GW-Vermarktung: Einfach gute Fotos

Nur weil man eine Kamera im Smartphone hat, macht man nicht automatisch gute Bilder. Es kommt bekanntlich darauf an, wie man etwas macht oder ob man es gelernt hat bzw. angewiesen wurde. Bildermacher im Autohaus ist auch kein Ausbildungsberuf, dennoch wird das Know-how sehr häufig im Gebrauchtwagenhandel gefordert. Wer fotografieren kann, ist hier also klar im Vorteil. Gute Bilder sind in der Regel auch die Voraussetzung für gute Geschäfte, weil die Klickraten höher sind. Das bestätigen die einschlägigen Experten.Mehr KlicksSeit mehr als zwei Jahrzehnten werden Gebrauchtwagen hauptsächlich über die bekannten Börsen und verstärkt über die eigene Homepage vermarktet. Ersteres kostet inzwischen zwar (zu) viel Geld, ist aber immer noch die effektivste Lösung, um Autos erfolgreich zu vermarkten. Wie die Fahrzeuge in das Netz kommen, ist dann noch ein anderes Thema. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass noch nicht jeder die Prozesse im Griff hat.Zu jedem Auto gehört in der Regel einfach auch eine entsprechende Anzahl an aussagekräftigen Bildern. Dazu zählt nicht nur die Darstellung von außen mit einem einheitlichen Hintergrund, sondern auch Innenaufnahmen und die Präsentation von Ausstattungsdetails. Das hängt letztlich von den Vorgaben im Autohaus ab. Es gilt aber nicht nur, je mehr Bilder, sondern auch je hochwertiger die Fotos sind - zu einem akzeptablen Preis - umso besser.Die Produktion und Bearbeitung dieser Fotos von Gebrauchten wird in jedem Handelsbetrieb unterschiedlich gehandhabt. Gerade die Freistellung des Fahrzeugs vor einem neutralen Hintergrund ist hier die Herausforderung. Das erfordert Know-how, Zeit und den Einsatz von entsprechender Software. Wer sich mit der Materie beschäftigt, wird allerdings feststellen, dass es sich lohnt, wenn man hier einen reibungslosen Prozess aufsetzt.Bildproduktion in der FilialeBei Alphartis - vormals AHG Gruppe GmbH, Holding der ahg- und bhg Autohandelsgesellschaft mbH - hat man sich aufgrund der Filialstruktur für eine lokale Lösung entschieden. Das heißt, dass die Verkäuferteams in den jeweiligen Autohäusern für die Bereitstellung der Gebrauchtwagen zum Verkauf zuständig sind. Eine spezielle Fotobox wie DVS oder Twinner anzuschaffen, würde sich nicht lohnen und wäre auch an vielen Standorten räumlich nicht möglich, erklärt Tobias Brendel, der für die Digitalisierung bei der viertgrößten deutschen Händlergruppe zuständig ist. "Wir wollten allerdings ein einheitliches System, möglichst kurze Bearbeitungszeit und eine definierte Auswahl guter Bilder auf einem einheitlichen Hintergrund. Gleichzeitig wollten wir einen Prozess definieren, der das Erstellen der Fotos und das Laden auf die Homepage bzw. in die GW-Börsen möglichst einfach und schnell ermöglicht", sagt Brendel.Das Know-how, das in Horb am Neckar gemeinsam mit dem App-Anbieter CarCcutter (www.car-cutter.com) in Alpha- und Betaversion erarbeitet wurde und seit September 2019 im Einsatz ist, steht auch der Branche zur Verfügung. Die Fahrzeugfotos wurden bei Alphartis von dem Einsatz der Handy-App CarCutter mit Digitalkameras gemacht. "Hier hatten wir zwar zuvor auch Vorgaben, die man aber nicht immer realisieren konnte", so der Chief Digital Officer. Mit dem Einsatz der Handys und des CarCutter-Tools ist das jetzt anders.Der definierte und trainierte Prozess sieht jetzt folgende Schritte vor:1. Nach der Aufbereitung wird das Fahrzeug mit dem Handy aufgenommen. Die App gibt hier den Ablauf vollständig vor. Es kann nicht davon abgewichen werden. Bilder, die nicht der Norm entsprechen, werden vom System nicht bearbeitet. Dabei muss das Fahrzeug nicht an einen speziellen Standort gebracht, sondern nur aus der Parklücke gefahren werden. Der Hintergrund spielt beim Ablichten (fast) keine Rolle. Direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden. Die Identifizierung des Fahrzeugs erfolgt über das Fotografieren der Fahrgestellnummer.2. Wenn das Shooting vom Verkäufer beendet ist, werden die Fotos von der App bzw. der KI auf den Servern in Graz bearbeitet. Dabei geht es vor allem um das Freistellen vor einem definierten Hintergrund, um die Präsentation im Netz einheitlich zu machen. Dann startet die manuelle Qualitätskontrolle von CarCutter. Diese greift beispielsweise dann ein, wenn filigrane Details wie Antennen teilweise abgeschnitten sind. Das verteuert zwar die App, sorgt aber durch die 100-Prozent-Qualitätskontrolle für möglichst authentische und stets korrekte Fahrzeugbilder und -freistellungen.3. Nach dem Bearbeiten der Bilder werden diese in das System des Autohauses übertragen. Von hier aus werden die Fotos wie bisher auf die Homepage und dann in die Börsen übertragen. Auch die durch die Qualitätskontrolle nachbearbeiteten Bilder werden vollautomatisch zum Autohaus/in die Börsen übertragen, wodurch sich das Autohaus um nichts kümmern muss.Verkaufsorientierte, einheitliche BilderDie wichtigste Frage ist jetzt: Was hat es bisher gebracht? Hier sagte Tobias Brendel: "Wir haben jetzt einen einfachen und präzisen Prozess für das Verkaufsteam realisiert, der verkaufsorientierte und einheitliche Bilder ermöglicht, die schnell auf der Homepage und in den Börsen erscheinen. Der Interessent kann damit jedes unserer Angebote in Topqualität abrufen. Das wirkt sich positiv auf den Verkauf aus und hat in den ersten sechs Monaten der vollen Nutzung zu einer Standzeitreduzierung von teilweise über 20 Prozent geführt. Weiterhin sparen wir pro Fahrzeug bis zu 20 Minuten gegenüber der bisherigen Vorgehensweise ein und haben somit jährlich eine Einsparung von über 600.000 Euro an Prozesskosten. Die Kosten für die Fotografie mit CarCutter von 8,90 Euro pro Fahrzeug - im Premium Paket mit allen Bildern freigestellt und 100 Prozent händischer Qualitätskontrolle im Nachgang - sind aufgrund der Geschwindigkeit, des Einsatzes von künstlicher Intelligenz, der Rechnerleistung bei CarCutter und der vollintegrierten Qualitätskontrolle in Graz absolut gerechtfertigt."

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