Ausgabe 05/2014: Abwanderung vermeiden

Immer weniger Gebrauchtwagen werden mit einer Garantie verkauft. Das zumindest legen die Zahlen aus dem neuen DAT-Report 2014 auf den ersten Blick nahe. So waren 2013 nur noch 38 Prozent aller verkauften Gebrauchtwagen mit einer Garantie ausgestattet. Zum Vergleich: 2012 kauften noch ganze 49 Prozent der Kunden ein abgesichertes Fahrzeug. 2011 waren es 45 Prozent und 2010 immerhin 43 Prozent.Der prozentuale Rückgang zeigt sich beim Markenhandel und beim freien Handel fast gleichermaßen. Gebrauchtwagen, die 2013 bei einem Markenhändler erworben wurden, waren zu 73 Prozent mit einer Garantie versehen. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich damit ein signifikantes Minus von elf Prozent! Beim Freien Handel sanken die Verkäufe mit Garantieversicherungen innerhalb eines Jahres sogar um dreizehn auf 56 Prozent.Kann das wirklich sein?Diese Zahlen überraschen. Und sie werfen Fragen auf. Ist der Gebrauchtwagen-Verkauf mit Garantien tatsächlich rückläufig? Und das, obwohl GW-Garantien ein ideales Mittel zur langfristigen Kundenbindung sind und sie die Werkstattauslastung erhöhen? "2013 wurden sehr viele Jahreswagen und junge Gebrauchtwagen vom Markenhandel verkauft. Diese Fahrzeuge verfügten beim Kauf noch über eine Herstellergarantie. Bei der Befragung der Privatpersonen für den DAT-Report war explizit nach einer Gebrauchtwagen-Garantie gefragt worden", erklärt Siegfried Trede, Leiter Produktlinie Fahrzeugbewertung bei der DAT, die Erhebungsergebnisse auf Nachfrage von AUTOHAUS.Für diese Erklärung spricht auch, dass seit dem Abwrackprämien-Jahr 2009 die Kurzzulassungen in Deutschland steigen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im vergangenen Jahr 115.909 Autos für maximal 30 Tage angemeldet - 2012 waren es 108.301. Bei 86 Prozent aller Kurzzulassungen (99.890 Einheiten) wurden die Fahrzeuge bereits innerhalb von acht Tagen wieder abgemeldet. Dies sind insbesondere die umstrittenen Tageszulassungen, mit denen Autohändler und -hersteller ihre Bilanzen aufbessern.Von Krise keine SpurWie auch immer die Statistik nun zu bewerten ist, fest steht: Gebrauchtwagen-Garantien sind nach wie vor ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal des Handels vom Privatmarkt. Denn nur zwei Prozent der Fahrzeuge, die 2013 auf dem Privatmarkt gehandelt wurden, waren laut DAT-Report mit einer Garantie versehen. 98 Prozent aller Fahrzeuge von Privat wurden also ohne verkauft.Dabei sind sich die Garantieanbieter einig: Kunden erwarten Gebrauchtwagen-Garantien - und die bekommen sie eben nur beim Händler. "Eine professionelle Garantie als Zusatznutzen zum Kauf eines Gebrauchtwagens beim Handel hat sich durchgesetzt. Erwerber eines Gebrauchtwagens erwarten heute, dass ihnen der Handel eine GW-Garantie, die den Wert der häufig noch hochwertigen Gebrauchtwagen absichert, mitgibt", sagt Bernhard Eberle, Key Account Manager Garantie der Europ Assistance Versicherungs-AG. Diese allgemeine Entwicklung stützen auch die guten Ergebnisse der Garantieanbieter aus 2013. "Wir erhielten im letzten Jahr durchweg positives Feedback zu unseren Produkten und Dienstleistungen. Das beweist auch der Abschluss von über 900.000 Garantieverträgen in 2013", sagte Axel Berger, Vorstandsvorsitzender der CarGarantie. Sehr zufrieden mit dem Jahresabschluss zeigt sich auch der Konkurrent Real Garant. "Das Jahr 2013 ging für die Real Garant ein weiteres Mal erfolgreich zu Ende. Dass wir nach einem starken Jahr 2012 erneut so ein positives Ergebnis erzielen konnten, macht uns sehr stolz", resümierte Real Garant-Vorstand Lutz Kortlüke.Auch neuere Anbieter am deutschen Markt wie zum Beispiel Mapfre zeigen sich mit 2013 zufrieden und wollen 2014 angreifen. "Im Jahr 2014 investieren wir verstärkt, um unsere Position als Partner des Handels in Sachen Kundenbindung und Rendite zu festigen. Dazu gehören zum Beispiel kostenlose Direktmarketing-Aktivitäten für den Handel sowie die geplante Gründung einer Trainingsakademie", sagte David Telo, General Manager bei Mapfre.Trend zur LangzeitgarantieAber wie sieht es mit der Garantie der Zukunft aus? Wo geht die Reise hin? Der Trend geht ganz klar zur Langzeitgarantie. Das kristallisierte sich in unserer Marktübersicht der Garantieanbieter heraus, die Ihnen auf Seite 34 zur Verfügung steht. Langzeitgarantien sind gefragt, weil die durchschnittliche Haltedauer von Fahrzeugen in den letzten Jahren gestiegen ist. Kunden wollen heute langfristig kalkulieren können, welche monatlichen Kosten ein Fahrzeug verursacht. Die Aufgabe des Händler ist es also, seine Kunden vor unvorhersehbaren Werkstattkosten zu schützen. Und das muss er nicht einmal selbstlos tun. Es zahlt sich für den Händler aus. "Nach wie vor ist die Garantie das einfachste, aber dennoch effektivste Kundenbindungs-Instrument. Gerade in einem immer härter werdenden Wettbewerb wirkt man mit immer längeren Garantielaufzeiten der Abwanderung des Kunden effektiv entgegen", erklärt Axel Berger. "Es ist immer noch schwieriger und kostenintensiver, einen neuen Kunden zu gewinnen, als einen bestehenden zu halten. Somit sollten alle Bestrebungen darauf abzielen, den Kunden möglichst lange an das Autohaus zu binden."Da zudem immer mehr Gebrauchtwagen finanziert werden, sind in viele Garantien mittlerweile Finanzierungen inkludiert. Die Dauer der Garantie richtet sich dann nach der Finanzierung. Laufzeiten von bis zu 84 Monaten sind keine Seltenheit.

Ausgabe 05/2014: Abwanderung vermeiden

MEISTGELESEN

Weltpremiere in Ingolstadt: Audi enthüllt neuen Q3

Neue Marke im Portfolio: Moll startet Partnerschaft mit BYD

GM-Chefin Barra: "Wir glauben, dass es hier enorme Chancen gibt"

STELLENANGEBOTE

Leiter Fahrzeugaufbereitung (m/w/d)

Verkaufsleiter Neue Automobile (m/w/d)

KFZ-Mechatroniker (m/w/d) in Pfullendorf

Gebrauchtwagenverkäufer/in (m/w/d)

Automobilverkäufer (m/w/d) in Pfullendorf

NEWSLETTER