der Kompromiss liegt vermutlich in der Mitte. Die erste HU sollte zukünftig statt nach drei erst nach vier Jahren fällig sein. Die Zweitvorführung drei Jahre später, ab dem achten Jahr wird dann grundsätzlich jährlich überprüft. So läuft das beispielsweise in anderen Ländern. Wer nimmt das programmatisch für das Gewerbe in die Hand?

9. Februar – Freitag

Heuschreckengefahren. In einem journalistischen Meisterstück stellt Altbundeskanzler Helmut Schmidt in der "Zeit" vom 1. Februar die massiven Gefahren der wild wuchernden und global agierenden Fonds dar. Schmidt: "Die große Mehrzahl der über 9.000 Hedgefonds hat ihr juristisches Domizil auf klitzekleinen souveränen Inseln errichtet; denn dort funktioniert weder eine Steuerbehörde noch eine Finanzaufsicht." Schmidt weiter: "Die New Yorker Investmentbank Goldmann Sachs hat im vergangenen Jahr 16 Milliarden US-Dollar an ihre Vorstände und Mitarbeiter ausgezahlt, die fünf größten amerikanischen Investmenthäuser zahlten insgesamt 36 Milliarden US-Dollar. (...) Man fragt sich unwillkürlich, ob auf den Finanzmärkten alles mit rechten Dingen zugeht." Ähnlich geht es einem, wenn man die Gewinne der Ölkonzerne 2006 studiert: ExxonMobil mit 29,6 Mrd. Euro, Shell mit 19,1 Mrd. Euro, BP mit 16,7 Mrd. Euro und Chevron mit 12,8 Mrd. Euro. Des Wahnsinns fette Beute! Das muss ja seinen Grund haben, weshalb deren deutsche Mitarbeiter ihren Gehaltszettel aus Indien bekommen.

Helmut Schmidt zeigt die Grenzen des Spekulationismus auf, brandmarkt diverse feindliche Übernahmen, geißelt die grandiose Selbstbereicherung und fordert dringlich international gültige Regeln. Schmidt: "Das ist ein Gebot der Vernunft und der Moral." Großen Respekt für diese volkswirtschaftspolitische Mustervorlesung. Mit dieser substanziellen Botschaft wird der Alt-Kanzler manchem Banker die Schamesröte ins Gesicht getrieben haben. Ehrlich, wer blickt denn da noch durch: Hedgefonds, Financial Derivatives, Private Equity Companies, Real Estate Investment Trusts (Reits) usw.?

Der einzige (Wirtschafts-)Politiker in der CDU, der da durchblickte, hat diese Woche das Handtuch geworfen: Friedrich Merz. Das ist für die CDU wirklich ein "schwarzer" Tag. Aus nächstem politischen Umfeld zwischen Merz und der Bundeskanzlerin ist zu vernehmen, dass beide in den vergangenen zwei Jahren kein persönliches Wort miteinander wechselten. Und dann kommt noch Merzens Intimfeind vom sozialen CDU-Lager, Jürgen Rüttgers, hinzu. Bei derart gefrusteter Atmosphäre kann nur mittelmäßige Politik gelingen. So ist das, wenn die Besten gehen, aber die Nicker und Ja-Sager bleiben.

Spruch der Woche:

"Er nimmt jedes Mal neu Maß,
wenn er mich trifft,
während alle anderen immer
die alten Maßstäbe anlegen
in der Meinung, sie passten heute noch."
– Georg Bernard Shaw

Mit meinen besten Grüßen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE


Willi Bacher

09.02.2007 - 19:03 Uhr

TÜV-Report 2006: Als Österreicher spricht es sich hier leichter. Wir haben einen Prüfintervall von 3-2-1 und dann jährlich, und das bei uns im Haus. Allerdings mit zu Recht jetzt strengen Auflagen und verpflichtender Ausbildung und ebensolcher Auffrischung alle drei Jahre für die Prüfer. Und das ist gut so, denn gerade im Hinblick auf die Abgaswerte und auch sehr oft auf technische Probleme bei Vielfahrern nach 5 Jahren. Vielleicht sollte man in Deutschland auch einmal über die Grenzen schauen und auf die Erfahrungen anderer zurückgreifen. Im Zweifelsfall ist kopieren immer noch besser als gar nichts unternehmen.


Willi Bacher

09.02.2007 - 19:10 Uhr

GW-Herstellermarke: Am Besten ist doch immer noch die eigene Marke. Der Ruf und dessen Nachhaltigkeit, und im Zweifelsfall die Großzügigkeit dem Kunden gegenüber, den man sich über Jahre erarbeitet hat. Das ist es was beim Kunden zählt. Gebrauchtwagengeschäft ist Vertrauenssache und wird vor Ort abgewickelt und gelebt. Man soll nicht vergessen, dass es sich immer noch um ein technisch sehr hoch stehendes Gut handelt. Da bedarf es nicht sich in der Anonymität einer Herstellermarke zu verstecken. Wenn dann schon ein Zusammenschluß unter Gleichgesinnten. Und wer sagt, dass die immer in der eigenen Marke zu finden sind.


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