Renault Batteriereparaturzentrum Norderstedt: Moderne Hightech-Werkstatt

Von außen sieht es zunächst aus wie eines der netten kleinen Klinkerhäuschen in der Region. Geht man aber um die Ecke, zeigt sich ein Servicezentrum. Und innen ist es dann Hightech - das Renault Batteriereparaturzentrum Norderstedt von Lüdemann & Zankel Automobile. Seit Januar 2021 betreibt der Renault-Händler das Batteriezentrum als eines von dreien in der Bundesrepublik. "Wir sind weit über unsere regionalen Grenzen hinaus bekannt als zuverlässiger Partner in Sachen E-Mobilität", sagt die Leiterin Aftersales Dorota Sielicka. "Seit über zwölf Jahren sind E-Autos, inklusive sämtlicher Wartungen und Inspektionen, Bestandteil der Leistungen unseres Unternehmens."Engagierter SpezialistGroßen Anteil an dieser Entwicklung hat Christoph Drechsler. Er leitet das Batteriereparaturzentrum (BRZ). Der Kfz Meister und Diagnosespezialist ist überaus engagiert: "Alles was technisch ist, begeistert mich." Seit 1997 ist Drechsler bei Lüdemann & Zankel. Zunächst hat er sich mit dem Einbau von Gasanlagen beschäftigt. Seit 2011 mit Elektromobilität. Schon damals war das Autohaus in das Pilotprojekt mit den damaligen Elektrofahrzeugen Kangoo und Fluence involviert. Denn Geschäftsführer Jörn Lüdemann ist mit Herz und Seele alternativ, berichten seine Mitarbeiter. Weil die nahegelegene Stadt Hamburg, an deren Peripherie Norderstedt liegt, schon früh Elektromobilität bezuschusst hat und mit dem Zoé ab 2013 dafür ein interessantes Fahrzeug im Portfolio war, hat Lüdemann & Zankel große Stückzahlen verkauft. Nach einigen Jahren gab es aber gelegentlich Probleme mit den Batterien. In einer Produktionscharge gab es zum Beispiele Lufteinschlüsse im Separator. Teilweise standen dann zehn Autos ohne Batterie auf dem Hof, weil die Batterien damals nur im Werk in Frankreich repariert werden konnten und es dann drei bis vier Monate dauerte, bis die reparierte Batterie wieder eingebaut werden konnte.Aufwändiger UmbauDeswegen bereitete das Unternehmen ab 2019 vor, ein eigenes Batteriereparaturzentrum aufzubauen. "Das war nicht wenig Aufwand", so Sielicka. Zunächst musste der Raum umgebaut werden, eine Klimaanlage musste her und umfangreiche Brandschutzmaßnahmen. Dazu kam Werkzeug im Wert von rund 100.000 Euro. Auch ein Kran, mit dem die schweren Batterien angehoben werden können, war nötig. Insgesamt 300.000 Euro hat das gekostet. Hinzu kam die Ausbildung für die Mitarbeiter. Außer Drechsler sind noch fünf Hochvolttechniker Stufe 3 beschäftigt. Auch das schlug nochmals mit 100.000 Euro zu Buche. Dafür kann das Unternehmen aber jetzt für Renault-Händler, Vertragswerkstätten und Privatkunden tätig werden. Per Ende Juli wurden in Norderstedt bisher 620 Antriebsbatterien repariert. Zum Vergleich: Seit März 2013 wurden in Deutschland 89.000 Zoé zugelassen. Renault gewährt für den Zoé auf gekaufte Batterien eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometern. Nach Angaben des Herstellers mussten bei weniger als ein Prozent aller jemals in Umlauf gebrachten Zoé die Akkus ausgetauscht werden.Zeitbedarf drastisch reduziertGrundsätzlich gilt, Batterien lassen sich häufig durch den Ersatz einzelner Module wieder in einen uneingeschränkt alltagstauglichen Zustand versetzen. Dies ist viel günstiger als der Wechsel des kompletten Akkus und deshalb besonders wichtig für Kunden, deren Elektrofahrzeug die Garantiezeit auf den Akku schon überschritten haben. Renault verwendet hierfür ausschließlich neue Module. Die Batterie des Zoé E-Tech besteht aus zwölf solchen Einheiten, die jeweils 16 Elementarzellen enthalten und im gleichen Gehäuse untergebracht sind. Früher wurden für die Reparatur die Akkus ausgebaut und aufwändig per Gefahrguttransport verschickt. Das war nicht nur teuer, sondern es gab immer wieder mal auch Transportschäden, weil zum Beispiel eine Box heruntergefallen ist. Jetzt werden meistens die kompletten Fahrzeuge angeliefert. Die Reparatur inklusive Aus- und Wiedereinbau der Batterie dauert dann nur noch drei bis fünf Werktage. Großer Vorteil: Die Softwareeinspielung und Neuprogrammierung des Fahrzeugs kann auch gleich mit erledigt werden.Anspruchsvolle ArbeitEin neues Modul kann aber nicht ohne Weiteres in ein bestehendes Pack eingebaut werden. Der Ladezustand muss angepasst werden. Deswegen wird ein Referenzmodul aus dem Batterieblock ausgebaut, der Ladezustand bis auf drei Stellen hinter dem Komma gemessen und das neue Modul dann genau auf diesen Wert gebracht. Kein Zweifel: Die Arbeit im Batteriereparaturzentrum ist sehr anspruchsvoll. "Das ist körperlich nicht so anstrengend, aber mental", sagt Drechsler. Hinzu komme, dass die Arbeiten auch gefährlich seien, die Gefahr dabei aber nicht sichtbar. "Man muss immer aufpassen", weiß der Experte. Er nimmt es auch sehr genau mit den Sicherheitsmaßnahmen, achtet stets darauf, dass die Absperrungen und die Türen geschlossen und die Stromspannungsaufsteller gut sichtbar sind. Auch die Schulungen sind sehr anspruchsvoll: Fremdsprachenkenntnisse sind erforderlich, denn die Lehrgänge finden auf Englisch statt, mit VR-Brille in der heimischen Werkstatt. "Das hat nichts mit dem Beruf zu tun, den ich gelernt habe", so Drechsler.ZukunftsausrichtungNachdem zuletzt die meisten Batterien aus dem Zoé kamen, bereitet sich Lüdemann & Zankel nun auf den neuen Mégane vor. Um dessen Batterie aus dem Fahrzeug zu heben, braucht es einen neuen Kran, der mehr Last aufnehmen kann. Zudem hat die Batterie ein anderes Format. In Zusammenarbeit mit der Firma Heimdalytics GmbH, einem Start-up der Fachhochschule Kiel, welches Module bis in die Zellen genau vermessen kann und präzise, belastbare Ausagen trifft bezüglich der Kapazität und Lebensdauer von gebrauchten Batterien, Modulen und Zellen, arbeiten die Praktiker auch an der nachhaltigen Verlängerung der Einsatzdauer der Batterien. Möglich ist zum Beispiel der Aufbau einer Datenbank, um passende Module aus verschiedenen gebrauchten Batterien zusammenbringen zu können. Das Reparaturzentrum Nord betritt damit Neuland und beschäftigt sich schon jetzt mit der nachhaltigen Nutzung von vorhandenen Ressourcen. Und Drechsler, der große Freude an Technik hat, freut sich schon auf seine nächste Herausforderung: Wasserstoff.KurzfassungBatterien reparieren ist ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit. Renault bietet das in drei Zentren in Deutschland an. Das Autohaus Lüdemann & Zankel hat die Aufgabe übernommen und arbeitet zudem daran, passende Module aus verschiedenen gebrauchten Batterien zusammenbringen zu können.

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