Von Ralph M. Meunzel/Andreas Heise
PS‑Team unterstützt Autovermieter, Flotten, Leasinggesellschaften, Banken und Versicherungen sowie Autohandel und -hersteller mit Mobilitätsdienstleistungen. Um den Geschäftsbereich Hersteller zu verstärken, übernimmt Vetriebsleiter Eric Wirtz ab 1. Januar 2020 die Leitung der Business Unit. Über die Hintergründe sprach er mit AUTOHAUS.
AUTOHAUS: Welche Veränderungen stehen bei PS-Team an?
Eric Wirtz: Wir sehen im Herstellerbereich großes Potenzial. Potenzial, das wir bisher noch nicht ausgeschöpft haben. Wir verstärken das Segment personell, indem ich diese Business Unit ab 1. Januar 2020 leite. Meine repräsentativen Aufgaben im Gesamtvertrieb nehme ich aber weiterhin wahr – auch werde ich den Banken und Großflotten treu bleiben.
AH: Welche Ziele verfolgen Sie im Geschäftsbereich Hersteller?
E. Wirtz: Wir werden die Business Unit deutlicher strukturieren und gezielt auf Hersteller und Importeure zugehen. Unser Bestreben ist, Randprozesse zu digitalisieren. Wir wollen für den Kunden einen Mehrwert schaffen, damit sich dieser auf seine Kernthemen konzentrieren kann. Die Prozesse wirken teils auf den ersten Blick unspektakulär, aber der Teufel steckt wie so oft im Detail – weil jede Änderung im Prozess große Auswirkungen hat.
AH: Von welchen Randprozessen sprechen Sie?
E. Wirtz: Ein typischer Prozess ist die Fahrzeugzulassung. Dazu halten wir sehr hohe Kapazitäten vor und die entsprechende Datenkompetenz. Außerdem tauschen wir uns eng mit dem Gesetzgeber und den Behörden aus, um neue Anforderungen frühzeitig umzusetzen. Im vergangenen Jahr war das etwa das Thema WLTP, das die Hersteller mit der für Privatpersonen möglichen "Online-Zulassung" nun erneut einholt. Voraussetzung dafür ist, dass die Hersteller den kompletten WLTP-Datensatz an das KBA liefern, wozu sie seit Anfang Oktober 2019 verpflichtet sind. Momentan sind etwa die Hälfte der Hersteller dazu in der Lage. Die andere Hälfte behilft sich nach wie vor damit, die Angaben manuell aus dem COC zu übertragen. Wir sind von verschiedenen Seiten angesprochen worden, sie dabei zu unterstützen, die Daten digital zu übertragen. Wir lesen die Daten automatisiert aus und übertragen sie über eine Schnittstelle in den Zulassungsantrag. Davon abgesehen übernehmen wir beispielsweise für Hersteller den Druck der Blanko-ZB2 und des COC-Papiers. Das hat sich bei manchem Hersteller dahingehend entwickelt, dass wir mittlerweile die komplette Händlerpost anfertigen und drucken. Denn bei den Herstellern gibt es die Tendenz, sich weiter zu verschlanken und solche Dinge auszulagern.
AH: Sie sprechen von "drucken" – wie sieht es in puncto Digitalisierung aus?
E. Wirtz: Wo es geht, digitalisieren wir. Als nächstes werden wir den Händlern einen Up- und Download-Bereich zur Verfügung stellen, weil natürlich nicht alles in Papierform gebraucht wird. Ob der Händler dann etwas ausgedruckt haben will, kann er selbst entscheiden. Hier handelt sich um die komplette Post, die ein Händler vom Hersteller bekommt – ob Neuwagenrechnung, Garantiekarte oder Ersatzteilrechnung. Im Zuge der sich verändernden Mobilität werden sich generell neue Prozesse auftun – deswegen vergrößern wir die Business Unit Hersteller.
AH: Hätten Sie ein Beispiel für die sich "verändernde Mobilität"?
E. Wirtz: Ich rede fast jeden Monat mit Herstellern von Elektroautos, die mit überschaubaren Stückzahlen auf den Markt kommen, sich aber zutrauen, 2.000 oder 3.000 Fahrzeuge zu verkaufen. Da gibt es hinsichtlich der Randprozesse viel zu optimieren und zu digitalisieren.
AH: Sie haben auch mobile, digitale Anwendungen entwickelt, die für den Autohandel interessant sind?
E. Wirtz: Ja, da wäre zum Beispiel die Protokoll-App PS Inspect. Vorher wurden Übergabeprotokolle und Gefahrenübergänge immer auf Papier dargestellt. Das brachte Risiken mit sich – das Protokoll wurde nur unzureichend ausgefüllt oder war schwer zu entziffern. PS Inspect haben wir für unsere eigene Überführungen entwickelt –wir bieten die Anwendung aber auch als White-Label-Lösung an. Man kann Fotos erstellen und Pflichtfelder vorgeben, auch die Geodaten werden festgehalten. Die Video-App PS LiveStream geht noch einen Schritt weiter, sie befindet sich gerade in der Testphase. Hier hat man einen Experten im Hintergrund, der jemanden vor Ort mit Smartphone oder Tablet anleitet. Der Experte weist denjenigen beispielsweise an, bestimmte Stellen am Fahrzeug abzufotografieren. Aus den Daten, die erhoben werden, lässt sich auch ein Gutachten erstellen. PS LiveStream ist vielseitig einsetzbar und kann zum Beispiel für Übergaben von teuren Fahrzeugen genutzt werden.