Ausgabe 08/2013: La Malaise

La Malaise peugeot – Die Stimmung ist schlecht, die Weichen werden neu gestellt. von ralph m. meunzelEin Marktanteilseinbruch von 2,38 auf 1,70 Prozent im ersten Quartal 2013 (siehe Seite 44) befeuert den Frust in der Peugeot-Händlerschaft. Über die Ursachen der Malaise und Abhilfe sprachen wir mit Marcel de Rycker, Geschäftsführer Peugeot Deutschland GmbH.AH: Herr de Rycker, im ersten Quartal lief es bei Peugeot suboptimal.M. de Rycker: Im ersten Quartal lief es für uns in der Tat nicht gut. Der Grund ist relativ einfach. Wir, das heißt Handel und Importeur, haben Tageszulassungen und Vorführwagen massiv abverkauft. Unsere Händler mussten Platz schaffen für neue Produkte. Das ist für uns eine gute Nachricht. Wir haben nun seit Anfang April eine gute Ausgangslage, um mit den neuen Produkten zu starten: Wir sind bereits am 2. April mit den Style-Sondermodellen und fünf Jahren Qualitätsplus gestartet – 2 Jahre Werksgarantie, 3 Jahre Baugruppengarantie. Dann folgen der 208 GTI und 208 XY. Anfang Juni kommt mit dem 2008 ein weiteres Highlight. Darauf hat der Handel sehr positiv reagiert und zahlreiche Bestellungen vorgenommen, auch die Presse lobt das Auto. Wir haben deshalb bereits die Produktion erhöht. Weiter gibt es jetzt den 508 RXH Business-Line und in der Pipeline den neuen RCZ R. Ende des Jahres folgt – früher als geplant – der neue 308. Ergebniserwartung 2013 AH: Mit welchen Ergebnissen rechnen Sie also in diesem Jahr?M. de Rycker: Unser Ziel war ein Marktanteil von 2,8 Prozent und rund 90.000 Neuzulassungen. Das wäre eine Steigerung um zehn Prozent gegenüber 2012. Aufgrund des allgemeinen Rückgangs wird es allerdings schwer, dieses Ziel zu erreichen. Wir haben deshalb die Ziele des Handels für das 1. Quartal deutlich reduziert. Im Businesskundenbereich erwarte ich ebenfalls ein herausforderndes Jahr.Wieder MarkentrennungAH: Man hat in Paris entschieden, die Marken doch wieder stärker zu trennen. Wie kam es dazu? M. de Rycker: Vor 18 Monaten haben wir uns entschlossen, Teile der beiden Marken zusammenzulegen, um Synergien zu generieren. So sind wir mit Citroen jetzt am selben Standort und haben viele Backoffice-Funktionen zusammengelegt, z. B. das B-to-B-Geschäft, Netzentwicklung und Qualität, Neuwagenplanung und Logistik, den Schulungsbereich. Der Direktor „eigenes Netz“ und die Direktion Teile & Service berichten für beide Marken direkt nach Paris. Diese Arbeit ist erledigt. Auch bei der Positionierung der Marken sind wir vorangekommen. Wenn Sie sich die Modelle von Citroen und Peugeot anschauen, gibt es eine wesentlich geringere Überlappung als vor fünf Jahren. Jetzt geht es darum, diese verschiedenen Leitbilder umzusetzen. Dafür brauchen wir die entsprechende Organisation. Es macht also Sinn, dass ich jetzt direkt an Maxime Picat, den Markenchef von Peugeot in Frankreich, berichte. Unzufriedene HändlerAH: Wie beurteilen Sie die Situation des Handels? Die Händler bezweifeln ihre Zielvorgabe für 2013, klagen über fehlende Kundennachfrage, Informationsdefizite von Peugeot Deutschland z. B. bzgl. der Lieferzeiten sowie unzureichende finanzielle Unterstützung aufgrund der schlechten finanziellen Ausstattung aus Paris.M. de Rycker: Die Stimmung ist nicht gut. Das ist verständlich. Wir sind jetzt dabei, eine Liste von 300 Punkten abzuarbeiten, die wir mit den Händlern bei den Roundtables besprochen haben. Was die Rendite betrifft, so haben wir im vergangenen Jahr durchschnittlich 0,4 Prozent erreicht. Für dieses Jahr erwarte ich eine Verbesserung. Mir ist klar, dass der Handel idealerweise eine Rendite von über 1,5 Prozent benötigt, um die Zukunft für sein Geschäft und für die Marke zu sichern. Das ist auch unser Ziel.Medienpräsenz verdoppeln AH: Wie sieht jetzt die Unterstützung konkret aus, neben der Zielreduzierung und den Verkaufshilfen im ersten Quartal?M. de Rycker: Wir haben für die Style-Sondermodelle einen eigenen TV-Werbespot für Deutschland produziert und werden im zweiten Quartal die Medienpräsenz verdoppeln – bei TV, Radio und Print. Zudem erhält der Handel zusätzliche Unterstützung bei der Erstausstattung mit dem Peugeot 2008. Nicht zuletzt wenden wir gemeinsam Mittel für das Angebot 5 Jahre QualitätsPlus auf.AH: Wie laufen die Hybridmodelle?M. de Rycker: Die Kunden kommen langsam auf den Geschmack. Es ist ja letztlich eine andere Fahrweise gefordert. So beträgt der Hybridanteil beim 508 beispielsweise inzwischen 20 Prozent. AH: Herr de Rycker, herzlichen Dank für das Gespräch!

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