HB ohne Filter vom 9. November 2012
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Datum:
09.11.2012Heute mit den Themen: Weller contra "Auto(b)abst" Dudenhöffer, Pkw-Finanzierungen, Wirtschaftliche Eckdaten 2013, Kfz-Kündigungswelle 2012.
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5. August – Montag<br><br>Weller contra "Auto(b)abst" Dudenhöffer!
Potzblitz! Der mutige Mehrmarkenhändler Burkhard Weller hat es geschafft, dass das "Handelsblatt" Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer zum Wochenende hin aufs Titelblatt setzte. Welch eine Ehre!
Nicht nur, es wurden in selbiger Ausgabe der Thematik "Preisnachlässe" im Autosektor gar zwei Seiten Redaktion gewidmet. Dudenhöffer wird dort auch mit seinem "Geschäftsmodell Experte" porträtiert und interviewt. Der Professor auf die Reaktion von Volkswagen und den Konzern-Brief an den Rektor der Hochschule angesprochen: "Niemand möchte den VW-Konzern zum Feind haben." Es wurden an dieser Stelle auch Dudenhöffers berufliche Stationen – erst bei Opel, dann bei Porsche, dann bei Peugeot und zuletzt verantwortlich für die Händlerbetriebsberatung bei Citroen – aufgezeigt, ehe er zu hohen akademischen Weihen in Gelsenkirchen aufstieg. Dudenhöffers aktuellste Studien tragen die Titel: "Das Billigauto wird in den nächsten Jahren wichtiger", "Den Deutschen laufen die Autopreise davon", "Neuer Höchstwert bei Autorabatten in Deutschland" und bringen schon in der thematischen Formulierung scharfen wissenschaftlichen Anspruch zum Ausdruck. Nicht aufgeführt wird allerdings, wer denn die zahlenden Auftraggeber dieser Studien sind. Herr Dudenhöffer führt diese ja nicht zum Zeitvertreib oder gar der persönlichen Eitelkeit wegen durch. Möglicherweise sind dagegen Steinbrücks Vortragshonorare, die dieser von Pleite-Kommunen wie Bochum bezogen hat, noch von sozialer Ausprägung.
Was kann und sollte man von einem auf Lebenszeit verbeamteten Wirtschaftsprofessor erwarten? Dass er ausgewogen und mit hoher Verantwortung zu differenzieren versteht. Dass er als "Auto(b)abst" kreative Beiträge für das Gesamte leistet, Lösungen darstellt, nicht Destruktionen! Ansonsten möge er sich besser als "Konsumenten(b)abst" betätigen und sein akademisches Wirken an den Nagel hängen. Das ganze Dudenhöffer-Wirken gleicht einem Zahnarzt, der nur Löcher bohrt, diese aber dann nicht füllen kann.
Und die Herren Redakteure, die sich rund um die Uhr mangels eigener Kenntnisse oder auch aus Bequemlichkeit gerne des "Ex(b)erten" Dudenhöffer bedienen, mögen da doch weniger auf Sensation, als auf Differenzierung setzen. Der Qualität wegen. Robert Bosch, ein Schwabe, meinte: "Die anständigste Art der Geschäftsführung ist auch die Beständigste." Gut, Dudenhöffer ist Pfälzer. Dort gab es eben auch schon manchen Pantscher-Skandal. Elmar Pieroth wirkt bis heute noch glykolmäßig nach. Und Dudenhöffer wird ihm rabattmäßig folgen!
6. November – Dienstag<br><br>Pkw-Finanzierungen
Heute tagte in Berlin der Bankenfachverband. Dabei kamen im Rahmen der Konsumentenkredite auch die Pkw-Finanzierungen zur Sprache. Einerseits werden die Konsumenten älter und fahren bis ins hohe Alter Auto. Umgekehrt ist gerade in Ballungszentren bei einem Teil der jungen Generation automobile Zurückhaltung gegeben. Schauen wir uns die Haushalte an – es gibt in Deutschland insgesamt 39,1 Millionen. Wie verteilen sich diese?
Haushalte nach Typen:
39.178.000 gesamt
14.695.000 eine Person
13.266.000 zwei Personen
5.477.000 drei Personen
4.213.000 vier Personen
1.527.000 fünf Personen und mehr
Im Durchschnitt besitzt ein Haushalt derzeit 1,2 Pkws . 14 Prozent der Haushalte, sprich 5,4 Millionen haben keinen Pkw.
Und wie sieht die Finanzierungsquote bei Neu-, wie bei Gebrauchtfahrzeugen aus? Das Ergebnis: 43 Prozent aller neuen Pkw und 24 Prozent aller Gebrauchtwagen werden finanziert.
Testfrage: Wie hoch sind die Finanzierungskosten eines Pkw im Schnitt pro Monat? Es sind 478 Euro! Wenn man bedenkt, dass 46 Prozent aller Haushalte nicht mehr als 2.500 Euro auf der hohen Kante haben, stellen 478 Euro eine ordentliche monatliche Budgetbelastung dar. Aber bitte, 42 Prozent kommen mit bis zu 150 Euro zurecht. Es wird also nur ein Teil der Gesamtanschaffung finanziert. Rechnen wir das Ergebnis für Neuwagen um, dann bedeutet das, dass bei drei Millionen Neufahrzeugen 1,4 Millionen finanziert werden. Neuwagen werden bevorzugt über Ratenkredite finanziert. Allerdings ist Leasing stark im Kommen. Hier wurde ein Zuwachs von neun Punkten verzeichnet. Auch Gebrauchtwagen werden bevorzugt über Ratenkredite finanziert.
Finanzierungskosten
7. November – Mittwoch<br><br>Wirtschaftliche Eckdaten 2013
Der Sachverständigenrat, sprich die "fünf Weisen", haben ihr Prognosen für 2013 bekannt gegeben:
Danach wird für 2013 ein Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent erwartet. Die Bundesregierung geht von einem Prozent aus. Das würde gesamtwirtschaftlich dem Jahr 2012 entsprechen. Gewiss, nicht jede Branche ist mengenmäßig am Limit wie der deutsche Automobilmarkt. Dort werden für 2013 zwischen 2,9 und 3,1 Millionen Pkw-Zulassungen prognostiziert. Der private Konsum soll leicht zurückgehen. Die Arbeitslosenquote liegt im Wahljahr 2013 voraussichtlich bei 6,9 Prozent. Bitte, wir kamen da vor vier Jahren von über fünf Millionen Arbeitslosen her und liegen jetzt bei 2,9 Millionen. Das ist derzeit der maßgebliche Sprudelfaktor für den Bundesfinanzhaushalt.
Nachdenklich stimmt immer wieder, dass bei einem steuerlichen Einnahmerekord im Bund immer noch eine Nettoneuverschuldung von 18 Milliarden Euro notwendig ist. Nichts mit Schuldentilgung. Das heißt dann umgekehrt, jegliche Bürgschaft, die der deutsche Staat gen Süden gibt, muss im Ernstfall auf Pump gewährt werden. Zu deutsch: Wir haben das Geld gar nicht, um Bürgschaft zu leisten. Und das soll gesund sein?
Die gestalterische Enttäuschung geht weiter. Im Koalitionsvertrag aus 2009 steht bis heute noch die Abschaffung der Gewerbesteuer drin. Was ist daraus geworden? Die Kommunen haben sich gegen die Abschaffung gewehrt und erhöhen obendrauf die Hebesätze. Die Gewerbesteuereinnahmen sind von 2009 von 32 Milliarden auf heuer 41 Milliarden gestiegen! Es sollte die Umsatzsteuer vereinfacht und vereinheitlicht werden. Bitte, 2007 hat man die Umsatzsteuer von 16 auf 19 Prozent erhöht. Dies mit der Maßgabe, über ausreichende Mittel zu verfügen. Es reicht immer noch nicht. Die "Bürgerlichen" hatten mal wieder zu wenig Mut, um die MWSt für Tiere, Blumenzwiebeln, Schlachtabfälle, Schnittblumen, Nahverkehr u.a. zu vereinheitlichen. Das Einzige, was Herr Westerwelle noch zustande brachte, war die MWSt-Senkung für die Hotelübernachtung – ohne Frühstück! Und das überzeugt als politische Leistung eben nicht.
Wer sich automobilistisch auf das Jahr 2013 einstellen möchte, dem sei der AUTOHAUS-Planungskongress am 13. November 2013 in Bad Nauheim empfohlen. Details siehe unter http://www.autohaus.de/2-autohaus-planungskongress-1097669.html.
8. November – Donnerstag<br><br>Kfz-Kündigungswelle 2012
Es ist wieder soweit. Der GDV (Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft) gibt seine neue Regionalstatistik bekannt. Ab 2013 gelten für viele der 22.000 Automodelle neue Typklassen und somit stehen für zahlreiche Autofahrer neue Tarifhöhen für die Haftpflicht-, Teil- und Vollkasko-Versicherung an. Die Versicherer schreiben rote Zahlen, die sie bislang u.a. über ihre hohen Rückstellungen abdeckten. Doch das niedrige Zinsniveau kriegen auch sie ab. Man rechnet also im Kaskobereich mit einem Preisanstieg der Prämien ab 2013 um zehn Prozent und bei Teilkasko mit fünf Prozent. Werden Tarife erhöht, können Versicherer grundsätzlich kündigen. Ansonsten sind die Verträge auf ein Jahr ausgelegt und können einen Monat zuvor gekündigt werden. Daher ist Ende November immer ein heißes Datum. Man rechnet dieses Jahr mit 1,8 Millionen Wechslern. Einige Händler datieren daher den Kfz-Versicherungsabschluss mit Kündigungswirkung nicht auf den 1. Januar, sondern auf den Zulassungstag. Das nimmt dann diese unleidige Kündigungsspitze.
Ab 2013 bieten die Versicherer nur noch Kfz-Policen mit Unisex-Tarifen an. Sprich, die Beiträge für Männlein und Weiblein sind künftig gleich hoch, obwohl Frauen weniger Unfälle bauen etc. Das verleitet manchen Kfz-Versicherungsanbieter dazu, den Damen die höheren Herrentarif zukommen zu lassen. Wir stecken in dem Dilemma, dass ein Kunde statistisch betrachtet nur alle sieben Jahre einen Unfall baut. Er sieht also beim Kauf nicht seinen Fall in sieben Jahren, sondern die unmittelbare Höhe der Prämie. Derweil stellen Billigtarife für einen Kunden doch ein hohes Maß an Risiko dar. Eigentlich sollten die Inhalte der Schutzleistungen abgeglichen werden. Ist eine Schadensumme von 100 Millionen Euro abgedeckt? Wird bei einem Totalschaden innerhalb der ersten zwölf Monate der Neuwagenpreis ersetzt? Zahlt die Versicherung auch dann, wenn der Unfall grob fahrlässig verursacht wurde? Wird bei Diebstahl der Neuwagen-Preis ersetzt? Wie sind die Navi-Systeme, wie die Airbags, Telematiksysteme abgesichert?
Inzwischen haben sich da auch im Internet einige Börsen für den Versicherungsvergleich etabliert. Sie leben zum großen Teil von Versicherungsvermittlungen. Check24, Transparo, Toptarif. Auch Stiftung Warentest hat einen eigenen Tarifvergleich. Nafi bietet den Verbrauchern den Online-Rechner kostenlos an.
Spruch der Woche:
"Das Umfeld, in dem wir agieren, wird immer rauer. Die Risiken nehmen weiter zu." (Norbert Reithofer, Vorstandsvorsitzender BMW)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Dieter M. Hölzel
Jochen Backhaus
Hansjörg Blender
Gerdi Hellmann
E. Kühlwetter(wallibelli)
Thorsten Podlech
Dieter M. Hölzel