Der frühere VW-Betriebsratsvorsitzende Klaus Volkert hat in einem Interview mit der "Zeit" alle Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen. "Ich habe nichts gefordert, nirgendwo, das ist Quatsch", sagte Volkert der Wochenzeitung über den Vorwurf der Staatsanwaltschaft Braunschweig, die ihm Anstiftung zur Untreue in 36 Fällen vorwirft. Laut Ermittler hat Volkert von seinem früheren Arbeitgeber Sonderboni von insgesamt fast zwei Mio. Euro gefordert. Volkert sagte, der ehemalige Personalvorstand Peter Hartz habe mit Sonderzahlungen sein "besonderes Engagement" bei der Lösung von Konflikten in den Autowerken honoriert. "Ich habe Sachen übernommen, die sonst der Vorstand hätte machen müssen", so Volkert. Hartz habe zu ihm gesagt: "Klaus, wenn du nicht im Betriebsrat wärst, dann wärst du bei uns im Topmanagement. Da das aber so nicht ist, gucken wir, wie wir das im Rahmen unserer Möglichkeiten hinkriegen." Eine Möglichkeit sei der Sonderbonus gewesen. Auf die Frage, ob er als Betriebsrat 600.000 bis 700.000 Euro im Jahr erhalten habe, erwiderte Volkert: "Ich habe diese Summe nicht gekriegt." Wie viel er verdiente, sagt er nicht. Wegen Verdunklungsgefahr wurde Volkert Ende November 2006 verhaftet und drei Wochen später nach einer Haftbeschwerde aus dem Gefängnis in Braunschweig entlassen. In seinem Notizbuch habe er während der U-Haft jeden Tag mehrere Seiten mit Aufzeichnungen gefüllt, z.B. mit den Lebensgeschichten von Zellennachbarn. Mit einigen von ihnen freundete er sich an und schickte ihnen nach seiner Entlassung Briefe. Im Gefängnis sei er so etwas wie ihr Vertrauensmann geworden. (ng)
Früherer VW-Betriebsratschef weist alle Schuld von sich
Volkert: Mit Sonderzahlungen wurde "besonderes Engagement" bei der Lösung von Konflikten honoriert