Die Opel-Mutter General Motors (GM) will trotz der rückläufigen Nachfrage nach dem Kompaktwagen Astra vorerst keine weiteren Stellen in den europäischen Opel-Werken streichen. "Es gibt keine derartigen Pläne", sagte GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster am Donnerstag auf dem Autosalon in Paris und widersprach damit Aussagen des Betriebsrates. Die Arbeitnehmervertreter des Bochumer Astra-Werkes befürchten den Verlust von europaweit 1.000 Jobs. Über die Zukunft der Werke wird nach Forsters Worten erst Ende 2007 entschieden, wenn klar sei, wo ab 2010 das Nachfolgemodell gebaut werde. Um die Produktion bewerben sich die fünf Werke Bochum, Ellesmere Port (England), Antwerpen (Belgien), das Werk der schwedischen Tochter Saab in Trollhättan und Gliwice (Polen). Nach Gewerkschaftsangaben werden dann nur noch drei der fünf Astra-Werke gebraucht. Im vergangenen Jahr hatte GM in Europa 9.500 Stellen gestrichen und wird zum Jahresende aus Kostengründen das Opel-Werk im portugiesischen Azambuja mit 1.100 Mitarbeitern schließen. Nach Forsters Worten hat der 2004 eingeführte Kompaktwagen Astra die Spitze seines Lebenszyklus überschritten. "Die rückläufige Nachfrage ist völlig normal." In den vier europäischen Astra-Werken werde deswegen zwar kürzer gearbeitet, aber es werde keine Schicht komplett wegfallen. "Wir sehen die Möglichkeit, mehr Produktionsvolumen nach Europa zu schaffen und Autos von hier in die USA zu exportieren", sagte der Europa-Präsident des weltgrößten Autoherstellers. Neuer Hoffnungsträger für die Rüsselsheimer wird damit die neue Generation des Kleinwagens Corsa, der am 7. Oktober in den Handel kommt. Nach den Worten von GM-Chef Rick Wagoner liegen eine Woche vor der offiziellen Markteinführung europaweit 73.600 Bestellungen vor. "Mit Stolz können wir heute festhalten: Der neue Corsa legt den besten Start hin, den je ein Fahrzeuge der Marke erreicht hat", sagte Wagoner am Donnerstag in Paris. Insgesamt habe man bis Jahresende lediglich mit 75.000 verkauften Corsa gerechnet. Neue Rabatt-Runde? Unterdessen will der Hersteller Opel nach Informationen des "Handelsblatts" (Donnerstagsausgabe) auf dem hart umkämpften deutschen Automarkt eine neue Rabattattacke reiten. "Wir prüfen derzeit, welche Maßnahmen wir starten", sagte Opel-Vertriebschef Alain Visser der Zeitung. Dem hielt Forster entgegen: "Das ist kein guter Weg". Man werde versuchen, weitere Preisnachlässe zu vermeiden. Bis Ende September gibt Opel seinen Neuwagen-Kunden einen Rabatt in Höhe der Mehrwertsteuer von 16 Prozent. Ausgenommen sind neue Modelle wie der Corsa, das Kompakt-SUV Antara und der Roadster GT. Forster bekräftigte das Ziel, dass Opel in diesem Jahr erstmals seit 1999 wieder schwarze Zahlen schreiben soll. Im ersten Halbjahr hatte GM in Europa mit Opel/Vauxhall und der Schwestermarke Saab 124 Mio. US-Dollar Gewinn verzeichnet – allerdings vor Sanierungskosten. Auch Saab sei auf gutem Weg. "Wir haben viel Geld mit Saab verloren, aber wir haben mit den Verlusten aufgehört", sagte Forster. (dpa/rp)
GM dementiert weiteren Stellenabbau in Europa
Forster: Rückläufige Nachfrage "völlig normal" / Corsa übertrifft Erwartungen / Zeitung: Weitere Kaufanreize in Planung