Ausgabe 01-02/2007: Jaguar und Land Rover / In der Hamburger ...

Jaguar und Land Rover / In der Hamburger Krüll-Gruppe schätzt man den englischen Charme der Marken Jaguar undLand Rover und blickt auf eine über 70-jährige Unternehmenstradition zurückFamiliensacheVon Sabine TilpEin Techniker war Firmengründer Carl A. Krüll den Erzählungen nach offenbar nicht – wohl aber ein weit blickender Hamburger Kaufmann, der 1934 die Motor-Company GmbH gründete. Ein Autohaus zu besitzen, ohne selbst übermäßig Benzin im Blut zu haben, war in der damaligen Zeit eher außergewöhnlich. Aber offenbar richtig – immerhin hat Carl A. Krüll damit vor über 70 Jahren den Grundstein für eine erfolgreiche Autohaus- und Familiengeschichte gelegt. Eine Geschichte, die mit Stephan und Christian Krüll inzwischen von der dritten Generation mit Erfolg fortgeschrieben wird. Das Unternehmen, das trotz der Entwicklung und Expansion nach wie vor ohne fremde Beteiligung in Familienbesitz ist, hat sich positiver entwickelt als der Gesamtmarkt. Derzeit beschäftigt die Krüll-Gruppe, die 2005 einen Jahresumsatz von rund 320 Millionen Euro erzielte, rund 640 Mitarbeiter. Im selben Jahr wurden rund 11.000 Neu- sowie 6.800 Gebrauchtwagen ausgeliefert. Breite MarkenpaletteDer Name Krüll ist aus der Historie heraus untrennbar mit der Marke Ford verbunden – ein geschickter Schachzug des Unternehmensgründers war dabei der Namensbestandteil "Motor Company", was dem Kunden eine gewisse "Werksnähe" suggerierte. Auch heute noch ist Ford die bei weitem stückzahl- und umsatzstärkste Marke des Unternehmens – aber nicht mehr die einzige. Neben Ford werden inzwischen Citroen, Honda, Jaguar, Land Rover, Nissan, Opel und Volvo vertrieben. Wobei die Geschäftsführer Stephan und Christian Krüll und Heinz Peters großen Wert darauf legen, dass es nicht darum geht, "wahllos Marken zu sammeln, weil das Thema Mehrmarkenhandel gerade angesagt ist." Vielmehr müsse jede Marke so erfolgreich sein, dass sich ein Markenverantwortlicher im Unternehmen darstellen lässt. Erfolgreich ist die Krüll-Gruppe zweifellos: das Unternehmen ist nach eigenen Angaben zweitgrößter Ford-Händler Deutschlands, größter Jaguar-Händler sowie größter Volvo-Händler Deutschlands (1999 hatte man Catena in Hamburg übernommen) und sechstgrößter Opel-Händler in Norddeutschland. Abgesehen von zwei Standorten in Darmstadt und Groß-Gerau ist das Unternehmen stark auf Norddeutschland fokussiert. Insgesamt gibt es in diesem Bereich mittlerweile insgesamt zwölf Standorte in Hamburg, Rellingen, Rostock, Lüneburg, Uelzen – der 1993 eröffnete Standort in Rostock ist bestes Beispiel dafür, dass man neue Wege geht: Hier werden aktuell unter einem Dach die Marken Ford, Opel, Honda, Citroen und Nissan vertrieben.Schwerpunkt GroßkundenDie Krüll-Gruppe hat ein außergewöhnlich hohes Leasing-Aufkommen und ist im Ford-Bereich bundesweit Marktführer im Großkundensegment. Das kommt nicht von ungefähr – die Väter von Stephan und Christian Krüll bewiesen Weitblick: Seit Ende der sechziger Jahre steht das Thema Leasing im Fokus. Der ausschlaggebende Punkt dafür war eine Ford-Reise in die USA, von der Hans-Jürgen und Peter Krüll die Idee mitbrachten, dem Kunden mittels Leasing ein (auch markenübergreifendes) Dienstleistungspaket zu schnüren. Auch fast vierzig Jahre später ist die Affinität zum Thema Leasing im Unternehmen hoch: Im Endverbraucherbereich liegt das Leasingaufkommen bei hohen 50 Prozent!Mitarbeiter im MittelpunktMitarbeiter spielen für das Unternehmen eine wichtige Rolle, wie Stephan Krüll betont: "Unsere Führungskräfte sind meist Mitarbeiter aus den eigenen Reihen. Wir legen Wert darauf, dass sowohl wir die Leute kennen, als auch darauf, dass sie bereits unsere Denke kennen." Damit fängt man am bes- ten ganz früh an – rund 100 Azubis sind derzeit bei Krüll beschäftigt. Allerdings, so unterstreicht Stephan Krüll, gehe es dabei nicht um Quantität, sondern vor allem um Qualität. "Wir wollen die besten Leute haben, denen wir eine Perspektive bieten." Im Gegensatz zu den Azubis, die noch ganz am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehen, kann Ede Wagenknecht bereits auf knapp 50 Jahre im Unternehmen zurückblicken – und die fünf Jahrzehnte will er in jedem Falle noch "vollmachen". Wagenknechts Arbeitsplatz ist im Jaguar House Krüll. Die Marke Jaguar hatte Krüll 1994 übernommen, damals in Hamburg und in Rostock. Seit 1998 wird Jaguar aufgrund der gravierenden strukturellen Unterschiede der beiden Gebiete nur noch in Hamburg vertrieben. Das Jaguar House am Hamburger Rondenbarg wurde 1999 vom Jaguar World Headquarter als einer von sechs Musterbetrieben weltweit ausgezeichnet. "Mit Jaguar haben wir eine Marke im Portfolio, die von ihren sportlichen und zugleich individuellen Limousinen im Hamburger Markt sehr gut angenommen wird", unterstreicht Krüll. An gleicher Stelle werden seit 2003 auch Land-Rover-Fahrzeuge vermarktet. Doch wie verkauft man Geländewagen in einer Gegend, in der schon leichte Erhebungen von 50 Meter über dem Meeresspiegel als Berg eingestuft werden? Stephan Krüll schmunzelt: "Die Fahrzeuge werden weniger wegen ihrer Geländegängigkeit gekauft, sondern vielmehr wegen ihres Platzangebotes, der erhöhten Sitzposition und wegen des 'Besonderen'. Für uns eine optimale Ergänzung zu Jaguar." Besonders faszinierend sei der Land Rover Defender – ein Fahrzeug, das natürlich im Laufe der Jahre ständig weiterentwickelt wurde, aber immer noch auf der Grundkonstruktion von 1946 basiert. Das Jaguar House verkörpert für Krüll etwas ganz Besonderes – etwas, dass sich auch nur begrenzt in Worte fassen lässt: "Das Jaguar House ist einfach ein wunderschöner Betrieb – der Parkettboden, die Farbhintergründe, Understatement, dezenter Luxus – alles ist passend zum englischen Ambiente. Auch das gesamte Team trägt zum Besonderen bei – einige haben bereits bei Jaguar gelernt, verfügen über sehr viel technisches Know-how, auch im Oldtimer-Bereich, der hier eine wichtige Rolle spielt. Das ganze Unternehmen ist sehr stark kundenorientiert, die Mitarbeiter verkörpern das englische Leben, entsprechende Umgangsformen – der Kunde spürt dezent, dass er im Mittelpunkt steht." Britischer Stil und sportliche ModelleJaguar: Wir haben die Marke Jaguar seit 2005 auf dem deutschen Markt neu aufgestellt. Das Modellangebot zeigt sich wieder in typisch britischem Stil, d.h. luxuriös, elegant und hochwertig. Mit neuen leistungsstarken und sehr kultivierten Dieselmotoren konnten wir für die Limousinen Jaguar X-TYPE, Jaguar S-TYPE und Jaguar XJ neue Kundengruppen erschließen. Der neue Sportwagen Jaguar XK, den wir im März dieses Jahres mit einer völlig neuen Markenkampagne unter der Überschrift "Gorgeous" eingeführt haben, läutet für Jaguar eine neue Design-Ära ein. Der neue XK zeigt sich sehr emotional, sportlich, luxuriös und sehr modern. Zukünftige Modelle, die in den kommenden zwei bis drei Jahren zu erwarten sind, werden diese Designsprache fortsetzen. Dank dieser neuen Modellpolitik, verbunden mit einer hervorragenden Produktqualität, konnten wir in den letzten beiden Jahren die Rentabilität der Jaguar-Händler um mehr als zwei Prozentpunkte steigern. Auch die Verkaufszahlen konnten wir in diesem Jahr steigern, jedoch wird Jaguar auch in Zukunft ein luxuriöser Nischenanbieter bleiben. Begleitend zu den bereits erwähnten strategischen Neuausrichtungen laufen natürlich unsere maßgeschneiderten Aktivitäten zur Neukundengewinnung und Kundenbindung weiter. Hier erfreut sich z.B. der Jaguar Owners Club weiterhin größter Beliebtheit. Die individuellen und exklusiven Angebote aus den Bereichen Kultur, Reise, Sport und Lifestyle werden von unseren Kunden zahlreich genutzt.Wir haben in Deutschland rund 70 Händler sowie 17 Servicestützpunkte. Unabhängige Umfragen bestätigten jüngst unseren Handelspartnern erneut eine hohe Kunden- und Serviceorientierung. Daran werden wir gemeinschaftlich weiter arbeiten, um diesen Vorteil auszubauen. Profitables Volumen verbunden mit einer gesunden Preispolitik ist der Focus für die Zukunft.

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