Neues Audi Zentrum Bonn: Traditionsstandort mit Zukunft

Die Autohausgruppe Fleischhauer-Franz hat kräftig in die Marke Audi investiert. Mitte November fiel der Startschuss für das neue Audi Zentrum in Bonn. Mit dem dreigeschossigen Vollfunktionsbetrieb erweitert das Handelshaus seinen Traditionsstandort an der Bornheimer Straße. Stolze 18 Millionen Euro flossen in das Bauprojekt. Zur feierlichen Eröffnung begrüßte die Geschäftsführung der Fleischhauer Unternehmensgruppe, Mathias Petter und Andreas Krabbe, u. a. Philipp Noack. Der Leiter Vertrieb Deutschland bei Audi bedankte sich für das Vertrauen in die gemeinsame Zukunft. Ein Bau in einer solch exponierten Lage zeige, dass es von beiden Seiten ein klares Commitment gebe: "18 Millionen Euro in der heutigen Zeit zu investieren, bedarf sehr viel Vertrauens. Das bedeutet auch, dass wir gemeinsam ein sehr erfolgreiches Geschäftsmodell betreiben." Der Handel bleibe das Rückgrat des Vertriebskonzeptes, betonte Noack, auch im Agenturgeschäft, das bei Audi im März für die E-Autos startet. Man wolle weiter gemeinschaftlich die Kunden betreuen und habe gemeinsam mit den Händlern im Agenturmodell ein entsprechendes Zukunftspaket geschnürt. "Wir haben ein Commitment unserer Händler zur Agentur, unsere Händler werden uns bei der Umsetzung aktiv unterstützen. Das ist ein großer Vorteil. Deswegen sind wir für 2024 sehr gut aufgestellt." Traditionsstandort Bonn Die von Jakob Fleischhauer 1924 in Köln gegründete Firma setzte bereits früh auf die Erweiterung des eigenen Geschäftsgebietes und expandierte schon 1927 nach Bonn und Aachen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde man Partner der ersten Stunde von Volkswagen und Audi. "Wir haben in Bonn eine sehr lange Tradition", betonte Petter. Da auf dem bestehenden Betriebsgelände eine Erweiterung für Audi nicht möglich gewesen war, investierte das Handelshaus in ein neues, rund 7.000 Quadratmeter großes Grundstück in direkter Nachbarschaft zu seinen VW- und Porsche-Autohäusern. Darauf entstand nun innerhalb von 24 Monaten ein brandneues Audi Zentrum. 60 Mitarbeitende kümmern sich künftig um die Kunden. Insgesamt präsentiert sich Fleischhauer-Franz in Bonn damit nun in drei Betrieben auf rund 28.000 Quadratmetern Grundstücksfläche und beschäftigt 190 Mitarbeitende. Die Synergie-Effekte, die durch die räumliche Nähe der Fleischhauer-Betriebe möglich würden, seien von großer Bedeutung, betonte Krabbe. Durch die große K&L-Abteilung im Hauptbetrieb beispielsweise könne man auch für Audi Unfallinstandsetzung anbieten. Realisiert wurde das neue Audi Zentrum von der Habau GmbH aus Aachen. Mit dem Generalunternehmen gibt es bereits eine langjährige Partnerschaft. Sieben Bauprojekte hat man bislang gemeinsam umgesetzt. Die Spezialisten bieten ihren Kunden schlüsselfertiges Bauen an - eine Herausforderung in den aktuell schwierigen Zeiten. "Unter den besonderen Umständen mit Corona und Ukraine-Krieg war eine planmäßige Umsetzung nicht einfach. Dass wir termingerecht fertig geworden sind, ist eine reife Leistung", bestätigte Habau-Chef Jörg Schiffer. "Ich muss aber unbedingt hinzufügen, dass Fleischhauer als Bauherr angesichts der Schwierigkeiten, besonders der Preissteigerungen, mit uns extrem partnerschaftlich umgegangen ist." Neueste CI-Elemente Der Bau richtet sich nach den neuesten CI-Standards der Marke. Vereinzelt - etwa mit der modernen "Customer Privat Lounge" und dem Auslieferungsbereich - wurden bereits Elemente aus dem kommenden "Progressive Retail"-Konzept umgesetzt. Außen wie innen präsentiert sich das Audi Terminal modern, offen und großzügig. Untergebracht sind auf dem rund 7.000 Quadratmeter großen Gelände eine Neuwagenausstellungsfläche von rund 580 Quadratmetern, ein Kundenkontaktbereich für Service und Verkauf von 810 Quadratmetern und eine 514 Quadratmeter große Gebrauchtwagen-Ausstellung für 33 Fahrzeuge. Die Werkstatt beherbergt auf 1.556 Quadratmetern 17 Arbeitsplätze. Verbaut wurde unter anderem neueste Diagnose- und Vermessungstechnik. Um den begrenzten Platzverhältnissen auf dem innerstädtischen Grundstück gerecht zu werden, erfolgte der Bau von Parkraum für 183 Fahrzeuge in einer Tiefgarage und auf einem Parkdeck. Gerade bei urbanen Grundstücken ist mittlerweile immer öfter Kreativität gefragt, um den vorhandenen Raum effizient auszugestalten. "Es ist oft so, dass Autohändler nicht mehr die Grundstücksressourcen haben, die es früher mal gab. Und wenn ich ebenerdig nicht genug Platz habe, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: Ich gehe in die Tiefe oder in die Höhe", erklärte Schiffer. "Hier in Bonn haben wir beides gemacht, indem wir sowohl eine Tiefgarage als auch Parkplätze auf der Dachfläche des Zwischengeschosses gebaut haben. Ansonsten hätte dieses Grundstück auch nicht funktioniert. Ich denke, eine derartige Planung wird in Zukunft bei Autohausbauten immer häufiger der Fall sein." 3D-Visualisierung Den Besuchern stehen moderne digitale Medien zur Fahrzeugkonfiguration zur Verfügung. In der "Customer Private Lounge" etwa kann die gesamte Produktpalette realitätsgetreu im 3D-Format visualisiert werden. Besonderen Wert hat Fleischhauer-Franz auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz gelegt. So erfüllt das Haus den Energie-Standard KfW-Effizienzhaus 55 EE. Dazu trägt die Photovoltaikanlage auf dem Dach bei mit ihren 181 Modulen und einer Leistung von etwa 75 kWp. Sie ermöglicht laut Krabbe eine jährliche Stromkostenersparnis von 30.000 Euro. Darüber hinaus wurde das Dach begrünt und das Gebäude hocheffizient gedämmt. Im Einsatz ist zudem eine moderne Wärmepumpe für die Fußbodenheizung. Zwei Traforäume mit je 400 kW Leistung stehen für die Verbraucher bereit. Rund 150 kW werden für die Haustechnik verbraucht, der Rest steht für die Elektromobilität bereit. Insgesamt stehen 26 E-Ladepunkte mit einer Ladeleistung von bis zu 150 kW zur Verfügung. Neben den beiden "Fast Chargern" im Außenbereich sind weitere zwei schnelle Ladepunkte vorbereitet. "Wir sind mehr als ,up to date', wir sind zukunftsfähig", betonte Krabbe. Wachstum geplant In den letzten Jahren ist das Gesamtgeschäft der Gruppe stetig gewachsen. 2022 hat das Handelshaus an seinen 14 Standorten mit rund 1.300 Mitarbeitern etwa 739 Millionen Euro Umsatz generiert. 11.500 Neuwagen und 8.000 Gebrauchte wurden an Kunden übergeben. Besonders stark gemessen am Marktanteil ist das Audi-Geschäft. 280 Mitarbeiter betreuen die Premiummarke gruppenweit. Es gibt sechs Handelsverträge, neun Serviceverträge und drei eigenständige Audi-Zentren in Köln und in Bonn. Für 2023 geht Petter von fast 6.000 neuen und gebrauchten Audis und 100.000 verkauften Werkstattstunden aus. "Auch unter den neuen Rahmenbedingungen mit der Elektromobilität verzeichnen wir in der Werkstatt bis dato keinen Rückgang." Der Audi-Gesamtumsatz soll bei rund 250 Millionen Euro liegen. Mit dem neuen Betrieb hat das Handelshaus viel vor. Mittelfristig will man deutlich wachsen, im Plan stehen rund 900 Neuwagen, 700 Gebrauchte und 10.000 Werkstattdurchgänge. Bislang vertreibt man in Bonn etwa 500 Audi-Neuwagen. "Wir wollen uns also in kurzer Frist um 400 Einheiten steigern", betonte Krabbe. Ein Großteil des geplanten Wachstums soll aus dem Gewerbe- und Großkundengeschäft kommen. Der Umsatzplan liegt mittelfristig bei 55 Millionen Euro. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir diese Schallmauer vielleicht sogar noch durchstoßen werden", so Krabbe. Die Investitionen seien wichtig und richtig, betonte Petter, und sie seien ein starker Beweis, dass man mit Audi gemeinsam in die Zukunft gehen wolle. "Ich mache keinen Hehl daraus: Das ist eine echte Herausforderung. Aber wenn Sie sich heute weiterentwickeln wollen, dann sind das die Größenordnungen, die Sie investieren müssen." Noch könne man nicht sagen, wie schnell sich die Investition amortisieren werde. Aber bislang hätten sich Investitionen immer gerechnet, so der Unternehmer. "Da bin ich ganz optimistisch."

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