Neubau Audi-Terminal: Ein Jahr danach

Das Autohaus Ramsperger blickt auf 110 Jahre Firmengeschichte zurück. Seit 71 Jahren als VW-Händler. Seit 1971, also 48 Jahre, als Audi-Händler und seit Oktober 2018 im neuen Audi-Terminal in Kirchheim unter Teck. Seit 1999, also seit 20 Jahren, gehört Skoda zum Firmenverbund und seit 2016 Seat, inzwischen auch mit Cupra. 300 Mitarbeiter wirken heute an den zehn Standorten des Unternehmens. Sie vermarkten pro Jahr rund 2.000 Neuwagen und 3.000 Gebrauchtwagen. Gesamtumsatz: 130 Millionen Euro. Ein ganz neues Kapitel außerhalb der VW-Markenwelt wurde am 26. Oktober 2019 am ehemaligen Skoda-Standort mit den Marken Dodge, Ram und Mitsubishi aufgeschlagen.AUTOHAUS hat u. a. mit einer Bildstory über das VIP-Event zur Eröffnung des neuen Audi-Terminals am 18. Oktober 2018 in Kirchheim unter Teck berichtet. Es wurden die beiden bisherigen Audi-Standorte in Nürtingen und Kirchheim am neuen Standort, im neuen Terminal unmittelbar an der Autobahn gelegen, zusammengezogen. 10.000 Quadratmeter Grundstücksfläche, Investitionssumme zehn Millionen Euro. Da hat allein die Unterkellerung drei Millionen Euro verschlungen. Geschäftsführer Frank Eberhart: "Hätten wir das nicht gemacht, würden wir ein Jahr später schon aus allen Nähten platzen." Mit der Unterkellerung waren neue Logistikprozesse verbunden. Wo steht welches Fahrzeug?Neue ErfahrungenFrank Eberhart weiter: "Die Terminalwirkung ist nicht nur für die Marke Audi, sondern für das ganze Autohaus Ramsperger sehr positiv. Wir haben den Umsatz in unserer Gruppe im abgelaufenen Jahr um 13 Prozent steigern können." Jeder weiß, dass sich die Skoda-Händler aktuell bis auf die Liefersituation in der VW-Organisation am positivsten äußern. Volkswagen selbst macht in den Neuwagenverdiensten alles andere als Freude. Für Ramsperger hat sich durch das neue Terminal das Spektrum im Bereich Service bis in den Stuttgarter Raum hinein geöffnet. Das macht u. a. der autobahnnahe Standort aus. Bei Audi fällt die Zielgruppenteilung in gewerbliche und private Kunden stark ins Gewicht.Andreas Gruber: "Wir haben im neuen Terminal 500 Quadratmeter Ausstellfläche. Das hat Dimension, sprich größere Auswahl. Umgekehrt muss man die Schwellenangst für diese großen Betriebe sehen. Unsere gewerblichen Kunden erwarten aber dieses Neue, diesen zukunftsgerichteten Anstrich. Es gibt aber auch Kunden, die unsere ehemalige Kuschelatmosphäre missen."BesucherfrequenzUnd wie sieht es mit der Besucherfrequenz aus? Andreas Gruber: "Wir sehen heute pro Tag in unserem Neuwagen-Showroom wie auf unserem GW-Areal so viele Menschen, wie wir sie früher in einer ganzen Woche hatten. Das ist auch ein Zeichen besonderer Akzeptanz. Und darüber freuen wir uns."Und was hat sich bei der Marke "Gebrauchtwagen:plus" getan? Frank Eberhart: "Wir haben heute im Gegensatz zum bisherigen Standort die Möglichkeit GW:plus zu praktizieren. Dazu haben wir auf dem neuen GW-Areal einen Pavillon installiert. Dort arbeiten stets zwei GW-Verkäufer von uns. Der durchschnittliche Gebrauchtwagen liegt im Verkaufspreis zwischen 30.000 und 35.000 Euro. Wir können nach unserem ersten Jahr sagen, die Marke wird von den Kaufinteressenten angenommen. Wir stellen das aktuell auch an den speziellen GW-Wochen von Audi-GW:Plus fest, wo wir zusätzlich mit Inzahlungnahmeprämien sowie Sonderzins arbeiten können." Immer wieder kommen die auffällig teuren Audi-Lichtmasten auf den GW-Plätzen zur Sprache.Mixtum Kirchheim und NürtingenBislang war Audi an den Standorten Kirchheim und Nürtingen vertreten und wurde jetzt am neuen Standort im neuen Terminal gebündelt. Man glaube nicht, dass zwei benachbarte "Schwabenstämme" so leicht unter einen neuen Hut zu kriegen sind. Für alle Mitarbeiter bedeutet das zunächst Neuorientierung. Gab es früher zwei, so gibt es jetzt noch einen Werkstattmeister. Das setzt sich durch bis in den Verwaltungsbereich. In der Werkstatt hat man plötzlich am Arbeitsplatz andere Nachbarn. Mental sind das erst einmal die Ex-Kirchheimer und die Ex-Nürtinger. Da gab es dann immer wieder Staunen wie Verwunderung. Frank Eberhart: "Es hat ohne Frage gedauert, bis alle neuen Konstellationen ihren Lauf nahmen und sich gute Teams neu bildeten. Ist das aber nicht bei 300 Mitarbeitern in einem Unternehmen menschlich?"Top-ArbeitgeberGeschäftsführer Frank Eberhart zieht dann eine Trumpfkarte aus dem Ärmel: "Ich bin überzeugt, dass es diese verschworene Gemeinschaft zwischen Gesellschaftern, Führungsebene und Mitarbeitern ist, die Ramsperger stark und einzigartig macht. Wir sind bei Kununu im Verbund mit Focus zum zweiten Mal unter die besten 1.000 mittelständischen Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gekommen und als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet worden. Und deshalb ist das Motto unseres Unternehmens seit 2007: 'Die Menschen machen den Unterschied.'"Innovativ gebautDas Autohaus Ramsperger hat in der neuen Bausubstanz auch umweltpolitische Zeichen gesetzt. Dazu gehören die innovative Heizung und Kühlung über Erdwärme samt angeschlossener Photovoltaik. Frank Eberhart: "Wir können damit nicht nur heizen, sondern im Sommer auch kühlen. Wir haben heute bei größerer Raumdimension einen niedrigeren Energieverbrauch als früher." Und was lässt sich zu den Baumängeln nach einem Jahr sagen? Frank Eberhart: "Wir haben mit einem Generalunternehmer gebaut. Innerhalb eines Jahres stand unser neues Terminal. Natürlich gibt es Kleinigkeiten, aber keinerlei Bauschäden. Wir können unseren Generalunternehmer nur weiterempfehlen."Noch ein Wort zu den Bauauflagen. In der Antwort spürt man die Vorbehalte des Geschäftsführers. Frank Eberhart: "Sie erinnern sich an meine offenen Ausführungen im Rahmen unserer Einweihung. Kein vernünftig denkender Mensch kann sich vorstellen, welche Hindernisse und Steine, nein, Felsblöcke unser bürokratisches Regelwerk dem bau- und investitionswilligen Unternehmer in den Weg legt." Frank Eberhart zählt auf Befragen gar Widersprüche in den Verordnungen auf. Der Datenschutz fordert geschlossene Türen, der Brandschutz offene Türen. Auch das Thema "Behinderung" strotzt vor Widersprüchen. Würde man sie öffentlich aufzeigen, man würde der Unmenschlichkeit bezichtigt.Frank Eberhart rundet unser Gespräch ab: "Wann immer wir im Hause Ramsperger große Investitionen getätigt haben, war es schwer zu stemmen. Und immer war es nach ein paar Jahren zu klein. Kein einziges Mal hat sich eine Investition als zu groß oder als nicht zu stemmen erwiesen." Es möge so bleiben. Auf das Team von Ramsperger: "Die Menschen machen den Unterschied!" Es ist so.KurzfassungAm neuen Standort wurden zwei Betriebe und ergo zwei Mitarbeiterstämme zusammengelegt - mittlerweile bilden sie eine Einheit. Außerdem über Innovationen beim Bau, die neue Atmosphäre und größere Kundenströme.

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