Azubis richtig ansprechen: Die Generation Z

Der erste Teil dieser Azubi-Artikelserie beschäftigte sich mit dem Fachkräftemangel und wie ihm durch das Rekrutieren von Auszubildenden begegnet werden kann (siehe AUTO-HAUS 14-15/2019, Seite 42). Nach einem Überblick über die verschiedenen Generationen und ihre jeweiligen Verhaltensausprägungen, Werte und Kommunikationsgewohnheiten geht es in diesem Teil um eine vertiefende Betrachtung der jüngsten Azubi-Generation: der Generation Z (die heute unter 23-Jährigen). Schon Kaiser Wilhelm II. bemerkte: "Die ältere Generation sagt immer ja - aber die jüngere Generation ja - also." Diese Leidenschaft, Neues zu entdecken und auszuprobieren, findet sich auch in der Generation Z wieder und lässt sich hervorragend für Unternehmen nutzen. Es stellt sich einzig die Frage, wie Unternehmen diese Entdeckermentalität konkret für sich nutzen können. Dem werden wir in diesem und dem letzten Teil unserer Reihe auf den Grund gehen. Volle Vernetzung Die Generation Z steht für die absolute intermediale Vernetzung. Grenzen zwischen der realen und virtuellen Welt sind für die jüngste Generation schlicht nicht mehr existent. So kann es durchaus vorkommen, dass der Freundin oder dem Freund mit dem Handy getextet wird, obwohl sie oder er direkt nebenan sitzt. Was für alle anderen Generationen höchst merkwürdig anmutet, ist für die Generation Z das Normalste auf der Welt. Gemeinschaft Die Gemeinschaft ist für die Generation Z von größter Bedeutung. Sie sind ausgezeichnete Teamplayer. Dadurch spielt auch Social Media eine bedeutende Rolle, denn hier ist die Gemeinschaft ebenso vertreten wie direkt vor der Haustür. Machen Sie sich diese Tatsache bei der Ansprache von potenziellen Auszubildenden zunutze. Neugierde Ganz im Sinne der Bemerkung von Wilhelm II. ist die Jugend neugierig und abenteuerlustig. Neues will in einem spielerischen Sinne getestet und ausprobiert werden - und davor wird nicht lange überlegt. Das Tun steht im Vordergrund. Wird das gewünschte Ergebnis nicht erreicht, wird einfach ein neuer Weg genommen. Wenn Sie Ihren Azubis die Freiheit des Ausprobierens gewähren, bilden Sie angehende Fachkräfte mit einer Anpackermentalität aus. Machen Diese Anpackermentalität zeigt sich auch auf andere Weise. In der virtuellen Welt geht es für sie nicht darum (wie noch bei den Vorgängergenerationen üblich), Inhalte zu teilen. Die jüngste Azubi-Generation produziert Inhalte selbst. Vom You-Tube-Video über den Betrieb oder den Ausbildungsberuf bis hin zur Pflege und Betreuung eines Instagram-Accounts für das Unternehmen ist hier alles denkbar. Selbstbewusstsein Selbstbewusst gehen die Azubis bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz vor. Durch die Lage auf dem Ausbildungsmarkt können sie es sich auch erlauben. Sie streben nach Entfaltungsmöglichkeiten und Selbstverwirklichung, was jedoch keineswegs zwangsläufig auf der Arbeit stattfinden muss. Vielmehr ist eine strikte Trennung zwischen Arbeit und Freizeit erwünscht. Gehen Sie auf diesen Sachverhalt bei der Ansprache der Auszubildenden ein. Zukunftssorgen Gleichzeitig ist die Jugend desillusioniert, was ihre Zukunft angeht, und macht sich dementsprechend Gedanken um ihre Sicherheit. Daraus wächst die Wichtigkeit der Arbeitgebermarke. Sie ist imstande, Sicherheit zu geben. Gehalt vs. Status Während anderen Generationen noch stark an Aufstiegschancen, Karriere, Hierarchieebene und einem hohen Gehalt gelegen war, geraten bei den Jugendlichen diese Faktoren mehr und mehr ins Hintertreffen. Zulasten von Gehalt und Status steht ein gutes Arbeitsklima im Vordergrund, das wiederum auf den Faktor Gemeinschaft einzahlt. Überlegen Sie daher bei der Rekrutierung, ob Sie monetäre Vorteile oder eine gute Zusammenarbeit und das Team in den Vordergrund stellen. Spaß Das Leben ist kein Ponyhof, so heißt es oft. Davon lässt sich die Generation Z keineswegs irritieren. Sie bestechen durch ihre Offenheit und ihr Zugehen auf andere und sie wollen Spaß haben. Sowohl in ihrer Freizeit als auch auf der Arbeit. Stellen Sie Ihren potenziellen Auszubildenden in Aussicht, dass bei Ihnen Arbeit und Spaß Hand in Hand gehen, sammeln Sie Pluspunkte. Ein Brett vor dem Kopf? Das sind einige Aspekte, die bei der erfolgreichen Rekrutierung von Auszubildenden und der späteren Zusammenarbeit mit ihnen eine Rolle spielen sollten. Bei meiner Arbeit mit Unternehmen und Auszubildenden habe ich schon viele tolle Ideen aus der Praxis kennengelernt, die gezielt auf die Verhaltensausprägungen von Jugendlichen eingehen. Hier sind Ideenreichtum genauso gefragt, wie der Willen, Vertrauen in die Hände von Azubis zu legen. Bei der Rekrutierung von Auszubildenden werden beispielsweise oft Azubis unterschiedlicher Lehrjahre eingesetzt. Sie bewerben die Ausbildung in Schulen und Messen, kommunizieren altersgerecht und wissen, was für Altersgenossen spannend ist. Oft haben wir älteren Generationen ein Brett vor dem Kopf, wenn es darum geht, eigene Ideen zu entwickeln. Ihre Azubis unterstützen Sie sicherlich nicht nur gerne dabei, Ideen für die Ansprache neuer Azubis zu finden und das Unternehmen auf Veranstaltungen zu repräsentieren, für sie ist es sicherlich auch eine große Ehre und ein Vertrauensbeweis. Nutzen Sie also Ihre Ressourcen und setzen Sie auch auf eine Kommunikation auf Augenhöhe von Azubi zu Azubi. In dem letzten Teil unserer Reihe erfahren Sie, welche Rolle Social Media bei dem Recruiting von Azubis spielen kann und was Ihre Möglichkeiten als Unternehmen sind. Lesen Sie rein!

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