Ausgabe 16/2007: Grüne Welle

IAA 2007 / Mit dem Motto "Sehen, was morgen bewegt" will die Autoindustrie auf der internationalen Branchenschau aus der Defensive kommenGrüne WelleSpieglein, Spieglein an der Wand – wer ist die grünste Marke im ganzen Land? Glaubt man dem Gastgeber Matthias Wissmann, wird die IAA 2007 zur wahren Umwelttechnikschau: Die IAA in Frankfurt solle zum Schaufenster für nachhaltige Mobilität werden, so Wissmann. Und weiter: Niemand solle ein schlechtes Gewissen haben, weil er ein Auto kauft. Mit einer breit angelegten Kampagne soll so das in jüngster Zeit etwas angekratzte Image der Automobilindustrie aufpoliert werden. Dabei setzt Wissmann auch auf die Autoindustrie: "Man kann davon ausgehen, dass bei dieser IAA die verstärkten Anstrengungen aller Hersteller zu Schadstoffsenkung sehr klar zum Ausdruck kommen werden", so der Wink des VDA-Präsidenten in Richtung Hersteller. Trotz der Klimaschutzdebatte soll das übliche "schöner, schneller, glänzender" des Branchentreffs natürlich nicht zu kurz kommen. Schließlich erreiche man die anspruchsvollen ökologischen Ziele nicht durch Verzichtsappelle, sondern nur durch intelligente Technologien, weiß auch der Verbandspräsident. Mit dem grünen Rahmen der Messe will er mit gutem Beispiel vorangehen und den Spagat zwischen emotionalen Fahrzeugen und rationalen Umweltkonzepten schaffen: "Wir haben uns die Aufgabe nicht leicht gemacht. Auf der IAA geht es eben nicht nur um Umweltschutz, sondern mindestens ebenso um faszinierende Fahrzeugpremieren und die Freude am Auto", so Wissmann. Daher soll es auf der Messe in diesem Jahr "Eco Trainings" geben, bei denen Besucher Spritsparen lernen. Und auf der Kartbahn soll nicht mehr der schnellste, sondern der sparsamste Fahrer gewinnen. Auf einem Ökopfad durch die Hallen lassen sich die ökologischen Schwerpunkte entdecken. Und sogar das Messelogo thematisiert den Umweltschutz: Naturdetails in der Fahrzeugsilhouette sollen den Umweltschutz unterstreichen. Traditionell halten die Automobilhersteller im Vorfeld der IAA ihre Messeinnovationen strengstens unter Verschluss. Spannend dürfte sein, was bei Hybridantrieben auf der IAA zu sehen sein wird. Wissmann gibt sich allerdings etwas verhaltener: "Was wir nicht machen, ist eine Idealisierung des Hybrid". Das dürften auch die deutschen Hersteller nicht vorhaben, die lieber auf eine Optimierung ihrer konventionellen Antriebe setzen, die zwar nicht das positiv besetzte Hybrid-Label tragen, trotzdem aber den Vollhybrid-Systemen in punkto Sparsamkeit überlegen sein sollen. Die meisten Hersteller dürften daher eigene Umweltkonzepte vorantreiben: Mercedes ist federführend bei der sauberen Dieseltechnologie Bluetec und will weitere Studien und Modelle auf der IAA präsentieren. Der VW-Konzern kontert mit BlueMotion: Polo und Passat BlueMotion sind bereits erhältlich, der Golf soll noch in diesem Jahr folgen. BMW verfolgt mit EfficientDynamics und Clean Energy gleich zwei Öko-Konzepte. Während Ersteres die Effizienz und Sparsamkeit konventioneller Antriebsformen steigern soll, setzt Clean Energy auf Wasserstoff als Energiequelle. Renault legt mit dem Programm Eco2 Wert auf die Umweltfreundlichkeit seiner Modelle von der Produktion über den Betrieb bis hin zur Wiederverwertung. So viel zur grünen Vernunft – und wo bleibt die Faszination? Die findet sich dort, wo auch in diesem Jahr Chrom und Glas wieder auf Hochglanz poliert sein werden, etwa auf dem Messestand von Mercedes mit dem C-Klasse T-Modell, oder bei BMW mit dem Einser Coupé. Peugeot legt mit dem neuen 308 im Kampf um die Kompakt-Klasse nach, VW will mit dem Tiguan im Segment der kleineren SUVs rund um den BMW X3 mitspielen. Suzuki setzt mit dem Splash im Kleinwagensegment ein Zeichen, Opel will die Neuauflage des Agila in Frankfurt vorstellen. Große Hoffnungen setzt man bei Renault auf die dritte Generation des Laguna, der als Limousine und Kombi "Grandtour" angekündigt ist. Mitsubishi zeigt mit dem Lancer seine neue viertürige Sportlimousine. Mazda will auf der Autoschau den neuen Mazda 6 enthüllen. Der Crossover Mazda CX-7 ist zwar schon in Paris 2006 vorgestellt worden, kommt aber erst nach der diesjährigen IAA auf den Markt. Bei Mini dürfte der Clubman im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, Fiat will mit dem neuen Fiat 500 an das frühere Modell mit Kult-Status anschließen.

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