Ausgabe 11/2010: Apps fürs Auto-Business

Apps fürs Auto-BusinessiPhone und Co. E Spaß bietet Apples „iPhone“ zweifellos – es kann aber auch Ernst machen. Eine ganze Reihe der aktuell ca. 150.000 „Apps“ für das Smartphone sind professionelle Helfer für das tägliche Business. Eine Auswahl. von Jörg SchwiederBereits 61 % der Autohändler nutzen laut AUTOHAUS pulsSchlag 4/2010 multimediafähige Handys, davon 33 % ein iPhone. Apples Smartphone mit Touch-Display führt damit das Ranking an. Spätestens seit der derzeit laufenden Einführungsphase des großen Bruders iPad ist ein regelrechter Hype zu beobachten: Überall entstehen neue Apps (applications, Anwendungen) für die mobilen Vieles-Könner. Wir haben uns umgesehen: Taugt das Apple iPhone auch als Business-Handy? Und: Was bieten die Automobilhersteller ihren Kunden?Cardreader – goodbye Visitenkarten (Abb. 1)Obwohl es inzwischen viele Möglichkeiten gibt, seine Kontaktdaten auszutauschen, wird die Papier-Visitenkarte wohl nicht so schnell sterben. Cardreader scannt das gute Stück mit der iPhone-Kamera, liest Text und Zahlen via OCR-Programm ein, erkennt automatisch, was Name, Firma, Telefonnummer oder E-Mail ist, und erstellt daraus (meist) einen perfekten elektronischen Kontakt. Tipp: Beim Scannen für gutes Licht sorgen, das optimiert das Ergebnis. Visitenkarte: endlich in den Müll! Version 1.2.3, Preis: 3,99 €.2Do – ordne meinen Arbeitstag! (Abb. 2)Schon wieder Papier: gelbe Zettel kleben überall. Das vermutlich gebräuchlichste „Organisationssystem“ weltweit. Schlau ist das ja nicht. 2Do ist eigentlich auch kein besonderer Geniestreich, ordnet und organisiert aber mit einer einfachen, sehr adretten Oberfläche den Arbeitsalltag und seine Aufgaben. Mit diversen (weniger wichtigen) Nebenfunktionen. Eine App für wirklich jeden Tag. Version 1.2.5.2, Preis: 5,49 €. Kostenlose Probierversion: 2Do Lite.AutoScout24 to go, auto.de, pkw.de – Gebrauchte suchen und finden (Abb. 3, 4, 5)Börsen wie Mobile.de, AutoScout24 oder Auto.de gehören zu den täglich Handwerkszeugen von Automobilverkäufern. AutoScout24 und auch Auto.de gibt es inzwischen als App. AS24 to go wirkt in der Version 2.3 bereits sehr ausgereift und funktionell. Ein Suchalarm für bestimmte Fahrzeugtypen ist einstellbar. Ein weiterer Dienst ist Pkw.de, ein Crawler, der in den „Top3-Börsen“ sucht. Klingt gut, funktioniert aber noch nicht perfekt. Wo bleibt Mobile.de? Alle drei Apps sind kostenlos. Also testen und ggf. wieder löschen! Kfz Steuer X2 – keine Angst mehr vor Fragen (Abb. 6)„Und was kostet der in der Kfz-Steuer?“ Wenn Sie solche Fragen fürchten (und wer tut das nicht in Zeiten der Kfz-Steuerreform mit ihren komplizierten Übergangsfristen?), dann kann diese App helfen, auch auf dem GW-Parkplatz, weit vom PC entfernt. Gewicht, CO2-Ausstoß, Hubraum, Schlüsselnummer: Es gibt viele Wege zur Antwort. Version 3.2, Preis: 0,79 €. Gehaltsrechner 2010 – für Arbeitnehmer und -geber (Abb. 7)Dieses Programm ermittelt schnell das Netto vom Brutto und zeigt, ob die kürzliche Gehaltserhöhung hält, was sie verspricht. Dem Chef wiederum zeigt sie die tatsächlichen Kosten, also auch die Arbeitgeberbelastung (Sozialabgaben). Version 1.2, Preis: kostenlos (mit Werbung). zAuch Hersteller „Appen“Volkswagen ist dem iPhone regelrecht verfallen: Mit gleich sechs mobilen Applikationen scheint der Marktführer den Trend ganz für sich entdeckt zu haben. Im aufwändigen Touareg-Simulator (Volkswagen Touareg Challenge, Abb. 8) darf der Nutzer den großen neuen SUV auf Rennstrecken testen (immer schön langsam um die Kurven, so ein SUV ist schließlich kein D-Zug). Genauso bedächtig bewegt sich der VW Polo in der Volkswagen Polo Challenge 3D. Ähnliches, aber deutlich rasanter im Scirocco Simulator, der zum 24-h-Rennen lädt. Die Landschaften sind traumhaft, die Simulation einigermaßen flüssig (iPhone 3Gs). Der Nutzen? Etwas Spaß, zumindest für einige Zeit. Die klassische Probefahrt wird so aber nicht ersetzt und echte Renn-Programme wie Need for Speed fahren in völlig anderen Sphären. Wer das auch so sieht, lädt sich vielleicht die „Volkswagen Händlersuche“ (Abb. 9), und wird von ihr nach wenigen Touchs zum nächsten „Freundlichen“ geleitet. Das können die „gelben Seiten“ natürlich auch. Warum lässt sich nicht gleich via App ein Termin buchen? Eine eher Image-bildende Idee ist die „Volkswagen Think Blue Challenge“, hier gewinnt nicht der schnellste, sondern der vorausschauendste Fahrer mit dem kleinsten Verbrauch. Die App zur Rallye Dakar 2010 ist veraltet, die Veranstaltung vorbei. Spätestens hier stellt sich die Frage: Tut es nicht auch eine einzige VW-App, eine, mit der sich z.B. auch alle VW-Modelle komplett konfigurieren lassen? Warum nur Spielzeug? Regelmäßige Update-Möglichkeiten und die Online-Anbindung böten die Gelegenheit, neue Modelle und News jederzeit zu integrieren. Noch unübersichtlicher wird es, wenn auch Niederlassungen eigene Apps publizieren, so wie etwa das Porsche Zentrum am Olympiapark in München (Abb. 10). Es bietet Kfz-Zubehör, neue Serviceangebote, einen Parklotsen, das Kundenmagazin. Kurz: blanke Werbung. Vereinzelt verirren sich auch kleine Händler in den App-Store, offerieren Funktionen wie „Nehmen Sie mit uns Kontakt auf“ (ein Mazda-Autohaus). Das zeigt dann endgültig, dass sich das Instrument „App“ auch missverstehen lässt: Applikationen müssen User mit ihrem einzigartigen, perfekt umgesetzten, originellen Nutzen überzeugen. Das lässt sich auch mit werbenden Maßnahmen verbinden, doch Werbung alleine kommt in der Community gar nicht gut an. Dann lieber keine App als eine mit schlechten Bewertungen. Selbst Rolls-Royce, dessen App „Rolls-Royce Ghost“ (Abb. 11) fraglos zu den optischen Leckerbissen gehört, bekam nur 3 von 5 Sternen. User bemängelten technische Unzulänglichkeiten und zu wenige Funktionen. Peinlich…

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