Autowelt Ebert: Für jeden Kunden ein passendes Angebot

KURZFASSUNG Um das künftig schwieriger werdende Geschäft mit der Hauptmarke Mercedes-Benz abzufedern, setzt die Autowelt Ebert auf ein breites Angebot von Ssangyong und Maxus über Skoda und Ford bis hin zu Mercedes, AMG und Brabus. Zudem besetzt das Team kleine, aber äußerst lukrative Nischen im Oldtimer-, Performance- und Reisemobil-Bereich. Die Autowelt Ebert setzt weiter auf den Ausbau ihres Markenportfolios. So hat die Handelsgruppe jetzt in Weinheim den benachbarten Ford-Händler Auto Knapp mit 40 Mitarbeitern übernommen. Das Familienunternehmen wird unter dem bestehenden Namen als dritte Betreibergesellschaft in die Firmengruppe eingegliedert - neben den bestehenden Gesellschaften Autohaus Ebert (Mercedes-Benz, AMG, Brabus und Fuso) und Ebert Automobile (Skoda, Ssangyong, Dodge, RAM, Maxus und Ford Trucks). "Das Autohaus Knapp ist auf dem neuesten Stand, Modernisierungsmaßnahmen sind nicht nötig", sagt Bernd Baldus, Geschäftsführer der Autowelt Ebert. "Gemeinsam mit unseren Betrieben haben wir nun eine eigene Automeile am Ortseingang in Weinheim - direkt am stark frequentierten Autobahnkreuz." Das Ford-Autohaus wurde bislang in zweiter und dritter Generation von Thomas und Volker Knapp geleitet. Volker knapp bleibt auch weiter in der Geschäftsführung, die er sich künftig mit Uwe Reinhard, dem kaufmännischen Geschäftsführer der Autowelt Ebert, teilt. Diversifikationsstrategie Beide Unternehmen können auf eine lange Tradition zurückblicken, beide feiern in diesem Jahr Jubiläum: Auto Knapp wird 60, Ebert bereits 125 Jahre alt. "Wir haben mit der Familie Knapp seit Langem ein sehr gutes, kollegiales Verhältnis", betont Baldus. "Uns war immer klar: Sollte die Familie Knapp einmal ihr Autohaus verkaufen, sind wir interessiert." Mit dem Kauf setzt die Ebert Gruppe ihre Diversifikationsstrategie fort. "Für uns ist das eine wichtige Investition und Teil unserer Strategie, unseren Kunden ein breites Spektrum an Marken und Modellen anzubieten", so Baldus. Bereits im vergangenen Jahr hat er Ford Trucks sowie Modelle von Dodge, RAM, Ssangyong und Maxus in sein Angebot aufgenommen. Mit den asiatischen Fabrikaten will das Handelshaus vor allem preissensible Kunden ansprechen. Die Marken punkten zudem mit ihrer Elektromobilitätskompetenz sowie einer recht guten Lieferfähigkeit. Die Stückzahlen sind allerdings noch auf niedrigem Niveau. Einen Boost verspricht sich Baldus vom Ssangyong Torres, der ab Ende des Jahres geliefert werden kann. Die Strategie ist in jedem Fall klar: Baldus will mit den neuen Marken seine bisherigen Kunden halten und neue Kundengruppen hinzugewinnen. Das ist nötig, weil bei der Hauptmarke Mercedes-Benz wegen des Agenturmodells sowie dem Wandel zur Luxusmarke ein Rückgang des Geschäftsvolumens droht. "Ford passt in unsere Markenwelt gut rein. Während Mercedes zur Luxury Brand wird und Skoda eine sehr funktionale Modellpalette bietet, setzt Ford auf das Thema Lifestyle. So haben wir für alle etwas Passendes im Angebot." Eine Clash mit der wachstumsstarken Marke Skoda, von der Ebert in diesem Jahr 1.500 Fahrzeug verkaufen will, fürchtet Baldus nicht. Ford-Geschäft kräftig ausbauen Mit Auto Knapp holt sich die Ebert Gruppe gut funktionierendes Geschäft ins Haus. 2022 verkaufte man mit 40 Mitarbeitern rund 1.000 Ford-Fahrzeuge - neben 380 neuen Pkw und 120 Transportern auch 500 Gebrauchtwagen - und erwirtschaftete einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro. Zum Autohaus gehören ein moderner Ford Store sowie ein Gebrauchtwagenplatz, beide in unmittelbarer Nachbarschaft zu den bestehenden Mercedes- und Skoda-Häusern der Ebert Gruppe. Ein LOI ("Letter of Interest") vom Hersteller für das zukünftige Ford-Vertriebsnetz liegt vor. Für das künftige Ford-Geschäft hat Baldus klare Wachstumspläne, in den nächsten drei Jahren will er das Volumen verdoppeln. "Wir decken mit unserer Firmengruppe ein großes Gebiet ab und wollen dies natürlich für den Ford-Vertrieb nutzen und über unsere Fläche wachsen." Auch weitere Zukäufe sind durchaus nicht ausgeschlossen. Einige Ford-Händler aus der Region, die keinen LOI erhalten haben, hätten sich bereits gemeldet und angefragt, ob Ebert an einer Übernahme interessiert sei, erzählt Baldus. "Wir schauen uns das in Ruhe an und überlegen, welche Aktivitäten für uns sinnvoll sind." Noch sei nichts entschieden. Den Fokus für die nächsten Jahre legt Baldus vor allem auf das Transporter-Geschäft, für das er ein Wachstumspotenzial von zehn bis 20 Prozent sieht. Während Maxus am unteren Ende der Palette noch nicht viel Volumen macht, ist das Mercedes-Nutzfahrzeuggeschäft bei Ebert mit über 900 Neufahrzeugen ein wichtiger Umsatzbringer. Dazwischen soll nun Ford Kunden locken. Baldus verspricht sich einiges von der Marke. "Wir können unseren Flottenkunden alles aus einer Hand anbieten, wir haben für jede Preisklasse und Hierarchieebene etwas im Angebot." Im Pkw-Bereich sieht Baldus für Ford vor allem Potenzial bei Privatkunden, auch wenn die Fokussierung auf den Lifestyle-Aspekt - wie etwa beim Mustang Mach-E - eine Menge kosten werde. Nischen besetzen Neben dem Neuwagengeschäft setzt Ebert auch auf den Verkauf von Gebrauchtwagen. Gruppenweit will das Unternehmen in den kommenden drei bis fünf Jahren das Volumen verdoppeln. Hier soll die Marke Ford ebenfalls kräftig mithelfen. Darüber hinaus besetzt das Team der Autowelt Ebert etliche Nischen, die für andere Handelshäuser zu klein sind, teilweise aber mit sehr guten Margen glänzen. Neben dem Geschäft mit Oldtimern ist Ebert der größte Partnerbetrieb der Tuningmarke Brabus. Zudem baut das Handelshaus Mercedes G "230 GE" Militärfahrzeuge zu Luxusautos um. "Der Performance-Bereich ist für uns weiter sehr interessant, weil das Geschäft nicht nur sehr lukrativ ist, sondern auch weltweit funktioniert", sagt Baldus. Seit Kurzem ist Ebert zudem in einer weiteren Nische aktiv, nämlich als Vertriebspartner des Reisemobilspezialisten Pössl. Natürlich investiert der Händler auch weiter in seine Hauptmarke Mercedes-Benz und baut derzeit in Bensheim einen neuen Showroom nach der aktuellen Rex-Architektur. Noch dieses Jahr soll Einweihung sein, bei der man dann auch das 125-jährige Firmenjubiläum feiern will. Den bisherigen Mercedes-Betrieb in Bensheim will Baldus dann in einen markenunabhängigen "Privat Van"-Showroom umgestalten und dort Fahrzeuge mit emotionaler Strahlkraft erlebbar machen. LANGE TRADITION Mit ihrer 125-jährigen Geschichte ist die Marke Ebert Anwärter auf den Titel "ältestes Autohaus". Der Ursprungsbetrieb wurde 1898 von Georg Ebert in Weinheim als Werkstatt für Fahrräder, Nähmaschinen und Automobile gegründet. 1935 begann die Partnerschaft mit der Daimler-Benz AG. Später kamen Skoda und zeitweise Lancia und Jeep hinzu. 2014 übernahm Baldus die Geschäftsführung, nachdem das Unternehmen an die Familie Pfenning verkauft worden war, und startete eine umfangreiche Sanierungs- und Wachstumsstrategie. Heute erwirtschaftet das Unternehmen knapp 300 Millionen Euro jährlich und beschäftigt über 400 Mitarbeiter an dreizehn Standorten. Mit dem neuen Ford-Geschäft will Ebert 2023 auf insgesamt rund 6.000 Fahrzeugverkäufe kommen.

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