BMW hat auch im dritten Quartal die Rivalen von Audi und Daimler hinter sich gelassen. Ungeachtet aller Krisenangst fuhr der Münchner Autobauer erneut Rekordwerte ein. Unter dem Strich verdiente der Dax-Konzern zwischen Juli und September 1,08 Milliarden Euro – 24 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz kletterte von 15,9 Milliarden auf gut 16,5 Milliarden Euro. "Wir haben das bislang beste dritte Quartal in der Geschichte des Unternehmens verzeichnet", sagte Konzernchef Norbert Reithofer. Nach den ersten neun Monaten hat BMW damit bereits mehr Geld verdient als im gesamten Vorjahr zusammen. Dennoch blickt die Konzernführung mit gemischten Gefühlen auf die kommenden Monate.
Vor allem kam den Münchnern die weltweit weiter wachsende Nachfrage nach großen und teuren Autos zugute. Besonders gut verkauften sich Geländewagen sowie die 5er-Baureihe. Auch die britischen Marken Mini und Rolls-Royce legten kräftig zu. "Wir sind auf dem besten Weg, unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen", sagte Reithofer.
BMW will in diesem Jahr weltweit mehr als 1,6 Millionen Autos verkaufen. In den ersten neun Monaten knackte der Konzern erstmals in diesem Zeitraum die Millionenmarke und setzte 1,23 Millionen Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ab. "Im Oktober haben die Verkäufe noch einmal um acht Prozent zugelegt", betonte Reithofer.
Finanzchef scheut Prognose
Das Vorsteuerergebnis des Konzerns soll 2011 die 4,84 Milliarden Euro aus dem Vorjahr deutlich übertreffen. Eine genauere Prognose versagte sich Finanzvorstand Friedrich Eichiner aber. Die Euro-Schuldenkrise und die trüberen Aussichten für die Konjunktur weltweit lassen BMW zurückhaltend bleiben. "Wir mussten schon einmal einen Rückgang um 25 Prozent verkraften, da bleibe ich lieber auf der vorsichtigen Seite", sagte Eichiner im Hinblick auf die herben Einbußen in der vergangenen Krise.
Überhaupt betrachtet das Unternehmen die weitere Entwicklung sehr aufmerksam. Eine große Gefahr der Schuldenkrise sei, dass die Verbraucher das Vertrauen in die Politik verlieren. "Konsumenten, die verunsichert sind, kaufen keine Premiumfahrzeuge", sagte Eichiner. Wichtig sei, rasch eine Lösung zu finden. Für die kommenden Monate rechnet BMW trotz aller Zuversicht angesichts der weltweit nachlassenden Konjunktur mit größeren Schwankungen und einem gedämpfteren Wachstum, aber nicht mit einem Einbruch. "Die realwirtschaftlichen Frühindikatoren weisen nur auf Abkühlung des Wachstums hin, nicht auf eine neue Rezession", sagte Eichiner.
Michael Kühn