IfA Markenmonitor 2022: Schlecht, schlechter, Stellantis

Das dritte Mal in Folge weist das Institut für Automobilwirtschaft (IfA) eine nochmalige Verschlechterung des Klimas in der Hersteller-Händlerbeziehung aus. Mit der Gesamtnote von 3,36 stellen die Händler ihren Herstellern das schlechteste Zufriedenheitszeugnis seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1998 aus. Die Zufriedenheitsmessung des IfA MarkenMonitor berücksichtigt 39 Einzelkriterien in fünf Beziehungsfeldern: Produkt und Marke, Vertriebspolitik, Netzpolitik, Gebrauchtwagengeschäft und Aftersales. Über die ganze Branche betrachtet steigen die Händlerzufriedenheitswerte in der Netzpolitik sowie beim Aftersales marginal um 0,06 bzw. 0,10 Notenpunkte. Bei Produkt und Marke, Vertriebspolitik und Gebrauchtwagengeschäft hingegen sind Zufriedenheitsrückgänge im Bereich zwischen minus 0,11 und bis zu minus 0,19 zu verzeichnen. Wie im Vorjahr bleibt der größte Kritikpunkt die Zuverlässigkeit bei den Lieferterminen, die gegenüber 2021 nochmals um 0,38 Notenpunkte verliert und nun bei 4,46 liegt. Erhebliche Unterschiede Dabei gibt es in der Gesamtzufriedenheit zwischen den Marken erhebliche Unterschiede: Während Porsche mit der Note 2,20 zum wiederholten Mal an der Spitze der Skala steht, findet sich Citroen - ebenfalls zum wiederholten Mal - mit 4,40 und damit mehr als zwei Noten schlechter auf dem letzten Platz. Insgesamt stellen die Händler dem Stellantis-Konzern ein schlechtes Zeugnis aus: Auf den vier letzten Plätzen finden sich mit Fiat, Opel und Citroen gleich drei Marken dieses Konglomerats. Nur Peugeot ist mit 3,86 ein paar Plätze weiter vorne verortet und hat als einzige Stellantis-Marke eine Note, die besser als ausreichend ist. Nur zwei zufriedene Netze Bemerkenswert auch, dass es in der ganzen Branche nur zwei zufriedene Netze gibt: das von Porsche und das von Mitsubishi. Dabei sind die beiden Marken völlig unterschiedlich, was das IfA auch immer mit den Platzierungen in den unterschiedlichen Markengruppen würdigt. Porsche triumphiert bei den Nischenspezialisten. Die beste Note vergeben die Porsche-Händler traditionell im Feld "Produkt und Marke" (1,63). "Schwachstelle", aber immer noch besser als "befriedigend", ist hingegen das Feld "Aftersales" (2,51). Bei den kleinen Marken (unter zwei Prozent Marktanteil) gewann Mitsubishi mit nur 0,01 Notenpunkten unter der Zufriedenheit der Porsche-Händler. Ein Beweis dafür, dass der gute Umgang mit dem Netz - der Außendienst wurde hier besonders gut bewertet - durchaus zur Zufriedenheit beiträgt, auch wenn manches andere nicht so einfach ist. Volumenhersteller am Tiefpunkt Innerhalb der Gruppe der Deutschen Volumenhersteller ist die Stimmung am Tiefpunkt. Gegenüber dem Vorjahr verlieren alle drei Marken deutlich an Zuspruch aus der Handelsebene. Die größten Einbußen hat Ford zu verzeichnen und fällt mit einer Schulnote von 4,07 unter die "ausreichend"-Grenze. Opel liegt mit 4,24 noch darunter. Volkswagen bleibt trotz negativem Trend immer noch an der Spitze mit 3,64. Audi an der Spitze Die Entwicklungen bei den deutschen Premiumherstellern sind laut IfA ein gutes Beispiel für das mannigfaltige Stimmungsbild in der Gesamtbranche. Nachdem Audi in den vergangenen beiden Erhebungswellen jeweils abgeschlagen den letzten Gruppenplatz einnehmen musste, machen die Ingolstädter in diesem Jahr einen großen Sprung und setzen sich an die Gruppenspitze. Audi konnte sich in allen fünf Zufriedenheitsfeldern verbessern. Ob das auch so bleibe, müsse sich erst noch herausstellen, sagte Frank Brecht, der für den Volkswagen/Audi Partnerverband (VAPV) die Auszeichnungen für die beiden Marken entgegennahm. Denn bei Audi gebe es derzeit noch kein Agentursystem, so der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Hahn-Gruppe. Brecht vertrat den VAPV, weil die Preisverleihung des MarkenMonitors mit der Trauerfeier für den früheren VAPV Präsidenten Michael Lamlé zusammenfiel. Toyota bester großer Importeur Im Vergleich zu den anderen vier Markengruppen geht es an der Spitze der "Großen Importeure" (über zwei Prozent Marktanteil) verhältnismäßig eng zu. So liegen die Top-4-Marken nicht mehr als 0,10 Notenpunkte auseinander. Durchsetzen kann sich am Ende Toyota mit der Note 2,98. Toyota ist damit auch die einzige Marke dieser Gruppe, bei deren Gesamtzufriedenheit eine Zwei vor dem Komma steht. Insgesamt befindet sich die Stimmung der Handelspartner der großen Importeure nach der IfA-Erhebung im Aufwind. Bei sieben der acht analysierten Marken verbesserten sich die Durchschnittszufriedenheitswerte. Nur bei Fiat ging es abwärts. Schlechte Aussichten Im Rahmen der Händlerbefragung beschäftigt sich der IfA MarkenMonitor auch mit der Ertragssituation der Autohausunternehmen. Zentrale Kennziffer ist dabei die um 0,2 Prozentpunkte gestiegene Gesamtumsatzrendite in Höhe von 1,6 Prozent. Wirklich zufrieden sind die Handelsbetriebe jedoch nicht damit und geben die Note 3. Bei der Frage nach den Aussichten gab es aber die Note 3,41. Einer der anwesenden Händler fasste das so zusammen: "Wir stehen auf dem Berg, aber wir schauen ins Tal." Studiendesign Die Ergebnisse des IfA MarkenMonitors 2022 basieren auf rund 1.000 Meinungsbildern von Verantwortlichen der Autohausunternehmen und werden anhand einer Notenskala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) ausgewiesen. Verantwortlich für die Studien ist seit 24 Jahren das Institut für Automobilwirtschaft (IfA). Die Befragung fand im Zeitraum April bis Juli 2022 statt und erfolgte in Online-Befragungen und telefonischen Experteninterviews.

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