Ausgabe 07/2011: Auf Schalke

Auf SchalkeMohag E Bei Planung und Bau ihrer neuen Zentrale hatte die MOHAG viele Klippen zu umschiffen. von bernd DohrmannWenn das kein Autohaus-Standort ist: Die MOHAG Motorwagen-Handelsgesellschaft mbH hat ihr neues Headquarter in Gelsenkirchen in der Willy-Brandt-Allee 50 eröffnen können, direkt vis-à-vis der Veltins-Arena auf Schalke! MOHAG-Geschäftsführer Andreas Wellner: „Der neue Standort ist eine absolute Top-Lage. Da sind auch Defizite in der Grundstücksgröße akzeptabel.“MOHAG – im „Ruhrpott“ zu HauseDie seit 1927 bestehende MOHAG mbH war 1949 als Partner der Marke Ford im Ruhrgebiet gestartet. Heute gehören auch Volvo und seit Mitte 2010 Opel zum MOHAG-Vertriebs- und Service-Programm. Man ist in Gelsenkirchen mit zwei Standorten, in Recklinghausen mit drei Betrieben sowie in Datteln und Dorsten vertreten. In Recklinghausen wird auch das GW-Zentrum „Motodrom“ betrieben. Zur MOHAG-Gruppe zählen ebenso das auf den Vertrieb von Ford-Originalteilen und den Handel von Zubehör und Reifen spezialisierte Autoteile-Vertriebs-Zentrum (AVZ), die REGEDA GmbH als Leasingdienstleister und der MOHAG Versicherungs- und Finanzdienst. Insgesamt sind 320 Mitarbeiter in der Gruppe beschäftigt, davon 40 Auszubildende, die regelmäßig Spitzenergebnisse bei den Abschlussprüfungen erreichen. Professionelle Planung2009 suchte die MOHAG einen neuen Standort in Gelsenkirchen, denn der Mietvertrag für die bisherige Immobilie lief Ende 2010 aus. Wellner zum Motto für den Standort-Wechsel: „Aus einer großen, verbastelten Immobilie in ein gut durchdachtes Autohaus!“ In die Grundstückssuche zusammen mit der Wirtschaftsförderung Gelsenkirchen wurde schon früh der Projektentwickler Hans-Jörg Schacht vom Generalbauunternehmen Borgers, Stadtlohn, eingebunden. Wellner zu dieser Wahl: „Borgers ist bekannt für seine Autohaus-Neubauten, die wir uns an einigen Standorten angesehen haben. Zudem ist Borgers in unserer Nähe, hat eine gute Betreuung und ehrliche Preise!“ Gemeinsam wurde das 7.300-m2-Grundstück gegenüber der Arena ausgesucht, das sich laut Wellner als „sportliche Herausforderung für alle“ entpuppte. Für die auf dem Gelände beim Neubau gefällten Platanen mussten 21 neue Bäume auf dem Grundstück und 39 weitere auf „Ersatzflächen“, die erst angekauft werden mussten, angepflanzt werden, was einen „satt fünfstelligen Betrag kostete“. Mit dem kostengünstig selbst organisierten Abriss des hier noch stehenden alten Straßenverkehrsamts konnte zudem erreicht werden, dass die Stadt den Abriss nicht europaweit ausschreiben musste. Der Architekt und Planer von der Borgers GmbH war in alle diese Schritte eingebunden. Wellner betont: „Die Planung, Konzeption und Betreuung vor dem Kauf des Grundstücks war hier sehr wichtig!“Marsch durch die BehördenDamit waren aber noch nicht alle Hürden beseitigt. Um die Bau-Erlaubnis und die notwendigen Sonder-Genehmigungen zu erhalten, musste eine Biotop-Wertliste zur Öko-Bilanz erstellt werden. Bei den Gutachten der Landschaftsarchitekten brachte Borgers die Umsetzbarkeitsaspekte ein. Für Informationen über die im Ruhrgebiet auf ehemaligen Zechengeländen vorhandenen Altlasten wurden Bodenproben aus der bei Zechen-Schließung aufgebrachten drei Meter dicken Auffüllung entnommen, die aber keine Hinweise auf wesentliche Kontamination erbrachten. Für das notwendige Schotterpolster unter dem Fundament musste das Bergamt eingeschaltet werden, Leitungsrechte auf dem Areal wurden geprüft, eine Unbedenklichkeitsexpertise des Kampfmittelräumdienstes für das als „Verdachtsgelände“ klassifizierte Gelände war einzuholen. Alle diese Arbeiten wurden schon sehr früh in der Planung – zwei Monate nach Kontaktaufnahme mit der Stadt wegen des Grundstücks – eingeleitet. Neubau in sieben MonatenAnfang 2010 konnte das neue Grundstück endlich gekauft werden. Konzeption und Planung des Neubaus waren zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen. Am 13. April erfolgte der erste Spatenstich. Wegen der langen Genehmigungsverhandlungen war der Zeitplan „recht anspruchsvoll“, denn der Mietvertrag für den bisherigen Standort lief Ende 2010 aus. Dank penibler Planung kam es aber zum „Happy End“: am 22. November war das Gebäude fertig, die MOHAG-Verwaltung zog ein.Gewöhnungsbedürftig für alle Mitarbeiter in Verwaltung und Autohaus war das neue Raumangebot: Statt 2.500 m2 Gebäudefläche im alten Domizil gab es jetzt nur noch 1.700 m2. Wellner: „Der neue Showroom ist mit knapp 500 m2 sehr kompakt!“ Dr. Daldrup von Borgers ergänzt: „Der Platz reicht für die Händlerstandards aus.“ Die Ausstellungsflächenvorgaben von Volvo und Ford konnten damit erfüllt werden.Die Werkstatt hat zwölf Monteur-Arbeitsplätze, das Lager schrumpfte von ehemals 400 m2 auf 150 m2 im neuen Betrieb. All dies hat auch Vorteile, denn inzwischen schätzt das MOHAG-Team die „kurzen Wege und die deutlich bessere Kommunikation“. Wellner: „Seit dem Umzug haben wir ein besonders motiviertes Team – auch weil wir durch unsere Investition Arbeitsplatzsicherheit schaffen konnten.“Clevere Ökologie hilf sparenAuch bei der Umwelt- und Energie-Bilanz kann der Neubau punkten. Obwohl in den ersten Wochen die Lichter im Autohaus zur Verbesserung der Wahrnehmung des neuen Gebäudes Tag und Nacht brannten, gab es bereits eine 30-prozentige Energieeinsparung. Im Rechenzentrum wird inzwischen nur noch die Hälfte der früheren Server benötigt. Optimale Wärmedämmung sorgt für weiteres Spar-Potenzial. Der Energieausweis weist einen Wert entsprechend dem Erneuerbare-Energie-Wärmegesetz aus, der schon 15 Prozent unter dem Referenzwert der EnEV liegt. Früh geplant wurden alle Möglichkeiten zur naturnahen Regenwasser-Bewirtschaftung auf dem Gelände, bei der das Niederschlagswasser nicht ins Abwassernetz eingeleitet, sondern in Rigolen gesammelt wird und dann umweltfreundlich versickert. Die Aufbereitungsanlage für das Wasser der Waschanlage soll sich ebenfalls schnell amortisieren. Wellner: „Bei jährlich 9.300 Waschvorgängen mit 15 bis 20 Prozent Frischwasseranteil sparen wir eine Million Liter Frischwasser und die gleiche Menge bei der Abwasser-Einleitung. Damit amortisiert sich die Aufbereitungsanlage schon nach fünf Jahren.“ zKenndaten des BetriebsMOHAG mbH, Ford und Volvo45891 Gelsenkirchen, Willy-Brandt-Allee 50NeubauBauzeit 4/2010 bis 11/2010Planung und Ausführung: Borgers GmbH, 48703 StadtlohnkostenGesamt (mit Grundstück) 3,0 Mio. EuroFlächengrößenGrundstück 7.300 m2Überbaute Fläche 1.800 m2Nettogeschossfläche 1.700 m2Verkaufsfläche Showroom 500 m2Stellplätze außen 50 StückKundenparkplätze 60 StückMech. Werkstatt 620 m2Lager (2 Etagen) 150 m2KennzahlenMitarbeiter ges. (davon Azubi) 35 (5)Mechanische Arbeitsplätze 12Werkstattdurchgänge pro Tag 45Pkw NW-Planzahl 2011 450 Pkw GW-Planzahl 2011 400

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