Fahrzeugbörse: Schwarmintelligenz

Der Markt verändert sich. Die Hersteller versuchen einerseits durch den Direktvertrieb und das Agenturmodell immer mehr Marktanteile zu erobern. Gleichzeitig werden so auch der Wettbewerb und die Konkurrenz unter den Händlern zusätzlich befeuert.Eine neue BörseDas Autohaus Brunkhorst mit Sitz im niedersächsischen Zeven hat daher beschlossen, das Feld nicht allein den großen Playern zu überlassen. Die Idee: eine eigene Onlinebörse für den B2B-Vertrieb ins Leben zu rufen. Und so gründete Brunkhorst, als freier Händler spezialisiert auf die Marken Renault und Dacia, die RDB-Börse (www.RDB-boerse.de). Die Händler derselben Marken können sich auf der Plattform registrieren und dort Fahrzeuge kaufen oder verkaufen. Die Software für die RDB-Börse lieferte der Anbieter Carix, der vor allem Funktionen für die Fahrzeugverwaltung zur Verfügung stellt.Wie ein großer BestandCarix ist eine sogenannte SAAS (Software As A Service), die in standardisierter Version von den Unternehmen gemietet und dann quasi im Feintuning an die Eigenschaften und Bedürfnisse des jeweiligen Händlers angepasst wird. Das System bildet nicht nur den Bestand eines Händlers ab, sondern es können wie bei der RDB-Börse von Autohaus Brunkhorst die Bestände aller teilnehmenden Händler zu einem großen Bestand zusammengefasst werden.Es entsteht somit eine gemeinsame Außenansicht aller Fahrzeuge. "Dadurch können die Händler innerhalb der Börse sämtliche Verkaufs- und Dokumentenprozesse an allen Fahrzeugen durchführen, als ob es ihr eigener Bestand wäre", erklärt Erich Bauer, Geschäftsführer von Carix. Das hat den Vorteil, dass ein Bestandsfahrzeug direkt über das System in den Verkaufsprozess eines anderen Händlers übergeben und beispielsweise durch den Kaufvertrag ergänzt werden kann.Ein weiterer großer Vorteil einer solchen Händlerallianz ist die sekundengenaue Verwaltung der Bestände innerhalb der Fahrzeugbörse. So dauere es weniger als eine Minute, bis ein verkauftes Fahrzeug aus der Börse entfernt würde. "Wird ein Fahrzeug verkauft, ziehen wir es umgehend inklusive aller Dokumente sofort zurück", ergänzt Erich Bauer. So können die Händler sicher sein, dass jedes Fahrzeug, das in der Börse abgebildet ist, beim jeweiligen Verkäufer erhältlich ist.Schulung ist wichtigDaniel Möller ist einer der Dozenten für die RDB-Börse und unterstützt die Händler im Umgang mit Carix. "Gerade die nützlichen Features werden nicht sofort genutzt, weil die Mitarbeiter im Autohaus oft gar nicht wissen, was das System alles kann und wie man es in vollem Umfang nutzt", so Möller. Ein Feature, das er zurzeit häufig erklärt, ist der PDF-Baukasten, mit dem eigene Dokumente erstellt und angepasst werden können. "Ich helfe den Händlern gewissermaßen, sich selbst zu helfen. Denn so können sie Dokumente selbst gestalten und haben dadurch keine Ausfälle beispielsweise im Verkauf", ergänzt Möller. Gleiches gilt für die dynamischen Felder der Fahrzeugmaske. Der Nutzer kann sich so die für ihn relevanten Informationen in Carix individuell zusammenstellen und auch verschiedene Auswertungen anfertigen.Am Anfang jeder Schulung steht der Dialog mit dem Händler. Daniel Möller lässt sich von den Geschäftsführern und Mitarbeitern die internen Abläufe erklären und kann dann anhand der Funktionen in Carix erklären, wie sich diese Prozesse optimieren lassen. Solche Schulungen dauern in der Regel einen Tag und können online oder vor Ort abgehalten werden. Brunkhorst hat am Standort Zeven dafür eigens einen Schulungsraum eingerichtet.Spaß durch MehrwertDank solcher Schulungen ist auch das Autohaus Gerdes aus Oldenburg dabei, nach und nach das volle Potenzial aus Carix und der RDB-Börse herauszuholen. Bei Gerdes nutzt man das System erst seit wenigen Monaten, doch die Möglichkeiten des Systems haben bereits heute etliche Verkaufsprozesse optimiert. "Wir sind noch nicht in Gänze in das System eingetaucht", erzählt Gerdes-Verkäufer Markus Stropiep, "aber wir bemerken bereits nach der kurzen Zeit eine spürbare Beschleunigung der Prozesse." So erleichtere gerade das filialübergreifende Arbeiten, bei dem die Fahrzeuge im Bestand jederzeit einsehbar sind, dem Verkaufsteam die Arbeit.Den Mitarbeitern bei Gerdes macht es offensichtlich Spaß, mit Carix zu arbeiten. "Kollegen, die zum ersten Mal die Software nutzen, erkennen nach kurzer Zeit den Mehrwert und entdecken dann selbst neue Funktionen und Möglichkeiten, unsere Prozesse weiter zu optimieren", erzählt Markus Stropiep. So konnte das Verkaufsteam die Abläufe besser strukturieren, da jeder Mitarbeiter nach demselben Schema arbeite. Dadurch fielen viele Anrufe weg, um etwaige Rückfragen mit Kollegen zu klären. Deshalb rät Daniel Möller seinen Kunden immer, die Mitarbeiter von Anfang an in mit ins Boot zu holen. So kann Carix die Prozesse optimal an die Bedürfnisse des Autohauses und der Mitarbeiter anpassen. Davon profitiert am Ende das gesamte Unternehmen.Neue HändlerallianzenDass sich Händler wie bei der RDB-Börse zu eigenen Allianzen zusammenfinden, ist in Erich Bauers Augen ein wichtiger Schritt. "Die Händler stehen unter Druck sowohl durch den Wettbewerb als auch durch die Hersteller, die ihnen Konkurrenz machen. Deshalb müssen sie zusammenarbeiten." Durch solche Allianzen werden die Händler und deren Bestände untereinander vernetzt, was für eine bessere Marktdurchdringung sorgt. Und das ist nicht auf die RDB-Börse beschränkt. Brunkhorst und Carix bieten das System als White-Label-Plattformlösung zum Beispiel für geschlossene Handelsverbände an, deren Mitglieder die Fahrzeugbörse für ihre eigenen Bestände nutzen können.Mit der RDB-Börse ist eine Art eigene Handelsgruppe entstanden, deren Händler ihre Fahrzeuge über einen eigenen Kanal vertreiben. Das Stichwort lautet Vernetzung. Mit einem Mal arbeiten die Händler miteinander, anstatt miteinander zu konkurrieren. Diese vereinten Kräfte wird der Handel in Zukunft brauchen, um sich gegen Wettbewerber wie die Hersteller oder andere neue Player am Fahrzeugmarkt weiter behaupten zu können.

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