Ausgabe 08/2013: Sichert die Höfe!

Sichert die Höfe!Live Fernüberwachung – Der Luxushändler Lueg Sportivo schützt seinen Betrieb mithilfe der Sicherheitsfirma Protection One. Von Johanna Auguste KochG esperrter Bereich!“, schmettert eine Stimme mit über 90 Dezibel über den Händlerhof. Der Lärm durchdringt jedes Körperglied. Als würde ein Lkw an einem vorbeidonnern. „Nennen Sie das Kennwort“, dröhnt es aus einem Lautsprecher dem Eindringling entgegen. Der Lautsprecher ist am Dach des Ferrari- und Maserati-Handelsbetriebs Lueg Sportivo in Meerbusch installiert. „Letzte Aufforderung vor Eingriff der Polizei“, warnt der Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Protection One durch den Lautsprecher. Er fordert ein Kennwort ein. Über eine Videokamera hat er sich aus der Leitstelle des Dienstleisters auf das Außengelände aufgeschaltet. Ein Bewegungsmelder auf dem Hof hat in der Zentrale des Dienstleisters stillen Alarm ausgelöst. Jemand hat außerhalb der Geschäftszeiten das umzäunte Gelände betreten. Live sieht der Wachhabende in der Zentrale, was auf dem Grundstück vor sich geht. Der vermeintliche Eindringling aber merkt erst, dass er beobachtet wird, wenn ihn die Stimme aus dem Lautsprecher anherrscht. „Wenn er schlau ist, macht er dann sofort die Biege“, sagt Ralph Wershoven, Geschäftführer bei Lueg Sportivo. Denn die Sicherheitsfirma ruft dann die Polizei. Mitarbeiter hingegen nennen einfach das Passwort.Übertrieben?Der Innenbereich des Luxushändlers, also auch die Werkstatt, ist durch das gleiche System gesichert. Zusätzlich zur Videoüberwachung werden Mikrofone eingesetzt. Ein Bewegungsmelder erfasst im Ernstfall wie im Außenbereich den Einbrecher, und die Mikrofone helfen, den Vorfall aus der Leitstelle heraus besser einzuschätzen. So sichert Lueg Sportivo für den Ernstfall außerhalb der Geschäftszeiten das ganze Gelände ab. Übertrieben? Mitnichten. Die Fahrzeug-Werke Lueg AG sichert 13 ihrer 25 Betriebe mit der Live-Fernüberwachung von Protection One ab. Und Lueg Sportivo – einer der größten Ferrari- und Maserati-Händler Deutschlands – hat besonderen Schutzbedarf. „Bei uns summieren sich die Sachwerte schnell in die Millionenhöhe“, erklärt Wershoven. „Wenn wir nur einen Enzo Ferrari in der Werkstatt haben, ist alleine das Auto über eine Million Euro wert. Mit dem anderen Bestand kommen dann noch ein paar Millionen hinzu.“ Etwa 100 Neu- und 70 Gebrauchtwagen veräußert Lueg Sportivo nach eigenen Angaben jährlich an Privatkunden. Hinzu kommen 15 Sportgeschosse für Geschäftskunden. 2011 erwirtschafteten die Meerbuscher laut ihrem Jahresabschluss im Bundesanzeiger einen Umsatz von über 25 Millionen Euro. Über zehn Prozent der für den deutschen Markt zugeteilten Ferraris sollen dieses Jahr an Lueg Sportivo gehen. In Zahlen sind das 75 neue Luxusschlitten – die die Meerbuscher schon lange vor ihrem Eintreffen verkauft haben. Der Haken: Durch die limitierte Stückzahl lassen sich ganze Fahrzeuge bei Diebstahl nicht ersetzen. Da das Grundstück an der Düsseldorfer Straße 217 aber umfriedet ist, besteht bei Lueg Sportivo weniger die Gefahr des Diebstahls ganzer Flitzer. Wahrscheinlicher ist die Entwendung von Zubehör und Teilen. Und deren Wiederbeschaffung kann bei Ferrari auch mal länger dauern.Wie der Hochzeitstag„Die Übernahme eines Ferraris ist für den Kunden wie der Hochzeitstag“, weiß der Geschäftsführer. Entsprechend groß wäre der Imageschaden bei Lieferverzug. Ganz abgesehen von den Kosten, die bei Diebstahl entstehen. Nur als Hausnummer: Eine Ferrari-Felge kostet mindestens 1.000 Euro, einen ganzen Satz bekommt man nicht unter 4.000 Euro. Diebstahl darf in Meerbusch also einfach nicht passieren. Und bisher lief tatsächlich alles glatt. Nur Fehlalarme sorgten in der Leitzentrale der Sicherheitsfirma bisher für Aufmerksamkeit. Denn wenn der letzte Mitarbeiter abends das Gelände verlässt, schaltet er den Alarm scharf – und Protection One übernimmt. „Mir ist es einige Male passiert, dass ich abends länger gearbeitet habe und die Mitarbeiter den Alarm schon scharf geschaltet hatten“, sagt Wershoven. „Ich kam raus, und plötzlich ging der Lärm los. Richtig laut wurde ich angesprochen. Ich habe dann nur noch das Passwort gebrüllt.“ Anschließend wurde der Alarm einfach wieder scharf geschaltet.Täter überraschen„In 92 Prozent der Fälle reicht das Ansprechen eines Täters, damit er alles stehen und liegen lässt“, sagt Miriam Burger, Marketingleiterin bei Protection One. Das Risiko sei für den Täter ab diesem Zeitpunkt einfach nicht mehr kalkulierbar. Denn er wisse nicht, wo sich die Person, die ihn anspricht, befindet. „Im Prinzip reicht es aus, Einbruchmelder fallenartig auf dem Grundstück aufzustellen – irgendwann läuft der Dieb durch den Radius.“ Die Investitionskosten für die Hardware und ihre Wartung trägt Protection One. Was Lueg Sportivo als Dienstleistungspauschale bezahlt, will Wershoven nicht verraten. „Zwei Radsätze bei einem neuen Mercedes mit Beschädigungen am Auto sind teurer als das, was wir jährlich für die Absicherung bezahlen.“ ■Lesen SIe hier...... wie der Ferrari- und Maseratihändler Lueg Sportivo seinen Betrieb bei Düsseldorf mit einer Live-Fernüberwachung gegen Diebstahl und Vandalismus absichert. Ein exemplarischer Bericht für 13 von 25 Lueg-Betrieben.

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