Rating für Autohäuser: Rating: So bringen Sie Licht ins Dunkel

Der erste Teil dieser Serie befasste sich in AUTOHAUS 19/2016 generell mit der babylonischen Vielfalt beim Thema Rating und dessen Parameter und Geheimnisse. Heute geht es um die ganz konkreten, sehr unterschiedlichen Bezeichnungen der einzelnen Banken und was diese bedeuten. Die verschiedenartigen Notenskalen der Banken Zunächst ist es wichtig, sich einen Überblick über die unterschiedlichen Notenbezeichnungen der Banken zu verschaffen, um dann in einem zweiten Schritt deren Bedeutung und Auswirkungen zu erkennen. Vielfalt beherrscht die Szene. Zwischen 6 und 25 Ausfallstufen bewegen sich die Ratingnotenbezeichnungen hierzulande. Die Zusammenstellung gibt einen ersten Überblick, wie Tabelle 1 verrät. Bezeichnungen der Ratingnoten und deren Bedeutung Die deutschen Banken haben - so scheint es wenigstens - mit Fleiß daran gearbeitet, die von ihnen jeweils festgestellten Ratingeinstufungen möglichst kompliziert und nur schwer vergleichbar zu gestalten - wenigstens für Nichtfachleute. Allein die vielfältigen Zahlen- und Buchstabenkombinationen sorgen für Verwirrung. Dass beispielsweise die Noten 8 bis 10 bei Sparkassen in etwa den Noten 2d bis 2e der VR Banken entsprechen, können Sie an der gleichen Ausfallwahrscheinlich von 1,5 bis 3,0 Prozent ablesen. Halten wir deshalb fest: Die Ausfallwahrscheinlichkeit ist das entscheidende Beurteilungskriterium, auf das es ankommt. Erfragen Sie bei der Bank, welche Ausfallwahrscheinlichkeit der Ratingnote zugrunde liegt, und Sie können anhand dieser Größe alle Ratingnoten leicht vergleichen. Ein Beispiel: Die Ausfallwahrscheinlichkeit von 1,5 Prozent bis 3,0 Prozent wird von den verschiedenen Instituten folgendermaßen benannt: IFD = IV, S&P = BB- bis B+, Sparkassen 8 bis 10, VR Banken = 2d bis 2e, KfW BK4 bis BK 6, Deutsche Bank iBB- bis iB+, Commerzbank 3,4 bis 4,0, Postbank pBB bis pB+, HVB Unicredit 5 bis 6, Creditreform BB bis B+. Tabelle 2 ermöglicht Ihnen den "Durchblick". Ratingnoten, die einen Kreditausfall signalisieren Was ist, wenn sich Kreditnehmer mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit von über 8 Prozent, also in der Bonitätsstufe VI nach IFD befinden? Diese Einstufung zeigt der Bank, dass es sich um ein Unternehmen mit sehr hohem Risiko handelt. Selbst in diesem Ratingbereich differenzieren die Banken noch weiter. So endet die Einstufung der Sparkassen nicht bei 12, sondern bei 18. Die Stufen 13, 14 und 15 zeigen mit bis zu 20 Prozent Ausfallwahrscheinlichkeit ein sehr hohes Risiko, was zur Folge hat, dass im Regelfall keine neuen Kredite bewilligt werden. Die Stufen 16, 17 und 18 werden von den Sparkassen als Ausfallstufen deklariert. Bei den VR-Banken gehen die Einstufungen über 3d und 3e bis hin zu 4e, wobei die Stufen 4a bis 4e ebenfalls als Ausfallstufen benannt sind. Ähnlich verhält es sich auch bei den anderen Instituten. Rating der Autobanken Autobanken sind in Sachen Rating im Allgemeinen oftmals nicht sehr auskunftsfreudig! Sucht man etwa im Internet nach den Ratingskalen von Autobanken, wird man nicht fündig. Auch unter Ratingkriterien, Ratingnoten, Ratingeinstufung: keine Treffer. Schade! Transparenz wäre angebracht. Sie fördert nicht nur das gegenseitige Verständnis, sondern gibt beiden - dem kreditnehmenden Autohaus und der kreditgebenden Autobank - die Gelegenheit zu Information und gegenseitigem Verstehen. Daran ändert auch die Bereitschaft einzelner Banken nichts, auf Wunsch ein informatives Ratinggespräch mit dem Autohaus zu führen. Da ist Verbesserungspotenzial vorhanden. Ein Beispiel: VW Financial Services (VW Bank) verwendet eine 12-er Notenskala. Von 1 bis 6 normale Kunden, 7 bis 11 Intensivbetreuung/Sanierung und 12 Abwicklung. Dabei wird noch mit plus (+) und Minus (-) bewertet. Die Noten 1+ bis 3- bedeuten eine sehr gute bis gute Bonität. Von 4+ bis 6- handelt es sich um gute/ befriedigende bis befriedigende/ausreichende Bonität. Von 7 bis 9 wird eine befriedigende/ausreichende bis ausreichend/unzureichende Bonität konstatiert. 10 bis 12 sind - obwohl nicht gesondert bezeichnet - wie bei den Geschäftsbanken auch die Ausfallstufen. Wir stellen fest, auch im Autobankenbereich setzt sich die Vielfalt der Notenbezeichnungen fort. Andere Autobanken verwenden andere Bezeichnungen. Einheitlich ist im Bereich Rating so gut wie nichts. Der Finanzierungsschwerpunkt im Bereich der Autobanken besteht - neben der Verkaufsfinanzierung - in der Absatzfinanzierung gegenüber der jeweiligen Handelsorganisation. Dort sind die Risiken meist überschaubar. Ein finanziertes Neufahrzeug von einem insolventen Händler zu einem noch zahlungsfähigen Händler zu transportieren ist vergleichsweise harmlos gegenüber Verwertungsmaßnahmen bei Immobilien, Wertgegenständen oder Forderungen. Anders ist es bei Gebrauchtfahrzeugen etc. Im dritten und letzten Teil dieser Serie geht es um die unterschiedlichen Ratingverfahren der Sparkassen, VR Banken, der Commerzbank sowie der VW Bank. Herke Martin Dieter Herke berät seit über 30 Jahren mittelständische Betriebe, ist Autor (u. a. von AUTOHAUS -Fachbüchern und -Fachartikeln) und gefragter Referent in der Automobilbranche. www.unternehmensberatung-herke.de Serie zum Thema Rating Kennen Sie die Rating-Note Ihres Autohauses und wissen Sie, was diese bedeutet? Ist Rating gleich Rating und bei allen Banken gleich? Unternehmensberater Martin Dieter Herke beleuchtet in einer dreiteiligen Serie ein Thema, das für Autohäuser als kapitalintensive Unternehmen ein ganz zentrales ist.

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