ZDK-Mitgliederversammlung: Mut zur Bewegung

Wichtig ist, dass wir tun, was den Betrieben vor Ort nutzt", erklärte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski anlässlich der diesjährigen ZDK-Mitgliederversammlung Mitte Juni in Saarbrücken. Auch in diesem Jahr zeigte sich wieder deutlich, dass es für das Kfz-Gewerbe mehr als genug brisante Themen gibt, die weiterhin angestoßen werden müssen. Brisante Themen So bekräftigte Karpinski nachdrücklich die Bedeutung einer angemessenen Rendite, von denen die meisten Händlernetze noch meilenweit entfernt seien. Immerhin würden die Hersteller nun aber offiziell von einer dreiprozentigen Zielrendite sprechen. "Jetzt müssen allerdings auch entsprechend Taten folgen." Angesichts der gewaltigen, gerade auf den Handel zurollenden Investitionswelle sehe er das Ziel aber noch in weiter Ferne. Ein grundsätzliches Gespräch zwischen Hersteller und Handel wäre hilfreich. Ein heißes Thema stieß der Verbandspräsident zudem gleich zu Beginn mit der Neuwagenvermittlung im Internet an, das den ZDK bereits seit längerem beschäftigt. Hierbei habe man mittlerweile sogar das Bundeskartellamt auf sich aufmerksam gemacht. Laut Karpinski müsse der Verband nun sehen, was dabei herauskomme. "Die Internet-Plattformen sind allerdings schon dabei, ihre Geschäftsmodelle aufgrund unserer Beharrlichkeit zu verändern", betonte er stolz. Einen weiteren Schritt in die richtige Richtung ist der ZDK zusammen mit den Prüforganisationen gegangen, mit denen die Gespräche wieder partnerschaftlich aufgenommen wurden. Jetzt sei es laut Karpinski an der Zeit, sich gemeinsam und partnerschaftlich den Herausforderungen der Zeit anzunehmen. "Dazu gehört beispielsweise auch, die Qualität der Hauptuntersuchung an sich zu sichern." Junge Auszubildende begeistern Von der aktuellen Ausbildungssituation zeichnete der ZDK-Präsident ein überaus positives Bild, auf das die Betriebe stolz sein könnten. "Wir haben im letzten Jahr vier Prozent mehr Auszubildende einstellen können, während es im Handwerk insgesamt einen Rückgang von zwei Prozent gab", betonte er. Hierbei sei der Beruf des Kfz-Mechatronikers der mit Abstand beliebteste Beruf im Handwerk. Das zeige deutlich, dass fast allen Betrieben die Bedeutung des Themas bewusst sei. "Wir müssen alles dafür tun, die Qualität der Ausbildung langfristig zu sichern. Denn die Anforderungen an das aktuelle Berufsbild wachsen immer weiter. Dazu müssen wir in den nächsten Jahren ganz gezielt um geeigneten Nachwuchs kämpfen", appellierte er an die ZDK-Mitglieder. Denn jeder Betrieb brauche qualifizierte und motivierte junge Menschen. Hierbei unterstützt der ZDK seine Mitglieder bereits seit 35 Jahren mit der Initiative "Autoberufe - Mach deinen Weg!". Betriebe können ihren künftigen Nachwuchs so in Schulen und Arbeitsagenturen kennenlernen. In Bezug auf die Neuordnung des Berufs des Automobilkaufmanns hofft der ZDK bereits im kommenden Jahr auf eine zügige Umsetzung. Dort gab es im letzten Jahr ein Plus von zehn Prozent zu verzeichnen. Das Berufsbild des Automobilkaufmanns ist der zweitbeliebteste Beruf unter den Auszubildenden. Werkstatt- und Glasgeschäft sichern Das Thema Schadenssteuerung sorgt laut Karpinski hingegen für viel Unmut in den Kfz-Betrieben. Eindringlich warnte er vor einer Verschlimmerung der bereits eingetretenen Ertragserosion, die ein ruinöser Wettlauf der Versicherungen untereinander verursacht habe. Gleichzeitig würden zahlreiche Kfz-Betriebe zu den Verlierern gehören, da die Schäden aus ihrer Werkstatt weggesteuert würden. "Hier ist es dringend notwendig, Regeln zu definieren, um den Kollaps des Schadensmarktes zu verhindern", appellierte der ZDK-Präsident an die Branche. Leistungen, die ein Betrieb für einen Kunden erbringe, müssten auch angemessen vergütet werden. Hierbei stünde der Verband für klärende Gespräche jederzeit bereit. Einen echten Mehrwert bringe den ZDK-Mitgliedern hingegen das Glasgeschäft - wenn professionell betrieben -, da jährlich alleine etwa 2,4 Millionen Fahrzeuge einen Glasschaden zu verzeichnen hätten. Hierbei sah der ZDK-Präsident auch eine echte Chance für die Betriebe, dieses Geschäft weiter auszubauen. Dazu hat der Verband auch extra die neue Aktion "Autoglas-Monat Mai" ins Leben gerufen. Sie soll künftig jedes Jahr laufen und alle Innungsbetriebe dabei unterstützen, Marktanteile zurückzugewinnen. Pro Bürokratieabbau Als eines der "bürokratischen Ungetüme" nannte Karpinski die Pkw-Energieverbrauchs-Kennzeichnungsverordnung, bei der jeder Händler sich nach Kräften bemühe, die Kennzeichnungsvorschriften einzuhalten. Dennoch müsse der Handel wegen unsicherer Rechtslage viele Millionen Euro an Vertragsstrafen und Abmahnpauschalen entrichten. "Wir fordern die EU-Kommission daher auf, klare Regeln aufzustellen, die jeder erfüllen kann und keine Interpretationsmöglichkeiten lassen", betonte der ZDK-Präsident. Ein ähnliches Thema stellt die Garantievergütung für den Verband dar, bei der der Verbandspräsident klare und aufwandsgerechte Vergütungsregelungen für die Betriebe forderte. Denn der administrative Mehraufwand kann oftmals nicht einmal durch die Vergütung des Herstellers gedeckt werden, obwohl der Aufwand höher als für normale Servicearbeiten ist. Auch der Rundfunkbeitrag mute den Verbandsmitgliedern eine Mehrbelastung zu. Hierbei forderte der ZDK eine gänzliche Abschaffung der Beitragspflicht für gewerblich genutzte Fahrzeuge - insbesondere für Vorführwagen, die lediglich eine Handelsware darstellen. Digitale Welt erkunden Im Laufe der Veranstaltung stiegen die Mitglieder zudem in die digitale Welt ein. Alle Welt erwarte laut Karpinski die Revolution des Internetverkaufs. Laut einer Forsa-Umfrage anlässlich des Fabrikats-Händler-Kongresses sei für fast 90 Prozent der Kunden aber der persönliche Kontakt vor Ort beim Kauf eines Neuwagens weiterhin unverzichtbar. "Damit ist klar, dass Internet und virtuelle Stores den stationären Handel nicht ersetzen können", so der ZDK-Präsident. Dennoch seien Hersteller und Händler gemeinsam gefordert, die Welt online und offline sinnvoll miteinander zu verzahnen. Dazu gehöre auch die Beantwortung der Kunden-Mails, um die Chance einer Kontaktaufnahme zu nutzen. Passend dazu schaltete der ZDK-Präsident die neue Website des Verbandes mit einem symbolischen Knopfdruck auf der Mitgliederversammlung frei, die sich mit dem Relaunch nun in neuem Design, mit spezifischeren Inhalten und einer mobilen Version für Smartphones und Tablets präsentiert. Ein externer Vortrag informierte die Verbandsmitglieder zuletzt zudem über das immer wichtiger werdende Thema der Geldwäscheprävention im Automobilhandel und klärte über die Rechte und Pflichten eines Kfz-Betriebes auf. Hiermit müsse sich der ZDK in den nächsten Jahren auf jeden Fall noch stärker befassen. Ehrung für Harry Brambach Silberne Ehrennadel: Der ZDK zeichnete den Stuttgarter Kfz-Unternehmer Harry Brambach (2. v. r.) auf der Mitgliederversammlung in Saarbrücken mit der "silbernen Nadel" aus. ZDK-Präsident Jürgen Karpinski und die ZDK-Vizepräsidenten Wilhelm Hülsdonk und Ulrich Fromme (v. r.) überreichten die Auszeichnung und dankten dem Schatzmeister sowie langjährigen Mitglied des ZDK-Vorstandes für sein großes Engagement, seine große Erfahrung und den hohen Sachverstand.

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