Ausgabe 10/2013: Auf der Kriechspur

Auf der KriechspurLandesverband – Kfz-Gewerbe Nordrhein-Westfalen zieht Bilanz für 2012.von bernd DohrmannWir haben die konjunkturelle Kriechspur 2012 nicht verlassen. Es gab viele Unsicherheitsfaktoren in den konjunkturellen Rahmenbedingungen, die Verunsicherung der Konsumenten zu den Auswirkungen der Eurokrise ist noch nicht überwunden“, erklärte Verbandssprecher Bruno Kemper auf der Pressekonferenz des Kfz-Gewerbes Nordrhein-Westfalen. Mit 589.615 Pkw-Neuzulassungen setzte die Branche, die in 9.388 Betriebsstätten 76.111 Mitarbeiter beschäftigt, zwischen Rhein und Weser 10.608,6 Millionen Euro um – 9,1 Prozent weniger als in 2011. Kemper: „Dabei hat sich das Geschäftsfeld Neuwagenhandel zuverlässig zu einer Non-Profit-Organisation entwickelt, die aber wohl keine Chancen hat, als gemeinnützig anerkannt zu werden! Es ist ein Skandal, auf welchen Holzweg wir uns mit tatkräftiger Unterstützung der Hersteller begeben haben.“ Diese seien nun gefragt, mit dem Handel tragfähige und zukunftsorientierte Geschäftsmodelle zu entwickeln. Im Verband sieht man den „echten Pkw-Markt in Deutschland“ bei nur 2,6 bis 2,7 Millionen Neuzulassungen.Nur noch 1,4 Prozent Umsatzrendite2012 setzte die Branche in NRW insgesamt 28.870,3 Mio. Euro um (minus 1,4 Prozent). Kemper warnte: „Die Umsatzrendite vor Steuern lag im Durchschnitt bei nur noch 1,4 Prozent. Wir benötigen aber mindestens zwei Prozent, um eine Zukunftssicherung für unsere Betriebe realisieren zu können.“ Speziell im Neu-Pkw-Bereich moniert der Verband „zu viele Zulassungsaktivitäten von Herstellern und Händlern, die Marktanteil um jeden Preis kaufen wollen.“ 2012 sei die Zahl der Eigenzulassungen von Handel und Herstellern um rund 30 Prozent auf 900.000 Fahrzeuge bundesweit gestiegen. NRW-Verbandspräsident Ernst-Robert Nouvertné sieht darin keine Logik: „Das Aufblähen des Markts ist sinnlos, denn der Marktanteil bleibt unverändert, wenn fast alle mitmachen!“ Zu hohe Vorführwagen- und Tageszulassungen gefährdeten das klassische GW-Geschäft und hätten Auswirkungen auf die Preise der Leasing-Rückläufer.Aufwind für freien GW-HandelIm Gebraucht-Pkw-Geschäft über den Neuwagenhandel (6.793 Mio. Euro Umsatz, minus 0,3 Prozent) und bei Lkw-Neu- und Gebrauchtwagen gab es rote Zahlen. Der Pkw-Handel über GW-Händler (3.008 Millionen Euro Umsatz, plus 21,7 Prozent) und das Servicegeschäft (plus 4,9 Prozent, 6.505,5 Millionen Euro Umsatz) legten zu. Der Verband warnte dabei vor aggressivem Preisdumping: „Erträge im Service sind die tragende Säule des Kfz-Gewerbes.“ Enttäuscht zeigte sich Verbands-Hauptgeschäftsführer Dieter Paust über die Ablehnung der „Meister-HU“, sieht aber noch Chancen: „Wir müssen einen langen Atem haben, andere Projekte haben über zehn Jahre gebraucht!“Bescheidene Erwartungen an 2013Zum Thema Internet berichtete Nouvertné über Gespräche mit den Herstellern: „2012 wurden rund 200.000 Fahrzeuge via Internet verkauft, für Autohäuser ist diese Präsenz unverzichtbar. Mit den Herstellern werden wir eine Strategie der Suchmaschinenoptimierung entwickeln, um Kunden auf die Website der markengebundenen Autohäuser zu lenken.“ Auch für das Jahr 2013 sieht man im Verband Hindernisse. Nouvertné: „Das neue Jahr wird nicht viel anders als 2012.“ Angesichts der wirtschaftlichen Situation in der EU sei das nicht überraschend, denn „die Leute behalten ihr Geld lieber, als zu investieren.“ Er rechnet bei den Neuzulassungen mit einem Rückgang auf 2,9 Millionen Pkw, im Gebrauchtwagen- und Service-Bereich geht er von „in etwa gleichbleibenden Zahlen“ aus. Mit Spannung sieht man dem Ende der klassischen Kfz-GVO und dem neuen Regelwerk entgegen. Ob dies eher die Hersteller oder die mittelständischen Händler stärken wird, bleibe abzuwarten. ■Lesen SIe hier...... wie der Landesverband des Kfz-Gewerbes in Nordrhein-Westfalen das letzte Jahr bilanziert und wie die aktuelle Marktentwicklung verläuft.

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