Ausgabe 16/2007: Motoren, Teile, Werte

MTW-Group / Geschäftsführer Friedel Winkelmann über die Zukunft des AutogeschäftsMotoren, Teile, Wertevon Ralph M. MeunzelMit zwölf Betriebsstätten im Ruhrgebiet, 211 Mitarbeitern und 6.500 pro Jahr abgesetzten Fahrzeugen zählt die MTW Group, Essen, zu den 50 größten Handelsgruppen in Deutschland. Die Fäden halten Friedel Winkelmann und sein Sohn Marc in der Hand. Hinsichtlich der Mitsubishi- und Kia-Zulassungen ist man die Nummer 1. Ein Gespräch mit Friedel Winkelmann:AH: Herr Winkelmann, im ersten Halbjahr gab es keinen Grund zum Jubeln. Kam der rückläufige Markt für Sie überraschend?F. Winkelmann: Es gab im vergangenen Jahr zahlreiche vorgezogene Verkäufe und die Konsequenz haben wir in den ersten sechs Monaten erlebt. Gleichzeitig wurden Tageszulassungen von den Herstellern und Importeuren in den Markt gepumpt, die immer noch abverkauft werden müssen. Diese Autos erscheinen in keiner Statistik. Der Abschwung kam also nicht überraschend. Man wollte es nur nicht wahrhaben. Das zweite Halbjahr wird sicher besser, exorbitante Steigerungen wird es sicher nicht mehr geben.AH: Wie sind die Perspektiven für die kommenden Jahre?F. Winkelmann: Zunächst ist es wichtig, dass die Praxis der Tageszulassungen deutlich eingeschränkt wird. Dies kostet den Handel sehr viel Geld. Insgesamt wird es aber auch in den kommenden Jahren keine Sprünge mehr geben.AH: Kann man mit dem Autohandel noch Geld verdienen?F. Winkelmann: Sicher. Es hängt allerdings von der Marke und den Produkten ab. Mitsubishi hat sich beispielsweise inzwischen wieder gut erholt. Die Modelle kommen gut an und wir machen damit gute Erträge. Wichtig ist jedoch auch, dass die Überproduktion reduziert wird. Man muss aber auch am Neuwagen sowie den Provisionen aus Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verdienen. Wir haben hohe Kosten und die Hersteller schränken die Garantiezahlungen immer mehr ein.GW als eigene MarkeAH: Wie läuft das Gebrauchtwagengeschäft?F. Winkelmann: Das GW-Geschäft läuft gut. Es fehlen uns allerdings lukrative Fahrzeuge. Ab einer gewissen Betriebsgröße muss das GW-Geschäft professionell betrieben und als eigene Marke betrachtet werden. Seit wir über einen separaten Gebrauchtwagenplatz verfügen, haben wir auch in nicht so guten Betriebslagen keine Probleme mit Gebrauchten mehr. Unsere GW-Marke nennt sich VIC (very important cars, angelehnt an VIP) und ist weltweit geschützt.AH: Welche Bedeutung hat Größe im Autogeschäft?F. Winkelmann: Das kann man nicht pauschal beantworten. In Ballungs- und Metrozentren ist eine bestimmte Größe wichtig. Aufgrund der immensen Kosten ist es in diesen Gebieten einfach notwendig, den Markt entsprechend bearbeiten zu können.AH: Nun hat die neue GVO beispielsweise die Aufnahme weiterer Marken begünstigt. Sie vertreten als größter Mitsubishi-Händler noch die Marke Kia. Hat sich die Übernahme gelohnt?F. Winkelmann: Die Übernahme der Marke Kia war eine Zukunftsentscheidung. Bei unserer Größe sind wir mit zwei Marken im Metromarkt eher noch zurückhaltend. Weitere Marken sind für viele Händler absolut notwendig, um das Risiko zu minimieren.AH: Gibt es bei MTW künftig Zuwachs?F. Winkelmann: Dazu will ich mich nicht äußern.Keine separaten ShowroomsAH: Wie werden die Marken bei Ihnen getrennt?F. Winkelmann: Wir haben beide Marken in der Ausstellung. Diese Marken sind allerdings separiert in der Fläche. Eine räumliche Trennung – also zwei Showrooms – würden dem Geschäft eher schaden.AH: Wie sehen Sie die Perspektiven im Servicegeschäft?F. Winkelmann: Wir müssen uns im Service neu aufstellen und können hier von den Fastfittern (ATU und Co.) noch lernen. Wir müssen die Wege im Service verkürzen und näher an den Kunden direkt zum Monteur. Damit steht auch die Direktannahme durch einen speziellen Serviceberater zur Disposition. Wir können damit Fehlerquellen ausschließen. Daran führt kein Weg vorbei.AH: Wie findet man geeignetes Personal?F. Winkelmann: Das ist unser größtes Problem. Nicht alle Mitarbeiter wachsen mit. Gerade im mittleren Führungssegment lassen sich nur schwer Mitarbeiter rekrutieren. Als Gruppe haben wir aber auch den Vorteil, dass sich geeignete Leute an MTW orientieren.Noch viel zu verdienenAH: Nun ist MTW auch mit eigenen Zubehörlinien für Mitsubishi und Kia gewachsen. Welche Bedeutung hat die Vermarktung von Zubehör?F. Winkelmann: Mit Zubehör kann man noch sehr viel machen und noch viel verdienen. Dazu brauchen wir aber auch die richtigen Leute. Nur wenn dieses Geschäft professionell betrieben wird, ist es allerdings sinnvoll.AH: Sie sind ein sehr gläubiger Mensch. Welche Rolle spielt bei Ihnen die unternehmerische Ethik?F. Winkelmann: Ehrlichkeit, Vertrauen und Nächstenliebe bilden die Grundlage für gemeinsamen Erfolg und für Partnerschaften, von denen alle Beteiligten auf Dauer profitieren.AH: Herr Winkelmann, herzlichen Dank für das Gespräch!

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