Ausgabe 11/2014: Garantie-Risiko Batterie

Die CarGarantie hat 2013 das beste Jahr ihrer Unternehmensgeschichte geschrieben. Doch der Freiburger Garantieanbieter ruht sich auf seinem Erfolg nicht aus. Ein Gespräch mit Axel Berger, Vorstandsvorsitzender CarGarantie, und Tim Veil, Vorstand Finanzen und Verwaltung, über das Garantie-Risiko von Batterien in Elektrofahrzeugen, die Zukunft der Gebrauchtwagen-Garantie, neue Produkte und die Auswahl des richtigen Dienstleisters.AH: Wie lief das Geschäftsjahr 2013 für die CarGarantie?T. Veil: 2013 war das erfolgreichste Jahr unserer Unternehmensgeschichte. Wir haben zum ersten Mal den Umsatz über 200 Millionen Euro gehoben. Wir lagen 2013 bei über 203 Millionen Umsatz. 2012 waren es noch 186 Millionen Euro. Das ist eine spürbare Steigerung. Wir haben uns in allen Bereichen gesteigert. Deutschland hat zwar den größten Beitrag zum Wachstum geleistet, aber auch in Europa konnten wir sehr gute Ergebnisse erzielen.AH: Mit Garantien unterscheidet sich der Handel vom Privatmarkt. Wird dieser Mehrwert dem Kunden offensiv genug vermittelt?A. Berger: Der Handel könnte diesen Mehrwert noch deutlicher in den Vordergrund rücken. Wir haben den Eindruck, der Handel glaubt, dass der Kunde ohnehin schon weiß, dass er beim Fachhändler eine Garantie bekommt. Das ist auch häufig so. Aber wir würden sagen: Tue Gutes und sprich darüber. Gerade zur Abgrenzung zum Privatmarkt empfehlen wir den Händlern, den Faktor Qualität noch offensiver zu spielen. Da gibt es sicher noch Entwicklungspotenzial.AH: Die Neuwagen-Garantien werden immer länger. Wenn dieser Trend anhält: Ist die Gebrauchtwagen-Garantie zukünftig überholt?T. Veil: Hyundai und Kia bieten die langen Neuwagen-Garantien selbst an. Viele andere Hersteller bieten sie als Aktionen an. Insgesamt wird es sich der Markt aber sehr genau überlegen, ob man längere Garantielaufzeiten anbietet. Denn wenn es alle machen, ist der Werbevorsprung weg und die Kosten bleiben. Und die Frage ist dann: Lohnt sich die Kundenbindung bei den hohen Kosten. Vor allem, wenn es bei manchen Herstellern Garantieverrechnungssätze gibt, die für den Händler nicht sehr attraktiv sind und der Händler im Garantiefall eigentlich kein Geld verdient.A. Berger: Auf der anderen Seite reduzieren verlängerte Garantien natürlich die Gebrauchtwagen-Möglichkeiten für den Einsatz einer klassischen GW-Garantie. Aber dadurch, dass das Fahrzeugalter in Deutschland insgesamt steigt, würde vielleicht bei den jüngeren Fahrzeugen etwas weggenommen bei der GW-Garantie, aber dafür erweitert sich bei älteren Fahrzeugen auch die Möglichkeit, die GW-Garantie einzusetzen. Ich vermute nicht, dass sich lange Neuwagen-Garantien flächendeckend durchsetzen.AH: Sie setzen bei vielen Herstellern die Garantien für die GW-Programme um. Wie entwickeln sich die Inhalte?A. Berger: Es gibt drei Trends. Der eine ist, dass die Hersteller zu höherwertigen Umfängen kommen möchten. Bei den Premiumprogrammen ist man bereits bei Komplettgarantien angekommen, die fast den Umfang einer Werksgarantie haben. Auch bei den Volumenherstellern geht die Tendenz dahin, Kunden größere Umfänge anzubieten. Dadurch werden die Garantien aber teurer und die Abgrenzung zu den Garantien der freien Händler schwieriger. Denn freie Händler haben in ihren Garantien häufig geringere Leistungsumfänge und können sie daher zu vermeintlich günstigeren Preisen anbieten. Die zweite Tendenz sind längere Laufzeiten. Das verursacht auch Kosten, die im Wettbewerb zum Privatmarkt und zum freien Handel stehen. Drittens sind bei den Herstellern die Verlängerungsoptionen stark im Fokus, weil die älteren Fahrzeuge immer mehr aus den Markenwerkstätten verschwinden. Und wenn man es schafft, den Kunden in einen Lifetime-Circle zu bekommen, besteht ein großes Potenzial für die Werkstattauslastung und den Teileverkauf.Das Garantie-RisikoAH: Immer mehr Elektroautos kommen auf den Markt. Welche Garantien gibt es?T. Veil: Es ist immer noch ein relativ neuer Bereich und als Versicherer muss man schauen, dass man über valide Statistiken verfügt, damit man ein vernünftiges Angebot errechnen kann. Wir sammeln Erfahrungen und bieten auch schon Garantien für Elektrofahrzeuge an. Es gibt aber Bereiche, wie z. B. die Akkus, bei denen Zurückhaltung geboten ist, weil Batterien sehr teuer sind und die Kosten für die Garantien in die Höhe treiben würden. Wir bieten Elektrofahrzeuge daher nur mit der Ausnahme der Batterie an.A. Berger: Die Hersteller arbeiten daran, das Problem mit den Akkus zu lösen. Denn auch der normale Endkunde wird nicht bereit sein, dieses Risiko zu übernehmen. Es gibt Mietmodelle, bei denen der Endkunde den Akku nicht kauft, sondern mietet. Wenn Probleme auftreten, wird die Batterie ausgetauscht. Ich nehme an, dass das zukünftig generell so gehandhabt werden wird. Andererseits sind die Weiterentwicklungen bei den Batterien beeindruckend und das Problem wird sich mit der Zeit sicher lösen. Wir sehen die Entwicklung hin zur E-Mobilität als Evolution, für die wir auch ohne Probleme Garantieaussagen treffen können.Die Qual der WahlAH: Worauf sollen Händler bei der Auswahl eines Garantieanbieters achten?T. Veil: Er sollte darauf achten, dass er nicht nur den reinen Versicherungsschutz erwirbt, sondern auch die Dienstleistungen drum herum. Da sind wir mit unserem Kundenkontakt-Programm zum Beispiel sehr gut aufgestellt, mit dem wir Sorge dafür tragen, dass der Kunde immer wieder angesprochen wird. Das ist sehr wichtig, weil für Händler das Geschäft oft mit dem Autoverkauf abgeschlossen ist. Aber dann geht die Kundenbindung eigentlich erst los. Außerdem ist die Servicequalität wichtig, wenn es dann tatsächlich zum Schaden kommt. Dann sollte ein Garantieanbieter wie wir gut aufgestellt und auf verschiedenen Medienkanälen ansprechbar sein. Wichtig ist auch die Liquidität eines Anbieters. Bei uns bekommen Händler das Geld schon überwiesen, bevor sie die Ersatzteile bezahlen.A. Berger: Es gibt im Gesamtgarantiebereich auch Abwicklungsgesellschaften für Eigengarantien. Die sollte man sich als Händler schon sehr genau ansehen: Wie ist das Unternehmen aufgestellt, wie groß ist es und wie sind die finanziellen Ressourcen. Es gibt nämlich auch Unternehmen, bei denen man vorsichtig sein muss. Der Händler muss die Performance eines Anbieters im Auge haben und nicht das billigste Angebot.T. Veil: Wir unterliegen als Versicherer der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin, und wenn ein Händler uns Geld anvertraut, kann er sicher sein, dass wir es entsprechend den Regeln verwalten.AH: Was sind Ihre Pläne für 2014?T. Veil: Wir wollen weiter wachsen und noch serviceorientierter werden. Das soll natürlich dem Händler und dem Kunden zugute kommen.A. Berger: Wir sind auch dabei, unser Produktportfolio zu erweitern und die Verlängerungssystematiken zu optimieren. Außerdem werden wir die Zahlungsform verändern. Wir wollen, dass der Kunde bei Garantieverlängerungen in Zukunft ratierlich, also in Form von Monatsbeträgen bezahlt. Damit können wir für den Handel noch Potenziale heben.AH: Vielen Dank für das Gespräch!

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