"Für uns ist nicht erkennbar, wie in einer Branche, in der die Vertriebskosten so gering sind, die Preise nennenswert fallen sollen. Die Vertriebskosten von Hersteller und Händler zusammen liegen im Schnitt bei 20 bis 25 Prozent." So äußerte sich Dr. Jürgen Creutzig, Präsident des Verbandes des europäischen Kfz-Gewerbes CECRA, zu den in diversen Medien verbreiteten Erwartungen, die Autopreise würden künftig um 20 Prozent und mehr fallen. Im Zusammenhang mit dem bekannt gewordenen vertraulichen Vorentwurf zur neuen Kfz-GVO der Generaldirektion Wettbewerb der EU-Kommission war in diese Richtung spekuliert worden. Einer der Gründe für die absolut nicht zufriedenstellende wirtschaftliche Situation der Händler, so Creutzig weiter, sei der starke Wettbewerb zwischen und auch innerhalb der Marken. Das im so genannten Nonpaper vorgeschlagene System würde den Konzentrationsprozess im Handel beschleunigen. Das dann entstehende Oligopol, das heißt die Marktbeherrschung durch wenige, würde nach Verbandsmeinung letztlich eher zu höheren Preisen und weniger Qualität im Service führen. Europäische Beschwerden Auch macht sich CECRA Sorgen um den rechtlichen Ansatz im Kommissions-Vorschlag. Der Bezug auf Marktanteilsgrenzen würde zu großer Unsicherheit führen, da sich Marktanteile in der Autobranche schnell ändern könnten. "In allen Teilen der Welt, wie in USA und Japan", schließt Creutzig sein Statement, "gibt es ein selektives und exklusives Vertriebssystem." Nirgends gebe es Beschwerden, außer in Europa. Über die Gründe könne man nur Vermutungen anstellen. Besonders, da die von der EU-Kommission selbst in Auftrag gegebene Lademann-Studie doch klar zu der Erkenntnis komme, dass die europäischen Verbraucher das derzeitige Vertriebssystem und die Verbindung zwischen Verkauf und Service bevorzugen.
CECRA: Autopreise werden nicht nennenswert fallen
Verband warnt Verbraucher vor zu hohen Erwartungen hinsichtlich einer veränderten Kfz-GVO