YouTube-Marketing: Dos and Don'ts

YouTube ist nach Google nicht nur die zweitgrößte Suchmaschine, sondern auch im Social-Media-Umfeld auf Platz 2 und erfreut sich monatlich mehr aktiver Nutzer als WhatsApp oder Instagram. "Die Demografie der YouTube-User deckt sich mit der Hauptzielgruppe der Autohäuser", sagt Max Weiglin, Inhaber der Videomarketing-Agentur DriveMe. Über die Hälfte der User auf Autohaus-Kanälen ist zwischen 35 und 64 Jahren alt.Welche Videos wollen die User sehen?Bei einer guten Strategie sollten Produktvideos im Vordergrund stehen, die einen Mehrwert generieren: Fahrzeugvorstellungen also am besten direkt bei Fahrzeugeinführungen. "Wir haben festgestellt, dass brandneue Fahrzeugvideos sogar viral gehen können. Je früher Videos von neuen Modellen hochgeladen werden, desto besser, da die Konkurrenz anfangs noch gering ist und die Suchanfragen dafür sehr hoch", rät Weiglin. Genauso wichtig wie ein Call-To-Action am Ende des Videos sei ein kurzer und knackiger Einstieg. "Keiner möchte erst mal einen zweiminütigen Drohnenflug über das Autohaus sehen, sondern direkt die wichtigsten Informationen serviert bekommen", erklärt Weiglin im neuen Videokurs.Wie wird ein Video erfolgreich?Ist ein Video auf YouTube erfolgreich, wenn es viele Aufrufe hat? Das verneint Max Weiglin: "Die Verweildauer ist sehr entscheidend. Eine geringe Verweildauer oder schnelle Absprungrate sind auch für Google immer ein Indiz dafür, dass der User im Video nicht das gefunden hat, wonach er gesucht hat. Je länger die Verweildauer, desto eher wird das Video von Google auch noch oben gerankt." Für das Ranking spielen aber noch weitere Faktoren eine Rolle, wie die Interaktionsquote, also wie viele Leute das Video liken oder kommentieren. All diese Faktoren können eine Aufwärtsspirale bewirken.Ab wann ist ein Video erfolgreich?Auf diese Frage konnte auch Weiglin nur eine ungenaue Antwort geben, da hierbei die individuelle Zielsetzung eine große Rolle spielt. Grob kann man aber sagen, dass ein Video ab 1.000 Aufrufen erfolgreich ist, wobei auch 100.000 Aufrufe realistisch sein können. Wer YouTube richtig nutzt, kann die User auf die eigene Website ziehen und anschließend ins Autohaus.Viele YouTube-Skeptiker bezweifeln allerdings die Lokalität der Suchanfragen bei YouTube. Was bringt es nun dem Autohaus in München, wenn Kaufinteressenten aus Berlin das Video sehen? "Die Bereitschaft, für ein gutes Angebot auch mal weitere Strecken zurückzulegen, ist durchaus gegeben", spricht Weiglin aus Erfahrung. Trotz großer Streuverluste sind Ranking und Reichweite durchaus entscheidend, denn je mehr Leute das Video sehen, desto mehr sind auch aus dem lokalen Umfeld dabei.Tipps für mehr ReichweiteLeider stellt YouTube seinen genauen Algorithmus nicht öffentlich vor. Es gibt trotzdem einige Faktoren, die erfahrungsgemäß dem Video zu mehr Reichweite verhelfen. Weiglin stellt folgende Tipps im Videokurs auf AUTOHAUS next genauer vor:- Video nicht nur auf YouTube zeigen, sondern auch in der eigenen Website, Xing und Co. als YouTube Video einbetten. So kann nicht nur die Klickzahl auf YouTube erhöht werden, sondern auch generell die Leadgenerierung.- Im Video darauf aufmerksam machen den Kanal zu abonnieren, denn Abonnenten können Push-Benachrichtigung bekommen. Viele Aufrufe direkt nach dem Video-Upload senden ein gutes Signal an den YouTube-Algorithmus.- Regelmäßig Videos hochladen. Die Empfehlung lautet: zwei Mal im Monat.- Beim Dreh Videosnippets für kleinere Formate auf anderen Social-Media- Kanälen verwenden und zweitverwerten.- Über Google Trends recherchieren, welche Themen gerade besonders spannend sind.- Bei der YouTube-Suche nach Vervollständigungsvorschläge suchen. Diese sind immer ein Indikator dafür, welche Themen oft gesucht werden.- Die richtigen Keywords anschließend im Beschreibungstext des Videos verwenden.Wenn der Titel und der Beschreibungstext des Videos gut sind, kann es auch sein, dass das Video bei der Google-Suche ganz oben auftaucht. "Das ist natürlich der Best Case, denn eine prominentere Stelle für das Video gibt es kaum und das ganz ohne einen Cent Werbegebühr", so Weiglin.Hoher Aufwand bei VideoproduktionEin professionelles Video zu produzieren ist aufwendig. Viele Autohäuser holen sich deshalb vor allem für den Aufbau eines eigenen YouTube-Kanals eine professionelle Agentur. "Oft schulen wir auch intern die Mitarbeiter, damit einfachere Videos selbst gedreht werden können", erklärt Weiglin. Ein Video zu produzieren nimmt natürlich mehr Zeit in Anspruch als beispielsweise ein Facebook-Post, aber dafür liefert You-Tube einen kontinuierlichen Anstieg der Aufrufe - das Interesse eines Videos verfällt selbst nach 40 Tagen nicht. Bei Instagram oder Facebook ist die Halbwertszeit mit maximal 48 Stunden relativ gering.Werbung auf YouTubeIm Videokurs auf AUTOHAUS next beantwortet Max Weiglin eine weitere Frage in Bezug auf die Strategie und die Reichweite: Ist es sinnvoll, einen Werbespot zu schalten oder in den eigenen Videos Ads einzubauen? "Werbespots vor die eigenen Videos zu schalten, halte ich für keine gute Idee. Die Werbung kann auf YouTube immer nur zielgruppenorientiert ausgespielt werden. Wenn sich nun beispielsweise jemand das Video Ihres Subaru-Autohauses ansieht und im Vorfeld ein Porsche-Werbevideo läuft, wäre das mit Sicherheit nicht optimal", rät der Experte. Es spreche allerdings nichts dagegen, selbst Werbe-Videos vor anderen Videos zu schalten. Ein Autohaus aus Hamburg hat damit sehr viel Reichweite generiert. Das lässt sich relativ kostengünstig über die Google Console steuern. "Es ist allerdings nicht unbedingt notwendig, vor allem ist ein bezahlter Nutzer nie freiwillig auf das Video gestoßen, die Leadquote ist hier also relativ gering. Stecken Sie die Zeit und Energie lieber in den Aufbau organischer Reichweite."

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