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Kartellamt: Fünf Konzerne diktieren Benzinpreise

23.05.2011 10:30 Uhr
Kartellamt: Fünf Konzerne diktieren Benzinpreise
Laut Bundeskartellamt beherrschen nur fünf große Tankstellenketten den Markt. Das kann das Tanken teuer machen.
© Foto: AvD

Im Grunde haben es die Autofahrer immer gewusst: Laut Bundeskartellamt beherrschen nur fünf große Tankstellenketten den Markt. Das kann das Tanken teuer machen.

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Fünf große Tankstellenketten diktieren Deutschlands Autofahrern die Benzinpreise: Nach Einschätzung des Bundeskartellamts haben es die Verbraucher im Tankstellengeschäft mit einem marktbeherrschenden Oligopol zu tun. Berichte der "Bild am Sonntag" und des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" über eine entsprechende Untersuchung bestätigte Kartellamtssprecher Kay Weidner am Sonntag weitgehend. Demnach enthüllt die Untersuchung "Marktstrukturen, die dem Wettbewerb abträglich sind".

Oligopol bedeutet, dass die fünf großen Konzerne Aral/BP, Shell, Jet, Esso und Total den Markt mit einem Gesamtanteil von rund 70 Prozent beherrschen. Dabei geht es nicht um die Methode der Preisgestaltung. "Wir haben uns nie mit dem Verdacht auf etwaige Preisabsprachen befasst, das ist eine andere Baustelle", sagte Weidner. "Es geht um die Marktstrukturen, und da muss man schauen, was man machen kann und ob man was machen kann." Für die Studie untersuchten Experten die Preisbewegungen von jeweils 100 Tankstellen in Hamburg, Köln, Leipzig und München von Januar 2007 bis Juni 2010. Der Abschlussbericht soll an diesem Donnerstag offiziell vorgestellt werden.

Nach Erkenntnissen der Behörde unterhielten alle großen Mineralölkonzerne ein Beobachtungs- und Meldesystem der Konkurrenz, berichteten die Blätter. Geheimabsprachen im Hinterzimmer würden so überflüssig. "Preise absprechen ist verboten, Preise abgucken nicht", zitierte "Bild am Sonntag" einen Manager der Mineralölwirtschaft. Ein übliches Muster ist den Berichten zufolge, dass die Marktführer mit Preiserhöhungen vorpreschen, oft an Wochenenden, vor den Ferien oder vor Ostern. Andere ziehen nach, wenige Stunden später bröckelten die Preise aber wieder ab, weil vor allem mittelständische Anbieter oder Supermarktstationen dagegenhielten.

"Den Mineralölkonzernen genau auf die Finger schauen"

"Dass das Benzin bei großer Nachfrage teurer wird, ist für uns keine wahnsinnig neue Erkenntnis", sagte ein ADAC-Sprecher. "Aber die Einschätzung des Kartellamtes ist eine Aufforderung, den Mineralölkonzernen genau auf die Finger zu schauen." Nach Weidners Angaben müssen die Konzerne weiter mit einer strengen Fusionskontrolle rechnen. "Wir haben in der Vergangenheit schon Fusionen in diesem Bereich nur in sehr begrenztem Maße zugelassen oder gar untersagt, das heißt also, eine weitere Konzentration dieses Oligopols aufgehalten", erklärte er. "Diese Linie werden wir konsequent auch in der Zukunft weiter fortführen."

Der Auto Club Europa (ACE) forderte den Staat zum Eingreifen auf. "Mächtige Konzerne unterlaufen im Gleichschritt den Wettbewerb und benachteiligen damit die Verbraucher. Das darf die Bundesregierung nicht länger hinnehmen", sagte der ACE-Vorsitzende Wolfgang Rose. Zahlreiche Politiker hätten angesichts der hohen Benzinpreise in den vergangenen Monaten "den Mund ziemlich voll genommen". Jetzt gehe es darum, dass die Regierung zugunsten der Autofahrer tatsächlich für mehr Wettbewerb an den Zapfsäulen sorge. (dpa)

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KOMMENTARE


K. Wempe

23.05.2011 - 11:48 Uhr

So wahnsinnig neu ist diese Erkenntnis wirklich nicht, aber zumindest ist sie jetzt "amtlich". Was fehlt, ist eine Regulierung der Preise für Energie im weiteren Sinne, also für Tankstellen, Heizöl, Strom etc. Das funktioniert beim Mobilfunk doch auch. Nur mit dem Unterschied, dass ich nur 20 Euro im Monat mit meinem Mobiltelefon verquatsche, aber mittlerweise 230 Euro im Monat vertanke. Das Meiste davon, um zur Arbeit zu fahren um meinen Lebensunterhalt zu sichern. Diese Felxibilität fordert die Politik doch heutzutage verstärkt vom Arbeitnehmer. Der schwarze Peter liegt hier ganz klar mal wieder bei der Politik. Für diverse Rettungsschirme und für die Aufstockung von Niedriglöhnen werden Hunderte Milliarden verpulvert. Hoteliers, Zetsche und wem nicht noch alles wird unter die Arme gegriffen. Diese Zeche zahlen wir. Stagnierende und teilweise sinkende Löhne in Branchen ohne Tarifvertrag (auch bei mir) sind Normalität, der Mindestlohn in weiter Ferne. Ich fage mich nur, wie lange wollen wir uns das noch gefallen lassen?


Ingo Jaschinski

23.05.2011 - 17:45 Uhr

So lange der Löwenanteil des Benzinpreises der Regierung zu Gute kommt hat die wohl nicht wirklich ein Interesse daran den Mineralölkonzernen in die Suppe zu spucken


K.Pütter

24.05.2011 - 14:41 Uhr

www.benzinpreis.de/international.phtml ist die Internetseite, auf der die Spritpreise aller Länder aufgeführt sind. Deutschland liegt nach Norwegen an zweiter Stelle weltweit mit den teuersten Spritpreisen. Nur, in Norwegen werden Hochlöhne gezahlt, und somit verkraftbar. Lediglich England und Griechenland liegen in einzelnen Sparten knapp hinter Deutschland. K. Wempe liegt vollkommen richtig, wenn er der Politik die Schuld gibt hier im Lande, die nur darauf aus ist das Volk zu knebeln.


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