Ausgabe 23-24/2012: Training italiano

Training italianoFiat-Unetversity – Die Trainingsorganisation verantwortet für alle Konzernmarken die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter im Handel.von Christian Frederik MertenUnetversity nennt Fiat seine globale Trainings- und Weiterbildungsorganisation. Sie qualifiziert auch die Mitarbeiter der deutschen Fiat-Vertragshändler. Einheitlich zuständig für alle sechs Konzernmarken, hatte die Unetversity 2011 gut zu tun: 26.000 Teilnehmertage bei 11.000 relevanten Mitarbeitern in der deutschen Händlerschaft bezeichnet Rainer Ohlenhard, Leiter der Unetversity bei Fiat Group Automobiles Germany, als „neuen Rekord.“ Ohlenhard, Diplom-Ingenieur für Fahrzeugtechnik mit insgesamt rund 20 Jahren Schulungserfahrung in der Automobilbranche, verantwortet die Geschicke des internen Dienstleisters seit dessen Gründung im Mai 2008. Damals organisierte Fiat das Händlertraining noch dezentral in den einzelnen Abteilungen mit verschiedenen Ansprechpartnern; heute werden alle Schulungen und Weiterbildungen bereichsübergreifend und für alle Konzernmarken von den 21 Unetversity-Mitarbeitern sowie einem externen Trainerstab konzipiert, organisiert und durchgeführt. „Jetzt haben wir ein einheitliches Learning-Management-System“, so Ohlenhard.Bei der Weiterbildung der Handelsmitarbeiter setzt die Unetversity aber nicht nur auf Präsenztraining, sondern bietet aktuell auch internetbasierte E-Trainings und ab 2013 zusätzlich virtuelle Präsenztrainings an. Dann werden die Teilnehmer zu Hause oder am Arbeitsplatz per Webcam in ein Webinar zugeschaltet. Die E-Trainings bietet Ohlenhard vor allem aus einem Grund an: „Ein Mechaniker-Schulungstag kostet inklusive Anreise und Umsatzausfall vor Ort 600 bis 800 Euro. Daher sind wir bestrebt, die Abwesenheitszeiten der Mitarbeiter im Handel zu reduzieren.“ Ersetzen sollen die E-Trainings die Präsenzveranstaltungen aber nicht. Vor allem bei Produkttrainings, bei denen es um das Produkterlebnis oder die Anwendung erlernter Fähigkeiten geht, setzen die Frankfurter weiterhin auf Schulungen vor Ort. Die E-Trainings, die Fiat in Eigenregie zusammen mit einer Agentur entwickelt, finden dagegen vor allem bei der Vermittlung kognitiven Wissens Anwendung.Weiterbildung ohne DruckPflicht sind die Trainingsmaßnahmen bis auf Ausnahmen wie zur Vorbereitung von Produkteinführungen nicht. Fiat verlangt in seinen Verträgen zwar Geprüfte Serviceberater (GASB), einen Servicetechniker (TEC) sowie einen Geprüften Automobilverkäufer (GASB) pro 100 Neuwagenverkäufe. Die Weiterbildungsmaßnahmen erfolgen dagegen in der Regel freiwillig. „Ich möchte Weiterbildung ohne Druck. Deshalb müssen wir so gut sein, dass die Händler schon von sich aus überzeugt sind, dass ihnen Trainings echte Vorteile bringen“, so Ohlenhard. Und: „Wenn wir über Schulungen reden, reden wir immer über den Transfer beim Händler.“ Wichtige Zielsetzung ist also die praktische Anwendbarkeit des Gelernten vor Ort in der Praxis. Dazu sagt Ohlenhard: „Unsere Trainingsstrategie ist nicht das Gießkannenprinzip. Sondern die richtige Kanne für jeden Einzelnen.“ Seine zentrale Frage lautet daher: „Wie gibt man bei einer Organisation von 10.000 Leuten die Dosis Weiterbildung, die jeder individuell braucht?“Die Unetversity setzt in ihren E-Trainings da schon bei der mitarbeiterindividuellen Identifikation des Weiterbildungsbedarfs an. So unterziehen sich die weiterbildungswilligen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Fiat-Händler zu Beginn des Qualifikationsprozesses im Online-Tool „FGA-Webacademy“ Kompetenzanalysen. Im Rahmen dieser Assessments erfolgt für das getestete berufsindividuelle Kompetenzprofil – zum Beispiel „Dieselmotor“ bei Kfz-Mechatronikern – der Abgleich des Ist-Qualifikationsstands mit dem Soll-Profil. Dazu beantworten die Mitarbeiter eine bestimmte Anzahl von Multiple-Choice-Fragen, die Antwortqualität bestimmt den Weiterbildungsbedarf. Ohlenhard sagt: „Werden weniger als 50 Prozent der Fragen richtig beantwortet, erteilt das System automatisch einen entsprechenden Schulungsvorschlag.“ Aus seiner Sicht überzeugt dabei vor allem die Dynamik des Systems: „Was unsere Lösung von anderen unterscheidet, ist, dass sich diese Fotografie des Ist-Stands entwickelt.“ Denn: Hat der Mitarbeiter das vorgeschlagene E-Training durchlaufen und die obligatorische Lernzielkontrolle bestanden, verändert sich automatisch auch das individuelle Kompetenzprofil. „Dann ändert sich das Feld ‚Dieselmotor‘ zu grün“, erklärt Ohlenhard.Integriertes BildungscontrollingDamit ist „Webacademy“ auch ein Controlling-Instrument und gibt von der Kompetenzanalyse bis hin zu den Testergebnissen automatisch Rückmeldung. Von welcher Basis die bisher 7.000 Teilnehmer starteten und welche Fortschritte sie gemacht haben, ist so vollständig nachvollziehbar – für die Teilnehmer selbst, aber auch ihre Vorgesetzten im Autohaus, für den Außendienst und die Unetversity-Mitarbeiter. „Wir wissen genau, wer was wann mit welchem Ergebnis gemacht hat“, so Ohlenhard. „Auch personenbezogen, autohausbezogen, regionenbezogen.“ Tagesaktuell lässt sich der Qualifikationsstand der Autohausmitarbeiter abrufen. Auch für den Handel sei das Online-Tool damit ein anwendbares Personalentwicklungsinstrument, so Ohlenhard: „Das Autohaus sieht auf einen Blick, wie das Team aufgestellt ist.“Generell betont Ohlenhard dabei aber die Funktion des Systems als reines Personalentwicklungsinstrument: „Es ist freiwillig und nichts, womit wir den Handel unter Druck setzen wollen.“ Vielmehr setzt er auf die Überzeugung aller Beteiligter, der Händler wie auch der Mitarbeiter: „Wir zeigen hier unter Umständen ja auch den einen oder anderen Karriereschritt auf.“ Der Freiwilligkeit verpflichtet, besitzt die Teilnahme am Weiterbildungsprogramm für die Händler keine Margenrelevanz, und auch das schlechte Abschneiden von Mitarbeitern im Qualifikationsprozess bleibt laut Ohlenhard ohne negative Konsequenzen für die Händler: „Das ist nicht die Idee und so funktioniert auch Weiterbildung nicht.“Etwa eine halbe Stunde dauert ein E-Training, aus Sicht Rainer Ohlenhards trifft das Angebot auf positive Resonanz im Handel und bei den Autohaus-Mitarbeitern: „7.000 Teilnehmer bedeuten eine hohe Akzeptanz.“ Im Arbeitskreis Training stimme man sich zudem regelmäßig mit dem Händlerverband zum Thema Weiterbildung ab. „Das funktioniert ziemlich gut.“ Die Händler nutzen die E-Learning-Plattform und die E-Trainings übrigens völlig kostenlos. Fiat hat sich das Programm in Deutschland dagegen einiges kosten lassen. „Sicherlich mehr als fünf Millionen Euro“, so Ohlenhard. ■Lesen SIe hier...... welche Rolle E-Trainings im Weiterbildungsprogramm der Fiat-Unetversity spielen.Kurzfassung1. Speziell für die Vermittlung kognitiven Wissens setzt die Fiat-Trainingsorganisation Unetversity auf E-Trainings.2. Bei Produkttrainings, bei denen es um das Produkterlebnis oder die Anwendung erlernten Wissens geht, setzen die Frankfurter auch weiterhin auf Präsenztrainings.3. Unetversity-Leiter Rainer Ohlenhard setzt bei den meisten Trainingsmaßnahmen nicht nur auf Freiwilligkeit. Mit dem Online-Tool „Webacademy“ forciert er auch ein professionelles Bildungscontrolling.

Ausgabe 23-24/2012: Training italiano

Training italiano

MEISTGELESEN

Emil Frey Deutschland: Führungsduo muss gehen

Autohandel: Weller feiert Spitzenverkäufer mit Promi und Drachenbootrennen

Porsche dementiert Stopp: "Destination Porsche" läuft weiter

STELLENANGEBOTE

Assistenz der Geschäftsführung mit Schwerpunkt Marketing

Verkaufsleiter Neue Automobile (m/w/d)

Gebrauchtwagenverkäufer/in (m/w/d)

Projektmanager Automotive Consulting (m/w/d) – Schwerpunkt Gebrauchtwagen

Technischer Betriebsleiter - Volkswagen Konzernhandel

NEWSLETTER