Ausgabe 20/2010: Bayerische Akzente

Bayerische AkzenteKfz-gewerbe Bayern E Die facettenreiche Verbandstagung 2010 fand an historischer Stätte in Regensburg statt. Die sieben bayerischen Innungen und der Landesverband demonstrierten enge Verbundenheit. von Prof. Hannes BrachatWer Momente der Glückseligkeit erleben möchte, kann diese in Regensburg finden. Im Zweiten Weltkrieg weitgehend von Zerstörungen verschont, gilt Regensburg heute als die einzige erhaltene mittelalterliche Großstadt Deutschlands. Die Altstadt wurde 2006 zum UNESCO-Welterbe ernannt. In den historischen Bauten um das heutige Brückturm-Museum fand im Salzstadel (erbaut 1616–1620), gleich neben dem Weltwunder der Steinernen Brücke aus dem 12. Jahrhundert, die Mitgliederversammlung des Verbands des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern e.V. und des Landesinnungsverbandes des Kraftfahrzeugtechnikerhandwerks statt. Die sieben Bayerischen Kfz-Innungen mit ihren 7.188 Mitgliedsbetrieben haben das Reglement, dass jedes Jahr eine andere Innung die Landestagung durchführt.Die Kfz-Innung Oberpfalz und Kreis Kelheim war 2010 der Ausrichter. Der Vorstandsvorsitzende der Kfz-Innung und Weltmeister im Kfz-Handwerk, Rudolf Angerer, begrüßte die Versammlung zur offiziellen Tagung. Schon am Vorabend fand ein Empfang der Stadt Regensburg im Alten Rathaus statt – just an jener historischen Stätte, an der die Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation Fürsten, Bischöfe und Gesandte beriefen, um sich bei den Reichstagen mit ihnen zu beratschlagen. Im Alten Rathaus steht auch die sprichwörtlich gewordene lange Bank, auf die etwas geschoben wurde, bis der Kaiser wieder darüber entscheiden konnte, und wo an „grünen Tischen“ Beschlüsse gefasst wurden.Angerer erläuterte einige branchentypische Gegebenheiten aus dem Innungsleben, darunter die Beendigung des Tanktourismus, die Zulassungsproblematik rund um Tschechien, und hob die sehr gute Zusammenarbeit mit dem BMW-Werk Regensburg hervor, das die Berufsausbildungsstätte der Kfz-Innung immer wieder mit Ausbildungsexponaten ausstattet. Angerer: „Die Innung ist Dienstleister für ihre Mitglieder an der Leistungsfront im Alltag. Wir haben hier in Bayern zwischen den sieben Innungen und unserem Landesverband eine Ebene der Zusammenarbeit geschaffen, die im Interesse unserer Mitglieder als harmonisch, effizient und wirkungsvoll bezeichnet werden darf. Mein Dank gilt unserem Präsidenten Klaus Dieter Breitschwert, der als Automobilhändler die Details um den drückenden Schuh kennt, der uns aber zugleich als Mitglied des Bayerischen Landtags über besondere Brücken zu den Entscheidungsträgern vertritt und dort deutlich die Interessen des Mittelstands zu artikulieren weiß.“ Ein Schelm, wer bei diesen Ausführungen an die Causa „Hubertus Fexer“ denkt, der zu seiner Zeit täglich von Regensburg nach München in den Landesverband pilgerte. Albert Vetterl, Vizepräsident des Landesverbands und zugleich Vizepräsident der Handwerkskammer Regensburg, legte in angestammt launiger Machart Aspekte für das gesamte Handwerk vor, insbesondere in Sachen Imagekampagne.Klaus Dieter Breitschwert begrüßte vor seiner Hauptrede zahlreiche Partnerfirmen, mit denen der Landesverband eng zusammenarbeitet. TÜV, Dekra, KÜS, auf der Mineralölseite Baywa-Fuchs, von den Kanzleien Gernot Haug und Walter Sattler und von der Innung Niedersachsen-Mitte OM Fritz Henze. Breitschwert setzte bayerische Akzente. In Bayern wurden im vergangenen Jahr 789.498 Pkw neu zugelassen. An Gebrauchtwagen 1.118.142. Insgesamt erwirtschaftet das Bayerische Kfz-Gewerbe pro Jahr 23,36 Milliarden Euro Umsatz. Für 2010 gab sich der Präsident zuversichtlich.MittelstandspolitikEigentlich sollte Dr. Andreas Scheuer, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerum, sprechen. Er landete aber aufgrund eines Unfalls statt in Regensburg im Krankenhaus. Graf von und zu Lerchenfeld, MdL, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, übernahm die Vortragsverpflichtung. Graf Lerchenfeld brach wie zuvor Präsident Breitschwert eine Lanze für den Mittelstand. Lerchenfeld: „Der Mittelstand gilt als verlässlich, gerade in schwierigen Zeiten. Er denkt langfristig und hat in der Regel eine solide Kapital- und Ertragsbasis.“ Lerchenfeld sieht in der Elektromobilität eine große Chance für Deutschland, wenn Deutschland an der Spitze mit marschiert. Lerchenfeld hatte den Mut, die Pkw-Maut einzufordern. Das gelänge belastungsneutral, indem die Mineralölsteuer gesenkt würde. Lerchenfeld: „Eine einheitliche Maut-Regelung in Europa ist durchaus sinnvoll.“ Durch die Pkw-Maut könnten über die Zahlpflicht der Durchreisenden rund vier Milliarden Euro zusätzlich abgeschöpft werden. Lerchenfeld abschließend: „Es ist dringlich geboten, dass sich mehr Mittelständler in der Politik engagieren.“ In der folgenden Diskussion ging es um Integrationsfragen, um eine europäische Bildungspolitik sowie um die Staatsverschuldung. Sozial- und BildungspolitikEin weiteres Highlight setzte der Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Markus Sackmann. Seine zentrale Botschaft: „Wir müssen uns um die schwierigen Existenzen kümmern.“ Und dazu stellte er zahlreiche Einzelmaßnahmen vor. Stackmann: „Bayern hat 400 zusätzliche Klassen in den Hauptschulen gebildet, um kleinere Klassen zu erhalten und den Lehrkräften die Chance zu bieten, auf die einzelnen Kinder eingehen zu können.“ Migrationsfragen und Erfahrungen bildeten einen umfassenden Bereich der Diskussion. Roland Blattner von der BFC Calw stellte das Institut vor. Dazu gehörten die Lehrinhalte, die Entwicklungsmöglichkeiten, die Aufwendungen – inklusive Meister-BAföG. Gerhard Slotta präsentierte die „Autopraktika 2011“. Im Rahmen der IHM 2011 werden ein Forum, eine Ausstellung und ein Branchentreff initiiert, die die wichtigsten Herausforderungen des Gewerbes im Dialog bearbeiten. Die Ouvertüre der Veranstaltung findet am 18. und 19. März 2011 statt. Die Versammlung begrüßte den Antrag, wonach die traditionelle ZDK-Frühjahrskonferenz, die seit 40 Jahren im Umfeld der IHM durchgeführt wird, 2011 wieder in München stattfinden soll. Haushaltsfragen, Kassenprüfung sowie eine Satzungsänderung bildeten das Finale der Veranstaltung. Abschließend dankte Verbandspräsident Klaus Dieter Breitschwert allen ehrenamtlichen Aktivisten sowie der Kfz-Innung Oberpfalz-Kelheim für die besonderen Impressionen. Der OM der Kfz-Innung Oberfranken, Andreas Tröger, lud für 7. und 8. Oktober zur Delegiertenversammlung 2011 nach Bayreuth ein. Das Motto der Veranstaltung, die Wagner-Oper: „Die Meistersinger von Nürnberg“. zKommentar: Bayerische Dimensionen< Der Präsident des Bayerischen Kfz-Gewerbes, Klaus Dieter Breitschwert, setzte in Regensburg einmal mehr grundsätzliche Akzente. Sein Hauptreferat stand unter dem Thema: „Die Zukunft mit Mut angehen!“ Damit sprach er all jene Kräfte im Verbandswirken an, die die Dinge vorantreiben. Dazu fanden in Anwesenheit von gewichtigen Politikern offene Diskussionen statt. Hört man dann die Loblieder der anwesenden Politiker über den Mittelstand, so fragt man sich, wo die öffentliche Meinungsführerschaft des Mittelstands auf breiter Front bleibt! Oder anders: Warum steckt der Mittelstand immer im Erklärungsnotstand? Rudolf Angerer, Obermeister der Kfz-Innung Regensburg, sprach klar aus, was in Bayern Sache ist. Die sieben Kfz-Innungen marschieren zusammen mit dem Landesverband vereint in dieselbe Richtung. Breitschwert unterstreicht damit seine politischen Führungsqualitäten. Da gibt es heute keine „Fexereien“ mehr. Von Bayern gingen auch diverse Aktivitäten aus: Der Antrag für die Fahrzeugzulassung im Autohaus. Auf dem Neujahrsempfang sagte Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer das Wechselkennzeichen zu. Im dritten Anlauf soll 2011 dann endlich der Bayerische Ministerpräsident Hauptredner des Neujahrsempfangs sein. Man will auch das Instrument der Schiedsstellen viel stärker im Bewusstsein der Verbraucher verankern. Der Geschäftsbericht des Kfz-Gewerbes Bayern für 2009/2010 zeigt, was machbar ist. Ohne Frage, der bayerische Landesverband setzt in der Branche eigenständige Zeichen. >

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