Ausgabe 10/2011: Schmucker Sachwert

Schmucker SachwertOldtimer E Privat- oder Betriebsvermögen? Steuerliche Vor- und Nachteile.Rath, Anders, Dr. Wanner & Partner WPGBei „privaten“ Sammlungen von Oldtimern, gerade bei Autohausunternehmern, ist immer wieder (besonders bei Betriebsprüfungen) die Frage aktuell, ob Oldtimer zum Betriebsvermögen gehören (müssen) oder ob tatsächlich eine private Sammlung vorliegt. Vor allem aber bei repräsentativen Ausstellungsstücken, die im Betriebsgebäude auch als Blickfang für die Kunden dienen und insoweit werbenden Charakter haben, kann eine „erwünschte“ – weil steuerfreie – private Sammlerleidenschaft zum Problem werden: Gerade in der heutigen Zeit der Flucht von Kapitalanlegern in Sachwerte könnte vielleicht solch ein Oldtimer zu einem besonders hohen Preis verkauft werden. Bei den steuerlichen Konsequenzen muss man drei Besteuerungsarten im Blick haben: zum einen die Ertragsteuern (Einkommensteuer, Gewerbesteuer oder bei Kapitalgesellschaften auch die Körperschaftsteuer), die Umsatzsteuer und schließlich nicht zu vergessen die Erbschaft-/Schenkungsteuer!Vorteile des Betriebsvermögens?Ein besonderer Vorteil für das Betriebsvermögen ergibt sich aus dem neuen Erbschaft- und Schenkungsteuerrecht: Nachdem Oldtimer kaum fremd vermietet werden, somit also nicht anderen zur Nutzung überlassen werden, sondern gerade als repräsentative Ausstellungsobjekte dem eigenen Betrieb dienen, stellen sie bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer begünstigtes Betriebsvermögen dar. Bei sehr wertvollen Oldtimern, die auch noch weiterhin im Familienbesitz gehalten werden sollen, kann daher die Erbschaft-/Schenkungsteuer ein sehr gewichtiges Argument sein, um ganz bewusst die Oldtimer im Betriebsvermögen zu halten. Diese Aussage ist natürlich nur dann als Argument „pro Betriebsvermögen“ entscheidend, wenn nicht die Vorteile wiederum durch andere Steuern mehr als kompensiert werden.Gewinnbesteuerung negativ!Langfristig als größtmögliche Belastung kann sich die Ertragsbesteuerung auswirken, also die Tatsache, dass eine Werterhöhung von Oldtimern im Betriebsvermögen gegenüber den ursprünglichen Anschaffungs- oder Herstellungskosten grundsätzlich als Teil des Gewinnes eines Unternehmens der Ertragsteuerbelastung unterliegt. Zwar ist diese Steuerbelastung regelmäßig aufgeschoben bis zu einer Veräußerung von Oldtimern oder aber bis zur Entnahme in das Privatvermögen (z. B. durch Schenkungen an nahe Angehörige). Doch da gilt der alte Grundsatz: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“! Besonders belastend wirkt sich auch die „Inflationsgewinnlereigenschaft“ des Fiskus aus: Wie wir anhand von Immobilien an dieser Stelle schon mehrfach ausgeführt haben, werden ja nicht nur echte Wertsteigerungen vom Fiskus mit der Ertragsteuer belegt, sondern vielmehr auch reine inflationäre Wertentwicklungen, die keine echte Wertsteigerung darstellen. So liegt der Inflations„verlust“ seit Anfang der Sechzigerjahre nunmehr bereits bei einer inflationsbedingten Preisentwicklung auf rund 400 Prozent – und dies nach offizieller Statistik des Bundes. Ein Oldtimer, der mithin Anfang der Sechzigerjahre umgerechnet rund 10.000 Euro gekostet hat, müsste heute – rein inflationsbedingt – für 40.000 Euro verkauft werden, ohne dabei einen realen Gewinn erzielt zu haben. Trotzdem verlangt der Fiskus sodann seine Ertragsteuern (Einkommensteuer bzw. Körperschaftsteuer bzw. Gewerbesteuer) aus 30.000 Euro „Gewinn“. Aber auch ein „echter“ zusätzlicher Gewinn wird selbstverständlich ebenfalls entsprechend besteuert, sobald das Fahrzeug das Betriebsvermögen verlässt. Damit ist aber jetzt schon klar: Im Regelfall werden die Ertragsteuern bei langfristig im Betriebsvermögen „geparkten“ Oldtimern oftmals jeden Vorteil der Erbschaft- und Schenkungsteuern von Oldtimern im Betriebsvermögen auffressen. Also erinnern wir uns nochmals an den schon genannten Merksatz: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!“Sonderproblem UmsatzsteuerDie Zuordnung eines Oldtimers zum Betriebsvermögen oder Sonderbetriebsvermögen ist dabei unabhängig davon, ob auch umsatzsteuerlich die „Unternehmer“-Eigenschaft gegeben ist. Nur der „umsatzsteuerliche Unternehmer“ hat auch eine Berechtigung zum Vorsteuerabzug, z. B. für verarbeitete Ersatzteile des Oldtimers. Die „Unternehmer“-Eigenschaft im Umsatzsteuerrecht unterliegt insoweit eigenständigen Regeln. Von daher ist zu beachten, dass die Rechtsprechung nunmehr bestätigt hat, dass eine zum Vorsteuerabzug berechtigende unternehmerische Tätigkeit – und keine private Sammlertätigkeit – nur dann vorliegt, wenn sich der Sammler während des Aufbaus der Sammlung bereits wie ein Unternehmer verhält. Maßgeblich ist dabei, ob die Tätigkeit mit der eines Händlers vergleichbar ist, bei dem eine wiederholte Anschaffung und Veräußerung im Sinne eines marktmäßigen Umschlags von Sachwerten erfolgt. Nicht ausreichend für eine Zuordnung zu einer unternehmerischen Tätigkeit ist nach der Rechtsprechung, wenn Oldtimer zur langfristigen Wertsteigerung über einen längeren Zeitraum lediglich (museumsartig) aufbewahrt werden. Ist jedoch das Autohausunternehmen selbst Inhaber des Oldtimers und ist ein Oldtimer als Blickfang für Kunden eingesetzt, dürfte der Vorsteuerabzug kein Problem sein – aber entsprechend ist ein künftiger Verkauf oder eine Entnahme mit Umsatzsteuer belastet!Michael Böhlk-LankesRechtsanwalt, Steuerberatermuc@raw-partner.deKurzfassung1. Bei Oldtimern sollte man die Frage der Betriebsvermögenseigenschaft nicht dem Zufall überlassen und sich über die steuerlichen Konsequenzen im Klaren sein.2. Bei erwartet hohen Wertzuwächsen wäre darauf zu achten, dass eine Betriebsvermögenseigenschaft vom Finanzamt nicht angenommen werden kann, weil die Ertragsteuerbelastung künftiger Gewinne aus Oldtimern die regelmäßig höchste Steuerbelastung darstellen wird. 3. Aber auch die Erbschaft- und Schenkungsteuer darf nicht aus dem Auge verloren werden, wobei bei Autohausinhabern auch die Umsatzsteuer oftmals bei Betriebsprüfungen zu ärgerlichen Problemen führen kann. Autohaus Kommentar< Nach halbwegs bewältigter Wirtschaftskrise und der von vielen erwarteten höheren Inflationsrate kann ein gewisser Drang der Anleger in Sachwerte festgestellt werden. Ist der Immobilienmarkt deshalb bereits hinsichtlich guter Objekte nahezu leergefegt, so kann auch die Flucht in andere Sachwerte – nicht nur in Gold, Silber und Platin – festgestellt werden. Von jeher sind in solchen Zeiten Sammlerstücke durchaus gefragt und somit ist auch bei Oldtimern bei so manchem Autohausbetrieb ein Umdenken gefordert: Dabei stehen ausschließlich Steuerfragen im Vordergrund und bedürfen einer langfristigen Kalkulation! >Importeure im FirmenkundenbereichSaban Tekedereli, Direktor Firmenkunden und Gebrauchtwagen bei Citroen Deutschland, stellte bei seinem Gastvortrag an der Hochschule Geislingen einen stabilen Markt im Flottengeschäft von rund 600.000 Fahrzeugen pro Jahr für Deutschland fest. Die Importeure haben dabei einen Marktanteil in der Bandbreite zwischen 16 und 18 Prozent. Skoda steht bei den Importmarken mit 5 Prozent Marktanteil an der Spitze, vor Renault mit 3,6 Prozent. Die deutschen Hersteller dominieren diesen Markt, u. a. mit aggressiver Preis- und Servicepolitik. Die Kunden erwarten zuvorderst Qualität und Service. Dennoch sieht Tekedereli für Importeure sowohl bei den Pkw wie bei den Nutzfahrzeugen ausreichendes Potenzial, indem man sich auf spezifische Zielgruppen konzentriert. Deren gezielte Ansprache über ein vielfältiges Produktangebot, ein kompetentes Händlernetz und einen relevanten Mix aus Preisen und Services sind die Erfolgsgaranten. Dabei wird das Leasing-Angebot immer mehr zu einer Fuhrparkmanagement-Lösung. Ferner ist eine enge Abstimmung zwischen Flotteneinsteuerung und Gebrauchtwagen-Marketing notwendig, ebenso ein kontinuierliches und proaktives Restwertmanagement. Citroen hat für die Umsetzung am Markt in der Handelsorganisation speziell 97 Business Center eingerichtet. hb

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