Ausgabe 07/2013: Kompromiss gefunden

Kompromiss gefundenRenault – Händlerverbands-Präsidentin Sylke Esser-Bruss über den neuen Vertrag und die wiedergewonnene Gesprächskultur der Marke. Von Doris Plateauf der Händlerverbandstagung im Dezember letzten Jahres, auf der sie zur Präsidentin gewählt wurde, waren erstmals keine Vertreter von Renault Deutschland anwesend. Mittlerweile funktioniert der Dialog aber wieder. Ein Gespräch mit Sylke Esser-Bruss.AH: Frau Esser-Bruss, seit drei Monaten sind Sie Präsidentin des Renault und Dacia Händlerverbandes. Ein schweres Amt?S. Esser-Bruss: Als „schwer“ würde ich es nicht bezeichnen. Bis jetzt war es aber schon eine große Herausforderung. Schließlich stand die Verhandlung neuer Verträge an, und die Kommunikation mit dem Importeur lag bei meinem Amtsantritt auf Eis.AH: Wie hat das Jahr 2013 für die Renault-Händler begonnen? Nach Zulassungszahlen liegt die Marke etwa auf Marktniveau, von der gewünschten Steigerung kann aber keine Rede sein.S. Esser-Bruss: Das darf man nicht isoliert sehen. Anfang des Jahres lag der Fokus der Marke auf Bestandsabbau. Das wurde auch erfolgreich umgesetzt. Nach den ersten beiden Monaten sind wir zwar nicht euphorisch, aber wir wollen positiv nach vorne schauen.AH: Wie sieht es derzeit mit der durchschnittlichen Rendite im Netz aus, stimmen die von Achim Schaible erwarteten 0,8 Prozent?S. Esser-Bruss: Dazu kann ich nichts sagen, mir liegen keine aktuellen Zahlen vor.AH: Renault hat angekündigt, mit Hilfe eines externen Dienstleisters in jedem Autohaus gezielte Hilfestellungen zur Verbesserung der Qualität und Effizienz zu geben. Wie nehmen die Händler das auf?S. Esser-Bruss: Ich habe keine negativen Rückmeldungen. Das Programm ist freiwillig und für den Händler kostenfrei. Ich denke, es ist eine Chance für jeden Betrieb, ein individuell auf seine Bedürfnisse abgestimmtes Hilfsprogramm zu erhalten.Mitwirkungsrechte des Verbandes AH: Seit Januar gibt es wieder Gespräche zwischen dem Händlerverband und dem Importeur in Sachen Vertrag. Wie steht die Sache derzeit?S. Esser-Bruss: Wir haben einen akzeptablen Kompromiss gefunden. Besonders freuen wir uns, dass es uns gelungen ist, die Mitwirkungsrechte des Händlerverbandes wieder aufzunehmen. AH: Besonders kritisiert wurde der Wunsch Renaults nach einem neuen Look in den Schauräumen, Stichwort schwarze Fliesen. Haben Sie in diesem Punkt etwas erreicht?S. Esser-Bruss: Ja, wir haben eine Fristverlängerung erreicht: Jetzt muss die Umgestaltung im Primärnetz statt 2014 erst 2016 abgeschlossen sein. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, Bestandsschutz für die Größe der Schauräume zu erhalten. Das Sekundärnetz muss die schwarzen Fliesen grundsätzlich nicht verlegen. Das ist ein großer Erfolg.AH: Welche Punkte stehen derzeit im Mittelpunkt Ihrer Bemühungen für die Händler beim Importeur?S. Esser-Bruss: Wir müssen die Kommunikation in den Arbeitskreisen wieder aufbauen. Es ist unsere Aufgabe, im fairen Dialog die Vorstellungen der Händler und die Vorgaben des Herstellers auf einen tragbaren Nenner zu bringen. Schließlich wollen wir ja alle mehr Verkäufe und ein besseres Aftersales- und Ersatzteilgeschäft. Ich gehe davon aus, dass wir weiterhin konstruktive Gespräche führen werden.AH: Frau Esser-Bruss, vielen Dank für das Gespräch!KurzfassungRenault-Händlerverband und Importeur haben sich auf einen neuen Vertrag geeinigt. Erfreulich: Die Mitwirkungsrechte des Verbandes bleiben erhalten. Die Umsetzung des neuen Looks im Schauraum wurde für das Primärnetz bis 2016 verlängert, das Sekundärnetz muss grundsätzlich die schwarzen Fliesen nicht verlegen. Jetzt kommt es darauf an, im fairen Dialog den Vertrag zu leben und die gemeinsamen Interessen voranzubringen.

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