Partnermeeting: "MG wird erwachsen"

MG Motor war in den vergangenen zwei Jahren zweifelsohne einer der dynamischeren Importeure am deutschen Markt. Das Unternehmen legt starke Wachstumsraten hin, baut sein Händlernetz zügig aus und schärft Schritt für Schritt sein Produktportfolio. "MG wird erwachsen", brachte es Axel Blazejak, Director Network und Product MG Motor Deutschland, vor den Partnern auf dem "Winter Glow"-Event in Frankfurt auf den Punkt. In den Vordergrund rücken nun Prozesse, CI, Prämienlogik, Markenführung und die Frage, wie sich das aktuelle Wachstum in eine noch stabilere und tragfähigere Marktposition überführen lässt. In Frankfurt machten die Verantwortlichen deutlich, an welchen Stellschrauben sie dafür drehen wollen. Ganz vorne mit dabei: die Abkehr vom Agenturmodell. Abkehr vom Agenturmodell Das bislang für die Elektromodelle geltende Agenturmodell führt MG Motor schrittweise zurück. Es endet zum 31. Dezember 2026 vollständig. Bereits ab Frühjahr 2025 wird mit dem MG4 Urban zum ersten Mal ein batterieelektrisches Modell wieder im klassischen Handelsmodell eingeführt, ab 2027 gilt dieses dann für die gesamte Modellpalette. Die Verantwortlichen begründen den Schritt mit der Komplexität zweier nebeneinanderliegender Systeme und dem Wunsch des Handels nach mehr unternehmerischer Steuerung. Parallel setzt MG finanzielle Signale: Die Grundmarge steigt im April des Übergangsjahres 2026 um 25 Prozent, die Zielerreichungsmarge wird zum Jahreswechsel verdoppelt, ergänzt um Stock-Bonifikationen und den CI-Bonus. Die Entscheidung, sich vom Agenturmodell zu verabschieden, steht zugleich im Zusammenhang mit den übergeordneten Wachstumsplänen, die der Importeur in Frankfurt skizzierte. Steven Chen, CEO von MG Motor Deutschland, setzte die Entscheidung in Frankfurt in den strategischen Rahmen der weltweiten Markenentwicklung. Global hat MG Motor bis Ende November mehr als eine Million Fahrzeuge verkauft. Europa ist zum wichtigsten Auslandsmarkt der Marke geworden, Deutschland spielt darin eine zentrale Rolle. Bis 2030 will MG Motor 600.000 Fahrzeuge in Europa verkaufen. Diese Zielmarke ist nur erreichbar, wenn die organisatorische Basis mithält. Entsprechend hat MG sein deutsches Netz in diesem Jahr um knapp 50 Betriebe erweitert und ist mit rund 170 Standorten deutlich breiter positioniert als noch vor wenigen Jahren. Bis Mitte 2026 soll die Struktur auf über 200 Standorte anwachsen, rund 20 Open Points bestehen nach Angaben von Blazejak weiterhin. Parallel dazu treibt die Marke sowohl ihren Markenauftritt als auch die Produktentwicklung konsequent voran. Geschärfte CI und breitere Modellbasis Ein Beispiel dafür ist das europaweit eingeführte "Core"-Innenraumkonzept. Händler sollen in ihren Planungen verbindlich auf die neue CI umstellen. Gleichzeitig verabschiedet sich der Importeur von der bisherigen Signalisierung; von den "MG Electric"-Schriftzügen nimmt die Marke Abstand. Schließlich bietet MG Motor einen breiten Antriebsmix von Verbrennungs- über verschiedene Hybridantriebe bis zu reinen Elektrofahrzeugen. Die geschärfte CI ist nur ein Teil des Gesamtbildes. Ebenso konsequent arbeitet MG an der Modellpalette, die in den kommenden Jahren noch breiter und segmentübergreifender aufgestellt sein wird als bislang. Es rollen der MGS6 EV, der MGS9 PHEV sowie das große Facelift des MG4 Electric an, gefolgt vom MG4 Urban, der als kompakter und preislich niedriger positionierter Einstieg ins BEV-Programm geplant ist. Insgesamt will MG Motor damit die Marktpräsenz von heute rund 50 Prozent auf bis zu 80 Prozent Segmentabdeckung ausweiten. Neue Gebrauchtwagenstrategie Parallel zum Produktfeuerwerk rückte MG Motor in Frankfurt das Gebrauchtwagengeschäft in den Mittelpunkt. Unter dem Titel "MG Certified" stellte der Importeur ein strukturiertes Remarketing-Programm vor, das den deutschen Handel einbindet und die Basis für stabilere Restwerte schaffen soll. Stefan Franzen, Used Car & Remarketing Manager, skizzierte ein Konzept, das das bisher eher lose organisierte GW-Geschäft auf ein neues, besser planbares Fundament stellt. Kernstück ist ein zentraler Fahrzeugpool, auf den ausschließlich MG-Händler Zugriff haben. Bereits bis März sollen 60 bis 100 Einheiten bereitstehen, mittelfristig 500 bis 700. Die Fahrzeuge stammen zunächst überwiegend aus dem Vermietgeschäft, später aus Abo-Rückläufen. MG Motor hat hierfür gleich zwei Vermarktungskanäle etabliert. So hat Autoproff einen exklusiven MG-Bereich geschaffen, der den Partnern Vorkaufsrechte einräumt und Verhandlungen ebenso ermöglicht wie künftig Paketkäufe. Parallel öffnet Arval über Motortrade eine Plattform, die stärker auf Flotten- und Auktionslogik setzt. "Wir bieten Ihnen eine Schnelligkeit, weil gerade im Gebrauchtwagenmarkt Schnelligkeit sehr wichtig ist", so Franzen. Wachstum absichern Unterm Strich zeigt das Partnermeeting, dass MG Motor die notwendigen Stellhebel identifiziert hat und nun systematisch an ihnen arbeitet. Gefragt sind belastbare Prozesse, ein konsistentes Markenbild und Strukturen, die den kommenden Jahren standhalten. Die vorgestellten Maßnahmen zielen genau darauf ab. Und sind ein notwendiger Schritt, wenn die Marke ihren Anspruch eines "erwachseneren" Markenauftritts einlösen will.

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