50 Jahre Volkswagen Audi Partnerverband: Tradition und Moderne

Die Niedersachsenmetropole Hannover setzte zum Festakt des größten automobilen Händlerverbandes Deutschlands markante Zeichen. Von der Veranstaltungsstätte im Schloss Herrenhausen, deren neues Outfit die Volkswagen-Stiftung ermöglicht hat, über das Hannoveraner Barockquartett, Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) bis zu Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) - das alles war hohe Referenz an den Jubilar, der seinen Sitz in Hannover hat. Verbandsjubiläen tragen den Charme in sich, dass man honorig, mit vornehmer Zurückhaltung reflektiert, obwohl es in der 50-jährigen Verbandsgeschichte gehörige Zäsuren gab. Man erinnere sich an die Auflösung des Großhandelsstatus (1989) mit der VZ-Beteiligung, die Markentrennung von VW/Audi, an die neuen Händlerverträge im Gefolge der GVO 2002 oder an manches Gefecht, das mit Vertriebsvorstand Dr. Werner P. Schmidt auszutragen war, der 19 Jahre (!) diese Position innehatte. Wer ruft nicht den knochenharten Österreicher Dr. Harald A. Wischenbart in seiner Erinnerung auf? Den Verkauf von Euromobil 2012? Oder im Rahmen ewiger CRM-Bemühungen EVA, die immer noch auf den funktionierenden ADAM wartet? Höhepunkt war die Rede von Prof. Dr. Carl Hahn Für den absoluten Höhepunkt und Gänsehautfaktor der Festveranstaltung sorgte aber der frühere Volkswagen-Chef Prof. Dr. Carl Hahn. Er und Händler Adolf Volpert waren gleich zwei Zeitzeugen der Gründung im Saal. Der 88-jährige Hahn erläuterte in seiner Historienrede, weshalb er 1965 aus seiner Amerika-Erfahrung heraus als Vorstandsvorsitzender des Volkswagenkonzerns die Initiative für das Bindeglied Verband setzte. Hahns Vater gestaltete schon bei den Zschopauer Motorenwerken (DKW) und bei der Auto Union in Sachen Vertrieb die erste Stelle. Hahn selbst hat ein Herz für den Handel. Er weiß, dass er die Lunge der Fabrik ist, die Schwankungen und Schwächen ausgleichen kann. Der Händler vor Ort ist der Botschafter der Marke. Hahn verwies aber auch darauf, dass es der Vertrauensbasis bedarf, um einen strittigen Dialog zu ermöglichen. Den muss man zulassen. So kommen die besten Ideen für den Kunden zustande. Mit lang anhaltendem Beifall wurden seine Ausführungen in großer Dankbarkeit und Verbundenheit angenommen. Weddigen von Knapp: Augenmerk auf die Gestaltung der Zukunft Der amtierende Partnerverbands-Präsident Dirk Weddigen von Knapp setzte in seinem Festvortrag ein starkes Augenmerk auf die Gestaltung der Zukunft. Er wollte die von Vertriebsvorstand Christian Klingler in seinem Grußwort des Konzerns geäußerte Auffassung, man sehe sich in Sachen Rendite bereits im Zielkorridor, nicht so stehen lassen und rief die drei Prozent Rendite, die von Audi beherzt strategisch angegangen werden, als Ziel auf. Die Mitarbeiterpower erfordere die finanziellen Mittel ebenso wie die Aufgabenstellungen aus der Digitalisierung. Vertriebsvorstand Christian Klingler hingegen tat freudig kund, dass der Konzern die 10-Millionen-Einheiten-Grenze vier Jahre früher als geplant erreicht habe. Man werde 2015 daran festhalten. Das bedeutet im nichtfestlichen Klartext: Das Mengendenken wird um jeden Preis fortgesetzt. Der Mengendruck wird zunehmen. Die Händler bezahlen weiter die Überproduktion. Die Grenzen von analog und digital werden verschwinden. Es sind neue Wege auf allen Ebenen zu gehen. Aber wie? Klare Antworten, geschweige denn langfristige strategische Überlegungen waren vom Hersteller nicht zu erfahren. Es muss ja seine Gründe haben, weshalb gerade markante Handelsgruppen zum Jubeltag fehlten. Wa(h)re Systempartnerschaft kann man sich auch anders vorstellen. Klingler zeigt Handlungsbedarf auf In Sachen Gebrauchtwagen und Aftersales sprach Klingler innovative Lösungen an. Er zeigte sich offen für den Aufbau einer eigenen Gebrauchtwagenbörse, wie der Verband sie sich wünscht. Die Direktannahme werde aber heute immer noch nicht in standardisierter Form gelebt und in Sachen Service-Marketing wären markante Lücken sichtbar, so seine Ausführungen. Da lässt sich gemeinsam noch viel gestalten. Dazu passte Weddigen von Knapps Schlusswort, mit dem er Goethe zitierte: "Es schadet nichts, wenn Starke sich verstärken."

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