Trotz einer anziehenden Wirtschaft durch Export und Investitionsnachfrage bleiben die Pkw-Zulassungen in Deutschland aufgrund des schlechten Konsumklimas schwach. Dagegen stemmen sich die Autobauer mit unzähligen Rabatt- und Sonderangeboten, um die Gunst der Autoverkäufer für sich zu gewinnen. "Derzeit beschreibt ein margenverzehrender Incentive-Kampf den deutschen Automarkt", bestätigt Ferdinand Dudenhöffer von B & D Forecast. Mit einer Verschärfungswelle oder einem "Überschwappen amerikanischer Verhältnisse" rechnet der Autoexperte jedoch nicht.
Laut einer Studie des Prognose-Instituts haben die Abschläge gegenüber den Listenpreisen bei einigen Herstellern mittlerweile die Zehn-Prozent-Grenze überschritten. Spitzenreiter bei den Incentive-Anbietern im Privatmarkt sei dabei Renault aufgrund seiner hohen Zahl an Tageszulassungen (25 Prozent). Allein deshalb werde jedes vierte Modell der Franzosen mit gut 15 Prozent Margenverlust vermarktet. Rechne man im Standard-Geschäft direkte Rabatte, überhöhte Inzahlungnahmen von Gebrauchtwagen und individuelle Leasing- und Sonderzinsen der Händler mit ein, sei ein Renault im Schnitt mit einem Preisvorteil von ca. 2.000 Euro erhältlich, hieß es.
Mittleres Incentive-Niveau liegt bei rund 1.700 Euro
Neben dem französischen Importeur stehen auch bei Ford und Citroën verkaufsfördernde Maßnahmen hoch im Kurs. Ihre Rabatte auf den Listenpreis werden von den Experten durchschnittlich auf zwölf bis 14 Prozent geschätzt. Zusammen mit den Golf V Jubiläumsangebot (acht Prozent Rabatt), den Frühbucher-Aktionen von Opel, den Sonderzinsprogrammen für die A- und C-Klasse von Mercedes und den Eroberungsprämien, Sondermodellen und Ausstattungspaketen der anderen Herstellern ergebe sich ein mittleres Incentive-Niveau in Deutschland zwischen acht und zehn Prozent oder rund 1.700 Euro, so B & D Forecast.
Nach eigenen Angaben rechnet das Institut 2004 aber mit einem Auslaufen der Rabatt-Welle. Denn: Mit dem Export-basierten Wachstum in Deutschland werde sich in wenigen Monaten die Kaufzurückhaltung legen. Überdies sei bei einem Fahrzeugalter von knapp acht Jahren ein Auswechselprozess unvermeidbar und das Produktangebot in den wichtigen Volumen-Segmenten äußerst attraktiv. Sollte sich die Bundesregierung außerdem bei den Themen Kfz-Steuer, Abgabenbelastungen oder Pkw-Maut im nächsten Halbjahr zurückhalten, seien die "Voraussetzungen gut, dass der Automarkt wieder anspringt". (rp)
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